Zugfahrt:
nur durch die gezielte Vernichtung von massenhaft Gerstensaft
erträglich. 2 Stunden auf den Bus warten und das wahrscheinlich
schlechteste Bier der Welt trinkend dann doch für das Taxi entschieden
(Anschrift: ca. jede Stunde ein Bus... ab wann jedoch wurde
verheimlicht...) und schlussendlich doch noch angelangt. (Corpsemutilator)
Anm. 1:
Den Freitag haben wir aufgrund beruflicher Verpflichtungen und
katastrophaler Fehlplanung leider verpaßt.
Anm. 2:
Dummerweise erwies ich mich im Umgang mit Digicams als ziemlicher
Dilettant, und das Schicksal war in dieser Hinsicht auch nicht
gerade auf meiner Seite - kurzum: Ich bitte die magere Ausbeute
an Fotos zu entschuldigen... (EquimanthorN)
Samstag
Hier
erhob es sich also. Das With Full Force 10 - 2003. Nach flinkem
Zeltaufbau und der notwendigsten Lebensmittelbeschaffung (1
Steige Rats Pils - welches, wenn kalt genossen, erst nach wenigen
Minuten zu starkem Sodbrennen führte) dann der Einzug ins Festivalgelände,
gerade rechtzeitig, um den ersten Act, DEBRIS INC., mitzuerleben.
Da DISHARMONIC
ORCHESTRA wegen akuter Vaterschaft leider abgesagt hatten,
musste ein Weg gefunden werden, die hierdurch freigewordene
Zeit zu nutzen. Also auf zu einem der unzähligen Bierstände
und gleich mal angetestet was hier so ausgeschenkt wird. (Fazit:
Bier war nicht schlecht, aber um so richtig dicht zu werden
musste man massenhaft hineinschütten - noch dazu 0,4 l Becher...
aber in der Not ... klar was ich meine oder?) Noch ein kurzer
Abstecher in Richtung Merchandise-Stände und dann, nach dem
einem oder anderem „Tankstop“, in Richtung Hauptbühne, um die
es sich immer mehr scharte. (Corpsemutilator)
DEBRIS
INC. hätte ich mir augrund einer Verwechslung fast erspart
- welch fataler Fehler as gewesen wäre, wurde mir allerdings
in dem Moment bewußt, als ich vor der Bühne stand und feststellte,
daß es sich (nicht wie von mir vermutet) um eine zweitklassige
Neo-Thrash-Partie handelte, sondern um das neue Betätigungsfeld
von St. Vitus - Chef David Chandler. Und letztlich dröhnte mir
auch ziemlich genau das entgegen, was man von dem Mann seit
jeher erwarten kann - räudiger und abgrundtief düsterer Doom,
der über weite Strecken an Just Another Notch von letzten
Vitus-Album 'Die Healing' erinnerte, was wohl auch daran lag,
daß Chandler wie bei besagtem Track sämtliche Vocals übernahm.
Herausragendster Teil des Gigs war das extrem zähe und bösartige
Pain, aber auch alle anderen Songs konnten vollends überzeugen
und lassen die Vorfreude auf weitere Gigs sowie das Debüt-Album
bei mir ins unermeßliche steigen.... (EquimanthorN)
Als DEBRIS
INC.. schlussendlich von der Bühne verschwanden, war alles
(oder zumindest ich) auf den Auftritt von MANOS gespannt.
Nach kurzem Schmunzeln ob des Auftretens des Bassisten (mit
einem riesigen, dreikantigen, leicht unförmigen Bass) boten
MANOS anfänglich Liedergut wie Biene Maya oder
Zicke Zacke... zum besten... na ja... allerdings gerade
bis zu dem Punkt als ich mir ein frisches Bier zuführen ging.
Nun entpuppten sie ihre wahren musikalischen Qualitäten. Deathmetal
mit Grindeinflüssen, relativ schnell und nicht unbeachtenswert.
