25
Jahre und keine bisschen leise... joar also leise könnte
man VADER nun wirklich nicht nennen. Ganz besonders in
diesem Jahr, in dem die Jungs aus Polen unermüdlich unterwegs
sind, um mit so ziemlich allen Fans in jeden Winkel dieser Welt
ihren 25. Geburtstag zu feiern.
Auf der sich gerade dem Ende neigenden Europatour gaben sie dann
auch dem Turock in Essen die Ehre. Und so gab es letzten Samstag
mit VADER - SEPTICFLESH - DEVIAN - INACTIVE MESSIAH einen
europäischen Metalcocktail für alle, die zu dieser Geburtstagsshow
gekommen sind.
Die ersten
ein, zwei Songs von :: INACTIVE
MESSIAH :: habe ich leider verpasst, aber als ich
dann endlich in Publikum stand, haben mich die Griechen direkt
mit einem frech rockigen Sound überrascht. Kein Death Metal
Einheitsgeknüppel, sondern ein gesunder Mix aus Metalriffs,
Blast Beats, Rock Attitüde und orchestralen Samples. Letztere
wurden leider als Playback eingespielt, kamen aber sehr gut und
melodisch im Einklang mit der Musik daher. Und für eine erste
Vorband waren die Jungs recht locker und gut eingespielt, was
sicherlich daran liegt, dass sie schon über einen Monat unterwegs
sind und auch vorher schon auf diversen Touren ihre Erfahrungen
sammeln konnten. Dem Publikum jedenfalls gefiel es, wobei sie
dem klassischen Vader Fan zu soft gewesen sein dürften. Auch
ich fand diesen unterschwellig frech rockigen Sound nicht verkehrt.
Auch wenn die Südländer sicherlich ein heißeres
Publikum gewohnt sind, so muss ich sagen, dass INACTIVE MESSIAH
für einen Opener ordentlich Applaus von dem eher als „schwierig“
geltenden Deutschen Publikum geerntet haben.
Als zweite
Band des Abends brachen :: DEVIAN
:: über das Publikum herein. Ja, man kann es nicht
anders nennen! Woher die Jungs nach so vielen Tourtagen diese
Wahnsinns-Energie noch hergenommen haben, frage ich mich immer
noch. Wie ein Gewittersturm entluden sich die blanke Spielwut
der Schweden und die unverwechselbaren Entertainerqualitäten
von Frontmann Legion (ex-Marduk). Immer wieder versuchte er sich
in lustig klingenden Ansagen auf deutsch, die außer ihm
selbst aber niemand so recht verstanden haben dürfte, wenn
ich mich so an die Fragezeichen in vielen Gesichtern zurückerinnere.
Naja, Erik jedenfalls hatte Spaß und riss das Publikum auch
so mit. Man hatte den Einruck, er konnte gar nicht nah genug an
den Bühnenrand kommen und die Leute dankten es DEVIAN,
indem sie kräftig mitmoschten. Richtig abgefeiert hat das
Publikum auf die neue Scheibe Ninewinged Serpent.
Die musikalisch weit von dem entfernt ist, was Legion und Drummer
Emil zuvor bei Marduk gemacht haben. DEVIAN heizten mit
Elementen aus Death, Thrash und ein bisschen Black, kombiniert
mit typischen Heavy Metal Elementen ein. Den eingängigen
Melodien und Riffs konnte sich dann auch kaum noch jemand entziehen.
Einfach eine grandiose Performance mit viel Bewegung auf der Bühne
und zum Abschluss nahm Legion noch ein Bad in der Menge, was DEVIAN
sicher noch einige Sympathien mehr eingebracht haben dürfte
– also meine haben sie sicher! ;)
Den Stil von
der nachfolgenden Band, :: SEPTIC
FLESH ::, kann man getrost innovativ nennen. Die
zweite griechische Band im Package hatten ebenfalls ein Faible
für orchestrale Playback-Einspielungen, mit deren Hilfe sie
eine ganz eigene Atmosphäre im Turock schufen. Man muss das
aber halt auch mögen. Die Meinungen gingen da im Publikum
auseinander, dennoch tat das der Stimmung keinen Abbruch, da viele
Leute scheinbar extra wegen SEPTIC FLESH gekommen waren
bzw. die Griechen auch eine ganze Menge für sich gewinnen
konnte. So eröffnete mit Ende der Performance irgendein geheimes
Signal den Run auf den Merch-Stand - vielleicht waren ja noch
viele von den hypnotisierenden und psychedelischen Rhythmen leicht
paralysiert... wer weiß? ;) Tempomäßig schalteten
sie, verglichen mit Devian, einen Schritt zurück und ich
dachte, ich kann entspannt ein paar Fotos machen, als mir die
Ansage von Communion einen Strich durch die Rechnung machte...
meine Herren, das war mal brutal und ich habe mich auch nur mit
einem beherzten Sprung an die Seite aus dem Moshpit retten können,
der plötzlich überall zu sein schien...
Scheinbar
ewig dauerte der Umbau für :: VADER
::. Als dann endlich alles inklusive des Quadratmeters
Teppich für Peter hergerichtet, war setzen immer wieder „VADER!
VADER!“ rufenden Sprechchöre an. Endlich, endlich
ging es los: und wie auf der Tour zum 25-jährigen Bandjubiläum
zu erwarten war, wurde mit Dark Age von The Darkest
Age (1993) als ersten Song gleich ganz weit in der Historie
zurückgegriffen. Alles versuchte nach vorne zu drücken.
Es wurde echt verdammt eng. Als dann unter den ersten Liedern
auch noch Chaos und Silent Empire waren, kochte die Stimmung so
richtig hoch... leider gab es auch irgendwo ziemlich zu Beginn
der Show Probleme am Schlagzeug, was Peter aber ganz cool mit
„We would not be VADER, if there would not be
problems with the fucking drums...“ abtat. Dann ging
es auch gleich weiter und als bei der Ansage „are you
afraid of the night“ jedem VADER-Fan klar gewesen
sein dürfte, dass nun Shadowfear angestimmt wird,
waren die Drumprobleme auch längst wieder vergessen und verziehen.
Noch vor der Show im Publikum heiß diskutiert und somit
augenscheinlich der most wanted Song des Abends, kam dann auch
endlich irgendwann Helleluyah und zum krönenden Abschluss
krachte dann nochmal Wings aus den Boxen. Als Zugabe gab
es dann mit This Is The War und Lead Us (The
Art Of War 2005) absolute Knallersongs und irgendwie war
es dann auch schon vorbei... Und obwohl ich meinen Platz vor der
Bühne nassgeschwitzt und zerzaust verließ, hätte
es von mir aus nochmal von vorne losgehen können :)
Setlist:
Intro, Dark Age, Vicious Circle, Chaos, Silent Empire, Epitaph,
Carnal, Black To The Blind, Shadowfear, Sothis, Reign Forever
World, Reborn In Flames, Crucified Ones, Helleluyah, Fractal Light,
Wings // This Is War, Lead Us