Nomans
Land - Månegarm - XIV Dark Centuries - Dorn - Black Messiah
- Thrudvangar - Helangår - Crikey
Das
aus dem Ruhrmetal.com entstandene Metal
Management hat unter dem Namen ULTIMA RATIO
eine Art Konzertreihe auf die Beine gestellt, bei dem
sich sowohl namhafte Bands wie lokaler Underground ein Stell-dich-ein
geben. Heuer entpuppt sich das ULTIMA RATIO als
feines Viking Metal Festival, das bei sommerlichen Temperaturen
den Himmel verdunkelte und mit harschen, naturverbunden Klängen
aufwartete.
Es gab zwar im Vorfeld ein paar unschöne rechtsgerichtete
Gerüchte, weil Latein-Legastheniker meinten, den Begriff
„ultima ratio“ frei interpretieren zu müssen,
das schreckte allerdings niemanden ab und derartige Aussagen disqualifizieren
sich eh von selbst.
Ungefähr 300 Besucher standen in Essen vor der Zeche
Carl und mussten erstmal eine geschlagene Stunde
Geduld beweisen. HELANGÅR kamen gerade
erst an und beim Soundcheck ging es auch nicht weiter. Während
sich ein paar Blackmetal Kiddies an lauwarmen Hansa Bier berauschten
und an Bauzäunen ihren ersten rebellischen Aufstand probten,
sinnierte der Rest, in der Schlange stehend, über Gott und
die Welt oder versuchte, ein wahrscheinliches Ende dieses chaotischen
Events zu berechnen, da ja anschließend im Pott noch so
einiges los war. In Anbetracht der Tatsache, das hier 8 Bands
spielen sollten, war aber schon klar: es würde eine verdammt
lange Nacht werden…
::
Fotos ::
:.
CRIKEY ~
eröffneten somit mit knapp einer Stunde Verspätung,
hatten dafür aber das Vergnügen, vor vollem Hause loszulärmen…
und das nutzten sie auch weidlich aus ;) Christoph und Klaus lieferten
sich die berüchtigten Gesangsduelle (und Grimassenwettbewerbe)
und hatten dabei einen Heidenspaß, mit dem sie auch jeden
vor der Bühne ansteckten. Neben 3 Songs von der bereits 2004
erschienen EP Welcome To My World, gab’s
auch die neuen Stücke Dreamt To Cure The Pain und
Future Of The Loss – welche demnächst auf
Silikon gebannt werden sollen – und als krönenden Abschluss
’ne Coverversion von Kreator’s Phobia. Keyboarder
und Geigerin gingen zwar soundtechnisch ziemlich unter, der Stimmung
geschadet hat das aber ebenso wenig, wie die „artfremde“
musikalische Ausrichtung von CRIKEY an diesem
Abend. Hat gerockt! ;)
Setlist: Leave, Beg For..., At Last, Dreamt
To Cure The Pain, Future Of The Loss / Phobia
:.
HELÅNGAR
~ schoben in Windeseile ihr Equipment auf die
Bühne, machten einen kurzen Soundcheck und starteten ihr
Set. Geboten wurde handzahmer Epic Metal mit vielen semi-akustischen
Passagen, der irgendwo zwischen Tristania, Nightwish oder Evanescence
lag, allerdings ohne deren Bombast oder Klasse zu erreichen. Die
Band wirkte etwas zerfahren (lag wohl am Anreisestress), hatte
Timing-Schwierigkeiten und musste sich ebenfalls mit diversen
Soundproblemen rumschlagen. Das werte Publikum verlor sich nach
und nach Richtung Theke bzw. nach draußen, so dass nur beinharte
Fans und Neugierige übrig blieben. HELÅNGAR
ließen sich davon aber nicht wirklich irritieren und präsentierten
vorab schon viel Material vom neuen Album Schlafes
Bruder, das noch in diesem Jahr erscheinen soll.
:.
THRUDVANGAR
~ waren nicht nur das erste Highlight, sondern
– im Nachgang betrachtet – auch die beste Band des
Abends. Allerdings brauchten die Jungs auch erst mal eine halbe
Stunde für die Backline, so dass der Zeitplan immer weiter
nach hinten geschoben wurde. Dafür gab’s während
des opulenten Intros als Entschädigung eine Lage Met für
die Meute. Die Halle war rappelvoll, während THRUDVANGAR
eine extra geniale Vikingshow ablieferten. Bis auf Das Schwert
der Asen kamen alle Songs vom Debüt Ahnenthron.
Jawoll, 1A Show!
Setlist: Die Drachen und der Runenstein,
Ahnenthron, Heilige Flamme, Schwert der Asen, Piraten des Nordens,
Jul, Kampf des Lebens, Einherjer / Bathory
:.
BLACK MESSIAH
~ brauchten ebenfalls eine halbe Ewigkeit, bevor
es losging. Aber dann lieferten die Jungs eine gute, solide Show
ab. Wozu allerdings 3 Gitaristen auf der Bühne standen, wollte
sich akustisch nicht erschließen. Andererseits tauschte
Sänger Zagan zwischendurch seine Axt gegen eine Violine ein
oder ließ die Saiten ganz beiseite. Highlights waren ohne
Zweifel Blutsbruder, Riding The Drakkar oder
Christenfeind – alle vom aktuellen Album Oath
Of A Warrior – und als Abschluss bzw. Zugabe
Dshingis Khan’s alte Klamotte Moskau, das klang
doch mal ganz anders ;) Zum Glück gab’s hier nur Plastikbecher
...