Auch hier war die Menge nicht tatenlos unterwegs und es bildeten
sich die ersten Moshpits.
Ziemlich
genau ab diesem Zeitpunkt allerdings konnte ich von den Bands
nicht mehr allzu viel mitbekommen, da mir nach Manos etwas anderes
in die Augen stach... jaja, die deutschen Frauen... (special
greetings @ Sabine...). So überließ ich Kollege Equimanthorn
die Berichterstattung und kümmerte mich um Österreichisch-Deutsche
Beziehungen, was mir leider nicht genügend Zeit ließ mich noch
vollends mit den Bands zu beschäftigen - aber immerhin ging
es ja darum den Deutschsprachigen Raum näher zueinander zu bringen
*hehe*. (Corpsemutilator)
Bleibt's
also an mir hängen, mich mit ENTOMBED zu befassen...
welch Freude, wenn ich bedenke, daß ich mit mit der Death'N'Roll-Ausrichtung
der Schweden rein gar nichts anfangen kann. Schlecht war der
Gig sicher nicht, aber ich hab mich nach einiger Zeit einfach
nur zu Tode gelangweilt. Zwischendurch kamen dann zwar auch
noch ein paar DM-Klassiker der ersten beiden Alben zum Zuge,
aber selbige blieben leider ziemlich wirkungslos, da sie eben
von einer Band dargeboten wurden, die seit knapp einer Dekade
nichts mehr mit diesem Stil zu tun hat. Ich jedenfalls zog es
nach ca. einer halben Stunde vor, im Dreck vor der Bühne sanft
zu entschlummern, was wohl in erster Line am Alk, am Rande aber
auch an ENTOMBED lag...
Nachdem
ich durch einen recht schmerzhaften Zwischenfall (siehe Thanksliste)
aus meinem Schönheitsschlaf gerissen wurde, konnte ich meine
diversen Sinne und Körperfunktionen grade noch rechtzeitig reaktivieren,
um mir von MADBALL die Restfettn aus der Birne blasen
zu lassen. Das gelang der wiederverinigten Legende dann auch
erstaunlich gut, denn obwohl ich mir hin und wieder etwas weniger
Midtempo und dafür mehr Geknüppel gewünscht hätte, stimmte der
Agressionslevel, und der Energielevel konnte auch mich als HC-Skeptiker
überzeugen - der ideale Muntermacher vor meinem persönlichen
Höhepunkt des gesamten Festivals.
Schädelweh,
leichte Paranoia und generell miese Laune - optimale Grundvoraussetzungen
also, um sich von SAINT VITUS noch weiter gen Abgrund
ziehen zu lassen. Und die vier mittlerweile schon etwas angegrauten
Herren ließen dann auch von der ersten bis zur letzten Sekunde
keinen Zweifel daran, daß sich die Reise allein schon wegen
ihnen gelohnt hatte. I Bleed Black, White Stallions, White
Magic/Black Magic, Saint Vitus und natürlich Born Too
Late - Klassiker reihte sich an Klasiker und wurde makellos
intoniert, als hätte die Band nie Pause gemacht. Neben dieser
exquisiten Setlist herausragend war vor allem das unglaublich
morbide Gitarrensolo von David Chandler und - obwohl ich persönlich
Scott Reagers für den besseren VITUS-Sänger halte - die
alles überragende Bühnenpräsenz von Wino. Gefehlt haben mir
eigentlich nur ein, zwei Songs vom überragenden Die Healing-Album,
aber davon abgesehen hätte es eigentlich gar nicht besser kommen
können. Bleibt nur zu hoffen, daß diese Reunion entgegen allen
Ankündigungen doch keine einmalige Sache bleibt... (EquimanthorN)
Nach dieser
ausgiebigen Pause und dem ungenießbarsten Absinth, der mir je
unterkam (schmeckte wie Schimmelkäse!!) fiel mir schön langsam
auf, wie schnell es dunkel geworden war, und ich schmiss mich
mitsamt meiner schier unglaublichen Begleitung Sabine (schleim-schleim)
wieder in Richtung Bühne. Einmal aufstehen, umdrehen, und 10
Schritte später war auch diese Hürde gemeistert.
