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2007-03-02 AT – Salzburg - Rockhouse

Das Rockhouse hat ein Problem: die nur spärlich vorhandenen Parkplätze! Nachdem wir schlussendlich doch noch am nahe gelegenen Betriebsgelände einen Abstellplatz fanden, ging es dem Zeitplan gemäß auch richtig überpünktlich los. Ein paar hundert Metalfans warteten gespannt auf dieses Paket, das nicht ganz zusammen zu passen schien, doch gerade diese Ausgangsposition war sehr interessant…

:: Fotos ::

Am Flyer wurden die eröffnenden :: SABATON :: über den grünen Klee gelobt, von einem Hammeralbum namens Attero Dominatus war die Rede… das Wort Hammer fiel mir allerdings nur in Verbindung mit der mangelnden Eigenständigkeit der Band auf. Es ist nämlich wirklich ein Hammer, wie schamlos SABATON klauen, vor allem bei Nightwish, die Refrains waren ja wirklich 1:1 übernommen. So war das Konzert ein einziges Aha-Erlebnis, alle Riffs schon mindestens 100mal gehört, alle Arrangements zigmal komponiert – und vor ihnen taten das andere Bands weitaus besser. Ich würde dafür die Bezeichnung Recycling-Metal wählen – und so passte auch das Outfit vom Sänger hervorragend ins Bild, denn sein „Brustpanzerchen“ strahlte in der gleichen Optik wie die Absperrung des Fotograbens. Einzige positive Punkte: 3 Bandmitglieder haben eine mehr oder weiniger gute Stimme, der Texter kann 4 Wörter Latein und der Unterhaltungswert stimmte für die ersten 10 Reihen… aber das genügt bei Weitem nicht, um aus der Masse heraus zu ragen. Leider schwach – nur der Sound war klar!

Ganz anders sah es dann bei :: GRAVE DIGGER :: aus. Schon mit dem ersten Riff von Liberty Or Death aus der Gitarre von Manni Schmidt war der Plastik-Opener vergessen. Die schon ein wenig in die Jahre gekommenen Grabschaufler starteten mit enorm viel Power und Spielfreude. Mich wundert es ja, wo Charakter-Sänger Chris seine Kraft hernimmt, der Junge ist ja nur ein Strich in der Landschaft! Umso bemerkenswerter kam seine sympathische Show inklusive Mitsingspielchen rüber. Seine musikalischen Mitstreiter standen ihm in nichts nach, so war die Mimik von Manni bei seinen Gitarrensoli schon ein Genuss für sich. Der Sound? Hmm, der Mensch hinter dem Mischpult schien ein Freund von Experimenten zu sein, so schwankten die Lautstärke und die Abmischung doch beträchtlich! Der guten Laune tat das aber keinen Abbruch, kein Wunder bei Klassikern wie Rebellion (The Clans Are Marching), The Last Supper oder dem finalen Heavy Metal Breakdown. Es machte auch gar nichts aus, dass sich mit der Zeit ein wenig Eintönigkeit einschlich, das machten GRAVE DIGGER durch lustige Grimassen und Dampfhammer-Power wieder wett. Logischerweise gab es dann auch lautstarke Zugaberufe in Form von „Einmal geht’s noch“ und einen langen Schlussapplaus. GRAVE DIGGER spielten u.a.: Liberty & Death, In The Dark Of The Sun, Excalibur, Lionheart, Morgana Lefay, Silent Revolution, Knights Of The Cross, Rebellion, The Last Supper & Heavy Metal Breakdown

Schon während der Umbaupause konnte man Großes erahnen, denn das :: THERION :: Bühnenbild schaute sehr viel versprechend aus (siehe Fotos). Die Musiker selbst kamen dann einzeln auf die Bühne, der Auftakt zu einer Show, die den Anstrich einer Theatervorführung in sich trug. Im Vergleich zum Vorjahr hatte sich nicht nur optisch einiges verändert sondern auch showtechnisch. Auffallend war, dass die Sängerinnen viel aktiver am Geschehen teilnahmen und immer wieder an vorderster Front den Kontakt zu den Fans suchten. Die beiden Sänger Mats und Snowy ergänzten sich wunderbar. Dramaturgisch bereicherten kleine Details wie ein altes Buch, aus dem Snowy predigte, die Aufführung enorm. Da solierten Christoffer und seine rechte Hand Kristian beinahe in den Hintergrund gerückt. Mr.Johnsson gab wie immer den Poser-Gott und Kristian versprühte immerzu gute Laune und feuerte das Publikum unentwegt an. Natürlich passte auch die Musik, die neuen Kompositionen von Gothic Kabbalah (leider nicht das Titelstück, schnüff!) ebenso wie ältere Klassiker von Theli (vor allem natürlich To Mega Therion). Emotionaler Höhepunkt der 2stündigen Darbietung: das orchestrale Rise Of Sodom And Gomorrah. Stichwort orchestral: bei diesem Konzert kamen überraschend wenige synthetische Sounds zum Einsatz, sodass die Show bodenständiger, mehr wie ein erdiges Rock-Event wirkte. Diesen Eindruck verstärkte auch das kurze Schlagzeugsolo. THERION boten über 2 Stunden lang feinstes Musiktheater, das den hohen Eintrittspreis dann doch rechtfertigen konnte.
Gespielte Stücke: Der Mitternachtslöwe - Schwarzalbenheim - Blood Of Kingu - The Falling Stone - An Arrow From The Sun - Deggial - Wine Of Aluqah - Perennial Sophia - Son Of The Staves Of Time - Birth Of Venus Illegitima - Tuna 1613 - Drum Solo - Muspelheim - The Rise Of Sodom And Gomorrah - Ginnungagap - Grand Finale - Lemuria - Nightside Of Eden - To Mega Therion

 

story © Stormlord • pictures © Janine