Wiederholt mehr als zwei Wochen nonstop durcharbeiten, im Wechseldienst, und dabei kreuz und quer durch die Schichten springen… da gehe selbst ich irgendwann auf dem Zahnfleisch. Und nur drei Tage frei, um einfach mal rumzuschlumpfen und den Kopf freizubekommen.
Wie gut, dass sich die SPUTNIK METAL NIGHT just an einen dieser freien Tage in meinen Kalender quetschte und mich bei bestem Sofakuschelwetter (3°C und Regen) in das :: Sputnik Café :: am Hawerkamp lockte. Zugegeben, das Line-Up dieser Metalnacht war aber auch einfach unwiderstehlich. Vier Mal die volle Death Metal Breitseite, wer kann da schon nein sagen? ;) Und dem Lockruf folgten tatsächlich eine Menge Leute, denn das Café war rappelvoll. Die Bands waren darüber natürlich begeistert, mehr noch, sie hatten sichtbar ungemein Bock live zu spielen und das Publikum war von der ersten Minute an enthusiastisch.
Der 24. Februar 2023 ist aber auch der erste Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine. Ohne Zweifel ein denkwürdiger Tag, der natürlich Erwähnung fand und mit einem fetten "Fuck Putin" honoriert wurde.
:: Fotos :: AGAMENDON ::
Superpünktlich um Punkt 20 Uhr legten die Deathmetaller von :: AGAMENDON :: los. Die Castrop-Rauxeler waren seit Ewigkeiten in der Versenkung verschwunden, zumindest gab es das letzte musikalische Lebenszeichen in Form der 2014iger EP Regicide. Natürlich war die Band hier und da nochmal live zu sehen, aber auch da war dann irgendwann Schluss. Und dann kam Corona. Allerdings ist zu lesen, dass die Band die C19-Zwangspause genutzt hat, um im Studio am vierten Album zu werkeln. Keine Ahnung, wann es soweit ist, zu lesen war bisher nix, aber mit Agoraphobie und Abasement gab es direkt zwei neue Songs auf die 12.
Überhaupt drehten AGAMENDON von Beginn an voll auf. Zunächst im charmanten Paten-Outfit, dann mit runtergelassenen Hosenträgern. Das Sputnikcafé war von Anfang an gut gefüllt und die Anwesenden brauchten nicht lange, um vollends mitzugehen. Schwer zu sagen, wer hier gerade mehr Spass an der ganzen Sache hatte… ;)
Band: Justin Cimati (git), Kai Overkamp (bass), Julian Hollesch (vox), Daniel Stöckner (git), Sascha Schiller (drums)
Setlist: Downwards, Fallout, …And Another View, Devastated Empire, Agoraphobie, Toxic Zombie, Erasing Flesh Forever, New Economy, Abasement, Outbreak
:: Fotos :: ANTILLES ::
Kaum das die Leute ein frisches Bier in der Hand und die Zigaretten ausgemacht hatten, ging es auch schon mit :: ANTILLES :: weiter. Für die Münsteraner war das natürlich ein Heimspiel. Und ANTILLES legten die Messlatte sogar noch ein Stückchen höher. Das Publikum übrigens auch, was die Bewegungsfreudigkeit anging ;)
ANTILLES haben im Sommer letzten Jahres ihre EP Entheos veröffentlicht, die mir sehr gut gefallen hat. Davon gab es an diesem Abend zwei Songs, der Rest kam vom 2018er Debüt The Intricate Path Of Creation. Die Band hat sich hör- und sichtbar weiterentwickelt, beackert nunmehr den komplexen und technisch anspruchsvollen progressive Death Metal, ohne jedoch allzu frickelig und zu kopflastig zu werden. Da ist immer noch ordentlich Wumms und Groove dahinter!
Beim vorletztes Stück Humanity Is Cancer gesellte sich dann noch Jan Wiltschut mit auf die Bühne, seines Zeichens Shouter bei den Münsteranern von Heretic Warfare. Das gab dem Song noch eine Extranote an Aggressivität. Klasse! Das war ein Hammer Set!