Leider hatten
DESTRUCTION gerade abgebaut (was mich dann doch etwas
anstank) und SEPULTURA betraten die Bühne. Obwohl diese
ehemals zu einer der genialsten Bands zählende Combo seit dem
Ausscheiden von Max Cavalera meiner Meinung nach nicht mehr
sehr viel Hörenswertes auf die Beine stellt, war alleine durch
das fast ausschließliche Aufspielen alter Klassiker wie Refuse/Resist,
Territory, Arise und dem wohl bekanntesten, Chaos A.D.,
jeglicher Zweifel dahin. Entgegen all meiner Erwartungen war
der Gig einfach nur scheißgenial!
Kurzer
Umbau und schon kamen die Headliner des langsam entschwindenden
Tages aufmarschiert: TYPE O NEGATIVE. Die Bühne in dem
fast schon zum Trademark avanciertem Grün ertränkt, fingen die
Mannen um Peter Steele an, das mittlerweile beträchtlich angewachsene
Publikum hinunterzureißen. Bei Unsuccessfully Coping With
The Natural Beauty Of Infidelity - I know you’re fucking someone
else ging so ziemlich jeder im Publikum mit und abgesehen
von meiner vielleicht nicht ideal gewählten Position, welche
mich fast mein Gehör kostete, waren auch die restlichen dargebotenen
Songs sehr Ok und rissen mich erfolgreich aus meiner an diesem
Tag doch recht euphorischen Stimmung heraus - so muss es sein.
Auch wenn ich sonst wohlgemerkt nicht unbedingt ein Anhänger
des melancholischen Musik-Ergusses bin, muss ich doch sagen:
Der Erfolg dieser Band ist leichter nachzuvollziehen, wenn live
erlebt.
Das darauffolgende
Feuerwerk und die dezente Vertreibung vom Hauptbühnen-Areal
zwangen uns daraufhin, die Tentstage aufzusuchen, um (zu meiner
Überraschung, da ich die Setlist schon länger nicht konsultiert
hatte) SAMAEL mitzuerleben. Nachdem ich das letzte mal
in Wien im Planet Music in des Genuss kam, dieses Urgestein
zu Gesicht zu bekommen, und damals schon mit leichter Enttäuschung
feststellen musste, keinen einzigen Song aus dem alten Repertoire
zu hören, war ich hier in der Lage, die Band in guter Form zu
erleben. Auch wenn ich aufgrund doch beträchtlicher Ermüdungserscheinungen
(pennen im Zug... was soll ich sagen) zeitweise damit zu kämpfen
hatte, wortwörtlich im Stehen einzuschlafen, war es auf jeden
Fall ein gelungener Abschluss.
Den Rest
des Samstages bekam ich nur noch nebenher mit, aber irgendwas,
bei dem ich mir zumindest dachte „zum Glück bin ich nimmer da
drin“ war auch noch... mit Elektronik... (das dürften wohl THINK
ABOUT MUTATION gewesen sein... Anm. EquimanthorN)
Und nach
einer sicher mehrstündigen Verabschiedungszeremonie zog ich
mich in die tiefen des Zeltes zurück, um dort noch 2 Bier hinunterzustürzen
und Kollege EquimanthorN auch noch mal anzutreffen - kurz bevor
mich das Delirium überkam und der wohlverdiente Schlaf der Gerechten
über mich hereintrat.
Sonntag
Sonntag.
