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2010-04-14 DE – Essen - Zeche Carl

[Psycho] War das nun eine Art Aufwärm-Gig für kommende Aufgaben, eine Secret Show...
[Dajana]...vor dem Roadburn Festival oder die Label Release Party?...
[Psycho]...oder ein Bonbon für die beinharten Fans? Oder warum wollte Tom Gabriel Warrior seine neue Band TRIPTYKON, die man sicherlich ungestraft als legitimen Nachfolger zu Celtic Frost bezeichnen kann, quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorstellen? Wie auch immer, für dieses Konzert kurz nach Veröffentlichung des ausgezeichneten Schwarz-Kunstwerks Eparistera Daimones gab es kaum Werbung, so dass sich auch nur bestenfalls 150 Leute in die Zeche Carl verirrten.
Euer Fachmagazin für nebulöse Konzertaktionen war aber natürlich trotzdem vor Ort. Allerdings schafften wir es aufgrund der sogar in der Zeche Carl selber nicht bekannten eigentlichen Beginnzeit des Konzerts tatsächlich, das Intro und den ersten Song zu verpassen, obwohl wir sogar rechtzeitig da waren… *grumpf*

[Dajana]...und im Café saßen und schnabulierten, wie alle anderen TRIPTYKON-Willigen auch. Ich schaute sogar noch um die Ecke, sah, dass die Tür geschlossen war und dachte, wir hätten da noch ein bisschen Zeit. Bis dann irgendwann irgendwer plötzlich losrannte...
Noch besser war die Aktion mit dem Fotografieren! Zuerst wurde ausdrücklich ein Fotoverbot für jedermann verteilt, natürlich ohne irgendeine sinnvolle Begründung, dann wurde dieses kurz vor der Show aufgehoben, natürlich ohne das dies kommuniziert wurde. Ich bekam das dann erst kurz vor Schluss mit, rannte wie eine Blöde zum Auto, griff mir die Cam, die ich ja eh immer dabei habe und los ging’s...


:: Fotos ::

[Psycho] Zum Glück enterten wir aber mit den letzten Tönen von Goetia die Halle, so dass wir bereits das selten (oder noch nie?) live gespielte Babylon Fell komplett mitbekamen. Sofort fiel die sehr atmosphärische Anmutung des Gigs auf: die Bühne war praktisch permanent in Nebel gehüllt, die Beleuchtung in dunklen Tönen gehalten und geschmackvoll, aber schummrig. Tom beschränkte sich eigentlich während des gesamten Konzerts auf den Gesang und machte genau zwei Ansagen, wobei er nicht über 4 Wörter hinauskam. Das passte allerdings sehr gut zum gesamten Rahmen des Geschehens, und hat daher zumindest mich nicht gestört. Außerdem habe ich Tom live noch nie so gut singen hören (betrifft die Growls und die cleaneren Passagen), insofern kann man sich da nicht beschweren.
Aber auch die Playlist hatte es in sich, denn neben neuen Stücken der beginnenden Ära von :: TRIPTYKON :: fanden viele alte Frost-Klassiker ihren Platz, was sich zu einer ausgezeichneten Mischung verband. Zumal die Band die Stücke wirklich mit ordentlich Schmackes und der richtigen Schwere spielte; selten so garstige Versionen von z.B. Dethroned Emperor oder Procreation (Of The Wicked) gehört. Keine Frage, diese Besetzung dürfte das stärkste Line-Up verkörpern, mit dem Tom Warrior bisher gearbeitet hat. Oder hat jemand Martin Ain vermisst?
Aber auch die neuen Stücke konnten absolut überzeugen und fügten sich nahtlos in diese musikalische Zelebrierung der Schwärze ein. TRIPTYKON bereiteten sich und uns dann schließlich selber ein triumphales Ende des Konzerts, denn mit den beiden sehr langen Stücken Synagoga Satanae und The Prolonging gab es ein geniales Ende der Show. Was für ein fulminanter Doppelpack; Emotionen pur! Ich könnte mir gut vorstellen, dass vielen BM-Bands aufgrund dieses nihilistischen Parforce-Ritts vor Neid glatt das Corpse Paint bunt wird… ;-)
Danach gab es dann noch das Winter Requiem vom Band, während langsam das Licht anging. Wie denn, keine Zugabe? Nein, die gab es tatsächlich nicht mehr. Irgendwie sogar konsequent, denn die Band hatte am Ende des Sets ihre musikalische Botschaft auf den Punkt gebracht und ein Maximum an Atmosphäre erzeugt; was hätte da also noch kommen sollen? Trotzdem natürlich sehr schade, zumal mir zum letzten Glücksmoment an sich noch Into The Crypt Of Rays gefehlt hätte. Wobei das Ende so wirklich ok war, aber man hätte das Stück ja auch noch vorher im Set einbauen können…
Setlist: Crucifixion (Intro), Goetia, Babylon Fell, Circle Of The Tyrants, Abyss Within My Soul, Procreation (Of The Wicked), Dethroned Emperor, Descendant, Necromantical Screams, The Ursurper, Synagoga Satanae, The Prolonging, Winter Requiem (Outro)

[Psycho] Starkes Album, starke Band und ein starker Auftritt. Da passte einfach alles. Auch objektiv betrachtet harmonierten die älteren und die neuen Stücke hervorragend mit einander. Die typischen Frost-Charakteristika wurden beibehalten und doch um neue Nuancen ergänzt, da jetzt ja auch (und in Zukunft wohl noch mehr) weitere Einflüsse ins Songwriting einfließen werden.
Man kann Tom wirklich dankbar dafür sein, dass er nach dem bitteren Split von Celtic Frost nicht aufgegeben, sondern eine neue musikalische Perspektive gesucht und nun augenscheinlich mit TRIPTYKON auch gefunden hat. Und dass er dies macht/schafft, ohne das vorhandene musikalische Erbe zu ignorieren. Ich bin sehr gespannt, was uns von dieser Band noch erwarten wird.

 

story by Psycho & pics © Dajana