Accept
• Apocalyptica • Axel Rudi Pell • Bloodbath
• Candlemass • Cataract • Contradiction •
Corvus Corax • Count Raven • Dissection • Dragonforce
• Edguy • Eisregen • Endhammer • Endstille
• Ensiferium • Equilibrium • Finntroll •
Goddess Of Desire • Gorefest • Hammerfall •
Hanoi Rocks • Holy Moses • Illdisposed • Kreator
• Machine Head • Machine Men • Mambo Kurt •
Marduk • Marky Ramone • Mercenary • Metal Church
• Metalium • Mob Rules • Morgana Lefay •
Mucc • Naglfar • Nightwish • Obituary •
Oomph! • Overkill • Potentia Animi • Primordial
• Reckless Tide • Regicide • Samael •
Saeko • Sentenced • Sonata Arctica • Suffocation
• Suidakra • Torfrock • Tristania • Turisas
• Vanguard • WOA Firefighters • Within Temptation
• Zyklon
Vom
04.-06.08.2005 war es wieder einmal Zeit für eine Pilgerfahrt
in den hohen Norden der Republik: Zum W:O:A ins kleine beschauliche
Wacken. Längst hat man sich hier an den alljährlichen
Ansturm langhaariger Nieten-bewehrter Metaller gewöhnt. Manche
scheinen sich sogar drauf zu freuen.
Donnerstag
04.08.2005
Der Donnerstag
begann mit einem heftigen Regenschauer. Vor dem Check-in versuchte
man sich mit Planen und Sonnenschirmen meist vergeblich der Wassersäule
zu erwehren. So plötzlich wie es begann war alles auch wieder
vorbei. Der Himmel brach auf und die Sonne kam hervor, um sich
auch für den Rest des Tages nur noch selten zu verabschieden.
Unterdessen sprossen auf dem ganzen Zeltplatz die Zelte wie Pilze
aus dem Boden. Wohl ein recht beeindruckender Anblick, den sich
ein Marineflieger nicht entgehen lassen wollte und sein Kreise
über dem Gelände zog. Überhaupt schaute die Marine
öfter mal vorbei: Mit Bergungs- und SAR-Helikoptern verschafften
sie sich ein ums andere Mal einen Überblick über das
schwarze Treiben auf dem Festival.
Wacken-typisch
ohne große Ansprachen eröffneten TRISTANIA
um kurz nach sechs endlich das Festival. Eine überraschend
große Menge hatte sich vor der Truestage versammelt, um
den Norwegern zu huldigen. Leider blieb Frontfrau Vibeke Sten
anfänglich hinter den Erwartungen zurück. Sie war kaum
zu hören. Ob’s an ihrer Sangesleistung oder der Tontechnik
lag sei dahingestellt. Ab dem zweiten Track waren auch diese Probleme
beseitigt und es durfte ordentlich gerockt werden. Ein würdiger
Start ins WOA 2005.
Bei kühlem
aber sonnigem Wetter stürmten CANDLEMASS
die Bühne. Ein etwas unpassendes Szenario für die Ober-Doom-Metal-Kombo.
Gestört hat’s keinen und die Mannen um Messiah Marcolin
ließen keinen Zweifel aufkommen, das auch bei lichtem Tage
die Dunkelheit vorherrschen kann.
Um 20:45h
wurde es bedeutend enger. OOMPH stürmten
die Truestage mit ihrem Mix aus Industrial, Metal und Hardcore.
Man kann von den Hessen halten was man will, aber ein lustiges
Konzert war’s allemal. Die Menge ging, nach anfänglicher
Zurückhaltung richtig gut mit und es wurde endlich voll genug
für erste Crowdsurfer. Die jüngste Bravo-Offensive hatte
aber leider auch vor Wacken nicht halt gemacht und auch wenn ich
den OOMPHern ihren lange verwehrten Ruhm ja gönne,
stören kleine schreiende Groupie-Mädchen doch mein heiles
Metalbild. Für sie war nach dem Gig aber zum Glück Zeit
fürs Bett...
Zeitgleich
mit OOMPH eröffneten DOOMFOXX
die Wetstage. Die Boogie-Rocker sollten der diesjährige Dauerbrenner
des Festivals werden. Fortsetzung folgt...
Langsam neigte
sich die Night To Remember dem Ende zu und damit
war es Zeit für den ersten Festival Headliner: NIGHTWISH.