Saufrüh. Kein Schwein auf den Beinen und das Bier ist warm -
3 Wetter Dichtheit!
Nach einem
dringenden sanitären Grundmotivationsplan und den ersten paar
(warmen) Bieren mit unglaublicher Trägheit gezeichnet, doch
halbwegs motiviert, ein kühles Bier genießen zu können, wieder
in Richtung Mainstage unterwegs... - Zitat EquimanthorN: „I
kumm später noch ... *schnarch*.“
So kam es
dass ich gerade mein Bierfrühstück mit einem Bierbrunch ergänzen
wollte, als ein wunderlich gekleideter Mann sich mit dem Rücken
zum Publikum als MAMBO KURT entpuppte und alsbald mit
Slayer aufwartete - per Heimorgel. Zuerst wollte ich meine Quelle
des Lebenselixiers ja nicht verlassen, aber Mr. Mambo schaffte
es doch, mich in soweit zu motivieren, mich wenigstens auf Zentrale
Höhe mit der Bühne zu begeben. Einen Tag mit einem lächeln zu
beginnen soll ja helfen. Auch wenn mir persönlich der Sinn mehr
nach etwas Death-Grind stand, muss ich doch sagen: MAMBO
KURT ist ein guter Übergang von Restfettn (dt.: Rausch vom
Vortag; Restalk) in einen frischen, neuen Fetzenrausch!
Nach etwas
fester Nahrung und der Androhung, dass die REITER bald
diese Bühne bespielen würden, ergriff ich dann doch lieber die
Flucht in Richtung Tentstage, wo ich gerade noch das Ende von
KJU mitbekam. Nicht ganz meines, aber auch nicht unbedingt
schlechte Musik.
Meine Kehle
motivierte mich einher stark, mir noch einen Gerstensaft einzuverleiben,
und da im Zelt nur warmes zu erwarten war, wankte ich nach erfolgreicher
Mission gerade rechtzeitig wieder in die Tentstage, als die
„Punk-Metal-Hardcorer“ von RAWSIDE loslegten. Das war
es, was ich brauchte, um den Restalkohol in nützliches Headbangen
zu verwandeln und die Show zu geniessen. Speziell der Song „Fuck
you“ oder „Fuck off“ oder auf jeden Fall etwas mit FUCK inspirierte
mich, den Kopf in braver Manier auf und ab zu werfen, ohne dabei
gelegentlich darauf zu achten, meinen mittlerweile wieder beträchtlich
angestauten Durst zu stillen. Leider war ich des Abends zu besoffen
um mich wie vereinbart mit dem Sänger zu treffen und einen Datenträger
zu erstehen... also wenn wer eine Kontaktadresse kennt oder
sonst was: bitte mail an mich...
Nach
RAWSIDE zog es mich aus Fluchtreaktion vor dem gebotenen
(PYOGENESIS und DIE HAPPY - Pop SUCKS!) stark
in Richtung Zelt, wo ich noch ein paar warme Rats Pils vermutete.
Ich kam, soff und knallte in meinen Schlafsack wie ein Stück
Holz - glaube ich zumindest.
Meinen Aufzeichnungen
entnehme ich zwar, dass ich anscheinend in den Genuss von OVERKILL
kam, aber meinen zerebralen Windungen kann ich diesbezüglich
leider keine wirklichen Erinnerungen entlocken (auch wenn das
Bier nicht so eingefahren ist, wie ich es gerne gehabt hätte,
gelöscht hat es auf jeden Fall - sei es Durst oder auch Erinnerungen...).
Hier verlasse ich mich wieder mal auf die Kompetenz des Kollegen
EquimanthorN, der sicher mehr mitbekommen hat als ich. (Corpsemutilator)
Erstaunlicherweise
sind meine Erinnerungen an OVERKILL noch recht deutlich,
was auch damit zu tun haben könnte, daß sich mein Bierpegel
im Gegensatz zum Kollegen noch im einstelligen Bereich bewegte...
wie dem auch sei, Blitz und Konsorten boten jedenfall eine äußerst
agile Show, die trotz diverser neuerer Songs (die allerdings
deutlich besser sind als ich sie mir vorgestellt hatte) natürlich
in erster Linie von diversen Klassikern lebte - Bastard Nation
oder Fuck You! sorgten jedenfalls für ordentlich Bewegung
im Publikum. Wirklich umgehauen hat mich das ganze wohl auch
angesichts der frühen Stunde und des eher grindigen Wetters
nicht gerade, aber als Einstimmung auf das restliche Programm
wars mehr als ordentlich.
