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2007-09-03 DE – Bochum - Matrix

Das Vorspiel: Das ist eines der Konzerte, auf die ich mich lange gefreut habe. THRESHOLD sind mir seinerzeit mit ihrem Critical Mass Album über den Weg gelaufen und gehören seitdem zu meinen Prog-Faves. Bisher live gesehen hab ich sie nicht, was wohl daran liegen mag, das sie nicht allzu oft und ausgiebig touren und wenn, dann irgendwo außerhalb meines Dienstplanes. Also Gelegenheit beim Schopfe gepackt und ab in die Matrix, zumal das „Drumherum“ ja auch nicht zu verachten ist ;) Hier hat man ein schönes, abwechslungsreiches Tourpackage zusammengeschnürt, auch wenn MACHINE MEN ganz aus der Prog-Kategorie rausfallen und COMMUNIC wie SERENITY Prog nur in Ansätzen vorzuweisen haben.

Der Club: Die Matrix in Bochum... ewiges Ärgernis in Sachen Sound, obwohl sie ja sonst einiges hermacht. Das Blöde ist nur, dass der Konzertsaal schlauchig ist, ein altes Brauereigewölbe und entsprechend schwer auszusteuern. Wer hinten steht sieht und hört nichts oder nur Brei, während die ersten Reihen quasi vom Lärm niedergedonnert werden. Für die hier stattfindenden Discos ist das Gewölbe allerdings perfekt geeignet ;)

:: Fotos ::

:. SERENITY ~ haben ja vor nicht allzu langer Zeit mit ihrem Debüt Words Untold & Dreams Unlived für Furore gesorgt. Und das sie live rocken können, davon konnte ich mich schon bei der Morgana Lefay Tour überzeugen ;) Nun standen sie wieder als Opening Act auf der Bühne und hatten es nicht weniger schwer. Der Saal war nur halbvoll und die Anwesenden nicht leicht zu begeistern. Dennoch vermochten die Österreicher ihren leicht progressiv angehauchten Melodic Metal gut unterzubringen. Die Jungs waren bester Laune, motiviert und strotzten vor Selbstbewusstsein, so dass es nicht allzu lange brauchte, um zumindest die ersten Reihen aus Fans und Neugierigen zu begeistern. Nach den üblichen Tracks wie Reduced To Nothingness, Circle Of My 2nd Life oder Canopus 3 gab es als Abschluss den Savatage Klassiker Edge Of Thorns, der zwar ungemein gut ankam und auch schon mal zaghaft mitgesungen wurde, aber grundsätzlich ist dieser Song aber ne Nummer zu groß für SERENITY.

:. MACHINE MEN ~ boten danach ein völlig anderes Bild. Die putzigen Finnen und insbesondere Sänger Antony wirbelten unglaublich lebhaft über die Bühne und rockten mal so richtig das Haus. Dumm nur, dass – aus welchen Gründen auch immer – das Publikum unglaublich stocksteif blieb. Denn nach den eröffnenden Songs Circus Of Fools und No Talk Without The Giant vom aktuellen Album liefen Antony’s Fragen wie: "Are you feeling allright?" völlig ins Leere, kam nicht ein Pieps zur Antwort, der Saal blieb totenstill. Nicht nur der Sänger schaut völlig verdutzt in die Runde… Auch auf die Frage: "Are you dumb?" gab es keinerlei Reaktion. Sehr seltsam! MACHINE MEN nahmen es relativ gelassen und entschieden sich einfach weiter zu rocken. Hat gewirkt, denn so langsam taut das Volk auf, kommt endlich Bewegung in die hinteren Reihen und ernten die musikalisch bei Iron Maiden verwurzelten Finnen das erste Feedback. Zum Schluss – man will es kaum glauben – ruft das Fußvolk sogar verhalten nach einer Zugabe. Coole Show – seltsames Publikum.
Setlist: Circus Of Fools, No Talk Without The Giant, Apathy, The Shadow Gallery, Dying Without A Name, Scars & Wounds, Freak