Und das hieß Schwerstarbeit für die Sicherheitskräfte.
Im Sekundentakt mussten Fans aus der ersten Reihe „befreit“
werden, da die Massen ungewohnt rücksichtslos nach vorne
drängten.
Die Finnen rund um Frontfrau Tarja ließen derweil die Bühne
beben. Mit einem grandiosen Best-Of- Programm, das kaum Wünsche
offen ließ, feierten sie ihre Hits von Wishmaster
über Oceanborn und The
Kingslayer bis hin zu Nemo fehlte kein
Hit. Obligatorisch auch Gary Moores Over The Hills And Far
Away. Als weiteres Cover wurde Pink Floyds High Hopes
performt. Obwohl in meinen Augen ein faux pas - kam die Nightwishinterpretation
doch recht gut an.
Nach 105 Minuten ging dann auch der letzte Gig des Abends mit
einem Feuerwerk zu Ende.
Freitag
05.08.2005
Wetter bedingt
ließen wir es am Freitag etwas ruhiger angehen. Begann der
Tag noch weitgehend trocken, verwandelte ein ergiebiger Regenschauer
am Nachmittag das Festivalgelände und den Campground in eine
Sumpflandschaft. Alles rannte um ein trockenes Plätzchen
zu erhaschen. Nachdem sich die meisten bald mit ihrem zumeist
nassen Schicksal abgefunden hatten, konnte dann aber nahezu unvermindert
weitergefeiert werden.
VANGUARD
stürmten als erste Band nach der Metal Battle die Wet Stage.
Die siebenköpfige Truppe aus Finnland gehörten für
mich zum Pflichtprogramm, nachdem sie mich letztes Jahr völlig
unerwartet begeistert hatten und ihr erstes Album Succumbra
zum besten gehört, dass ich in den letzten Jahren von Newcomern
gehört habe. Auch wenn sich nur eine relativ kleine Menge
im Zelt versammelt hatte wurden die Jungs nebst Suvi gebührend
abgefeiert.
Nachdem HANOI
ROCKS ausgefallen waren erklommen kurzerhand DOOMFOXX
die leer stehende Party Stage für ihren zweiten Gig und groovten
gegen OBITUARY, die Zeitgleich auf der Blackstage
spielten an. Mit Erfolg. Nach ihrem überzeugenden Vortagesauftritt
im Zelt hatte sich eine beachtliche Menge bei strömendem
Regen vor der Party Stage eingefunden und feierte ganz in Latex
eine volle Stunde im Schlamm.
Mit schweren
Stiefeln stapfte man dann direkt zur Truestage und damit zu den
quirligen Jungs von EDGUY, die sich wegen eines
Staus kurzerhand mit dem Heli zum Festival haben fliegen lassen.
Soviel Engagement muss belohnt werden und so ging trotz schwerer
Beine niemand nach Hause.
WITHIN
TEMPTATION betraten gegen 19:30h bei nachlassendem Regen
die Blackstage, während zeitgleich EISREGENüber
die Partystage herfielen. Nett anzuhören, vor allem aber
sehr nett anzuschauen hüpfte sich Frontfrau Sharon den Adel
in ihrem engen Lederkorsett die anfängliche Skepsis vom Leib
auf einem Metalfestival richtig aufgehoben zu sein. Die Niederländer
kamen derweil überraschend gut an und boten über eine
Stunde seichten Metal vom Feinsten.
Alles kein
Vergleich zu den Szenen die sich zeitgleich bei EISREGEN
abspielten. Die Jungs auf die Party Stage zu schicken war in etwa
so klug wie einen Rottweiler im Kindergarten einzusperren. Das
Konzert war, EISREGEN-typisch „ein bisschen
albern“ aber Marke „voll aufs Maul“. Die kleine
Bühne mit den anstürmenden Massen entsprechend überfordert.
Keiner in der Organisation hatte wohl damit gerechnet, dass die
Jungs dermaßen ziehen. Nächstes mal bitte Blackstage!
Die als heimliche
Headliner gehandelten MACHINE HEAD legten um
21h auf der Truestage los. Nur wenige Dinge sind mir von diesem
Gig in Erinnerung geblieben: Das sie mich nicht wirklich mitreißen
konnten und dass ihr Vokabular stark eingeschränkt wirkte.