Von BACKFIRE
bekamen wir dann aufgrund von Überschneidungen nur mehr die
letzten 10 Minuten mit, was äußerst schade war, da der HC mit
massiven Metal-Anteilen zwar eher proletoid, aber auch ziemlich
mitreißend und energiegeladen rüberkam - auf CD nutzt sich sowas
wohl recht schnell ab, aber live funktioniert die Mischung hervorragend.
Als Zugabe kam nach den mickrigen drei Nummern, die wir noch
mitgekriegt haben dann noch ein Cover, das Tags zuvor auch schon
von MADBALL gespielt wurde - ich glaub es war irgendwas von
Agnostic Front, kenn mich mit dem Zeug aber eigentlich überhaupt
nicht aus, also bitte nicht hauen falls ich mich irren sollte...
Die Müdigkeit
war somit weggefegt, der Bierpegel munter am Steigen und auch
die Weltuntergangsstimmung vom Vortag stellte sich allmählich
wieder ein. Kurz gesagt, es
war Zeit, sich von SODOM das Resthirn aus der Birne blasen
zu lassen, und selbiges geschah dann auch mehr oder weniger
- allerdings nicht in dem Ausmaß, in dem ich mir das gewünscht
hätte. Klar, die Songauswahl (vor allem natürlich Blasphemer
und Outbreak Of Evil) paßte und auch an der Performance
selbst gabs erwartungsgemäß nichts auszusetzen, aber irgendwie
roch das alles schon sehr nach reiner Routine. Außerdem wäre
es Mr. Angelripper anzuraten, mal wieder seine Setlist zu entrümpeln,
den an der hat sich, seit ich die Band vor drei Jahren am Noise
Art gesehen habe, nicht wirklich was geändert - Klassiker hin
oder her, ein wenig Abwechslung würde definitiv nicht schaden.
Wenigstens war diesmal wieder eine "Stumme Ursel" vertreten,
die auf der Bühne auch ausgiebig, ähm, sodomisiert wurde...
ANTHRAX
waren als nächste dran, und irgendwie hab ich keine Ahnung,
was ich dazu schreiben soll... Wirklich vertraut bin ich nur
mit dem Material aus seligen Fistful Of Metal-Zeiten, und da
sich seit damals einiges geändert hat und erwartungsgemäß auch
keine wirklich alten Nummern gespielt wurden, ging das ganze
ziemlich an mir vorbei - diese Art von 'modernem' Metal ist
einfach nicht mein Fall, auch wenn mir einige Riffs wirklich
positiv auffielen und John Bush zweifellos ein brillanter Sänger
ist. (EquimanthorN)
Die
Erinnerungen verfestigen sich ca. ab SICK OF IT ALL wieder
etwas mehr, welche auch abgesehen von der Musik eine echt gute
Show geliefert haben. Auch wenn das Publikum nur sporadisch
mit einigen wirklich guten Ideen mitgegangen ist - was ich persönlich
schade fand... „i feel sorry for you guys in the middle, you
have no idea what’s comin’ at ya!“ (Corpsemutilator)
Yep, SICK
OF IT ALL sind einige der wenigen HC-Bands, die mich vor
allem live wirklich mitreißen können, und in diesem Sinne hatte
ich auch eigentlich vor, sie mir ausführlich zu Gemüte zu führen.