Setlist: Götterdämmerung (Intro),
A New Messiah, Blutsbruder, Bury The Lambs Of Christ, Setting
Sails / Riding The Drakkar, Father Of War, Christenfeind / Moskau
:.
DORN ~
standen unverhofft als Trio auf der Bühne, nachdem der Keyboarder
kürzlich ausgestiegen ist und Sängerin Ira ebenfalls
durch Abwesenheit glänzte. Zunächst gab’s aber
erst mal bei mir reichlich Verwirrung, als sich die Band mit:
„Hallo, wir sind DORN aus Potsdam“
vorstellte ... da meine Wenigkeit felsenfest der Meinung war,
das DORN aus Österreich kommen *calfused*
Sänger und Gitarist Roberto versuchte zwar mit dramatischer
Gestik viel Atmosphäre aufzubauen, aber so richtig gelungen
ist ihm das nicht. Kaum etwas zu sehen war von den beiden anderen
Bandmitgliedern, die die meiste Zeit völlig im Nebel verschwanden.
Die Keys kamen aus der Konserve und irgendwie fehlte eben auch
die Sängerin. Der Saal war einmal mehr recht leer und es
wollte keine rechte Stimmung aufkommen.
:.
XIV
DARK CENTURIES ~ war eine der Bands, auf die
ich mich persönlich sehr gefreut hatte, da deren letzten
beiden Veröffentlichungen bei uns hochgelobt durch unsere
CD Player liefen. Und sie waren definitiv das zweite Highlight
des Abends. Auch hier gab es vorneweg wieder reichlich Met. Im
zünftigen Mittelalteroutfit – Sänger Michel muss
sich ’nen Wolf unter seinen Fellen geschwitzt haben –
rockten die Thüringer das Haus, stellten neben Stücken
von Dunkle Jahrhunderte und …
Den Ahnen zum Gruße auch ihre neue EP Jul
vor, welche am 27. August veröffentlicht werden wird. Die
Fans waren regelrecht aus dem Häuschen und feierten die Band
gebührend ab.
Setlist: Schwertertanz (Intro), Unseren Ahnen
zum Gruße, ...als das Opferfeuer brann't, Teutonentanz,
Falsche Propheten, Skithingi, Bragarful, Des Kriegers Traum, Auf
zur Schlacht / Ahnenland
:.
MÅNEGARM
~ war die Band, auf die viele gespannt und neugierig
waren, die aber letzten Endes doch ziemlich enttäuschte.
Die Schweden klangen irgendwie lustlos bzw. inspirationslos. Der
Sound war dumpf und degradierte die Band irgendwie auf Proberauniveau.
Für mich angenehm überraschend, mal wieder einen Sänger
als Schlagzeuger zu erleben, der aber bei den Ansagen vom Bassisten
unterstützt wurde. Leider fehlte auch noch der Geiger, der
auf Dödsfärd mitgewirkt hatte
und bei vorangegangenen Auftritten dabei war. Neben Songs quer
durch die letzten 3 Alben gab es auch einen Ausblick auf die im
September zu erwartende 4. Langrille Vredens Tid.
(28.09.2005).
:.
NOMANS LAND
~ hatten trotz Soundcheck nicht nur Sound- sondern
auch Verständigungsprobleme, da niemand so richtig Russisch
sprach. Um 2 Uhr nachts betraten die Headliner endlich die Bühne
und stimmten die Fans mit Intro und erstem Song ein. Danach gab’s
erst ein paar entschuldigende Worte von Veranstalter Pedri wegen
der enormen Zeit(zonen?;))verschiebung und dann einmal mehr Met
als Entschädigung … nämlich alle verbliebenen
Flaschen ;) Danach kamen die Russen aber endlich zum Zuge und
konnten ihr Album Hammerfrost präsentieren,
das Anfang des Jahres über Einheit Produktionen veröffentlicht
wurde und allenthalben gute Kritiken einheimsen konnte. Es gab
aber auch hier neue Songs, denn die Russen werkeln fleißig
am Nachfolger. Sänger Hjervard versuchte mit viel Einsatz
das bereits fußmüde Volk noch einmal hochzureißen,
was ihm aber nur mäßig gelang. Ich persönlich
fand die Stimme von Gitaristen Sigurd sensationell: typisch russisch,
tief, kam nur leider viel zu selten zum Einsatz. Ich schätze
mal, NOMANS LAND haben, wie Månegarm wohl
doch unter der späten Stunde gelitten und konnten nicht so
überzeugen, wie man sich das erhofft bzw. gewünscht
hätte.
Um 3 Uhr
nachts war dann auch endlich Feierabend und die übrig gebliebenen
Fans und Bands, wenn nicht eh im enddebilen Stadium, doch recht
fertig. Die ULTIMA RATIO war – kurz zusammengefasst
– doch ein sehr schönes Festival mit einer interessanten
Auswahl an Bands. Ich hoffe, das es so was bald wieder geben wird,
schon, um den Herren Woitzik und Grosicar die Gelegenheit zu geben,
die Sache mit der Zeitplanung zu üben *g*. Auf
dem Heimweg rotierte dann die frischerworbene Ahnenthron
von THRUDVANGAR im Player...