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2005-03-24 DE – Krefeld - KuFa

Daniel: Seit ich die UNTOTEN das letzte Mal live gesehen habe, sind doch schon ein paar Jahre ins Land gezogen. So bot sich mir glücklicherweise die Gelegenheit, das Berliner Duo in der Kulturfabrik in Krefeld zu sehen, um die Entwicklung der Band und insbesondere die Liveumsetzung der ersten beiden Teile der Grabsteinland-Trilogie zu verfolgen…

…während ich zum erste Mal die bereits weitgerühmte Live-Performance genießen durfte. Auch sonst sind die UNTOTEN eher ein unbeschriebenes Blatt für mich. Denn außer ein paar Stücken auf diversen Samplern waren mir bisher nur ausgefallene Geschichten zu Ohren gekommen : Dajana

Dajana: Dafür waren mir GOTTESFINSTERNIS geläufiger, denn das aktuelle Debüt Album Angstschrei war bereits über meinem Schreibtisch gewandert, so wusste ich halbwegs, was mich erwartete…

…ganz im Gegenteil zu mir, denn von denen hatte ich bislang weder etwas gehört oder gesehen. Also konnte es letzten Endes nur ein spannender Abend werden : Daniel

:: Fotos ::

Überall nur Kranke, mein Schmerz durch alle Räume schallt…

Daniel: Wie sich herausstellte, sollte das Konzert von :: GOTTESFINSTERNIS :: eine spassige und alles andere als langweilige Angelegenheit werden. Die beiden Herren boten ihren Darkwave mit stellenweise etwas härterem Elektroeinschlag mit großer Spielfreude dar und kamen mir wie eine Kreuzung aus dem Rezitierstil von Goethes Erben, Rammsteins rollendem „R“, Das Ich und zeitgemäßem Electro vor. Während Sänger Toms Aries, mit einer Art Anglermütze bedeckt war, konnte Keyboarder Daniel Snowwise eine beeindruckende, hochgestellte Haarpracht vorweisen…

…die Jungs waren spontan und keineswegs auf den Mund gefallen, wenn es darum ging, UNTOTEN Rufen entgegenzuwirken. Sie hatten zweifelsohne viel Spaß und genossen ihren Auftritt : Dajana

Daniel: Der Sänger ließ dabei sein mit Weißwein gefülltes Glas kaum aus den Augen und schlug den an den Keys ackernden und somit kaum zum Biertrinken kommenden Daniel in Sachen Alkoholkonsum um Längen. Nach etwa 50 Minuten beendeten GOTTESFINSTERNIS ihr Konzert mit der Rohversion eines neuen Liedes (Verschlagenheit) als Zugabe, das nach Aussagen beider Ruhrpottler wohl nie fertig werden wird. Alles in allem ein sympathischer Auftritt, der gut beim Publikum ankam, nicht zuletzt wegen der spontanen Kommunikation zwischen Bühne und Publikum.

…und ohne Zweifel auch wegen der aktiven …ähm …Textvollendung des nigelnagelneuen Stücks Verschlagenheit ;) : Dajana

Setlist: Gottes Schmiedefeuer, Einander, Eine neue Macht, Am Waldesrand, Nur Macht, Sie marschieren wieder, Einmal mehr, Stacheldraht, Die Schlange // Wir sind die Kinder // Verschlagenheit

…Du bist das Licht auf meinem Weg zur Finsternis

Daniel: Nach kurzem Plausch mit GOTTESFINSTERNIS mussten wir schnell Richtung Konzertraum, denn die :: UNTOTEN :: hatten schon die Bühne geentert. Leider waren zu diesem Zeitpunkt nur etwa 150 Fans anwesend, was vielleicht daran lag, dass die Berliner vor kurzem schon in der Region gespielt hatten. Greta Csatlós und David A. Line wurden durch zwei Tänzerinnen verstärkt, so dass die Bühne im Gegensatz zur Look Of Blasphemy Tour der beiden, die ich gesehen habe, nicht ganz so leer vorkam. Schade allerdings, dass die beiden Mädels bis auf einen dramatisch inszenierten Vampirbiss von Greta nur selten in die Bühnenshow integriert wurden und somit mehr oder weniger nur eine Statistenrolle hatten…

…obwohl ich hier sagen muss, das eine der Tänzerinnen völlig überflüssig war, da ihre Bewegungskünste eher zum Einschlafen animierten, während das Vampiropfer schon einiges hermachte und einen netten Kontrast zu Greta bot : Dajana

Daniel: Greta zeigte sich während des Konzerts mal wieder von ihrer besten Seite: Energiegeladen und doch grazil zog die charismatische Frau die Blicke der (vor allem männlichen) Zuschauer auf sich und wurde gar mit einem Strauß Rosen bedacht, so dass die ansonsten etwas unnahbar wirkende Greta ganz verlegen wurde und das nächste Lied spontan dem Verehrer widmete. David A. Line übernahm den Part des ruhenden Pols am rechten Bühnenrand. Selbst seine seltenen Gesangseinlagen bekam man aufgrund von sich durch das Konzert ziehenden Soundproblemen kaum mit.

Da viele Frauen bei Greta Csatlós rot sehen, sei hier angemerkt, dass die kühle Blonde nicht nur die Männer in ihren Bann zog. Sie vereint gekonnt den Engel mit der Schlampe, die kühle, distanzierte Diva mit der anschmiegsamen Frau, die Furie mit dem verständnisvollen Kumpel. Wieviel davon wohl-kalkulierte Showeinlage ist, mag ihr Geheimnis bleiben. Ihre Ausstrahlung jedenfalls ist omnipräsent : Dajana

Daniel: Von der Songauswahl beschränkten sich die UNTOTEN im ersten Teil ihres Sets auf die beiden Grabsteinland Veröffentlichungen. Die chansonhaften Stücke wurden von Greta eindrucksvoll intoniert und vom Publikum mit einigem Applaus bedacht. Enthusiastischer Jubel blieb allerdings aus. Mehr Stimmung kam da schon beim zweiten Teil des Sets auf, der aus Songs der Alben Vampire Book und The Look Of Blasphemie bestand. Höhepunkte waren Die Out By The Sea und die Hammerballade Absence Of Light. Zu meiner großen Enttäuschung wurde das Kultalbum Schwarze Messe (und alle älteren Veröffentlichungen) außen vor gelassen. Schade! Schon nach knapp über einer Stunde verließen die UNTOTEN die Bühne, um für eine einzige Zugabe zurückzukehren. Dafür wurden die Fans mit Herz der Finsternis als Ausblick auf dem im Herbst erscheinenden Abschluss der Grabsteinlandtrilogie nur leicht entschädigt.
Setlist: Unvergessen, Raben, Grabsteinland, Alexanderplatz, Lichtbringer, Cynthia, Willst Du?, Siehst Du es denn nicht, Blood Countess, Look Of Blasphemie, Die Out By The Sea, Abdomination, Absence Of Light // Herz der Finsternis

Fazit: Gelungener Support und viel zu kurzer Auftritt der UNTOTEN. Trotzdem macht es aber aufgrund der großen Bühnenpräsenz von Greta immer wieder Spaß, die Berliner Multitalente live zu sehen, so dass sich die Fahrt nach Krefeld letzten Endes gelohnt hat.

 

story © Dajana & Daniel • pics © Dajana