[Psycho]
War das nun eine Art Aufwärm-Gig für kommende Aufgaben,
eine Secret Show...
[Dajana]...vor dem Roadburn Festival oder die Label Release
Party?...
[Psycho]...oder ein Bonbon für die beinharten Fans?
Oder warum wollte Tom Gabriel Warrior seine neue Band TRIPTYKON,
die man sicherlich ungestraft als legitimen Nachfolger zu Celtic
Frost bezeichnen kann, quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit
vorstellen? Wie auch immer, für dieses Konzert kurz nach
Veröffentlichung des ausgezeichneten Schwarz-Kunstwerks Eparistera
Daimones gab es kaum Werbung, so dass sich auch nur bestenfalls
150 Leute in die Zeche
Carl verirrten.
Euer Fachmagazin für nebulöse Konzertaktionen war aber
natürlich trotzdem vor Ort. Allerdings schafften wir es aufgrund
der sogar in der Zeche Carl selber nicht bekannten eigentlichen
Beginnzeit des Konzerts tatsächlich, das Intro und den ersten
Song zu verpassen, obwohl wir sogar rechtzeitig da waren…
*grumpf*
[Dajana]...und
im Café saßen und schnabulierten, wie alle anderen
TRIPTYKON-Willigen auch. Ich schaute sogar noch um die
Ecke, sah, dass die Tür geschlossen war und dachte, wir hätten
da noch ein bisschen Zeit. Bis dann irgendwann irgendwer plötzlich
losrannte...
Noch besser war die Aktion mit dem Fotografieren! Zuerst wurde
ausdrücklich ein Fotoverbot für jedermann verteilt,
natürlich ohne irgendeine sinnvolle Begründung, dann
wurde dieses kurz vor der Show aufgehoben, natürlich ohne
das dies kommuniziert wurde. Ich bekam das dann erst kurz vor
Schluss mit, rannte wie eine Blöde zum Auto, griff mir die
Cam, die ich ja eh immer dabei habe und los ging’s...
:: Fotos
::
[Psycho]
Zum Glück enterten wir aber mit den letzten Tönen von
Goetia die Halle, so dass wir bereits das selten (oder
noch nie?) live gespielte Babylon Fell komplett mitbekamen.
Sofort fiel die sehr atmosphärische Anmutung des Gigs auf:
die Bühne war praktisch permanent in Nebel gehüllt,
die Beleuchtung in dunklen Tönen gehalten und geschmackvoll,
aber schummrig. Tom beschränkte sich eigentlich während
des gesamten Konzerts auf den Gesang und machte genau zwei Ansagen,
wobei er nicht über 4 Wörter hinauskam. Das passte allerdings
sehr gut zum gesamten Rahmen des Geschehens, und hat daher zumindest
mich nicht gestört. Außerdem habe ich Tom live noch
nie so gut singen hören (betrifft die Growls und die cleaneren
Passagen), insofern kann man sich da nicht beschweren.
Aber auch die Playlist hatte es in sich, denn neben neuen Stücken
der beginnenden Ära von :: TRIPTYKON
:: fanden viele alte Frost-Klassiker ihren Platz, was
sich zu einer ausgezeichneten Mischung verband. Zumal die Band
die Stücke wirklich mit ordentlich Schmackes und der richtigen
Schwere spielte; selten so garstige Versionen von z.B. Dethroned
Emperor oder Procreation (Of The Wicked) gehört.
Keine Frage, diese Besetzung dürfte das stärkste Line-Up
verkörpern, mit dem Tom Warrior bisher gearbeitet hat. Oder
hat jemand Martin Ain vermisst?
Aber auch die neuen Stücke konnten absolut überzeugen
und fügten sich nahtlos in diese musikalische Zelebrierung
der Schwärze ein. TRIPTYKON bereiteten sich und uns
dann schließlich selber ein triumphales Ende des Konzerts,
denn mit den beiden sehr langen Stücken Synagoga Satanae
und The Prolonging gab es ein geniales Ende der Show.
Was für ein fulminanter Doppelpack; Emotionen pur! Ich könnte
mir gut vorstellen, dass vielen BM-Bands aufgrund dieses nihilistischen
Parforce-Ritts vor Neid glatt das Corpse Paint bunt wird…
;-)
Danach gab es dann noch das Winter Requiem vom Band, während
langsam das Licht anging. Wie denn, keine Zugabe? Nein, die gab
es tatsächlich nicht mehr. Irgendwie sogar konsequent, denn
die Band hatte am Ende des Sets ihre musikalische Botschaft auf
den Punkt gebracht und ein Maximum an Atmosphäre erzeugt;
was hätte da also noch kommen sollen? Trotzdem natürlich
sehr schade, zumal mir zum letzten Glücksmoment an sich noch
Into The Crypt Of Rays gefehlt hätte. Wobei das Ende
so wirklich ok war, aber man hätte das Stück ja auch
noch vorher im Set einbauen können…
Setlist: Crucifixion (Intro), Goetia, Babylon Fell,
Circle Of The Tyrants, Abyss Within My Soul, Procreation (Of The
Wicked), Dethroned Emperor, Descendant, Necromantical Screams,
The Ursurper, Synagoga Satanae, The Prolonging, Winter Requiem
(Outro)
[Psycho]
Starkes Album, starke Band und ein starker Auftritt. Da passte
einfach alles. Auch objektiv betrachtet harmonierten die älteren
und die neuen Stücke hervorragend mit einander. Die typischen
Frost-Charakteristika wurden beibehalten und doch um neue Nuancen
ergänzt, da jetzt ja auch (und in Zukunft wohl noch mehr)
weitere Einflüsse ins Songwriting einfließen werden.
Man kann Tom wirklich dankbar dafür sein, dass er nach dem
bitteren Split von Celtic Frost nicht aufgegeben, sondern eine
neue musikalische Perspektive gesucht und nun augenscheinlich
mit TRIPTYKON auch gefunden hat. Und dass er dies macht/schafft,
ohne das vorhandene musikalische Erbe zu ignorieren. Ich bin sehr
gespannt, was uns von dieser Band noch erwarten wird.