Dank
eines freien Tages und Erreichbarkeit entschied ich mich ganz
spontan WITHIN TEMPTATION bei ihrem Stop in Dortmund
einen Besuch abzustatten (danke an das Label, welches diese Spontantität
auch noch unterstützt hat :)). Nachdem die Holländer
solch einen Wahnsinns Erfolg mit ihren beiden letzten Alben Mother
Earth und nun The Silent Force hatten
und noch immer haben, sollte diese Tour schon an sich spektakulär
werden. Man durfte also eine außergewöhnliche Show
erwarten…
Kaum angekommen, musste ich allerdings schnell meine Erwartungshaltung
in vielerlei Hinsicht revidieren! Zunächst jedoch hieß
es, eine wahnsinns Warteschlange zu durchlaufen; an der Tür
angekommen, war die Schlange hinter mir keinesfalls kürzer
geworden. Demzufolge war der Soundgarden
also nahezu ausverkauft. Das wiederum bedeutete ein intimes Gedränge
auf allen Etagen, Balkonen, Nischen und Ecken der sehr verwinkelten
Halle. Nicht zu vergessen die zwei dicken Pfeiler mittendrin,
die doch einiges an Sicht nehmen… Die Ticketpreise mit 29,30
Euro im VVK waren unverschämt hoch, dazu 3,00 Euro Getränkepreise
für 0,25l im Soundgarden selbst. Leute, das geht ja gar nicht,
das nenne ich Abzocke!
Zweites großes Manko des Abends war die Tatsache, das die
Support Band AUTUMN nirgendwo erwähnt wurde,
und das, obwohl AUTUMN die gesamte Deutschlandtour
bestreiten, plus zwei bis drei Dates je in Belgien und Holland.
Darüber hinaus gab es ein Fotoverbot für die Supportband!
WITHIN TEMPTATION only… Ich weiß
nicht, wer diesen Schwachsinn verzapft hat, aber dafür gibt
es die Arschkarte!!! So geht man mit Bands nicht um!
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Fotos
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AUTUMN ~
waren also der vorher nicht benannte Support und eröffneten
den Reigen pünktlich mit einem stimmungsvollen Intro. Die
Holländer haben gerade ihr zweites Album Summers
End in Deutschland veröffentlicht und so wundert
es kaum, dass sie in ihrem gut 30 Minuten Slot auch 7 von 11 Songs
des neuen Albums hineinpackten. Obwohl auf der Bühne wild
gebangt und manchmal gegrowlt wurde und die Band ein großartiges
aber heftiges Konzert ablieferte, kann man nicht wirklich von
einer Metal Band sprechen, da AUTUMN –
obwohl sie einst im Gothic/Doom angefangen haben – unverkennbar
viele Anleihen aus dem Rocksektor haben und auf dem Weg sind,
sich eine eigene Identität abseits der Metalwelt zu schaffen.
Man kann sagen, das diese Band ähnliche Wege wie seinerzeit
The Gathering oder Anathema beschreitet (wenn auch nicht stilistisch,
obwohl Einflüsse insbesondere von Anathema durchaus vorhanden
sind): Live eine Wucht, aber nicht wirklich Metal ;) Frontfrau
Nienke de Jong hat dafür eine passend kraftvolle Rockröhre,
die den Songs wunderbare und ausdrucksstarke Harmonien verleiht.
Dem Interessenten sei das Album wärmstens ans Herz gelegt.
Dem Publikum hat es gefallen, tolle Show! Und hinterher gab’s
spontan noch ein Interview mit den sympathischen Holländern,
übrigens deren erstes auf deutsch…
Setlist: Intro, The Coven, Gospels In Dusk,
Gallery Of Reality, Silent Madness, The Green Angel, This Night,
Summers End
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WITHIN
TEMPTATION ~ nach 20 Minuten Umbaupause und
einem Leerlauf von weiteren 15 Minuten fiel – nachdem man
die Fackeln angezündet hatte – endlich der Vorhang.
Dahinter zum Vorschein kamem bühnengerechte Aufbauten, rechts
und links große Engel und erhöhte Podeste für
Drummer und Keyborder, dazu eine durchgestylte Lichtshow, eine
große Leinwand im Hintergrund mit visuellen Animationen
und viel Raum für die Gitaristen, Basser und natürlich
Sharon den Adel. Alles war harmonisch aufeinander abgestimmt und
keineswegs so kitschig, wie man es von vergangenen Konzerten her
kennen mag. Und eines muss man Sharon den Adel wirklich lassen:
sie trifft jeden Ton, egal ob hoch oder in normalsterblichen Bereichen,
ihre Stimme ist klar und kräftig und sie beherrscht spielend
ihre Oktaven. Die Frau kann wirklich singen! Die Show war fulminant
mit Hauptaugenmerk auf dem aktuellen Album The Silent
Force. Aber natürlich gab es auch Songs von
Mother Earth und die Coverversion Running
Up That Hill von Kate Bush, die allerdings auch live fürchterlich
ist. Nach einer Stunde war Schluss, allerdings ließ sich
die Band nicht lange bitten und enterte für zwei Zugaben
die Bühne, um dann nach 2 Stunden endgültig mit Ice
Queen den Abend zu beschließen. Eine grandiose Show
vor begeistertem Publikum.
Fazit:
Beide Bands haben bei ausgezeichnetem Sound großartige Shows
abgeliefert und sind beim Publikum super angekommen. Für
AUTUMN sollte diese Tour die große Chance
sein, auch in Deutschland Fuß zu fassen.
Das organisatorische Drumherum… na ja. Die zwei anwesenden
Fotografen mussten nach den obligatorischen 3 Stücken nicht
nur den Fotograben sondern die Konzerthalle selbst verlassen,
um sich eine Etage höher bei der nächsten Security zu
melden, die einem die Fotopässe wieder abnahm und so aussahen,
als wollten sie die Speicherchips der Kameras ebenfalls einsammeln,
damit ja keine „illegalen“ Bilder gemacht werden können.
Man konnte sich anschließend allerdings wieder nach unten
in die große Halle schlängeln… Sowas hab ich
bisher noch nicht erlebt! Auch der eine oder andere Fan hatte
eher unsanfte Begegnungen mit der Security. Beim anschließenden
Interview mit AUTUMN schwankte selbige dazwischen
uns endlich rauszuschmeißen oder bot uns Stühle an,
damit wir es bequemer haben. Sehr seltsam.
Der Aussage der AUTUMN Leute sind die Restriktionen
im übrigen Sache des WITHIN TEMPTATION Managements,
die Bands selbst können nix dafür und das Fotoverbot
für AUTUMN gab es so wohl zum ersten mal
auch nur hier in Dortmund… Für den Fan bombastischer
Gothic/Metal Klänge war dieser Abend sicher ein Erlebnis.