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2005-2-22 DE – Dortmund – Soundgarden

Dank eines freien Tages und Erreichbarkeit entschied ich mich ganz spontan WITHIN TEMPTATION bei ihrem Stop in Dortmund einen Besuch abzustatten (danke an das Label, welches diese Spontantität auch noch unterstützt hat :)). Nachdem die Holländer solch einen Wahnsinns Erfolg mit ihren beiden letzten Alben Mother Earth und nun The Silent Force hatten und noch immer haben, sollte diese Tour schon an sich spektakulär werden. Man durfte also eine außergewöhnliche Show erwarten…
Kaum angekommen, musste ich allerdings schnell meine Erwartungshaltung in vielerlei Hinsicht revidieren! Zunächst jedoch hieß es, eine wahnsinns Warteschlange zu durchlaufen; an der Tür angekommen, war die Schlange hinter mir keinesfalls kürzer geworden. Demzufolge war der Soundgarden also nahezu ausverkauft. Das wiederum bedeutete ein intimes Gedränge auf allen Etagen, Balkonen, Nischen und Ecken der sehr verwinkelten Halle. Nicht zu vergessen die zwei dicken Pfeiler mittendrin, die doch einiges an Sicht nehmen… Die Ticketpreise mit 29,30 Euro im VVK waren unverschämt hoch, dazu 3,00 Euro Getränkepreise für 0,25l im Soundgarden selbst. Leute, das geht ja gar nicht, das nenne ich Abzocke!
Zweites großes Manko des Abends war die Tatsache, das die Support Band AUTUMN nirgendwo erwähnt wurde, und das, obwohl AUTUMN die gesamte Deutschlandtour bestreiten, plus zwei bis drei Dates je in Belgien und Holland. Darüber hinaus gab es ein Fotoverbot für die Supportband! WITHIN TEMPTATION only… Ich weiß nicht, wer diesen Schwachsinn verzapft hat, aber dafür gibt es die Arschkarte!!! So geht man mit Bands nicht um!

:: Fotos ::

:. AUTUMN ~ waren also der vorher nicht benannte Support und eröffneten den Reigen pünktlich mit einem stimmungsvollen Intro. Die Holländer haben gerade ihr zweites Album Summers End in Deutschland veröffentlicht und so wundert es kaum, dass sie in ihrem gut 30 Minuten Slot auch 7 von 11 Songs des neuen Albums hineinpackten. Obwohl auf der Bühne wild gebangt und manchmal gegrowlt wurde und die Band ein großartiges aber heftiges Konzert ablieferte, kann man nicht wirklich von einer Metal Band sprechen, da AUTUMN – obwohl sie einst im Gothic/Doom angefangen haben – unverkennbar viele Anleihen aus dem Rocksektor haben und auf dem Weg sind, sich eine eigene Identität abseits der Metalwelt zu schaffen. Man kann sagen, das diese Band ähnliche Wege wie seinerzeit The Gathering oder Anathema beschreitet (wenn auch nicht stilistisch, obwohl Einflüsse insbesondere von Anathema durchaus vorhanden sind): Live eine Wucht, aber nicht wirklich Metal ;) Frontfrau Nienke de Jong hat dafür eine passend kraftvolle Rockröhre, die den Songs wunderbare und ausdrucksstarke Harmonien verleiht. Dem Interessenten sei das Album wärmstens ans Herz gelegt. Dem Publikum hat es gefallen, tolle Show! Und hinterher gab’s spontan noch ein Interview mit den sympathischen Holländern, übrigens deren erstes auf deutsch…
Setlist: Intro, The Coven, Gospels In Dusk, Gallery Of Reality, Silent Madness, The Green Angel, This Night, Summers End

:. WITHIN TEMPTATION ~ nach 20 Minuten Umbaupause und einem Leerlauf von weiteren 15 Minuten fiel – nachdem man die Fackeln angezündet hatte – endlich der Vorhang. Dahinter zum Vorschein kamem bühnengerechte Aufbauten, rechts und links große Engel und erhöhte Podeste für Drummer und Keyborder, dazu eine durchgestylte Lichtshow, eine große Leinwand im Hintergrund mit visuellen Animationen und viel Raum für die Gitaristen, Basser und natürlich Sharon den Adel. Alles war harmonisch aufeinander abgestimmt und keineswegs so kitschig, wie man es von vergangenen Konzerten her kennen mag. Und eines muss man Sharon den Adel wirklich lassen: sie trifft jeden Ton, egal ob hoch oder in normalsterblichen Bereichen, ihre Stimme ist klar und kräftig und sie beherrscht spielend ihre Oktaven. Die Frau kann wirklich singen! Die Show war fulminant mit Hauptaugenmerk auf dem aktuellen Album The Silent Force. Aber natürlich gab es auch Songs von Mother Earth und die Coverversion Running Up That Hill von Kate Bush, die allerdings auch live fürchterlich ist. Nach einer Stunde war Schluss, allerdings ließ sich die Band nicht lange bitten und enterte für zwei Zugaben die Bühne, um dann nach 2 Stunden endgültig mit Ice Queen den Abend zu beschließen. Eine grandiose Show vor begeistertem Publikum.

Fazit: Beide Bands haben bei ausgezeichnetem Sound großartige Shows abgeliefert und sind beim Publikum super angekommen. Für AUTUMN sollte diese Tour die große Chance sein, auch in Deutschland Fuß zu fassen.
Das organisatorische Drumherum… na ja. Die zwei anwesenden Fotografen mussten nach den obligatorischen 3 Stücken nicht nur den Fotograben sondern die Konzerthalle selbst verlassen, um sich eine Etage höher bei der nächsten Security zu melden, die einem die Fotopässe wieder abnahm und so aussahen, als wollten sie die Speicherchips der Kameras ebenfalls einsammeln, damit ja keine „illegalen“ Bilder gemacht werden können. Man konnte sich anschließend allerdings wieder nach unten in die große Halle schlängeln… Sowas hab ich bisher noch nicht erlebt! Auch der eine oder andere Fan hatte eher unsanfte Begegnungen mit der Security. Beim anschließenden Interview mit AUTUMN schwankte selbige dazwischen uns endlich rauszuschmeißen oder bot uns Stühle an, damit wir es bequemer haben. Sehr seltsam.
Der Aussage der AUTUMN Leute sind die Restriktionen im übrigen Sache des WITHIN TEMPTATION Managements, die Bands selbst können nix dafür und das Fotoverbot für AUTUMN gab es so wohl zum ersten mal auch nur hier in Dortmund… Für den Fan bombastischer Gothic/Metal Klänge war dieser Abend sicher ein Erlebnis.

 

story & pics © Dajana