Bullet
For My Valentine - Caliban - Boy Sets Fire - Danko Jones - Darkest
Hour - Backyard Babies - Waterdown - Crosscut - Neaera - Fall
Of Serenity - Fire In The Attic - kju:
Frisch hervorgegangen
aus der Vainstream - The Scarlet Letter Of Style Fashion und Streetwear
Linie legt es das VAINSTREAM MUSIC Magazin darauf
an, im gleichem Atemzug in die Annalen der Münsteraner Geschichte
einzugehen. Kaum, das man die Datenbank mit den ersten hundert
Artikeln gefüllt hat, wartet das Magazin mit einem Festival
der Extraklasse auf, indem man einige der momentan interessantesten
und erfolgreichsten Bands aus den Bereichen Metal, Emo und Hardcore
in Münster versammelt. Da am gleichen Tage die MTV Campus
Invasion mit ein paar großen Namen in der Stadt halt macht,
dachte ich mir noch... ob das wohl gut geht? Tatsächlich
präsentiert sich das 1. VAINSTREAM ROCK FEST
mit 5000 Leuten als „ausverkauft“! Ich war natürlich
mehr als neugierig, wie sich so ein Event – erstmalig für
Münster – machen würde. Und das Billing verspricht
eh einen heißen Tag...
::
Fotos ::
Nach absolviertem
Nachtdienst um 6 Uhr morgens und 2 Stunden Ruhephase auf dem Sofa,
quälte ich mich um 9 wieder in die Senkrechte, um pünktlich
um 11 auf der Matte des Hawerkamp Geländes zu stehen, denn
ich wollte unbedingt den Opener ::
KJU ::
zu sehen. Aber bereits am Einlass machte sich das kommende Organisationschaos
bemerkbar. Ein Grossteil der Fans war natürlich schon da
und begehrte bei knallender Hitze über 30°C Einlass.
Es gab aber nur 2 Schalter, an denen man die Tickets gegen Bändchen
umtauschen musste. Dummerweise mussten sich dann die glücklichen
Bändchenbesitzer durch den zur Kasse vordrängenden Pulk
kämpfen, um sich erneut in eine endlose Schlange zu stellen.
Die Security filzte bis auf die Knochen und so mussten nicht nur
Getränke (Wasser, Eistee) und diverse Nieten-Accessoires
abgegeben werden, sondern auch jede noch seine kleine Sonnencreme-Tube.
Außerdem schienen die Securities Analphabeten zu sein, denn
trotz Presseband und Fotopass wollte man mir meine Kamera wegnehmen,
und das nicht nur einmal… So hab ich dann KJU: verpasst,
die wohl nur vor einer Handvoll Leuten spielten. Dumm gelaufen…
Bei ::
FALL
OF SERENITY :: stand ich dann geradeso vor der
Bühne. Die Thüringer zockten als einzige „wirkliche“
Metalband des Billings munter drauf los und ließen sich
weder von der Sonne, noch von der dünnen Audienz abschrecken,
die sich immerhin zu ein bisschen Bewegung animieren ließ.
Der Sound war gut – und sollte das den Rest des Tages auch
bleiben.