:. COMMUNIC ~ hatte ich bereits auf dem Winternoise Festival Anfang des Jahres gesehen und war seinerzeit schwer begeistert von den Jungs. Natürlich wurde es hier nun wieder deutlich ruhiger auf der Bühne, da Fronter Oddleif Stensland der einzige ist, der sich überhaupt bewegt. Aber die nun einmal aufgebaute Stimmung hielt an und COMMUNIC durften sich schon an nahezu enthusiastischen Sympathiebekundungen erfreuen. Nur mit dem Sound klappte es diesmal nicht, so dass ich diesmal die zweite Gitarre schmerzlich vermisste. Musikalisch gab es natürlich nichts zu meckern. Mit Songs wie Waves Of Visual Decay, They Feed On Our Fear, Frozen Asleep In The Park, Communication Sublime oder auch Oceans Bed und Fooled By The Serpent gab es einen schönen Querschnitt durch die beiden Alben Waves Of Visual Decay und Conspiracy In Mind. Bleibt zu hoffen, dass die Dänen bald einen passenden zweiten Gitarristen finden bzw. Bassist Erik Mortensen dazu bewegt werden kann, sich wenigstens ein bisschen zu bewegen. Schaden dürfte es den Wonneproppen sicher nicht… ;)

:. THRESHOLD ~ hatten im Vorfeld für einige Schlagzeilen gesorgt, als Sänger Andrew McDermott überraschend und kurzfristig das Handtuch warf. Um die anstehenden Festivals und eben diese Tour überhaupt spielen zu können, stieg ebenso kurzfristig der alte THRESHOLD Sänger Damian Wilson ein, was bei vielen für Begeisterung sorgte. Glück für die Fans – so kamen auch mal wieder ein paar alte Klamotten wie Sanity’s End (Wounded Land ’93) und Exposed (Extinct Instinct ’97) zu Ehren. Damien selbst schien bester Laune, interagierte mit den Fans und hatte sichtbar viel Spaß „seine“ Songs wieder live zu performen. Kann aber auch sein, dass ihm sein eigener Ruf als der „schlechtere“ Frontmann und Entertainer zu Ohren gekommen ist und dies nun ändern wollte... Der gesangliche Unterschied ist schon deutlich und es bedurfte einer gewissen Gewöhnungszeit. Aber dann ging’s in der Matrix richtig zur Sache, wurde jeder Song abgefeiert, wobei der Schwerpunkt erwartungsgemäß auf dem aktuellen Album Dead Reckoning lag. Für wahre Begeisterungsstürme sorgte hingegen Schlagzeuger Johanne James, der wild aber unglaublich präzise hinter seinem hochaufgesetztem Kit agierte. Rein optisch verschwamm er aber auch oft genug mit dem schwarzen Hintergrund, da sich die Bühnenbeleuchtung eher auf die Saiten-Front konzentrierte… (versucht mal nen schwarzen Mann auf schwarzem Hintergrund zu fotografieren...). Der Rest der Band um Gründer Karl Groom war ebenfalls bester Laune, hatte wirklich sichtbar viel Spass auf der Bühne und posten, was das Zeug hielt. Mit This Is Your Life fand dann auch diese, sehr kurzweilige Show kurz nach Mitternacht ihr Ende.
Setlist: Slipstream, Pressure, Mission Profile, Sanity's End, Hollow, Exposed, Elusive, Fragmentation, Pilot In The Sky Of Dreams, One Degree Down, Light And Space // This Is Your Life

Fazit: Aufgegangen ist das Tourpackage hier wohl nicht. Die Zuschauerzahlen hielten sich in Grenzen und ließ sich das Volk nur in Maßen begeistern. Ich persönlich hatte den Vorteil alle Bands musikalisch zu kennen, so dass ich nicht überrascht oder gar enttäuscht wurde. Natürlich hat der schlechte Sound wieder einiges verrissen. Es war zumindest vorn viel zu laut und oftmals der Gesang schlecht ausgesteuert. Gelohnt hat es sich trotzdem, dafür, das es mein erstes THRESHOLD Konzert war, fand ich die Show toll!

 

story & pics © Dajana