Nachdem
die THE GATHERING Tour zum aktuellen Album Home
im Frühjahr wegen Krankheit komplett abgesagt wurde, absolvierte
die holländische Ausnahmeband zwar diverse Sommerfestivals,
aber keines, bei dem ich zugegen war. Also hieß es: Abwarten,
bis die ausgefallene Tour nachgeholt werden würde. So geschehen
mit Teil eins im September, bei der ich selbst einen geplanten
Gig wegen Terminkollisionen über den Haufen werfen musste,
ein zweiter von Seiten der Band abgesagt wurde. Also hieß
es nun auf Gedeih und Verderb den zweiten Teil der Tour mitnehmen,
der allerdings ausschließlich in Holland selbst stattfand.
Nun denn, da ich ja grenznah wohne und ich Holland irgendwie flächenmäßig
degradiert hatte, musste es Apeldoorn sein, um mir diese grandiose
Liveband anzuschauen ;)
Dajana:
Zusammen mit Gastschreiberling Mo ging es also mal eben kurz über
die Grenze nach Apeldoorn, eine Strecke, die so um die 1 ½
Stunden dauerte, ganz zu Schweigen von den üblichen Schwierigkeiten,
die der Cityverkehr einer holländischen Stadt so mit sich
bringt... *g* Nachdem wir endlich das Gigant
gefunden und in den Liveclub hinab gestiegen waren, spielte die
Supportband bereits...
Mo: ...liesst sich viel kürzer als es war…
Dajana: …jaja… hab ich mich ein wenig
verschätzt, was die Distanz anging. Sah auf der Karte aus
wie um die Ecke…
::
Fotos
::
Dajana:
Völlig ausgehungert...
Mo: sowohl körperlich als auch seelisch…
Dajana: wieso denn seelisch? ;) ...stürzten
wir uns also ins Livevergnügen mit ::
GLASS MOON
:: und deren dritten Song Tears, eine
Rush Coverversion, schlabberten unser erstes (und einziges) Bier
und schauten uns erst einmal gründlich um. Das Gigant entpuppte
sich als sehr gemütlicher kleiner Club, der mit ca. 200 Leuten
gut gefüllt war und somit eine wirklich familiäre Atmosphäre
bot. Erstaunlich, das eine Band wie The Gathering in solch kleinen
Clubs spielt, was aber definitiv von Vorteil war ;) Der Saal selbst
ist stufenartig aufgebaut, so dass man von allen Seiten und auch
von hinten eine perfekte Sicht auf die Bühne genießen
kann. Was ich als besonders angenehm empfand, war die Tatsache,
dass es sich um ein raucherfreies Konzert handelte.
Die Lokalmatadoren von GLASS MOON sind in dieser
Besetzung eine noch recht junge Band, allerdings mit reichlich
Erfahrung, da drei der Gründungsmitglieder vorher bei den
symphonischen Metallern von Dagoba System gezaubert haben. Musikalisch
bewegt man sich aber eher in Rockbereichen. Ein paar sanfte Töne
hier, ein paar typische Metalriffs dort, welche durchaus die Nackenmuskulatur
anzusprechen wussten, aber nur kurze Energieausbrüche waren.
Die Songs stammten von den beiden unbetitelten Demos der Band.
GLASS MOON waren sicherlich nicht spektakulär,
aber dennoch ungemein sympathisch.
Mo: *nicken*
Setlist: Total Awareness, Monsters, Tears,
Don’t Close Your Book, Garden Of Eden, Deliverance, Locusta
Dajana:
Nach 20 minütiger Umbaupause enterten ::
THE
GATHERING :: unter allgemeinem Jubel die Bühne.
Ich muss zugeben, dass ich gewisse Befürchtungen hatte, was
die Agilität der Band und die Stimme von Frontfrau Anneke
van Giersbergen anging. Die Liveperformance im Amsterdamer Paradiso
während des ersten Parts der Herbsttour war aufgezeichnet
worden (FABChannel) und konnte mich nicht wirklich überzeugen.
Das mag aber auch an der Aufnahmequalität des Livestreams
gelegen haben...
Doch bereits mit den ersten Tönen zu Shortest Day
waren alle Befürchtungen wie weggewischt und THE
GATHERING über jeden Zweifel erhaben. Die Holländer
hatten unglaublich viel Spass, rockten sich die Seele aus dem
Leib und genossen sichtlich den Zuspruch der Fans. Selbst dem
sonst so konzentriert arbeitenden Gitaristen René Rutten
fleuchte das eine oder andere Lächeln über das Gesicht.
Die Songs, insbesondere vom aktuellen Album Home,
wurden deutlich heaviger gespielt, als man sie von der CD her
kennt, was der Liveshow richtig gut tat. Anneke hatte keinerlei
Probleme mit ihrer Stimme, blieb weitestgehend in eher tieferen
kraftvollen Tonlagen. Sie hatte die Fans fest im Griff, scherzte
mit ihnen (hätte ich doch nur was von den Höllendisch
verstanden... - Mo) und bedankte sich überschwänglich,
ließ sich aber auch auf der anderen Seite selbst in die
Musik fallen und wirkte somit absolut authentisch und kein bisschen
überzogen oder arrogant.
Mo: Obwohl man ihr schon ein bisschen ansieht,
dass sie Mami geworden ist, ist sie die sympathische Diva geblieben,
die ich von früher kannte…
Besonders Schmankerl war sicherlich die Zugabe, die aus drei Songs
vom grandiosen Mandylion Album bestand,
obwohl ein kurz durchgeführtes Voting eher für Songs
vom How To Measure A Planet? Album sprach,
aber davon gab es ja eh schon genug ;) Egal, Eléanor,
Strange Machines und In Motion #1 gingen einfach
nur unter die Haut. Gänsehaut Feeling pur! Einfach nur atemberaubend
schön! (*seufz* - Mo)
Setlist: Shortest Day, In Between, Liberty
Bell, Probably Built In The Fifties, Spirits, Saturnine, Monsters,
Alone, A Noise Severe, Great Ocean Road, Box, Broken Glass, Waking
Hour, Travel // Eléanor, In Motion #1, Strange Machines
Dajana:
Ein fantastisches Konzert! Die Erwartungen wurden sogar übertroffen
und stellen dieses Konzert quasi auf eine Stufe mit meinem ersten,
bis heute legendären THE GATHERING Konzert
in Essen kurz nach Veröffentlichung des Mandylion
Albums Mitte der Neunziger – eines der besten und intensivsten
Konzerte, das ich erleben durfte.
Unsereiner musste sich allerdings nach der Show mächtig sputen,
da das Auto in einem Parkhaus abgestellt worden war, welches nur
bis Schlag Mitternacht geöffnet hatte. Die Show war 23.50
Uhr vorbei ;) Da in Apeldoorn scheinbar die Bürgersteige
selbst auf einen Freitag beizeiten hochgeklappt werden, mussten
wir uns immer noch hungrig wieder auf den Heimweg machen und überfielen
gegen 2.30 den heimischen Burgerking als letzte lebensrettende
Notlösung *lol*
Mo: *jubel* ein krönender Abschluss!