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DOOM METAL ATTACK

Wall Of Sleep - Aavas - Tortured Spirit

 
2005-05-27 DE – Steinfurt/Burgsteinfurt - JZ Talentschuppen

Nachdem ich mich am zweiten, heißesten Maitag der letzen 100 Jahre zu unchristlicher Zeit aus dem Bett gequält hatte (Nachtdienst) entschied ich mich ganz spontan nach Steinfurt zu juckeln und das DOOM METAL ATTACK zu beehren. Das metallische Genre war den Temperaturen durchaus angemessen, so dass man nicht befürchten musste, sich im wahrsten Sinne des Wortes kaputt zu bangen.
Nachdem WELL OF SOULS kurzfristig absagen mussten, ging das Doom-Package als Dreier an den Start. Pünktlich um halb 8 stand ich im JZ Talentschuppen in Steinfurt auf der Matte, um festzustellen, das sich hier erst mal gar nix tat… Die Bands waren noch beim Soundcheck oder grillten auf der Terrasse, während sich die bereits anwesenden Gäste ihre (ungekühlten) Getränke im Lidl Supermarkt gegenüber erst mal selbst ordern mussten. Das DOOM METAL ATTACK wurde von Peter Beermann - seines Zeichens Chef von Unstoppable Media - organisiert, der auch für alle anderen, einmal im Monat stattfindenden Konzerte verantwortlich zeichnet. Der Talentschuppen selbst bietet eine ziemlich familiäre Atmosphäre in ländlicher Idylle. Gruft- und Black Metal Kiddies (ist nicht böse gemeint) wurden von ihren Eltern gebracht, während der eine oder andere Familienanhang im mit Nemo Motiven bedruckten Hawaiihemd und die Girlies in rosa Kluft aufkreuzten. Hatte schon was Bizarres…
Die ganze ca. 50 starke Mannschaft musste dann auch bis 21.30 Uhr ausharren, was aber bei diesem schönen lauen Abend, 3 € Eintritt und Bierpreisen von 1 € nicht wirklich dramatisch war
, bis TORTURED SPIRIT endlich den Abend eröffnen wollten, aber dann tat’s der Gitarren-Amp nicht…

:: Fotos ::

:. TORTURED SPIRIT ~ starteten trotzdem kurz darauf mit klassischem Doom Metal, deren Vorbilder ohne Zweifel bei Wino und seinen Outputs wie Saint Vitus, The Obssessed und Spirit Caravan zu suchen sind. Das Trio agierte noch relativ unsicher, hatte das eine oder andere Mal Timingschwierigkeiten und Gitarist Reverend Odd lag auch schon mal gesanglich neben der Spur (Zitat: "man muss das nur als Konzept verkaufen, dann merkt es keiner" ;)). Das könnte aber auch daran gelegen haben, das mit dem Trio eigentlich drei Vollinvaliden auf der Bühne standen, jeder hatte seine Blessuren und trotzdem rockten sie sich den Arsch ab. TORTURED SPIRIT spielten dann auch eine gute Stunde und präsentierten neben 2 Songs vom aktuellen Demo Broken Soul auch 2 ganz neue Songs. Das Trio hatte seinen Spaß, die Fans auch, trotz der Hitze.
Setlist: Human Taste, Into The Vortex, Clarity, Achetype, Halls Of The Blind, Broken Man // Vengeance Is My Way

:. AAVAS ~ wurde erstmal die Spielzeit gekürzt, so dass die Band nicht viele Worte machte und sofort loslegte. Die Kategorie Doom Metal ist hier allerdings nicht wirklich zutreffend, vielmehr würde ich die Band in die Schublade für Gothic/Doom/Progressive stecken. Mit Sänger und Sängerin plus Violine hat man hier ein klassisches Ensemble, das aber dennoch versucht, die bereits ausgetretenen Genrepfade zu meiden und was Eigenständiges auf die Bühne zu bringen. Gut, der Sound war nicht optimal, der weibliche Gesang zu laut und die Bewegungsunwilligkeit schiebe ich mal auf die Hitze. Nichtsdestotrotz lieferten AAVAS, die es in dieser Formation erst seit einem Jahr gibt, ein ordentliches Repertoire aus der aktuellen Demo CD Desertification, altem Material und dem neuen Song Our End als perfekten Abschluss.
Setlist: Utopie, About A Golden Nose, Ira, Sepulcretum, Dersertification, Strafplanet Erde, Via Vitae, Our End

:. WALL OF SLEEP ~ hatten auf ihrem ersten Tourtag ebenfalls ein gekürztes Set vor sich. Der Umbau ging recht zügig und der Soundcheck-Song ging übergangslos in Far Away From Sunrise über, mit dem die Ungarn eröffneten. Hier machte sich schon bemerkbar, das man es mit alten Hasen im Geschäft zu tun hatte. WALL OF SLEEP spielten routiniert aber mit Begeisterung und rockten hier und da auch schon mal doom-untypisch los. Hervorgegangen aus der ungarischen Band Mood schaffen es WALL OF SLEEP verdientermaßen, endlich auch jenseits der ungarischen Grenzen für Aufmerksamkeit zu sorgen. Musikalisch bedient man sich einer Mischung aus ganz alten Black Sabbath, Cathedral, Saint Vitus und dem psychedelischen Touch von Trouble, teils recht schwer und langsam aber nie schwerfällig. Beim Songmaterial griff man sowohl auf ältere Sachen von der Debüt EP Overlook The All, der letzten Langrille Slow But Not Dead und neuen Tracks zurück, die wohl nach dieser Tour endlich auf Silikon unter dem Namen Sun Faced Apostles via PsycheDOOMelic Records erhältlich sein werden. Hier wurde gerockt, was das Zeug hielt und die Anwesenden waren rundum begeistert. Das hat Laune gemacht!
Setlist: Far Away From Sunrise, Sun Faced Apostles, Ornaments Of Heaven, On Pain Of Birth, Life Is Loe, Hands Of Dust, Time Of The Goblins, I Sleep // Under The Sun (Sabbath Cover)

Vielleicht hätte man diesen Abend doch etwas früher anfangen sollen, anstatt dem Opener eine gute Stunde zu gewähren und dem Rest dann die Sets zu kürzen. Alles in allem trotzdem ein amüsanter Abend mit guter Musik. Hier wird Underground noch groß geschrieben und entsprechend unterstützt. Da werde ich öfters mal vorbeischauen… ;)

 

story & pics © Dajana