[BRT]
Nach einer wirklich beschissenen Woche schien der Besuch eines
Geknüppel-Konzertes die richtige Ablenkung. Also machte ich
mich auf ins Essener • Turock
•, um mir das Tripple VADER, ABORTED
und BONDED BY BLOOD um die Ohren hauen zu lassen. Wie fast
schon üblich wurde die Tour durch zwei weitere Bands, in
diesem Fall F.H.O.B.I. und FLAYED DISCIPLE, eher
unnötig aufgebläht. Und im Anschluß war Death-Metal
Nacht im Turock angesagt, so daß das Konzert zu einer wahrhaft
unchristlichen (sic! ;-)) Zeit gegen 18.30 angepfiffen wurde.
Überraschend für mich war der Laden dann um 20 Uhr proppenrappelvoll
und angeblich auch ausverkauft.
[BRT]
Nun ja, anfangs als die meisten vermutlich noch Fußball
guckten und es dementsprechend noch etwas leer war, bolzten sich
die Briten :: FLAYED
DISCIPLE :: durchaus unterhaltsam durch ein thrashiges
Death Metal Oldschool Set, belustigten durch gegrunzte Ansagen
und fielen durch vorhandenes Stageacting durchaus positiv aus.
Sound war okay, die Musik allerdings ein wenig austauschbar.
Der Bassist, der mir an der Theke weiß machen wollte, das
beim deutschen Bier eh alles gleich schmeckt, bekommt nachträglich
noch die Gelbe Karte ;-) Tststs, so was... Engländer und
Bier, pöh.
[BRT]
Etwas deplaziert wirkten die Latinos ::
F.H.O.B.I.
::, die mit ihrem Staccato-Tribal-Modern-Groove-Nu-irgendwas-Metal
irgendwie so gar nicht ins Billing passen sollten, mir aber überraschend
gut gefielen und das, obwohl ich mit so einem Sound normalerweise
weniger als gar nichts anfangen kann. Die Argentinier spielten
abwechslungsreich, hatte durch den spanischen Gesang ne eigene
Note und durch den bis ins Gesicht tätowierten Latino-Mafia-Typen-Sänger
durchaus Ausstrahlung. Nach 2-3 Songs hatte ich aber doch recht
schnell die Schnauze voll davon. Auf der heimischen Anlage läuft
sowatt nicht, basta!
[BRT]
Gegen die Hülle und Fülle von den ganzen jungen generischen
New-Wave-Thrash Bands habe ich ja doch ein paar Vorurteile, da
ich diese soundmäßig meistens völlig austauschbar
und ziemlich unoriginell finde, diese wiederum live aber immer
ein Mordsbrett abliefern und ne Mörderparty auf der Bühne
abfeiern. So auch die Amis von :: BONDED
BY BLOOD ::, die ähnlich wie Warbringer oder
Havok einen Heidenspass, äußerst unterhaltsam und nebenbei
völlig sympathisch waren. Klar Sound, ne, wie schon gesagt...
Bay-Area Thrash und geschickt eingestreute Slayer Passagen animierten
aber ordentlich zum Headbangen und das erste Mal war auch so richtig
Stimmung im Pit. Sänger Mauro war danach im Publikum ordentlich
mit dabei und war sich auch nicht zu schade dafür Photos
mit Fans zu machen und das eine oder andere Bierchen bei einem
Schwätzchen zu schlürfen, sehr sympathisch der Mann.
Die zweite Gelbe Karte des Abends bekommt übrigens noch nachträglich
der "du hast die Haare schön"-Typ, der seine Matte
immer in mein Bier tauchen mußte, Pappnase!
[Seda] BONDED BY BLOOD waren mir bis dato völlig
unbekannt, aber sie haben direkt beim Einlaufen ins Turock mein
Interesse geweckt. Diese lateinamerikanischen Jungs aus Los Angeles
haben mich wirklich überrascht. Tolle Performance und musikalisch
am Thrash der 80iger angelehnt.
[BRT]
Wenn Bonded By Blood die Ouvertüre zur Abrißparty waren,
kam mit dem belgischen Planierraupengeschwader ::
ABORTED
:: das totale Armageddon (das heißt Gormageddon,
ne? ;) – Anm. Ed). Der moderne Deathgrind schrotete alles
hinweg, pulverisierte alles zu Schutt und Asche und hinterließ
mehr als ein staunendes Gesicht (zumindest bei den Leuten, die
nicht im Pit schwerst beschäftigt waren dort nicht unter
die Räder zu kommen) im Publikum. Watt ein Gebolze, wow...
ein Uhrwerkdrummer par excellence, ordentlich Action auf der Bühne
und die passende Portion Irrsinn beim Sänger machten einen
(jaja ich weiß ich wiederhole mich) Heidenspaß. Aber
alter fucking Schwede... die Lautstärke war doch des Guten
zu viel, da waren doch einige dabei, die sich trotz Ohrstöpseln
die Ohren zuhalten mußten. Gitarren und Gesang waren auf
jeden Fall reichlich übersteuert... Mir klingeln jedenfalls
jetzt noch die Ohren.
[Seda] Das Turock war nun brechend voll und hat richtiggehend
nach Death/Grind gerochen. Alle waren bereit für ABORTED.
Und ich kann euch jetzt schon sagen, daß ABORTED
mehr als Vader abgeräumt haben. Der Sound, die Stimmung und
der Auftritt waren echt der Knaller. Und ich war wieder wach nach
der Kälte draußen. Die Fans sind regelrecht ausgerastet,
haben die Bühne geentert und wollten diese auch nicht wieder
verlassen. Die Stimme der Sänger Sven ist extrem brutal,
kraftvoll und vibriert im ganzen Körper. Aber auch der Schlagzeuger
soll hier nicht unerwähnt bleiben… der war wirklich
echt gut.
[BRT]
Irgendwie war mir klar, das :: VADER
:: danach nur verlieren konnten. Jedenfalls konnte
das polnische Death-Metal Urgestein nicht ansatzweise die Urgewalt
entfachen, die Aborted auf die Bühne gebracht hatten. Keine
Frage, die Polen holzten sich routiniert und durchaus sympathisch
durch ihr Oldschool Set, das um das Album Black To The Blind
und die EP Sothis aufgebaut war. Der Sound war allerdings
nicht so richtig druckvoll, was in der Wahrnehmung aber auch an
dem Lautstärke-Massaker von Aborted gelegen haben könnte.
Zum Abschluß gab es mit Black Sabbath und Raining Blood
noch zwei abgefeierte Coverversionen, danach war Schicht im Schacht
und die Meute feddich.
[Seda] Nach Jahren hatte ich nun endlich wieder die Gelegenheit
VADER live zu sehen, als Headliner, und sie können
mich nach all den Jahren immer noch begeistern. Da gab es viel
Action auf der Bühne und Sänger/Gitarrist Piotr war
hellauf begeistert von der Resonanz der Fans. VADER knüppelten
sich ohne Punkt und Komma in rasender Geschwindigkeit durch ihr
Set, so schnell, daß ich beinahe meinen Zug nach Münster
verpaßt hätte. Schön zu hören war, daß
sie diese Nacht mit einem Cover der heiligen Slayer beendet haben.
[BRT]
Am Ende wurde noch das eine oder andere Bierchen bei passender
Death-Metal Beschallung geschlürft und mit einer ziemlich
starken Schlagseite ging es dann nach Hause. Danke noch mal an
Fotografenkollege Daniel für die Mitnahme!!!