Es wurde Zeit
für Versöhnung. STRATOVARIUS präsentierten
sich wieder vereint ihren Fans, blieben aber nur für ein
20-minütiges Intermezzo und verabschiedeten sich nach nur
drei Titeln auch schon wieder. Kurzer, etwas seltsamer Surprise
Act.
Es wurde langsam
spät am zweiten Festivaltag. Die echten Headliner des zweiten
Tages standen im Mittelpunkt. Um 23h erwarteten APOCALYPTICA
ihre Fangemeinde auf der Blackstage. Mit einem eineinhalbstündigen
querbeet Best Of Set begeisterten die Jungs die durchweichte Metalgemeinde.
Ein geniales Konzert das fast keine Wünsche offen ließ.
Der Sound war perfekt und die Hauptakteure legten beachtliche
Strecken zurück um ihren Fans eine anständige Show zu
bieten.
Um viertel
vor zwölf starteten CORVUS CORAX nebst Orchester
einen Schaulauf selbst gebauter mittelalterlicher Instrumente.
Die Truppe spielte Titel aus der Carmina Burana,
einer mehr als umfangreichen Sammlung mittelalterlicher Bauerngesänge
aus dem 13 Jahrhundert. Chor, Orchester und Band gaben ihr bestes.
Störend aufgefallen ist mir nur der permanente High-Hat Einsatz
der die Rhythmen zum Teil zu billigen Techno-Beats herabzusetzen
schien.
Der Tagesabschluss
war SAMAEL vorbehalten. Ich kann mich hier nur
auf Aussagen anderer verlassen die, soweit ich sie trotz schwer
lädierter Stimmen verstanden habe, das Konzert mehr als geil
fanden.
Samstag
06.08.2005
Tag drei des
Festivals begann wie die beiden anderen endeten: Es regnete. Natürlich.
Es regnete eh ständig. Jede halbe Stunde ein kurzer Schauer.
Wer sich erst mit seinem schmutzigen Schicksal abgefunden hatte
kam gut klar.
Von den Eröffnungsbands
MOB RULES, ZYKLON und DRAGONFORCE
bekam ich nur mit, was eben so zum Zeltplatz herüberschallte.
Als wir gegen 14h zur Partystage stapften begannen gerade COUNT
RAVEN mit ihrem Programm. Nach drei Liedern war klar:
Hier war kein Blumentopf zu gewinnen. Also nahmen wir es lieber
wieder mit dem knöcheltiefen Modder auf, als unsere Ohren
weiter malträtieren zu lassen. Für mich dieses Jahr
die schlechteste Band...
Nächster
Halt: HOLY MOSES. Wie immer legten sich die Jungs
um Frontfrau Sabina Classen mächtig ins Zeug. Gegen Ende
des Gigs erschien Tom Angelripper um mit Sabina Im Wagen Vor
Mir... zu performen.
Es wurde Zeit
für ein wenig Kult: AXEL RUDI PELL. Eine
Stunde rockte das Metal Urgestein mit der eigenwilligen Haarpracht
die Truestage mit einem Best Of aller Tage. Geiler Gig, trotz
beschissenem Wetter. Während der Regenschauer verschwand
mindestens die Hälfte der Anwesenden, um dann aber wiederzukommen
sobald der Regen nachließ. Ein ständiges Kommen und
Gehen aber super Stimmung.
Kurz vor sieben:
Zeit die Sicherheitskräfte und die Partystage einer harten
Bewährungsprobe zu unterziehen. Die Humpa-Metaller von FINNTROLL
waren angesagt. Es drängten derart viele Fans auf die kleine
Bühne, das kurzerhand alles beklettert wurde was in Reichweite
war. Das galt im besonderen für Dixies und Zäune, aber
auch für Bäume außerhalb des Geländes. Freihand
Bangen in knapp sechs Metern höhe... Hier wurde richtig gefeiert,
ohne Rücksicht auf Verluste. Diese waren glücklicherweise
nur materieller Natur. So erlitten bereits erwähnte Toilettenhäuschen
und einige Zäune zum Teil beachtlichen Schaden. Derweil rockten
die Finnen alles weg. Die Masse tobte und zum ersten Mal schien
das Nass von oben willkommen zu sein. Die Stimmung war kaum noch
zu toppen.
Als nächstes
richtete sich die Aufmerksamkeit wieder auf die Truestage wo mit
HAMMERFALL der nächste Headliner anstand.
