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Holy Moses : Illdisposed : Regicide : Suidakra

 
2005-05-06 DE – Castrop-Rauxel - Spektrum
2005-05-11 DE – Munich - Backstage

2005-05-06 DE – Castrop-Rauxel -Spektrum

Nachdem man sich auf der Spektrum Webseite und den Flyern schon mal mit der Uhrzeit um eine halbe Stunde vertan hat, sah es 30 Minuten später kaum besser vor der einst legendären Halle in Castrop-Rauxel aus. Am Ende werden es wohl vielleicht 50 Leute gewesen sein, die sich den dritten Tag der W:O:A Roadshow angeschaut haben.
Auch innendrin hat sich einiges geändert. Auf den als Tische umfunktionierten Weinfässern lagen weiße! Tischdecken, die Verzehrkarte muss man im Voraus bezahlen – wohlwissend, das eine Menge Leute vergessen werden, sich den nicht „abgetrunkenen“ Betrag wieder auszahlen zu lassen und das Ganze dann noch bei Getränkeprisen von 2 € pro 0,33l. Tolle Finanzpolitik! Im Restaurant über der Halle logierte eine geschlossene Gesellschaft, die nach Hochzeit aussah; jedenfalls schwirrten einige „Blumenkinder“ ständig zwischen den langhaarigen Bombenlegern herum. Sehr seltsame Atmosphäre…

:: Fotos ::

:. SUIDAKRA ~ eröffneten den Abend völlig überraschend und super pünktlich um 20 Uhr. Was macht diese Band als Opener auf der Bühne? Jedenfalls ließen sich die Mannen um Arkadius und Matthias nicht von der mageren Zuschauerzahl schrecken und gingen sofort in die Vollen. Jeder, der willig war, fand sich direkt vor der Bühne ein, so dass es schnell zu einer lustig-intimen Atmosphäre mit Party Charakter kam ;) Die Jungs auf der Bühne spielten sich den Arsch ab und vernichteten ihre Biervorräte, während sich die Fans unten den Schädel wegbangten. Nach 30 Minuten war Schluss und die Gesichter ziemlich lang, da viele doch gerade wegen SUIDAKRA gekommen waren. Bei der kurzen Spielzeit reichte es dann auch gerade mal für vier neue Songs von der Command To Charge, dafür griff man beim Rest auf die letzten vier Alben zurück. Das hat gerockt!
Setlist: Wartunes, Reap The Storm, Pendragon’s Fall, When Eternity Echos, The Alliance, Morrigan, Gates Of Nevermore, Darkane Times, Decible Dance, The End Beyond Me, A Vision’s Demise

:. REGICIDE ~ legten 15 Minuten später los und ich war sichtlich überrascht! Das aktuelle Album Viorus liegt schon ein wenig zurück (August 2004) und hatte ich wesentlich „unspektakulärer“ in Erinnerung. Das Liveset jedenfalls war sehr dynamisch und das Zusammenspiel vom Gesangsduo Frauke und Timo einfach nur schön. Besonders gut zur Geltung kam das Violinenspiel von Jonna Wilms, die sich auch so immer wieder in Szene zu setzen wusste und sich fantastische Duelle mit dem Basser Malte lieferte. Sängerin Frauke könnte sich vielleicht zukünftiger etwas agiler bewegen, sonst gab’s aber nix zu meckern. Vor der Bühne war es naturgemäß deutlich ruhiger, allerdings konnte man den Reaktionen schon entnehmen, das es den Leuten gefallen hat. Außerdem gab es mit Pirates einen neuen Song zu hören, der dann wohl demnächst seinen Weg auf die neue Langrille finden wird. Schöne Show!
Setlist: Behind His Eyes, Viorus, Pirates, Mastery Demise, An Embracing Space II, An Embracing Space III, The Fragrance

:. ILLDISPOSED ~ bedienten endlich die raue Seite der anwesenden Fan Fraktion, den beinharten Deather ;) Endlich gab’s tierisch was auf die Glocken und die Matten flogen nur so. Subwoofer Summer flaxte in relativ gutem Deutsch herum und brachte die Leute vor der Bühne auf Siedetemperatur. Die Saitenfraktion Kloge und Batten waren dank einheitlichem 1mm Haarschnitt kaum zu unterscheiden, während sich der Drummer hinter seinem Kit abrackerte. Auch hier gab es eine arg gekürzte Setlist, neben vier Songs von der 1-800 Vindication, gab’s ein paar alte Schmankerl von der There’s Something Rotten (97) und der Submit (95). Nach ebenfalls nur 30 Minuten war völlig abrupt Schluss! Keine Zugabe, nothing! Was zur Hölle sollte der Scheiß? Allerdings stellt sich zugegebenermaßen die Frage, ob ILLDISPOSED freiwillig so zeitig Schluss gemacht haben (weil sie vielleicht doch recht angepisst waren ob der wenigen Leute) oder zeitig Schluss machen mussten. Die Setlist jedenfalls hatte eigentlich sechs Songs mehr zu bieten. Trotzdem geile Show!
Setlist: Submit, Still Sane, Near The Gates, Purity Of Sadness, I Believe In Me, The Final Step, In Search Of Souls

