Nach einer
kurzen Minitour im Herbst letzten Jahres waren ZERAPHINE
nun doch mit einer etwas ausgedehnteren Tour durch Deutschland
unterwegs. Mit im Gepäck das aktuelle Album Blind
Camera und die Single Die Macht in Dir, welche es nun
sogar auf Platz 61 der deutschen Singlecharts geschafft hat. Man
kann wohl geteilter Meinung sein, ob das wirklich so positiv ist.
Am 16. März waren sie nun im Tivoli
in Bremen zu Gast und als Unterstützung hatten sie gleich
LAB, die finnischen Newcomer, mit dabei. Im Vorfeld
war zu hören, dass das Tivoli gewählt
wurde, weil die Anlage von ZERAPHINE nicht in
kleinere Clubs in Bremen gepasst hätte. Meine Befürchtung,
dass es eher übersichtlich im werden würde, erwies sich
dann aber doch als unbegründet, um nicht zu sagen, dass es
in einem kleinern Club dann doch unangenehm eng geworden wäre.
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Fotos ::
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LAB ~
Als Opener waren dieses Mal eine von Sven Friedrichs Lieblingsbands
LAB mit dabei, die auch ihre eigenen Anhänger
mitgebracht hatten, welche sich zwischendurch auch lautstark zu
Wort meldeten. Wenn man die Studioversionen der Stücke wie
When Heaven Gets Dirty o.ä. kennt, muss man allerdings
sagen, dass Ana mit ihrer Stimme doch, vor allem zum Ende des
Auftritts, etwas zu kämpfen hatte. Was allerdings den guten
Gesamteindruck der Band nicht schmälerte. Wir sahen einen
kraftvollen Auftritt. Ob LAB, wie von vielen
Medien behauptet wird, an Erfolge ihrer Landsleute wie HIM oder
The 69 Eyes anknüpfen können bleibt abzuwarten.
Das Potential haben sie allemal, nur Anas Stimme ist (zumindest
auf der Bühne) ausbaufähig, um es mal positiv auszudrücken.
Von einem ordentlichen Live-Auftritt konnte sich dennoch jeder
überzeugen.
Setlist: When Heaven Get’s Dirty, Raining
Dogs, Danger, Love Like Hell, TV, Machine Girl, Hardcore, Goddess,
Insane With Love
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ZERAPHINE
~ 45 Minuten später hatte dann auch das Warten
derjenigen ein Ende, die in erster Linie wegen ZERAPHINE
ins Tivoli gekommen sind.
Für mich war es (nach 1996 in Essen) das zweite Mal, dass
ich Sven Friedrich mit Band live sah. Damals allerdings noch mit
den Dreadful Shadows. Insgesamt bekamen wir ein gut zwei Stunden
dauerndes Konzert geboten, das vor allem auch wegen der Lightsshow
beeindruckte. Die Setlist war sehr abwechslungsreich und beinhaltete
viele deutsche Stücke. Ich selbst habe ja häufig meine
Bedenken, ob Stücke mit deutschen Texten auch live glaubwürdig
präsentiert werden können. ZERAPHINE
gelang es.
Mein Eindruck während des Konzerts war allerdings, dass das
Publikum doch eher auf Coverversionen wie New Years Day ansprach,
als auf eigene Stücke von ZERAPHINE. Den
Hang, Klassiker zu interpretieren zieht sich bei S. Friedrich
ja schon seit Jahren durch seine Alben. Damals mit den Dreadful
Shadows und heute eben mit ZERAPHINE. Dennoch
denke ich, dass es besser wäre, sich mit eigenen Stücken
zu beschäftigen, als Klassiker von New Order oder U2, in
kaum geänderter Fassung, zum Besten zu geben. Da lässt
dann doch die Kreativität etwas zu wünschen übrig.
Auf der anderen Seite sieht man aber die Reaktion des Publikums
auf eben solche Stücke.
Dies mag wohl die Verkaufszahlen ankurbeln, doch bringt es die
Band in ihrer Entwicklung nicht viel weiter.
Setlist: I Never Want To Be Like You, Die
Macht in Dir, No More Doubts, In der Tiefe, Sterne sehen, Die
Welt kann warten, No Tears, Ohne Dich, United & Lost, Siamesische
Einsamkeit, New Years Day, Stop Pretending, Sometimes, I’m
Numb, I Feel Your Trace, Licht, Hollow Skies, Die Wirklichkeit,
Jede Wahrheit, Kaltes Herz, Be My Rain, When Walls Arise, Wenn
Du gehst
Fazit:
Abschließend kann man sagen, dass es ein unterhaltsamer
Abend war und wir 2 professionelle Auftritte gesehen haben. Ich
bin gespannt ob sie dieses Niveau halten oder verbessern können.
Bei ZERAPHINE hört man im Gegensatz zu LAB
doch immer noch die persönlichen Lieblingsbands heraus. Es
seien nur Sisters Of Mercy und vor allem Fields Of The Nephilim
genannt.
Ob ZERAPHINE dann irgendwann doch zu den Großen
im Indiebereich aufsteigen werden, hängt wohl auch davon
ab, sich von diesen Einflüssen zu lösen. Warten wir
es ab.
Eine Entwicklung in diese Richtung gibt es, denn Svens Stimme
hat sich seit den Dreadful Sheadows doch deutlich geändert.
Denn so variabel hat man ihn früher nicht gehört. Vielleicht
weitet sich das ja auch auf andere Bereiche aus.
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