Bereits seit 2002 treiben die Norweger ARABS IN ASPIC ihr Unwesen und haben sieben Studioalben und ein Livealbum veröffentlicht. Ob es die ersten drei Alben noch irgendwo zu erwerben gibt, müsste ich mal nachforschen. Denn kennengelernt habe ich diese wunderbare Band erst mit dem 2013er Werk Pictures In A Dream und dem überragenden Hit Rejected Wasteland/Pictures In A Dream, ein Song von der Sorte kann heute eigentlich keiner mehr schreiben. Man, man, was ein Melodie-Festival!
Schon damals folgte das Quartett aus Trondheim (wenn auch nur grob) der Formel: Man werfe jede Menge epischen Siebziger-Jahre Rock Verweise, psychedelische Versponnenheit, knackige Hardrock-Gitarren, symphonische Orgel-Attacken und mehrstimmige Gesänge in einen Topf und dann geht die Luzi ab!
Madness And Magic weicht - genauso wie auf den letzten Alben - von diesem Pfad kaum ab. Hier und da hat anscheinend seit neuestem Frank Zappa mal vorbeigeschaut und das eh schon riesige Stil-Repertoire um noch einige Nuancen erweitert. Auch hier stehen wieder melodische Songs, dynamisch und unberechenbar arrangiert, im Vordergrund. Häufig natürlich in epischen Längen ausufernd, dennoch keine technische Werkschau. Da muss man woanders suchen, keine Frage.
Die Plattenschränke der Jungs müssen auf jeden Fall mit den obskursten Scheiben der Siebziger Jahre gefüllt sein, anders lässt sich die überbordende Stilvielfalt kaum erklären. Vielleicht noch mit dem Genuss gigantisch großer Haschisch-Zigaretten, aber wer weiß das schon.
Wenn man glaubt, dass man ARABS IN ASPIC durchschaut hat, taucht aus dem nichts mal ein Bossa Nova Part auf, oder Jazz Rock/Fusion Elemente, das Wort Groove traut sich im Bezug auf Prog Rock ja kaum jemand zu verwenden, aber hier passt es tatsächlich.
Madness And Magic ist wieder ein Feuerwerk an ausgefuchsten Ideen, an großartigen Songs, die in einer unschlagbaren Lässigkeit dargeboten werden, dass ein Großteil der ziemlich vorhersehbaren Neo- und Retroprogger schleunigst einpacken sollte. Für mich ein absolutes Highlight und vermutlich eine jener Scheiben, die am Ende dieses seltsamen Jahres ziemlich weit oben in den Bestenlisten stehen müsste.