Band: Niels Luft (bass, vox), Alexander Domke (drums), Oskar Kowalik (git, vox), Conrad Meyer (vox, git)
Setlist: Helios, Black Mountain, The Great Unknown, The Gift Of Finiteness, The Intricate Path Of Creation, Humanity Is Cancer, Divine Illusion
:: Fotos :: THE VERY END ::
Und ruck zuck ging es weiter. :: THE VERY END :: wurden in der Vergangenheit vom Nocturnal Hall intensiv begleitet. Aber irgendwie haben wir die Jungs in den letzten Jahren ein bisschen aus den Augen verloren. Das aktuelle Album der Essener, Zeitgeist, wurde bei uns gar nicht rezensiert und live gesehen hab ich persönlich THE VERY END auch schon länger nicht mehr. Trotzdem konnte ich noch immer ein paar der alten Tracks mitsingen ;) Der heutige Abend war also mehr als überfällig und TVE ja auch der Hauptgrund, nicht auf dem Sofa zu versacken.
Was soll ich sagen? Scheiße war das geil! Was für ein Abriss! Ich hatte ganz vergessen, wie großartig THE VERY END live sind. Ich konnte nicht stillstehen und mir wurde auch richtig warm. Also Kamera weggelegt, Licht war ja eh nicht so dolle, und ordentlich abgerockt. Ja, das hat in der Tat richtig, richtig Laune gemacht! Mehr davon!
Band: Marc Beste (bass), René Bogdanski (git), Björn Gooßes (vox), Jerome Reil (drums), Marc Bräutigam (git)
Setlist: Teratoma, Light The Lows, The Leper, Zeitgeist, A Hole In The Sun, On Parole, Flatline, The Day It All Went Black, Rat Nation, Splinters, Until There's Nothing Left Of Us
:: Fotos :: WORDS OF FAREWELL ::
Ich muss zugeben, die :: WORDS OF FAREWELL :: kannte ich bis dato nur vom Namen her und hatte absolut keine Ahnung, was da auf mich zukommen würde. Die Marler hatten die heutige Sause organisiert, da wundert es kaum, dass die Fans in der Hauptsache wegen WORDS OF FAREWELL vor der Bühne standen, den Laden zum Kochen brachten und ihre Bandliebe vehement kundtaten ;)
Die Bühne im Sputnikcafé ist ja eh schon... klein, aber WORDS OF FAREWELL, selbst zu sechst, packten auch noch Nebel-Jets auf die Bühne. Da alle vier Bands extrem lebhaft agierten, gab es bereits jede Menge Beinahe-Unfälle mit den hängenden Boxen, den kippeligen Monitorboxen oder Equipment und Kabelsalaten. Wenn sich dann auch noch so ein Hüne wie Sänger Alex austobt, verursacht das schon mal Blessuren. In diesem Falle hat Bassist Konstantin mit voller Wucht das Mikro des Sängers an den Kopf bekommen, was für eine Platzwunde auf der Stirn sorgte, die ordentlich blutete und ihm ein besonders grimmiges Aussehen bescherte. So richtig gut ging es ihm nicht, weitergespielt hat er trotzdem, bis zum Schluss. Dafür ziehe ich meinen Hut!
WORDS OF FAREWELL forderten aber auch von ihren Fans das Letzte. Das Energielevel war bei den drei vorangegangenen Bands bereits so hoch, dass sich schon vor dem Headliner diverse Ermüdungserscheinungen bemerkbar machten. Aber, die Fans blieben bei der Stange und WORDS OF FAREWELL toppten das noch, als sie zu später Stunde die Bühne in Beschlag nahmen. Da gab es in der Tat sogar noch Circle Pits ;)
Musikalisch spielte sich die Band durch alle ihre Veröffentlichungen bis hin zum Debüt. Melodischer Death Metal, ganz im finnischen Stil, oder auch Dark Tranquillity kämen mir in den Sinn. Schweißtreibend, heavy und mit schönen Melodiebögen, wobei ich sagen muss, dass die Keyboards nicht besonders gut zur Geltung kamen. Backing Vocals auch nicht. Macht aber nix, der Show tat das keinen Abbruch und für die Finessen kann man sich ja WORDS OF FAREWELL zuhause anhören ;)
Insgesamt ein wirklich großartiger Abend, der musikalisch sehr viel Freude gebracht hat. Und der Erholungsfaktor war so ganz nebenbei ebenfalls deutlich höher als ich ihn auf dem Sofa hätte generieren können. Bestenfalls im Fitness-Studio. Wäre vermutlich die perfekte Kombi… ;)
Band: Konstantin Voßhoff (bass), Alexander "Alex" Otto (vox), Erik "EG" Gaßmus (git, vox), Leo Wichmann (keys), Tristan Wegner (drums), Robin "Rob" Dirks (git)
Setlist: Telltale Notion, Zero Temperance, Gaia Demise, The Midnight Star, Whispering Deeps, Ever After, Born Of Sleep, Chronotopos, Continuum Shift // In Kingdoms Of Rain
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