Blöd nur, daß mir beim zweiten oder dritten Song die Kontaktlinse
aus dem Aug fiel und in weiterer Folge auch nicht mehr auffindbar
war - sofortiger (halbblinder) Abmarsch in Richtung Zelt sowie
eine Runde Frustpennen waren die Folge... (EquimanthorN)
MINISTRY
wiederum bekam ich mehr nebenher mit, weil ich mit dem Futter,
welches ich an diesem Tag zu mir geführt hatte, nicht ganz umgehen
(Dixie-Kotzen is nur halblustig) und mich in weiterer Instanz
auch gerade noch zu SLAYER wieder einfinden konnte. Nie
im Leben so einen lichttechnischen Aufwand gesehen... SLAYER
hatten das, was andere Bands als ganzes Publikum hatten, als
Moshpit... lange nicht mehr so zerquetscht worden... und das
nicht mal in erster Reihe - die war unerreichbar. Ob meiner
Angeschlagenen Magen-Darm-Gegend und einer Galle, die sich öfter
gemeldet hat als eine besorgte Familie, musste ich leider frühzeitig
einen Ort aufsuchen um meine Gedärm-Krämpfe und unkontrollierten
Kotz-Attacken auszuleben - hinter einer Sicherheitsabsperrung
bröckelt es sich einfach am besten... Nichtsdestotrotz ließ
ich es mir nicht nehmen, in jeder halbwegs erträglichen Situation
wieder durch die Menge zu drängen, bis ich so weit vorne stand
um fast zerquetscht zu werden. Auch wenn ich vielleicht fast
alleine dastehe mit meiner Meinung, dass Tom Araya’s Stimme
nicht dazu passt, live ist SLAYER ein Erlebnis, welches
sich niemand entgehen lassen sollte, wenn er die Möglichkeit
hat. Alle Klassiker, genialst präzise gespielt und eine absolute
Killer-Stimmung. Auch wenn ich persönlich die neuen Werke nicht
mehr höre seit ihren doch beträchtlichen Ausrutschern seit Divine
Intervention... solche Massen in Bewegung zu setzen zeigt einfach,
dass sie die Metal-Gemeinschaft alleine mit alten „Hits“ noch
immer so stark bewegen können, dass niemand dem wiederstehen
kann, der ein Metallerherz in sich schlagen fühlt (und wieder
mal der Glaube an die „Trueness“...). Auch SLAYER fanden
diesen Abend ihr Gigtechnisches Ende (welches ich leider ab
dem ¾ nur noch peripher mitbekam), und es muss nochmals erwähnt
werden: auch wenn die Leute in früherer Vergangenheit viel nicht
repräsentatives herausgebracht haben: dennoch sind sie Götter.
And as such they shall remain. (Corpsemutilator)
Dem wäre
nur noch hinzuzufügen, daß mein Eindruck im Vergleich zum Summer
Rocks letztes Jahr ein deutlich positiverer war, was wohl in
erster Linie an der deutlich besseren Setlist lag - Raining
Blood hatte seinen einzig wahren Platz als Rausschmeißer,
und auch der Anteil an Songs neueren Datums wurde deutlich zurückgeschraubt.
Schade nur, daß sich Tom Araya mit seinen coolen Ansagen diesmal
ziemlich zurückhielt.
Während
Kollege CM schon längst seinen Rausch ausschlief, machte ich
mich (mittlerweile fast völlig blind) ein letztes Mal auf in
Richtung Zeltbühne, um das ganze würdig ausklingen zu lassen.
Dort erwarteten mich zunächst die letzten Klänge von MOONSPELLs
Full Moon Madness, bei denen die Band deutlich agiler
und motivierter wirkte als noch bei der Tour mit Tiamat - und
die Publikumsreaktionen ließen den Schluß zu, daß der restliche
Gig wohl ähnlich überzeugend abgelaufen war.
