2010 habe ich WOLVES IN THE THRONE ROOM zum ersten Mal live gesehen, gleich zweimal hintereinander, und beide Shows waren seinerzeit eine Offenbarung. Danach hatte sich irgendwie keine Gelegenheit mehr ergeben. Dabei waren sie noch letztes Jahr im April hier im :: Gebäude 9 :: in Köln zu Gast…
Gut, nach der sehr kurzen “Bandauflösung” und dem nachfolgenden eher schwachen Album Celestite war es dann doch ziemlich ruhig um die Gebrüder Weaver. Dafür meldeten sich WOLVES IN THE THRONE ROOM im letzten September mit Thrice Woven umso eindrucksvoller zurück. Ein durch und durch famoses Album, mit dem sie nun ein zweites Mal durch europäische Lande touren, rund um die Sommerfestivals. Und dieses Mal habe ich mir alles so hingedreht und gebogen, dass ich die Wölfe endlich wieder live sehen konnte.
Die Fahrt nach Köln war einmal mehr Pest und Cholera in einem, und es war heiß. Verdammt heiß. Das Gebäude 9 wartete mit tropischen Temperaturen auf, so dass sogar meine Kameraobjektive beschlugen. Aber jegliche Mühe hat sich gelohnt, das Konzert war einfach phänomenal :)
:: Fotos :: WOLVENNEST ::
:: WOLVENNEST :: hatte ich bisher nur vage am Rande wahrgenommen, meist als vollmundige Ankündigungen bei namenhaften Festivals wie dem Roadburn. Dank des Support-Slots auf der Wolves In The Throne Room Tour rutschten mir die Belgier nun direkt vor die Nase. Buddhaseidank, denn das just entdeckte, im Mai veröffentlichte Zweitwerk Void ist ein fantastisches musikalisches Kleinod. Und ich erwartete keinen Deut weniger von der Liveperformance.
Es wurde düster und mystisch. Räucherwerk, allerlei Knochen, Schädel und diverse Utensilien sorgten für Wohlgerüche und ein okkultes Ambiente. Im Hintergrund flimmerten Landschaften und Galaxien über eine Leinwand, oft die einzige Lichtquelle während der Show. Das Sextett hatte nicht sonderlich viel Platz auf der beengten Bühne und agierte deshalb nur verhalten. Licht gab es nur marginal. Gewollt, denn so konnte man sich ganz und gar auf die Musik einlassen. Psychedelischer Black Metal, fesselnd, faszinierend und absolut hypnotisch! Es war höchst interessant zuzuschauen, wie Sängerin Shazzulah am Theremin arbeite. Leider war ihr Gesang viel zu leise und der Sound generell ein bisschen unausgewogen, so dass die betörend schönen Melodiebögen gar nicht so gut rüberkamen. 50 Minuten pure Magie! Einfach großartig!
Setlist: Silure, Ritual Lovers, Unreal, Void, Out Of Darkness Deep
:: Fotos :: WOLVES IN THE THRONE ROOM ::
Bei :: WOLVES IN THE THRONE ROOM :: war die Bühne hernach wesentlich aufgeräumter. Es gab keine Deko, ebenso nur marginales Licht, aber viel Nebel und Räucherwerk, mit welchem die Bühne zunächst rituell gereinigt wurde. Der Salbei roch leider nicht halb so gut, wie das zitronige Räucherwerk von Wolvennest.
Live wird der Kern von WOLVES IN THE THRONE ROOM mit einem dritten Gitarristen und einer Keyborderin verstärkt. Jeder der fünf erschien mit einer Flasche Wein auf der Bühne, Gitarrist und Sänger Nathan Weaver aber auch mit einer Tasse, vermutlich mit Tee zum Stimme ölen ;)
Auch hier versetzten bereits die ersten Töne in eine Art Trancezustand. Man wurde eingesogen und in andere Welten katapultiert. Raum und Zeit sind vergessen.
Da der Black Metal Anteil hier deutlich größer ist, war die Show insgesamt auch dynamischer, rasender. Der Schlagzeuger spielte mit einer treibenden Wucht und Vehemenz, die sprachlos machte. Dazu kamen die elektronisch verstärkten Paukenschläge der Live-Keyborderin und die intensive Gitarrenwand.
Der Sound war nun deutlich ausgewogener, so dass auch die leisen Parts zu vernehmen waren. Insgesamt waren die Stücke live viel intensiver, als auf CD.
Neben drei Songs vom aktuellen Album, Thrice Woven, gab es zwei weitere vom 2011er Meisterwerk Celestial Lineage. Damit hätten wir dann auch schon die reguläre Spielzeit von WOLVES IN THE THRONE ROOM erreicht. Da aber 60 Minuten für einen Headliner ein bisschen karg ist, auch wenn die Hitze der Band das Maximum abverlangte, wurde den Fans mit I Will Lay Down My Bones Among The Rocks And Roots noch eine 18-Minuten-Zugabe vom Zweitwerk Two Hunters gewährt, ein absolut epischer Schlußpunkt!
Es gibt wohl kaum eine andere Black Metal Band dieser Tage, die es vermag, ihre Spiritualität, Sound und Musik so perfekt live umzusetzen, wie es WOLVES IN THE THRONE ROOM tun. Und ganz besonders mit WOLVENNEST als Support gab es hier ein Package, das eines der großartigesten Konzerte in 2018 abgeliefert haben dürfte. Eines, das mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.
Völlig durchgeschwitzt und mit den Gerüchen des Räucherwerkes behaftet strömten die Fans hernach in die milde Nacht. Das war ein im höchsten Maße intensives, magisches und einfach nur fantastisches Konzert! Großartig!
Setlist: Thuja Magus Imperium, Born From The Serpent's Eye, Angrboda, Fires Roar In The Palace Of The Moon, Prayer Of Transformation // I Will Lay Down My Bones Among The Rocks And Roots
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