Oh man, :: Mitsubishi Electric Halle :: du altes Luder. Lang ist's her, dass ich durch deine Tore schritt (2017 Nick Cave?). Kein Wunder, das ich damit auch die ganzen Schattenseiten der Halle erfolgreich verdrängt habe. Nun denn, sie wurden mir mit Nachdruck wieder ins Gedächtnis gebrannt…
Nachdem ich mich wirklich clever durch jede Menge Wochenend-Baustellen-Staus und unfallbedingte Vollsperrungen geschlängelt hatte und superpünktlich die Mitsubishi Electric Halle erreichte, blieb ich letzten Endes dann doch stecken. Nämlich direkt vor der Halle!
Man hat scheinbar immer noch nicht auch nur ansatzweise die Kapazität an Parkplätzen geschaffen, die der Kapazität der Halle entsprechen, oder diese sogar verringert. Und das bei fetten 7 Euro Parkplatzgebühren. Wer Glück hatte, fand ein Plätzchen im 2 Kilometer entfernten Parkhaus der Provinzial. Keine Ahnung, was das da gekostet hat. Ich fand eine Lücke auf halben Weg auf einem Seitenparkplatz…
Obwohl ich also (eigentlich) pünktlich an der Halle ankam, verpasste ich die Vorband, die nicht angekündigt und die auch sonst nicht präsent war (Smash Into Pieces). Also am Merch zum Beispiel. Auch hier übrigens fette Preise: Shirts/Beanies 35 Euro, Zipper/Hoodies 75 Euro. Ähnliches Bild bei der Gastro: Wasser 4,50 Euro, Bier 6 Euro. Popcorn, Nachos, Brezel und Currywurst in der billigsten Version je 5 Euro. Na dann guten Appetit.
:: Fotos :: EVANESCENCE ::
Gut, dann gehen wir doch direkt zu den beiden Hauptbands über ;)
:: EVANESCENCE :: eröffneten vor fast ausverkauften Hause (knapp 7000 Fans) unter pulsierenden Klängen, Lichtern und einem kurzen Countdown den Abend und starteten mit Broken Pieces Shine dann auch direkt durch. Das Feedback des Publikums war immens, das Willkommen mehr als herzlich. Die Band nahm das mit einem breiten Grinsen auf und rockte begeistert die wahnsinnig große und hohe Bühne.
Natürlich stand das neue Album, The Bitter Truth, welches letztes Jahr veröffentlicht wurde, im Vordergrund, vom dem auch der Großteil der Songs live präsentiert wurde. Es fehlte aber auch keiner der großen EVANESCENCE Klassiker. Im Mittelteil gab es einen ruhigen Piano-Part mit einer Song-Trilogie, bei der Amy Lee mehr oder weniger alleine im Rampenlicht stand.
Band: Amy Lee (vox, keys), Tim McCord (git), Will Hunt (drums), Troy McLawhorn (git, vox), Emma Anzai (bass, vox)
Setlist: Artifact/The Turn (intro), Broken Pieces Shine, Made Of Stone, Take Cover, Going Under, Lacrymosa, Lose Control/Part Of Me/Never Go Back, Far From Heaven, Your Star, End Of The Dream, Better Without You, Call Me When You're Sober, Imaginary, Use My Voice, Blind Belief, My Immortal, Bring Me to Life
:: Fotos :: WITHIN TEMPTATION ::
Die holländischen Symphonic-Metaller von :: WITHIN TEMPTATION :: gibt es interessanterweise ungefähr genauso lange (1996), wie Evanescence (1995). Nur haben sie nie eine Pause gemacht und waren auch sonst sehr viel mehr präsenter und aktiver. Meine erste WT Show hab ich tatsächlich 2005 gesehen, in einem Club in Dortmund, den es schon lange nicht mehr gibt (Soundgarden).
Das WITHIN TEMPTATION das Publikum weit mehr mitrissen als die Amis, hätte ich so nicht erwartet. Auch sonst hatten die Holländer die Nase vorn. Die Band hatte unglaublich viel Spass auf der Bühne. Jeder grinste breit über's ganze Gesicht, animierte den anderen oder das Publikum. Hier sah man eine echte und herzliche Verbundenheit zwischen den Bandmitgliedern. Hat man ja auch nicht so oft.
Musikalisch ging es hier quer durch die Historie, mit Ausnahme des Debütalbums Enter, wobei der Fokus naturgemäß auf den aktuellen Material mit den drei Stand-Alone-Singles und dem letzten Album Resist lag. Das 2007er Album The Heart Of Everything wurde überraschend mit drei Songs bedacht. Bei Paradise (What About Us?) wurde Tarja Turunen zu ihrer Stimme auf zwei runden Screens rechts und links eingeblendet. Raise Your Banner leitete Sharon den Adel mit der Frage ein, was das Publikum tun würde, wenn sein Land angegriffen würde – es natürlich verteidigen! "So do I", war ihre Antwort, plädierte für Frieden und schnappte sich eine ukrainische Flagge, die sie während des Songs schwenkte. Auch das ein Statement, dass ich so nicht erwartet hätte. Ganz groß war dann auch das Duett mit Amy Lee bei The Reckoning, dass ja ursprünglich von Jacoby Shaddix mitgesungen wird.
Ich hatte mich ja auf Pyros gefreut, wie bei diversen Shows zu sehen war, leider nicht in Düsseldorf, da gab's das Feuer nur digital, mit CO2 Jets dazu. Es gab übrigens auch kein Konfetti bei Evanescence.
Die Stimmen der beiden Frontfrauen hatte nach 3 Wochen tour schon ein bisschen gelitten, beide Damen klangen etwas rauer als gewohnt, was insbesondere bei Sharon gut passte - meiner Meinung nach. Ich mag ja den hochgepitschten Quietsche-Gesang überhaupt nicht. Mit rauer Stimme blieb sie in tieferen Lagen und hatte so auch viel mehr Kraft und Volumen.
Wie groß die Bühnenproduktion war, ließ sich übrigens an den Stage-Trucks draußen hinter der Halle erahnen. Ich hab sie nicht gezählt, aber so im Vorbeigehen hab ich wohl 4 oder 5 gesehen…
Ich muss sagen, das waren schon zwei imposante Shows! Natürlich professionell bis in die Spitzen, durchgestylt und durchorganisiert aber ohne aufgesetzt und theatralisch einstudiert zu wirken. Daumen hoch!
Band: Sharon den Adel (vox), Ruud Adrianus Jolie (git), Jeroen van Veen (bass), Martijn Spierenburg (keys), Mike Coolen (drums), Stefan Helleblad (git)
Setlist: Our Solemn Hour, Faster, Paradise (What About Us?), Stand My Ground, Angels, The Purge, Raise Your Banner, Entertain You, Supernova, The Reckoning (with Amy Lee), Don’t Pray For Me, All I Need, Ice Queen, What Have You Done, Mother Earth
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