Postapokalyptische Visionen präsentiert das Schweizer Quintett CLAW auf ihrem Debütalbum – angefangen vom passenden Cover über das Booklet bis zum lyrischen Konzept. Die Musik selbst zeigt sich recht düster, treibend und variabel, oft in mittelschnellem Tempo mit ein paar Speed-Attacken, aber auch zurückhaltenden Momenten.
Sänger Niko, unterstützt von seinem Kollegen Serge (werkelt auch an der Gitarre), erinnert mich manchmal an Dave Mustaine wegen seines charmanten Näselns, das sehr gut ins Gesamtbild passt. Ich muss sagen, dass CLAW definitiv wissen, wie man Ohrwümer nebst packenden Lead-Gitarrenmotiven schreibt während der Groove die Nackenmuskeln in Schwingung versetzt. Die Band nimmt sich zudem Zeit, auch mal das Tempo komplett herauszunehmen. Ein dementsprechender Song wie Alone versprüht ein nachdenkliches Flair. Die folgende Komposition Dawn Of A New Era beherbergt eine Menge unterschiedlicher Geschwindigkeiten und Touched With Fire entpuppt sich als Zuckerstückchen im Ohr, ohne tonnenweise Effekte zu verbraten. Viele Elemente bereichern die bedrohliche Atmosphäre während Repent, das zudem zweistimmige Vokalarrangements neben ausschweifenden Gitarrenspielereien auffährt. Stampfende und sägende Rhythmen animieren das Tanzbein obwohl uns CLAW weismachen wollen, dass es schon zu spät dafür wäre – Too Late beinhaltet mit dem cool rockenden Mittelteil, der sich ständig zum Schluss bis zur Explosion hin steigert, eine wirkliche Überraschung.
Schlussendlich hebe ich meine Augenbrauen wegen des recht poppigen Refrains von My Arch Enemy, aber das fügt sich letztendlich auch als passender Teil des Albumpuzzles harmonisch ins Gesamtkonzept ein, abgerundet in ungewöhnlicher Weise vom ausladenden Instrumentalstück The Alphapocalypse.
CLAW trampeln nicht mit einem gehörigen Getöse und Tamtam die Szene nieder, aber dieses Debütalbum bereichert selbige durch seinen packenden Fluss und reichhaltige Dynamik.