Daniel:
Seit ich die UNTOTEN das letzte Mal live gesehen
habe, sind doch schon ein paar Jahre ins Land gezogen. So bot
sich mir glücklicherweise die Gelegenheit, das Berliner Duo
in der Kulturfabrik
in Krefeld zu sehen, um die Entwicklung der Band und insbesondere
die Liveumsetzung der ersten beiden Teile der Grabsteinland-Trilogie
zu verfolgen…
…während
ich zum erste Mal die bereits weitgerühmte Live-Performance
genießen durfte. Auch sonst sind die UNTOTEN
eher ein unbeschriebenes Blatt für mich. Denn außer
ein paar Stücken auf diversen Samplern waren mir bisher nur
ausgefallene Geschichten zu Ohren gekommen : Dajana
Dajana:
Dafür waren mir GOTTESFINSTERNIS geläufiger,
denn das aktuelle Debüt Album Angstschrei
war bereits über meinem Schreibtisch gewandert, so wusste
ich halbwegs, was mich erwartete…
…ganz
im Gegenteil zu mir, denn von denen hatte ich bislang weder etwas
gehört oder gesehen. Also konnte es letzten Endes nur ein
spannender Abend werden : Daniel
::
Fotos ::
Überall
nur Kranke, mein Schmerz durch alle Räume schallt…
Daniel:
Wie sich herausstellte, sollte das Konzert von ::
GOTTESFINSTERNIS
:: eine spassige und alles andere als langweilige Angelegenheit
werden. Die beiden Herren boten ihren Darkwave mit stellenweise
etwas härterem Elektroeinschlag mit großer Spielfreude
dar und kamen mir wie eine Kreuzung aus dem Rezitierstil von Goethes
Erben, Rammsteins rollendem „R“, Das Ich und zeitgemäßem
Electro vor. Während Sänger Toms Aries, mit einer Art
Anglermütze bedeckt war, konnte Keyboarder Daniel Snowwise
eine beeindruckende, hochgestellte Haarpracht vorweisen…
…die
Jungs waren spontan und keineswegs auf den Mund gefallen, wenn
es darum ging, UNTOTEN Rufen entgegenzuwirken.
Sie hatten zweifelsohne viel Spaß und genossen ihren Auftritt
: Dajana
Daniel:
Der Sänger ließ dabei sein mit Weißwein gefülltes
Glas kaum aus den Augen und schlug den an den Keys ackernden und
somit kaum zum Biertrinken kommenden Daniel in Sachen Alkoholkonsum
um Längen. Nach etwa 50 Minuten beendeten GOTTESFINSTERNIS
ihr Konzert mit der Rohversion eines neuen Liedes (Verschlagenheit)
als Zugabe, das nach Aussagen beider Ruhrpottler wohl nie fertig
werden wird. Alles in allem ein sympathischer Auftritt, der gut
beim Publikum ankam, nicht zuletzt wegen der spontanen Kommunikation
zwischen Bühne und Publikum.
…und
ohne Zweifel auch wegen der aktiven …ähm …Textvollendung
des nigelnagelneuen Stücks Verschlagenheit ;) :
Dajana
Setlist:
Gottes Schmiedefeuer, Einander, Eine neue Macht, Am Waldesrand,
Nur Macht, Sie marschieren wieder, Einmal mehr, Stacheldraht,
Die Schlange // Wir sind die Kinder // Verschlagenheit
…Du
bist das Licht auf meinem Weg zur Finsternis
Daniel:
Nach kurzem Plausch mit GOTTESFINSTERNIS mussten
wir schnell Richtung Konzertraum, denn die ::
UNTOTEN
:: hatten schon die Bühne geentert. Leider waren
zu diesem Zeitpunkt nur etwa 150 Fans anwesend, was vielleicht
daran lag, dass die Berliner vor kurzem schon in der Region gespielt
hatten. Greta Csatlós und David A. Line wurden durch zwei
Tänzerinnen verstärkt, so dass die Bühne im Gegensatz
zur Look Of Blasphemy Tour der beiden,
die ich gesehen habe, nicht ganz so leer vorkam. Schade allerdings,
dass die beiden Mädels bis auf einen dramatisch inszenierten
Vampirbiss von Greta nur selten in die Bühnenshow integriert
wurden und somit mehr oder weniger nur eine Statistenrolle hatten…
…obwohl
ich hier sagen muss, das eine der Tänzerinnen völlig
überflüssig war, da ihre Bewegungskünste eher zum
Einschlafen animierten, während das Vampiropfer schon einiges
hermachte und einen netten Kontrast zu Greta bot : Dajana
Daniel:
Greta zeigte sich während des Konzerts mal wieder von ihrer
besten Seite: Energiegeladen und doch grazil zog die charismatische
Frau die Blicke der (vor allem männlichen) Zuschauer auf
sich und wurde gar mit einem Strauß Rosen bedacht, so dass
die ansonsten etwas unnahbar wirkende Greta ganz verlegen wurde
und das nächste Lied spontan dem Verehrer widmete. David
A. Line übernahm den Part des ruhenden Pols am rechten Bühnenrand.
Selbst seine seltenen Gesangseinlagen bekam man aufgrund von sich
durch das Konzert ziehenden Soundproblemen kaum mit.
Da
viele Frauen bei Greta Csatlós rot sehen, sei hier angemerkt,
dass die kühle Blonde nicht nur die Männer in ihren
Bann zog. Sie vereint gekonnt den Engel mit der Schlampe, die
kühle, distanzierte Diva mit der anschmiegsamen Frau, die
Furie mit dem verständnisvollen Kumpel. Wieviel davon wohl-kalkulierte
Showeinlage ist, mag ihr Geheimnis bleiben. Ihre Ausstrahlung
jedenfalls ist omnipräsent : Dajana
Daniel:
Von der Songauswahl beschränkten sich die UNTOTEN
im ersten Teil ihres Sets auf die beiden Grabsteinland
Veröffentlichungen. Die chansonhaften Stücke wurden
von Greta eindrucksvoll intoniert und vom Publikum mit einigem
Applaus bedacht. Enthusiastischer Jubel blieb allerdings aus.
Mehr Stimmung kam da schon beim zweiten Teil des Sets auf, der
aus Songs der Alben Vampire Book und
The Look Of Blasphemie bestand. Höhepunkte
waren Die Out By The Sea und die Hammerballade Absence
Of Light. Zu meiner großen Enttäuschung wurde
das Kultalbum Schwarze Messe (und alle
älteren Veröffentlichungen) außen vor gelassen.
Schade! Schon nach knapp über einer Stunde verließen
die UNTOTEN die Bühne, um für eine
einzige Zugabe zurückzukehren. Dafür wurden die Fans
mit Herz der Finsternis als Ausblick auf dem im Herbst
erscheinenden Abschluss der Grabsteinlandtrilogie
nur leicht entschädigt.
Setlist: Unvergessen, Raben, Grabsteinland,
Alexanderplatz, Lichtbringer, Cynthia, Willst Du?, Siehst Du es
denn nicht, Blood Countess, Look Of Blasphemie, Die Out By The
Sea, Abdomination, Absence Of Light // Herz der Finsternis
Fazit:
Gelungener Support und viel zu kurzer Auftritt der UNTOTEN.
Trotzdem macht es aber aufgrund der großen Bühnenpräsenz
von Greta immer wieder Spaß, die Berliner Multitalente live
zu sehen, so dass sich die Fahrt nach Krefeld letzten Endes gelohnt
hat.