Nachdem
ich mich am zweiten, heißesten Maitag der letzen 100 Jahre
zu unchristlicher Zeit aus dem Bett gequält hatte (Nachtdienst)
entschied ich mich ganz spontan nach Steinfurt zu juckeln und
das DOOM METAL ATTACK zu beehren. Das metallische
Genre war den Temperaturen durchaus angemessen, so dass man nicht
befürchten musste, sich im wahrsten Sinne des Wortes kaputt
zu bangen.
Nachdem WELL OF SOULS kurzfristig absagen mussten,
ging das Doom-Package als Dreier an den Start. Pünktlich
um halb 8 stand ich im JZ
Talentschuppen in Steinfurt auf der Matte, um festzustellen,
das sich hier erst mal gar nix tat… Die Bands waren noch
beim Soundcheck oder grillten auf der Terrasse, während sich
die bereits anwesenden Gäste ihre (ungekühlten) Getränke
im Lidl Supermarkt gegenüber erst mal selbst ordern mussten.
Das DOOM METAL ATTACK wurde von Peter Beermann
- seines Zeichens Chef von Unstoppable
Media - organisiert, der auch für alle anderen,
einmal im Monat stattfindenden Konzerte verantwortlich zeichnet.
Der Talentschuppen selbst bietet eine ziemlich
familiäre Atmosphäre in ländlicher Idylle. Gruft-
und Black Metal Kiddies (ist nicht böse gemeint) wurden von
ihren Eltern gebracht, während der eine oder andere Familienanhang
im mit Nemo Motiven bedruckten Hawaiihemd und die Girlies in rosa
Kluft aufkreuzten. Hatte schon was Bizarres…
Die ganze ca. 50 starke Mannschaft musste dann auch bis 21.30
Uhr ausharren, was aber bei diesem schönen lauen Abend, 3
€ Eintritt und Bierpreisen von 1 € nicht wirklich dramatisch
war,
bis TORTURED SPIRIT endlich den Abend eröffnen
wollten, aber dann tat’s der Gitarren-Amp nicht…
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Fotos ::
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TORTURED
SPIRIT ~ starteten trotzdem kurz darauf mit
klassischem Doom Metal, deren Vorbilder ohne Zweifel bei Wino
und seinen Outputs wie Saint Vitus, The Obssessed und Spirit Caravan
zu suchen sind. Das Trio agierte noch relativ unsicher, hatte
das eine oder andere Mal Timingschwierigkeiten und Gitarist Reverend
Odd lag auch schon mal gesanglich neben der Spur (Zitat: "man
muss das nur als Konzept verkaufen, dann merkt es keiner"
;)). Das könnte aber auch daran gelegen haben, das mit dem
Trio eigentlich drei Vollinvaliden auf der Bühne standen,
jeder hatte seine Blessuren und trotzdem rockten sie sich den
Arsch ab. TORTURED SPIRIT spielten dann auch
eine gute Stunde und präsentierten neben 2 Songs vom aktuellen
Demo Broken Soul auch 2 ganz neue Songs.
Das Trio hatte seinen Spaß, die Fans auch, trotz der Hitze.
Setlist: Human Taste, Into The Vortex, Clarity,
Achetype, Halls Of The Blind, Broken Man // Vengeance Is My Way
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AAVAS ~
wurde erstmal die Spielzeit gekürzt, so dass die Band nicht
viele Worte machte und sofort loslegte. Die Kategorie Doom Metal
ist hier allerdings nicht wirklich zutreffend, vielmehr würde
ich die Band in die Schublade für Gothic/Doom/Progressive
stecken. Mit Sänger und Sängerin plus Violine hat man
hier ein klassisches Ensemble, das aber dennoch versucht, die
bereits ausgetretenen Genrepfade zu meiden und was Eigenständiges
auf die Bühne zu bringen. Gut, der Sound war nicht optimal,
der weibliche Gesang zu laut und die Bewegungsunwilligkeit schiebe
ich mal auf die Hitze. Nichtsdestotrotz lieferten AAVAS,
die es in dieser Formation erst seit einem Jahr gibt, ein ordentliches
Repertoire aus der aktuellen Demo CD Desertification,
altem Material und dem neuen Song Our End als perfekten
Abschluss.
Setlist: Utopie, About A Golden Nose, Ira,
Sepulcretum, Dersertification, Strafplanet Erde, Via Vitae, Our
End
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WALL OF
SLEEP ~ hatten auf ihrem ersten Tourtag ebenfalls
ein gekürztes Set vor sich. Der Umbau ging recht zügig
und der Soundcheck-Song ging übergangslos in Far Away
From Sunrise über, mit dem die Ungarn eröffneten.
Hier machte sich schon bemerkbar, das man es mit alten Hasen im
Geschäft zu tun hatte. WALL OF SLEEP spielten
routiniert aber mit Begeisterung und rockten hier und da auch
schon mal doom-untypisch los. Hervorgegangen aus der ungarischen
Band Mood schaffen es WALL OF SLEEP verdientermaßen,
endlich auch jenseits der ungarischen Grenzen für Aufmerksamkeit
zu sorgen. Musikalisch bedient man sich einer Mischung aus ganz
alten Black Sabbath, Cathedral, Saint Vitus und dem psychedelischen
Touch von Trouble, teils recht schwer und langsam aber nie schwerfällig.
Beim Songmaterial griff man sowohl auf ältere Sachen von
der Debüt EP Overlook The All,
der letzten Langrille Slow But Not Dead
und neuen Tracks zurück, die wohl nach dieser Tour endlich
auf Silikon unter dem Namen Sun Faced Apostles
via PsycheDOOMelic Records erhältlich sein werden. Hier wurde
gerockt, was das Zeug hielt und die Anwesenden waren rundum begeistert.
Das hat Laune gemacht!
Setlist: Far Away From Sunrise, Sun Faced
Apostles, Ornaments Of Heaven, On Pain Of Birth, Life Is Loe,
Hands Of Dust, Time Of The Goblins, I Sleep // Under The Sun (Sabbath
Cover)
Vielleicht
hätte man diesen Abend doch etwas früher anfangen sollen,
anstatt dem Opener eine gute Stunde zu gewähren und dem Rest
dann die Sets zu kürzen. Alles in allem trotzdem ein amüsanter
Abend mit guter Musik. Hier wird Underground noch groß geschrieben
und entsprechend unterstützt. Da werde ich öfters mal
vorbeischauen… ;)