Mit
neuem Album inklusive runderneurtem Sound lockten TERMINAL
CHOICE zum Tourauftakt und einzigem Konzert in NRW in
die KuFa nach Krefeld. Dem Ruf folgten allerdings nur etwa 200
Besucher, darunter glücklicherweise nicht so viele Klischeefans
mit den berühmt-berüchtigten dicken Eddingstrichen im
Gesicht wie erwartet. Ob das wohl am neuen gitarrendominierten
Sound der Berliner lag? Als Support für den Tourauftakt konnten
die hoch gehandelten Newcomer JESUS ON EXTASY
gewonnen werden, doch sie sollten nicht die einzige Supportband
bleiben...
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Fotos
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Irrungen und
Wirrungen - der Konzertabend startete überraschenderweise
mit :: LIMBOGOTT
:: Der Gig war zwar auf deren Homepage angekündigt,
anscheinend wusste man vor Ort aber nicht so richtig Bescheid
und dementsprechend war ein Großteil der Besucher auf zwei
Bands eingestellt. Es hat aber dann doch noch alles geklappt und
so konnten LIMBOGOTT das nun auf 3 angewachsene
Bandpackage eröffnen. Das Sextett aus Hamburg hatte zwar
nur einen statt zwei Gitarristen dabei, machte dafür aber
mehr als ordentlich Druck auf der Bühne. Mir nur namentlich
in Zusammenhang mit positiven Pressestimmen bekannt, lieferten
die Jungs eine herrlich kranke Performance ab, wie ich sie schon
länger nicht mehr gesehen habe. Als wären sie gerade
einer geschlossenen Anstalt entflohen, duellierten sich die beiden,
mit allerlei fiesem Zeug beschmierten und blutigen Verbänden
ausstaffierten Shouter Lard Mason und Limbosonic im wüsten
Gestikulieren neben Gesang und Gebrüll, untermalt von elektronischen
Spielereien und lärmenden Gitarrenriffs in bester Industrial-Metal-Manier,
so dass die Bühne vor Wucht erbebte. Das musste eine echte
Härteprobe für das auf Terminal Choice eingestellte
Publikum sein. Die Reaktionen aus dem Zuschauerraum fielen trotz
des wüsten Treibens auf der Bühne aber durchaus aufgeschlossen
aus und so wurden die Limbogötter höflich beklatscht.
Eine kurzweilig heftige Angelegenheit!
Setlist: Cut Throat, Stash, On All 4s, Slipper,
Slaves, Razormuschi, Deep
Weiter ging
es mit der eigentlichen Vorband, den Industrialrock-Newcomern
von :: JESUS
ON EXTASY ::, die Terminal Choice für
den Tourstart in Krefeld unterstützten. Der von Limbogott
eingeschlagenen Marschroute der etwas härteren Art setzten
JESUS ON EXTASY ein schnelles Ende, was die Bandleader
Dorian und Chai Deveraux und ihre Bassistin Ivy plus weiblicher
Unterstützung an den Keys um einiges kompatibler für
das Terminal Choice Publikum machte. Sänger und Frontbeau
Dorian lieferte an diesem Abend eine sehr gute stimmliche Leistung
ab und brachte in bester Ville-Valo-Manier nicht wenige Mädchenherzen
zum Schmelzen und untermauerte seine Rockstaramibitionen mit zweideutig
eindeutigen Handbewegungen am Mikroständer und Ansagen wie
„You’re so good to me. I wanna fuck you all!“.
Dies kam beim Publikum aber durchaus an, denn Songs wie die mit
sattem Sound ins Auditorium gepusteten Knaller Assassinate
Me oder das Chameleons-Cover Second Skin wurden
so manchem Kreischen vor der Bühne nach zu urteilen begeistert
aufgenommen – nur der Lichttechniker schien während
der ersten Songs nicht anwesend zu sein, denn man konnte die Band
im mehr als faden Licht nur schemenhaft in den Nebelschwaden erkennen.
Reach Out For You unterstrich die stilistische Bandbreite
der Formation und setzte ruhige Akzente in der Setlist, bis schließlich
bei Neochrome zum Abschluss des starken Supportgigs noch
einmal kräftig die Haare geschüttelt werden durften.
Setlist: Drowning, Second Skin, Alone, Assassinate
Me, Puppet, Holy Beauty, Reach Out For You, Neochrome
Man konnte
:: TERMINAL
CHOICE :: ihre zuvor beteuerte Nervosität
vor dem Tourauftakt nicht ansehen. Bandkopf und Sänger Chris
Pohl neben seinen Mitstreitern inklusive neuem Livedrummer Friedemann
Mattger legten trotz längerer Konzertpause eine bemerkenswerte
Sicherheit an den Tag und ließen es sich dennoch nicht nehmen,
lockere Sprüche zu reißen. Für die Band lief in
Krefeld alles wie am Schnürchen, selbst bei den neuen rockigen,
live mehr oder weniger unerprobten Songs vom aktuellen Album New
Born Enemies und auch die Videoinstallation im Hintergrund
konnte ihren Teil zur Show beitragen. Auf der Bühne ging
es im Vergleich zu den Derwischen von Limbogott geradezu gemächlich
zu. Im Gegensatz zu früheren Auftritten von TERMINAL
CHOICE zeigte sich die Band wesentlich bewegungsfreudiger,
auch wenn so manche Pose von Chris Pohl an Auftritte von Blutengel
erinnerte und Gordon am Bass wie Louis Manke an der Gitarre häufig
für ihre Backing Vocals an den Mikroständern klebten.
Letztlich fehlte es aber in weiten Teilen noch etwas an Dynamik
auf der Bühne, im Gegensatz zur druckvoll rockig und glasklar
aus der PA tönenden Musik, um der Show einen wirklichen Kick-Ass-Charakter
zu verpassen. Das Publikum hat sich in der Zeit seit der Albumveröffentlichung
anscheinend sehr gut mit den „neuen“ TERMINAL
CHOICE angefreundet, denn trotz der mutigen Setlist –
fast alle Songs von New Born Enemies
wurden berücksichtigt, der alte Gassenhauer Der schwarze
Mann hingegen nicht – herrschte schon fast auf Kommando
Partystimmung - Songs wie die aktuelle Single Don’t
Go wurden spontan beim Erklingen der ersten Töne bejubelt.
Zur lockeren Atmosphäre zwischen Band und Publikum trug insbesondere
Jens Gärtner als relaxt auf einer Art Zahnarztstuhl liegender
Mann hinter den Synthies bei, der in den Pausen zwischen den Songs
Stefan-Raab-mäßig Sprachsamples einspielte und vor
den Zugabenblöcken den Alleinunterhalter mimte. Mit Rockstar
verabschiedete sich die Band nach dem zweiten Zugabenblock –
Musiker wie Fans konnten mit diesem Auftaktkonzert mehr als zufrieden
sein.
Setlist: Call Me, Like This, Animal, Don’t
Go, The Sickness, Injustice, Little 17, Golden Days, Be Like Me,
I Want 2 Know, It Doesn’t Matter, Collective Suicide, Death
Fuck, Devil Daddy // Pull The Trigger, Armageddon, Crack Up //
She’s The Devil, Rockstar