[Dajana] In Anbetracht der Tatsache, daß ZEROMANCER angekündigt hatten zukünftig nicht mehr (so viel) touren zu wollen oder zu können, und von Natur aus ja eher unstet unterwegs waren, sieht man die Norweger nun verhältnismäßig oft. Nicht das ich mich beschweren würde… ;) Allerdings handelt es sich bei der aktuellen, wiederum sehr kurzen Tour mit den DREADFUL SHADOWS, um Nachhol-Termine für die abgesagte Tour im Frühjahr.
Dafür begibt sich meiner einer einmal mehr in das • Eventschloß Pulp • zu Duisburg. Ich hatte eigentlich erwartet, vor knapp ausverkauftem Hause zu stehen, wurde aber ob der übersichtlichen Besucherzahlen reichlich überrascht. Nun gut, dann doch erstmal eine Kostprobe des angeschlossenen Restaurants (sehr lecker)…
[Psycho] Ich hatte ehrlich gesagt überhaupt keine Erwartungshaltung bzgl. der Zuschauermenge – schließlich war/ist beiden Bands der große Durchbruch nie vergönnt gewesen. Warum sollen die Leute dann auf einmal alle kommen, wenn quasi schon der Abgesang läuft? Die Welt ist halt nicht gerecht…
:: Fotos ::
[Dajana] Das es an diesem Abend noch eine Vorband geben würde, wurde erst spät kommuniziert. An den Zeiten hatte sich per se nichts geändert, so daß :: ARMY OF THE UNIVERSE :: dann also mehr oder weniger vor der regulären Zeit spielen mußten und ich nur noch das letzte Viertel mitbekam. Die letzten 3 Songs, um genau zu sein. Die in L.A. gegründete und nun in Mailand lebende Band kannte ich bisher nicht, viel über die Liveshow sagen, kann ich leider auch nicht. Musikalisch bewegt man sich in tanzbaren Electro Rock/Pop Gefilden, auch optisch machen ARMY OF THE UNIVERSE was her.
[Psycho] Gehört hatte ich von der Band vorher ebenfalls noch nie. Da der erste schnell gewonnene Eindruck bei Fratzebook und Co. aber nicht besonders positiv ausgefallen war und schon die letzten Songs liefen, widmeten Elke und ich uns lieber weiter in Ruhe der Nahrungsaufnahme. Manchmal können neue Medien auch ein Nachteil sein…
Setlist: Hipster Sacrifice, A Visionary Story, PNKRZ!!, Lovedead, Goodnite, Kill The F* DJ, Dust In The Universe, Hollywood Drama
[Dajana] Bevor die :: DREADFUL SHADOWS :: dann die Bühne enterten, füllte sich Pulp dann auch endlich veritabel. In Anbetracht diverser anderer Vergnüglichkeiten (Depeche Mode, Suede etc.) schon eine Leistung. Und Berliner legten fulminant mit den Klassikern los, wirkten dennoch ein wenig unsicher und uneingespielt. Auch der Sound war recht unausgewogen. Insbesondere Juliane Richter war kaum zu hören und hielt sich auch sonst sehr im Hintergrund. Wie dem auch sei, dem Konzerterlebnis an sich tat das keinen Abbruch, jeder Song wurde frenetisch begrüßt und beklatscht. Leider gab es keinen neuen Song, hätte mich ja schon interessiert, wie die DREADFUL SHADOWS 2013 so klingen. Bis dato ist auch nix von einem VÖ zu hören oder zu lesen… *seufz*. Tolle Show, großartiges Gefühl, die alten Songs alle mal wieder zu hören. Einige haben immerhin schon 20 Jahre auf den Buckel.
[Psycho] Ehrlich gesagt war ich hin und her gerissen: in der Tat toll, diese Klassiker mal wieder live zu sehen und zu hören, aber an der einen oder anderen Stelle habe ich mich schon bei dem Gedanken erwischt, dass das Material inzwischen stellenweise doch etwas altbacken klingt. Dabei habe ich die Band in ihrer besten Phase sogar eher als innovativ und fortschrittlich empfunden…
Letztendlich überwog bei mir aber dann doch der Nostalgiebonus, u.a. auch deshalb, weil Sven Friedrich in seinen Ansagen selber immer wieder charmant-ironisch auf das Alter der Songs etc. hinwies. „Nebenbei“ sang er auch noch hervorragend und war mit seinem Charisma fast im Alleingang für die gelungene Atmosphäre des Auftritts verantwortlich. Ich kann mir aber nicht vorstellen, wie es klingen wird, wenn man als DREADFUL SHADOWS noch mal neue Songs schreibt.
Setlist: Intro, Chains, Burning The Shrouds, A Sea Of Tears, New Day, Desolated Home, The Vortex, A Better God, Dead Can Wait, Condemnation, Craving, True Faith, Beyond The Maze // Futility, Hurt (Johnny Cash)
[Dajana] Die unbestreitbaren Gewinner des Abends waren dennoch :: ZEROMANCER :: Diese Band ist live einfach nicht zu toppen. Überdies scheinen die Norweger heute einen besonders guten Tag erwischt zu haben und sprühten nur so vor Spielfreude, gute Laune und Witz. Und sie hatten ein paar Songs parat, die sie schon lange nicht mehr live gespielt haben. Zwecklos zu erwähnen, daß das Publikum am Ausrasten war… Gerade in meiner Ecke hatten sich ein paar Die-Hard-Fans versammelt, die mit Norwegerflaggen bestück beinahe mehr Action verbreiteten, als ZEROMANCER auf der Bühne. Alex und Kim versuchten sich ein ums andere Mal in der deutschen Sprache und das gar nicht schlecht. Noch mehr Pluspunkte ;) Und natürlich dürfen ZEROMANCER nicht ohne üppige Zugabe von der Bühne. Herrje, großartig!
[Psycho] Ich kann mich ehrlich gesagt auch nicht entsinnen, wann ZEROMANCER das letzte Mal so gut rübergekommen sind. Dies wiegt umso schwerer, als dass die Norweger ja schon traditionell eine der besten Livebands der Szene sind.
Neben der bestechenden Tagesform und den vielen Die Hard-Fans im Publikum hat die Band aber auch selber ihr Möglichstes für dieses Erlebnis getan. So hatte ich z.B. den Eindruck, dass vor allem die alten Klassiker seit der letzten Tour ordentlich grundrenoviert wurden und damit jetzt viel frischer, moderner und vor allem (noch) knackiger klangen.
Zusammen mit dem optimalen Sound (erlebt man leider viel zu selten) war es somit unmöglich, den Auftritt nur still stehend zu erleben. ZEROMANCER feuerten jede Menge Energie in die Menge, was diese dankbar aufnahm und verstärkt wieder zurückgab. Da wirkten auch große Gesten nicht peinlich oder überheblich, und wirklich jeder dürfte sich in diesen (natürlich zu wenigen) Minuten bestens unterhalten gefühlt haben. Paradox, dass man sich ausgerechnet in dieser Form in Zukunft rarer machen will – aber wie schon eingangs erwähnt: die Welt ist nicht gerecht…
Setlist: Intro, Sinners International, Doppelgänger I Love You, Stop The Noise, My Little Tragedy, Hollywood, Auf Wiedersehen Boy, Industrypeople, Cupola, SFTP, The Underground, Need You Like A Drug, The Hate Alphabet, The Tortured Artist // Clone Your Lover, House Of Cards, Dr. Online
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