Für mich
war das aber von eher marginaler Bedeutung, denn schließlich
wartete ich eigentlich
auf jene Band, die neben Saint Vitus meiner generellen Grundstimmung
am ehesten entsprach. Und als MY DYING BRIDE dann nach
elendslanger Umbaupause schließlich die Bühne betraten, wurde
ziemlich schnell klar, daß ich mir das ganze nicht umsonst angetan
hatte. Wie keine andere Band verstehen es die Briten, die von
ihnen miterfundene Doom-Spielart von jeglicher verkitschter
Romantik zu befreien und auf ihren nackten Kern zu reduzieren
- Schmerz, Wut und Trauer überdeckten jegliche eventuell davor
noch vorhandenen Emotionen. Ob nun schroffere Stücke neueren
Datums oder "zugänglichere" Klassiker wie The Cry Of
Mankind oder A Kiss To Remember gespielt wurden,
war eigentlich egal, denn sie alle standen in monolithischer
Kälte unterschiedslos nebeneinander. Zur genauen Setlist kann
ich dann auch nicht mehr viel sagen, denn irgendwann bin ich
einfach zusammengebrochen und im Dreck liegengeblieben, was
nur am Rande mit körperlicher Erschöpfung zu tun hatte. Sicher
ist nur, daß mit The Fever Sea das wohl agressivste MDB-Stück
als Abschluß gewählt wurde, was zumindest für mich auch einiges
über die Position der Band im Vergleich zu anderen Genre-Acts
aussagt...
OPETH
konnten da erwartungsgemäß nichts mehr draufsetzen, stellten
angesichts ihrer ruhigeren Ausrichtung aber einen optimalen
Schlußpunkt dar. Mir war bis dahin mit The Apostoles In Triumph
nur ein (sehr alter) Song der Band wirklich geläufig, und zu
meiner Überraschung durfte ich feststellen, daß sich seit damals
stilistisch gar nicht so viel verändert hat. Genauer gesagt
fiel es mir sogar schwer, zwischen dein einzelnen Stücken größere
Unterschiede herauszufiltern, was aber wohl hauptsächlich an
deren Vertracktheit und meinem stark angeschlagenen Zustand
lag. Komplexität, Atmosphäre und die spieltechnischen Fähigkeiten
konnten in jedem Fall beeindrucken, und so harrte ich auch bis
zum Schluß aus, bevor ich mich endlich ein letztes Mal in Richtung
Zelt schleppte. (EquimanthorN)
Am nächsten
Morgen: Stille. Die meisten schlafen noch gemütlich ihren Rausch
aus, während um sie herum schon das Zelt demontiert wird (*harrharr*@EquimanthorN),
und einige wenige vernichten noch die restlichen Biere, die
sich sonst so einsam fühlen würden - so ganz ohne Verzehr...
Rückweg:
Taxifahrer sind überall irr, aber beherrschen ihre Fahrzeuge,
Atommeiler inspirieren zu guten Texten und Bahnfahren SUXX!
Fazit: Geiles
Festl, bekömmliches Bier, gutes Futter und äußerst gute, professionelle
Security (denen wird eh so selten was Gutes nachgesagt... )
Spezielle
Grüße an Mr. „Ottakringer? Kennich nich... *schlürf-bröckel-schlürf*
garnich schlecht“, die besoffenen verkleideten Typen beim Bierstand
und natürlich last but not least: Sabine „if you’re in love,
youre fucked - find ich gut“ (Corpsemutilator)
Mein spezieller
Dank gilt dem Typen, der meine Hand zertrampelte und mich somit
davon abbrachte, den gesamten Samstag zu verschlafen;
außerdem noch der Zeltschnur, die meinen Versuch, mich mit ihr
zu erwürgen leider nicht überlebte (der Klügere gibt nach...);
und schließlich den ca. 362 Dosen pisswarmen Biers, die mich
davon abhielten, allzu viele klare Gedanken zu fassen...
Hintergrundbeschallung beim Schreiben dieses Berichts: Satanic
Warmaster - Opferblut, Eminenz - Exorial (EquimanthorN)