Danach
hab ich mich auf dem weitläufigen Gelände (Parkplatz
der Halle Münsterland) umgesehen. Es gab ein Eisstand, Crepes,
Thai Food und die obligatorische Pommesbude (an der ich eine tiefgefrorene
Frikadelle verspeisen durfte), diverse Stände vom Vainstream
und Visions und – sage und schreibe – 1 (einen) Getränkestand
mit 4 Leuten Besetzung. Ohne Zapfanlage! Jede Flasche wurde einzeln
aus dem Kasten geholt und in Gläser umgeschüttet. In
der Regel dauerte es 1 geschlagene Stunde, um an was Flüssiges
zu gelangen! Also liebe Orga – das ging mal gar nicht. Der
Grossteil der Fans stand noch immer draußen vor der Tür
und übte sich in bösen Pfeifkonzerten, während
es die ersten Unmutsbekundungen am Getränkestand gab. Die
Becher hatten 1 Euro Pfand – vermutlich das Geschäft
des Jahres, da niemand eine weitere Stunde anstehen wollte, um
die Becher zurückzugeben. Anstatt mal zu helfen, hatte der
Chef der Getränkeanlage *lach* dann auch nichts besseres
zu tun, als pausenlos das Geld zu zählen. Vor aller Augen
natürlich, während uns die Zunge schon zu den Knien
hing…
::
WATERDOWN
:: präsentierten sich ebenfalls putzmunter und
sprangen wild auf der Bühne umher. Nur der „Sonnencreme-Spruch“
sorgte für Unmut. Ansonsten gab’s hier klassischen
Metalcore mit 2 Sängern und den ersten Circle Pit. Mit dem
Refused Cover Rather Be Dead verabschiedeten sich die
Osnabrücker und hinterließen einen bleibenden Eindruck,
zumindest bei mir ;)
Während
draußen noch immer Massen fluchten, gab’s drinnen
zur allgemeinen Erbauung die Münchener Freiheit als Pausenmusik
und ich durfte mir das eine oder andere modische Gimmick der Damenwelt
betrachten. Respekt an die Mädels, die trotz 32°C noch
in schwarzen Strumpfhosen (Wollmützen, Kuschelstrickjacken)
rumliefen…
::
CROSSCUT
:: schafften es dann sogar das Publikum noch einmal
richtig anzuheizen. Für die Münsteraner war das natürlich
ein Heimspiel und so tobten nicht nur muntere Circle Pits, sondern
wurde auch die erste Wall Of Death ins Leben gerufen. Die Fans
hatten irre Spaß dabei und passiert ist hoffentlich auch
niemanden etwas. Geile Show!
Die nachfolgenden
:: FIRE
IN THE ATTIC :: hab ich dann verpasst, als ich
mir was zu trinken organisieren wollte. Will meinen, hab die Jungs
nur gehört. Hier gab’s Emocore vom Feinsten und die
Fans wussten das zu würdigen. Trotz noch immer steigender
Temperaturen waren die Fans bereit sich auf alles einzulassen,
dass von der Bühne aus animiert wurde. Großartig!
Und weiter
ging es mit :: NEAERA
:: nochmal ein Heimspiel einer Münsteraner Band,
die sich derzeit auf der Überholspur befindet und allerorten
kräftig abräumt. Die Jungs rockten sich den Arsch ab
und wurden von kreischenden Teenies zur Höchstleistung animiert.
(hatte ich schon erwähnt, das ich mich bei diesem Festival
furchtbar alt gefühlt habe? Viele der Kiddies hätten
meine Kinder sein können… pffff).
Und nochmal
richtig auf die Mütze gab es mit ::
DARKEST HOUR
:: der zweiten amtlichen Metalband. Die Sonne brannte
noch immer erbarmungslos und forderte auch von den Bands und der
Technik ihren Tribut. Obwohl immer noch was im Publikum ging,
machten sich erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Dankenswerterweise
holte die Security nen Wasserschlauch raus und verschaffte den
ersten Reihen Erfrischung. DARKEST HOUR haben
trotzdem ihr Bestes gegeben und eine amtliche Show abgeliefert.
Gegen
17 Uhr wurde ich dann dank der Fotografen der Münsterischen
Zeitung zum Pressezelt gelotst, das sich als wahres Mekka erwies,
da dort überhaupt nix los war und die gezapften Getränke
eiskalt waren. DANKE. Diese Info hab ich dann auch gleich umgehend
an die Leute vom Terrorverlag weitergegeben, die wie ich bereits
arg verbrutzelt und vertrocknet waren… ;)
Halbwegs erholt
von ein bisschen Schatten und kalten Getränken war es dann
an der Zeit für Rock’n’Roll! Die ::
BACKYARD
BABIES :: kamen nun zwar etwas ruhiger daher, aber
auch das wurde von den Fans hervorragend angenommen. Die Resonanz
war überwältigend und die Band davon sichtlich überrascht.
Gitarist Dregen kam vermummt mit nen Halstuch bis über die
Nase auf die Bühne, hatte aber ne Deutschlandfahne in der
hinteren Hosentasche zu stecken. Und das, wo wir die Schweden
mal eben aus der WM gekegelt haben… Respekt! Für meinen
Geschmack würde ich sagen: die BACKYARD BABIES
waren eins der Highlights haben das Festival gerockt!
