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WOLVES IN THE THRONE ROOM - GAEREA - MORTIFERUM
 
2024-06-04 DE – Bochum - Zeche
| Einlass: 18:30 Uhr | Beginn: 19:30 Uhr | Tickets: 42 Euro + Gebühren |

[BRT] WOLVES IN THE THRONE ROOM fehlten mir noch in meiner „schon mal live gesehen“ -Sammlung, dazu spielten diese noch direkt vor der Haustür, in der altehrwürdigen :: Bochumer Zeche ::, immer noch eine der besten Locations für Live Events, wenn man mal von den völlig unzuverlässigen Anfangszeiten absieht.
Bei den Vorbands standen MORTIFERUM mit Old-School Death Metal und GAEREA mit Black Metal auf dem Programm.

[Dajana] Die haben doch schon öfters in der Gegend gespielt und auf dem PSOA waren sie auch schon, oder? Oder doch nicht? Hmm...
Aber ja, auch ich habe buchstäblich alles fallengelassen, um mir dieses Konzert anzuschauen. Nach einem extrem stressigen Tag war zumindest der Verkehr gnädig, so dass ich wider Erwarten doch noch pünktlich auf der Matte stand, was ja in der Zeche essentiell wichtig ist, wie Bert bereits ausführte. Aber erstmal n Bier und das Merch anchecken…

[BRT] Positiv: das Publikum war überraschend divers. Sicherlich sprechen WOLVES IN THE THRONE ROOM schon andere und offenere Hörer als den typischen Old School Metaller an. Aber auch GAEREA zogen ein deutlich jüngeres und auch weiblicheres Publikum, allerdings auch viele von den „ich gucke das Konzert durch mein Handy“ Filmern.
Negativ: Nachdem nachmittags noch Fragen bezüglich des Beginns im Netz auftauchten und versichert wurde, dass 19:30 Uhr stimmen würde, mussten MORTIFERUM wieder einmal viel früher als angegeben auf die Bühne. Eine absolute Unsitte, die es leider schon ewig in der Bochumer Zeche gibt.

[Dajana] Laut Betreiber liegen derlei Unannehmlichkeiten nicht in den Händen der Zeche Bochum, sondern bei den jeweiligen Veranstaltern der Konzerte. So auch in diesem Fall. Der Tourmanager hatte einen genauen Zeitplan, der auch so abgesegnet wurde - MORTIFERUM standen trotzdem eine halbe Stunde vor der Zeit auf der Bühne.

[Dajana] Was die Breite des Publikums angeht, war ich ebenfalls überrascht, auch dass es trotz der Preise vergleichsweise voll war. Gut, gerade amerikanische Bands sind dieser Tage teuer, das warum hat sich inzwischen aber rumgesprochen (gilt gleichermaßen für europäische Bands, die in Amiland touren). Das Merch war gleichermaßen teuer, hielt mich persönlich aber nicht ab, entsprechend zuzuschlagen ;)

:: Fotos :: MORTIFERUM ::

[BRT] :: MORTIFERUM :: liessen sich vom (vor)zeitigen Beginn aber nicht beirren. Ihr doomiger Death Metal passte vielleicht nicht sooo ideal zu den anderen beiden Bands (ach, zu WITTR schon, find ich – Dajana ;)), sorgte damit aber für etwas Abwechslung. Das aktuelle Album Preserved In Torment ist eine bärenstarke Platte, die finster und böse klingt, und Fans von Incantation und Autopsy sicherlich sehr glücklich macht. Die Jungs aus dem Bundesstaat Washington wirkten vielleicht etwas verloren auf der vergleichsweise großen Bühne, konnten dennoch überzeugen. Zumindest genauso sollte Death Metal klingen.
[Dajana] Ja, der vorzeitige Beginn ist immer wieder ein Ärgernis, aber unsereiner hat sich ja inzwischen darauf eingestellt.
Auch ich war von MORTIFERUM sehr angetan, hatte die Jungs bisher noch nie live gesehen und war nicht sicher, was mich erwarten würde. Ich mochte besonders den doomigen Ansatz in der Musik. Dafür gaben die Lichtverhältnisse nicht viel her. Also eigentlich schon. Ganz viel rotes Licht. Passte perfekt zur Musik, nicgt so sehr zur Kamera. Die
konnte ich schnell wieder weglegen und vollständig in die Musik eintauchen. Fand ich toll! Verdammt, da hätte ich beim Merch auch noch zuschlagen sollen…

Band: M. Bowman (vox, git), C. Slaker (git), T. Wolfe (bass), J. Rhea (drums)
Setlist: Funereal Hallucinations, Seraphic Extinction, Incubus Of Bloodstained Visions, Putrid Ascension, Inhuman Effigy

:: Fotos :: GAEREA ::

