COCKROACH – The Observer

 
Label: Supreme Chaos Records
Release: 14.04.2006
Von: Gunnar
Punkte: 9/10
Time: 51:32
Stil: Thrash Metal
URL: Cockroach
 
COCKROACH, deutsche Thrasher, die jetzt auch schon 14 Jahre lang aktiv sind, haben wieder zugeschlagen. Bis jetzt waren sie für hochwertigen Old School –Thrash bekannt - eine Bezeichnung, die man wohl jetzt nicht mehr so uneingeschränkt auf ihre Musik anwenden kann. Vergleiche mit Testament, die bisher oft gezogen wurden, sind auch weiterhin nicht ganz verkehrt. Dazu kommt aber auf dem neuesten Werk ein unüberhörbarer Schuss Moderne. Im Plattenfirmeninfo wird gar von leichtem Fear Factory – Einschlag geschrieben, und auch da kann ich nicht völlig widersprechen. Allerdings muss man dazu sagen, dass diese Modernisierung wirklich sehr moderat, behutsam und überlegt erfolgt ist, wie man schon beim eröffnenden Unexpected Life und erst recht beim großartigen Titelstück erkennen kann. So sehr die Floskel von den „nach wie vor unüberhörbaren Wurzeln“ oft in die Irre führt und in großen Magazinen sogar wider besseres Wissen benützt wird, hier trifft sie absolut zu. Das beste daran: COCKROACH wirken sowohl bei den modernen als auch bei den traditionellen Passagen gut aufgehoben und verstehen es auch noch, diese wirklich passend zu kombinieren. Natürlich schlägt das Pendel bei manchen (z.B. bei den schon beiden erwähnten oder beim geilen Desireless) Stücken mehr Richtung Tradition aus, bei anderen dominieren Elemente aus den 90er Jahren stärker (Perfect World, Kiss To Eternity). Frank Geues Stimme erreicht dabei eine Bandbreite, die von einem ganz leichten Hansi Kürsch – Einschlag (zu sehr frühen Blind Guardian – Zeiten) bis eben zu Burton C. Bell (Fear Factory) reicht. Man höre sich nur einmal Eternal Life an, in diesem Stück (und nicht nur in diesem) sind alle Elemente vereint, die The Observer ausmachen. Sogar noch interessanter wird es dann eigentlich bei den letzten paar Nummern, bei denen von todesmetallischen Einschüben bis zu Stellen, die man fast schon im Bereich des klassischen Heavy Metal ansiedeln könnte, alles wie selbstverständlich zusammenspielt. Hut ab, kann man da nur noch sagen. Ich persönlich könnte natürlich auch ohne die neuen Einflüsse sehr gut leben. Man sollte aber doch zumindest so weit scheuklappenfrei sein, dass man noch erkennt, wann wirklich tolle Kompositionen vorliegen (die ja noch dazu, wie schon gesagt, zu nicht geringen Teilen eh noch tief in der Tradition stecken, aus der die Band kommt) – und genau das ist hier der Fall. Trotzdem hoffe ich inständig, dass der Modernisierungsprozess bei COCKROACH hiermit abgeschlossen ist.