:. HOLY MOSES ~ ließen sich ebenfalls nicht lange bitten und starteten 22.40 Uhr. Während die Jungs um Sabina Classen schon die ganze Zeit durch die Gegend liefen, sich mit Freunden und Fans trafen und tratschten, war von der Thrash Lady schlechthin nix zu sehen. Ich war einigermaßen gespannt, denn viel Zeit ist vergangen, seit ich HOLY MOSES das letzte Mal gesehen hab (noch vor deren Auflösung - bin halt auch schon ziemlich alt ;)) und da eigentlich nur auf Festivalbühnen. Musikalisch ist die Band in den letzten Jahren an mir ziemlich vorbei gegangen, da ich die Reaktivierung nur als eine der vielen unnützen Reunions angesehen habe und Albumtitel wie Master Of Desaster haben diese Abneigung noch unterstrichen. Deutscher Thrash ist aber offenbar nicht totzukriegen und eine Sabina Classen schon gleich gar nicht! Die Lady ist kein bisschen leiser geworden, wirbelte wie ein Derwisch über die Bühne und heizte den Fans mächtig ein. Auch hier gab es gerade mal 3 neue Songs vom brandneuen Album Strength, Power, Will, Passion, welches am 23. Mai erscheint, ansonsten ging man musikalisch weit zurück in die Vergangenheit. Und nach gerade mal 40 Minuten war auch hier Schluss! Allerdings gab es eine Zugabe: To Drunk To Fuck (obwohl Sabina eigentlich nur Wasser getrunken hatte *g*) zu der sie alle Fans auf die Bühne holte und mit ihnen sang und feierte. Echt nette Geste und meinen Respekt dafür, sich über 25 Jahre nicht unterkriegen zu lassen und an sich zu glauben!

Tja, die W:O:A Roadshow endete so seltsam, wie sie angefangen hatte. 23.20 Uhr war Schluss, aus die Maus! In Erwartung von etwas Neuem standen die wenigen Besucher noch eine ganze Zeitlang verwirrt herum, doch es passierte einfach nix! Man hatte vermutet, das die Bands so zeitig aufhören mussten, um der Freitags(Metal?)disco Platz zu machen, aber absolut nichts geschah! Während die Bands ihr Equipment verstauten, stellten die Barkeeper schon mal die Stühle hoch. Super. Bin noch nie so zeitig nach einem Konzert nach Hause gekommen…

2005-05-11 DE – Munich - Backstage

Die große Werbetrommel wurde ja nicht gerade gerührt für die dritte W:O:A Roadshow. So war es auch kein Wunder, dass sich gerade mal rund 50 Leute im Backstage zu München einfanden. Groß ist das New Backstage wie es offiziell heißt ohnehin nicht. Diesmal wurde die Halle sogar noch zweigeteilt um eine art Backstage Area für die besonders Privilegierten zu schaffen. Dennoch hatte man gelinde gesagt etwas zu viel Platz für ein Metal-Event.

:. REGICIDE ~ eröffneten den Abend. Nahezu unbemerkt hatten sie es sich auf der Bühne bequem gemacht. Man kann nicht sagen, dass sie ihre Sache schlecht gemacht hätten, aber wer hat schon Lust vor einer leeren Halle zu spielen, und die 50 Leute die da waren, drückten sich noch immer im hinteren drittel herum, aber zumindest aufstehen hätten Frauke und Timo ja schon können. Erst gegen Ende des Sets erbarmte man sich, die Barhocker von der Bühne zu nehmen. Musikalisch kann man überhaupt nicht meckern. Gerockt haben sie, nur eher wie bei einer öffentlichen Probe, nicht wie man es sich von ’nem Livegig verspricht. Es war aber auch schwer, die Münchner auf Betriebstemperatur zu bringen.

:. SUIDAKRA ~ machten ihre Sache da schon besser. Ungeachtet der paar Hanseln legten sie sich ins Zeug und ließen es krachen. Auf einmal entstand sogar so etwas wie Stimmung in der Halle und man verlagerte sich doch noch vor zur Bühne. Leider war der Zeitplan wie immer eng gesteckt und so mussten auch SUIDAKRA nach gut 45 Minuten die Bühne räumen. Anstatt sich aber zu verdrücken, ließ es sich Matthias nicht nehmen direkt in die Halle zu kommen und erstmal ein Bier mit den Fans zu trinken und den Rest der Show zu genießen.

:. ILLDISPOSED ~ waren die dritten im Bunde. Endlich wurde auch die ganz heftige Fraktion bedient. Es wurde richtig laut. Allerdings bemerkte man gerade hier, dass es die Jungs richtig ankotzte, vor leerem Haus zu spielen. Kleinere Einlagen erhielten zwar die Stimmung aber selbst die Dänen waren weitgehend machtlos. Der Vorteil war, dass man sich in Ruhe das Set anhören konnte. Eindeutiger Nachteil: Auf einem ILLDISPOSED Konzert will keiner seine Ruhe sondern anständig abfeiern.

:. HOLY MOSES ~ taten einfach so, als wäre die Halle bis unters Dach voll und feierten sich selbst. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Publikumssituation bereits wieder verschlechtert. Einige waren schon frustriert nach Hause gegangen. HOLY MOSES ließen sich davon nichts anmerken und spielten einen Klassiker nach dem anderen, auch wenn nur wenige Fans anwesend waren, die noch von den 80igern zu berichten wussten. Die wenigen die noch da waren bekamen dann aber wenigstens eine komplette Show geboten, denn man legte sich anständig ins Zeug.

Schade, dass man es versäumt hat die Roadshow besser anzukündigen. An den Bands hat es nicht gelegen. Die können so gut sein wie sie wollen. Hilft alles nichts wenn’s keiner hört.

 

stories © Dajana & Skar • pics © Dajana