[BRT] :: GAEREA :: aus Portugal dürften dem klassischen Old School Black Metaller schon ziemlich gegen den Strich gehen. Denn auch wenn die fasst schon gängigen Kapuzenmasken zur Schau getragen werden, hat Sänger Guilherme Henriques Stageacting etwas sehr Feminines. Da gibt es große Gesten, die teilweise schon etwas sehr dick aufgetragen sind. Aber das Publikum liebt es. Und die etwas modernere, poppigere und fetter produzierte Version von Bands wie Mgla oder Uada hat durchaus etwas, kann mich allerdings nur bedingt erreichen. Keine Ahnung, vielleicht fehlt es den Songs an der Garstigkeit und der Atmosphäre die Black Metal für mich nun mal ausmacht.
[Dajana] Cathartic Black Metal… so nennt es das Label. Ich hab schon viel gehört und gelesen über die Live-Performance von GAEREA, es selbst (erstmalig) zu erleben, ist schon was anderes. Die Band agierte ungemein dynamisch, und auch einnehmend was in erster Linie am Frontman lag. Natürlich. Da wundert es kaum, dass das Publikum sich so mitziehen, oder besser gesagt, aufsaugen ließ. Tatsächlich muss ich sagen, was Energie und Dynamik anging, hatten GAEREA an diesem Abend die Nase weit vorn.
Im Mittelpunkt stand hier das aktuelle Album Mirage, mit einem brandneuen und einem älteren Track drumherum. Das war schon eine faszinierende Show, die den Publikumserfolg durchaus rechtfertigt.

Band: Guilherme Henriques (vox), Sonja Schuringa (git), Lucas Ferrand (bass), Diogo Mota (drums)
Setlist: Mantle, Salve, Deluge, World Ablaze, Urge, Mirage, Laude

:: Fotos :: WOLVES IN THE THRONE ROOM ::

[BRT] Bei :: WOLVES IN THE THRONE ROOM :: sieht die Bühne aus wie eine heidnisch mystische Kultstätte, das Licht ist vergleichsweise hell und die Atmosphäre positiv. Sicherlich Dinge die dem Old Schooler, der schon nach der zweiten Platte abgeschaltet hat, nicht gefallen, aber der Band eine absolut eigene Atmosphäre und Stilistik verleihen, die so gar nichts mit der kalten und abweisenden Stimmung vieler europäischer Bands gemein hat. Im Mittelpunkt, die neue EP Crypt Of Ancestral Knowledge, die fast komplett gespielt wird. Dazu ein Querschnitt durch fast alle Releases der Nordamerikaner um die Gebrüder Weaver. Sänger Nathan bleibt dabei aber etwas blass, Gitarrist Kody und Bassist Galen sind eher die, die die Blicke auf sich ziehen. Auffällig, die kompakteren neueren Songs kommen live einfach viel besser - die Longtracks packen mich mit zunehmender Spielzeit leider weniger. Ein starkes Package mit drei sehr unterhaltsamen Bands, vielleicht etwas teuer aber auch ein starkes Zeichen, wie man auch mal am Anfang der Woche Leute von ihren Sofas herunterbekommt.
[Dajana] Hach ja, ich liebe diese Band einfach, und zwar die alten wie die neuen Sachen. Warum die WITTR den letzten Song (Initiates Of The White Hart) der aktuellen EP Crypt Of Ancestral Knowledge nicht auch noch gespielt haben… keine Ahnung. Passte vielleicht nicht ins Gesamtkonzept, hätte sich aber durchaus angeboten.
[BRT] Ist ein eher Ambient/Tribal-artiger Song, der vielleicht etwas zuviel Energie herausgenommen hätte…
[Dajana] Interessanterweise gab es dazu dann nur das ganz alte Zeug bis zurück zum 2006er Debüt Diadem Of 12 Stars. Heißt, die letzten drei Alben wurden nicht berücksichtigt. Auch cool, so gab es für was beide Lager. Damit dürfte jeder Fan zufriedengestellt worden sein ;)
Das war schon großartig! Hab aber auch noch nie ne schlechte Show von den Amis gesehen, nur dunkle und viel zu kurze Shows. Bei meinem ersten WITTR Konzert stand 3 Teelichter auf der Bühne, das war's. Fast wie bei Bohren… ;) Aber inzwischen gibt's ja eine konzipierte Light-Show. Hab ich nix dagegen… ;)
Insgesamt ein toller Konzert-Abend, der sich definitiv gelohnt hat!

Band: Nathan Weaver (vox, git), Will Lindsay (git, vox), Ross Sewage (bass), Aaron Weaver (drums),
Setlist: Beholden To Clan, Twin Mouthed Spring, Vastness And Sorrow, Thuja Magus Imperium, Cleansing, Crystal Ammunition, Crown Of Stone, Queen Of The Borrowed Light

Vielen Dank an live-embassy für die Presse-Akkreditierung :)

Story • BRT & Dajana • pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography