Zwei
Jahre ist es her, dass ich THE MISSION auf ihrer
20-Jahre-Jubiläumstour live gesehen habe und eine grandiose
Show erleben durfte. Allerdings hieß es seinerzeit, dass
es das letzte Mal wäre, THE MISSION live
zu sehen, denn man wollte sich auf das neue Album konzentrieren,
dieses aber nicht live supporten und sich dann anschließend
um andere Projekte kümmern… Nun ja… buddhaseidank…
nun steht God Is A Bullet im Regal (seit 27.4.
via SPV) und THE MISSION ziehen wieder durch
europäische Lande.
Mit den ersten Berichten von einer weiteren legendären, fast
ausverkauften Show in Bochum am Tag davor, zog es mich heuer nach
Herford ins X.
Hier sah die Welt aber irgendwie ganz anders aus... Um die 250
Leute ließen sich blicken, die sich im weitläufigen
X mit den vielen Sitzgelegenheiten nahezu verloren. Diejenigen,
die am Vortag in Bochum waren, zogen nun lange Gesichter und zeigten
sich herbe enttäuscht.
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Fotos ::
Zunächst
musste aber der Supportact ran und eröffnete pünktlich
um 20 Uhr vor leerer Bühne. Das Britische Trio ::
DAVID
R BLACK :: kannte ich bis dato nicht, lieferte
alternativen Rock, der deutlich an Hüsker Dü und Sonic
Youth erinnerte, aber trotz rockig rotziger Gitarre nicht wirklich
zünden wollte, auch wenn sich der Mainman David R Naylor
den Arsch abspielte. Co-Vokalistin und Bassistin Ms. Sarit Black
agierte recht verhalten, außerdem war ihr Gesang viel zu
leise, um Akzente zu setzen. Zu dem recht undifferenzierten Sound
kam dann auch noch blödes Standlicht. Über das kindische
Gehabe von wegen Vorband – schlechtes Licht, schlechter
Sound – sollte man doch längst hinweg sein, oder? Die
Songs kamen weitestgehend vom aktuellen Album Hearts
And Stars, plus zwei Songs, quasi vorgezogenen Zugaben,
von den Trinity EP’s. Bis auf
die Handvoll Leute direkt an der Bühne blieb der Zuspruch
im Publikum sehr verhalten, so dass gerade mal Höflichkeitsapplaus
für die ambitionierten Leute aus Manchester rüberkam.
Vielleicht lag es auch einfach am Durchschnittsalter der Anwesenden,
das sie mit diesem „neumodischen Zeugs“ nichts anfangen
konnten... ;)
Setlist: Silence & Sound, No Code, Empire
Building, Down To The Wire, Shot To Pieces, Signals, Circle, Serenades
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THE
MISSION :: ließen den Fans danach reichlich
Zeit die rheumatischen Knochen und Bierbäuche von den Sitzpolstern
zu erheben bzw. sich von der Theke loszueisen, um die Tanzfläche
vor der Bühne zu füllen. Nach dem enormen Erfolg am
Vortag war das sicherlich ein recht enttäuschender Anblick
für die Band. Und so wundert es kaum, dass THE MISSION
zunächst gleichermaßen zurückhaltend agierten.
Beginnend mit Hdshrinkerea vom brandneuen Album God
Is A Bullet, kamen die neuen Stücke live zum
Glück um einiges kerniger, als auf CD, die ich doch sehr
enttäuschend finde. Tatsächlich gab es auch eine Menge
Fans, welche die neuen Songs bereits kannten und mitsangen. Nach
gut einer Stunde war der „offizielle“ Teil vorbei
und das Auditorium dank alter Kamellen wie Severina,
Butterfly On A Wheel oder Evangeline plötzlich
hellwach. Die Zugabe-Rufe waren dann doch schon recht energisch,
was THE MISSION umgehend honorierten und danach
ein bisschen mehr aufdrehten. Mit der Zweiten Zugabe rückten
die Fans dichter an die Bühne und agierten nun regelrecht
enthusiastisch. Das zu beobachten war schon unglaublich. Den Höhepunkt
fand die Show dann mit der dritten und letzten Zugabe Tower
Of Strength.
Danach war der Spuk allerdings auch sehr schnell wieder vorbei.
Innerhalb einer viertel Stunde leerte sich das X und der Parkplatz.
Setlist: Hdshrinkerea, Hands Across The Ocean,
Like A Child Again, Dumb, Severina, Keep It In The Family, Heaven
Knows, Draped In Red, Butterfly On A Wheel, Absolution, Naked
& Savage, Evangeline, Grotesque // Serpents Kiss, Wasteland
// Fabienne, Beyond The Pale, Deliverance // Tower Of Strength
Hmm…
mein Fazit? Ich würde sagen, eine recht ambivalente Angelegenheit.
DAVID R BLACK konnten wenig überzeugen und
auch THE MISSION hatten so ihre Probleme. Der
Sound war beim Headliner ebenfalls ein wenig unausgewogen und
viel zu laut. Die Songs kamen von neuen Album und dem 2000er Everafter,
gespickt mit den alten, zum 1000sten Mal gespielten Hits. Doof
auch die Tatsache, das man THE MISSION auch ohne
Fotograben nur 3 Stücke fotografieren durfte, dies aber vorher
nicht ankündigte. Von daher sind die Fotos wohl recht „einseitig“
;)
Positiv hingegen war, das Herford näher ist, als ich das
in Erinnerung hatte und idiotensicher zu erreichen. Das X (früher
mal Kick) hat sich gemausert und ist an sich ein schöner
Club, den man ruhig mal öfters in Anspruch nehmen kann ;)