Mit einem einstündigen Best Of wurde der HAMMERFALL-Gemeinde
eingeheizt. Glasklar, fast wie von CD hallte der Sound über
das schlammige Gelände. Routiniert zogen die Jungs ihre Show
ab. Ein wenig zu routiniert vielleicht. Überraschungen gab
es keine, trotzdem ein gelungener Auftritt.
Als zweiter
Surprise Act wagte sich Martin Kesici mit seiner Band EMKAY
auf den geweihten Boden der Partystage. Man kann von ihm halten
was man will (und auch davon, das die Organisation eine komplette
Pressemeldung verfasst um seinen Auftritt zu rechtfertigen) vielleicht
ist er ja doch Metaller. Allerdings konnte er mich nicht begeistern
und so stapfte ich weiter ins Zelt.
Keine Minute
zu früh denn hier auf der Wetstage schickten sich bereits
REGICIDE an eben selbiges abzureißen. Nach
ihrem technisch sauberem, aber showtechnisch stinklangweiligen
Auftritt auf der Wacken Roadshow gingen die Neulinge hier richtig
ab und rissen die beachtliche Menge mit sich mit. Supergeiler
Auftritt, klasse Stimmung und leider, festivaltypisch, keine Zeit
für Zugaben um die Massen zu befriedigen.
Mit gut 15
Minuten Verspätung stürmten EQUILIBRIUM
die Partystage. Die Publikumslieblinge hämmerten los als
gäbe es kein morgen, die Fans stürmten Entsprechend
begeistert ein weiteres Mal alles bekletterbare. Diesmal war die
Polizei nur besser vorbereitet. Zwei Fans die einen Baum bestiegen
hatten und frei auf einem Ast feierten wurden kurzerhand abgeführt.
Davon bekam vor der Bühne niemand etwas mit. Frenetisch gefeiert
musste die süddeutsche Powertruppe dennoch pünktlich
die Bühne räumen.
Der Hunger
trieb mich dann erstmal zu einem der Fressstände und so drang
die Reunion von ACCEPT nur recht spärlich
an mein Ohr. Der Menge vor der Truestage nach zu urteilen muss
es wohl aber eine gelungene Versöhnung gewesen sein.
Mein Augenmerk
richtete sich eher auf den Festival- und Deutschlandabschied von
SENTENCED. War Ville Laihiala vor zwei Jahren
noch so völlig betrunken, das er teilweise sogar seine Texte
vergas, erschien er dieses Jahr, zumindest für seine Verhältnisse
recht nüchtern auf der Bühne. Ein genialer Gig. Kein
Klassiker wurde ausgelassen und es kam schon so etwas wie Wehmut
auf, als die fünf nach einer Stunde Spielzeit für mein
Empfinden viel zu früh und wortlos verschwanden. Zurück
blieb eine etwas gefrustet wirkende Menge, die sich eben so wortlos
wie die Finnen in alle Richtungen zerstreute.
Für mich
waren SENTENCED die letzte Band des diesjährigen
WOA und so bekam ich auch nicht mehr mit, wie DOOMFOXX
gegen 2h nachts auf der Truestage einliefen und einfach noch mal
ihren Dirty-Boogie-Rock zum Besten gaben. Die Jungs schienen kaum
zu bremsen. 3 Auftritte in drei Tagen? Dafür haben sie eigentlich
eine Auszeichnung verdient.
Schlusswort:
Rain or Shine. Selten waren diese drei Worte so wichtig wie dieses
Jahr. Auch wenn es 2002 schon mal recht feucht war, so hatte es
doch damals hauptsächlich nachts geregnet und damit konnte
man zumindest Tagsüber wieder trocknen. Diesesmal wars nur
nass und vor allem kalt. Der Stimmung hat es nicht geschadet.
Auf dem Zeltplatz wurde eben im Schlamm gefeiert. Es blieb immer
friedlich, kaum einer hat gejammert und auch am Sonntag wirkte
alles gut organisiert. Trotz scheiß Wetter also ein gelungenes
Wacken 2005.
Nachruf: Überschattet
wurde das Festival vom tragischen Tot eines jungen Familienvaters
in der Nacht vom Freitag auf den Samstag. Als Hilfsmaßnahme
für seine hinterbliebene Frau und seine vier Kinder hat das
W:O:A Team ein Spendenkonto eingerichtet und bittet nun die verbliebenen
Wacken-Euros zu spenden. Für alle die helfen wollen hier
die Bankverbindung:
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