Die Jungs
von :: BOYSETSFIRE
:: hab ich dann schnöderweise nach den obligatorischen
3 Songs im Fotograben verlassen, um meine finanzielle Ressourcen
aufzufüllen und so was wie ein erfrischendes Bad an den Springbrunnen
vor der Halle Münsterland zu nehmen. Was ich während
der 3 Songs mitbekam, war glatter Emocore, dem meiner Meinung
nach ein paar raue Kanten und Ecken fehlten. Vor der Bühne
war es dennoch rappelvoll und viele Diver machten sich auf, auf
dem Publikum zu schwimmen. Die Amis hatten das Publikum gut im
Griff, waren selber agil wie verrückt und wurden dafür
mal so richtig abgefeiert.
Von ::
DANKO JONES
:: hab ich schon viel gehört, aber noch nie was
gesehen. Und was soll ich sagen? Die Kanadier rocken wie Hölle.
Und ist musikalisch mal was ganz anderes ;) Main Man Danko Jones
hatte kürzlich ne Augenoperation, weshalb er mit cooler Augenklappe
auftrat. Übrigens zum zweiten Mal an diesen Tage, den zuvor
hatte er seinen Slot bei der MTV Campus Invasion. Seine Augenklappe
erklärte er damit, das er ein schwuler Pirat sei und durch
übermäßigen… ähm… masturbieren
auf den rechten Auge erblindet sei. Damit hatte er die Lacher
auf seiner Seite. Die Mädels auf seiner Seite hatte aber
ohne Zweifel Bassist John Calabrese. Alle seine Bewegungen wurden
auf’s genaueste studiert und jedes Augenzwinkern und Lächeln
mit kreischen beantwortet. Danko redete auch sonst viel zwischen
den Tracks und streichelte das Ego der Fans, als er erklärte,
dass er vor Siegern spiele (nachdem er sich selbst zum Sieger
deklariert hatte und die Backyard Babies – deren Vorband
er mal war – zu seinen Brüdern). Musikalisch nicht
unbedingt überzeugend, hat aber Laune gemacht!
::
CALIBAN
:: hatte ich noch auf dem Rock Hard Festival
gesehen, so wusste ich was kommen würde. Selbst Bühnenoutfit
und die Setliste waren nahezu identisch. Die Jungs treten Arsch
wie Hölle, das ist nicht neu, und so machte Deutschlands
erfolgreichste Metalcoreband ihrem Ruf alle Ehre, einmal mehr
mit einer energischen aber routinierten Show. Auch hier gab es
wieder eine Wall Of Death, größer und kraftvoller als
die erste. Und danach jede Menge Circle Pits. Das Publikum war
echt nicht totzukriegen…
Die britischen
Headliner :: BULLETS
FOR MY VALENTINE :: erfreuen sich ja dieser Tage
eines unglaublichen Hypes. Und das war bereits während des
gesamten Tages zu merken, zumindest dann, wenn einer der Musiker
mal seine Nase aus dem VIP-Bereich steckte. Jetzt machte auch
so langsam das Bühnenlicht Sinn und tauchte alles in weiß
und rot, ganz dem Cover der Poison CD
nachgestaltet. Das Intro ging zwar in die Hosen, aber die meisten
der Fans haben das nicht mal bemerkt. Basser Jason fehlte, da
er grad Vaterfreuden entgegensieht. Der Ersatz passte zwar optisch
nicht ins Bild, machte aber sein Ding ausgezeichnet und wurde
entsprechend gelobt. Sänger und Gitarist verloren sich fast
auf der großen Bühne und konzentrierten sich mehr auf
das Spielen denn auf das Stageacting. Am Ende spielten sie als
Headliner nicht mal eine ganze Stunde. Den Fans hat es trotzdem
gefallen, denn das Feedback war enorm. Die Jungs wird es gefreut
haben ;)
Fazit:
Ein erfolgreiches Festival mit einem trendigen Billing! Es gab
organisatorisch einige schwerwiegende Mängel aber dazu gibt
es bereits Statements und Entschuldigungen seitens der Veranstalter.
Sie werden hoffentlich daraus lernen. Nichtsdestotrotz bleibt
ein positiver Eindruck (trotz des Sonnenbrandes) und die Gewissheit,
dass auch so was in Münster funktioniert. Oh, und ich hab
noch nie so viele Unterhosenkollektionen gesehen, wie an diesem
Samstag ;) Daumen hoch und auf ein Neues im nächsten Jahr!