HOLY MOSES Master Of Disaster EP

 
Label: Century Media
Release: 18.06.2001
Von: Psycho
Punkte: 3,5/10
Time: 17:33
Stil: Thrash Metal
URL: Holy Moses
 

Die Reunion-Welle rollt und rollt und scheint sich durch nichts aufhalten zu lassen. Jüngstes Beispiel sind HOLY MOSES, die etwa Mitte der 80er bis Anfang der 90er in der deutschen Thrash-Szene aktiv waren. Dabei genoß die Band ihren relativ hohen Bekanntheitsgrad weniger aus einer Vielzahl gelungener Veröffentlichungen (außer dem geilen Finished With The Dogs - Album war's nämlich eher solider Durchschnitt), sondern mehr aus dem Umstand, mit Sabina Classen so eine Art Vorzeige-Girlie der deutschsprachigen Hartwurst-Gemeinde als Frontfrau zu haben. Indes bezog sich die (im allgemeinen männliche) Bewunderung nicht mal unbedingt auf die gesanglichen Qualitäten; vielmehr imponierte anscheinend, dass das nun so gar nicht nach Frau klang...
Was soll man also nach ca. 7 Jahren Sendepause von Master Of Disaster (selten bekloppter Titel übrigens...) halten? Nun, von der Urbesetzung ist neben der Sängerin nur noch Bassist Jochen Fünders dabei, die restlichen 3 Herren sind mir leider unbekannt. Geboten wird ziemlich stumpfer Ufta-ufta-Thrash, der in dieser Form schon lange Out of Order sein dürfte und allenfalls durch die transparente und druckvolle Produktion von Andy Classen sowie das technische Können der Musiker etwas aufgewertet wird. Den Stücken mangelt es generell an interessanten Ideen und gelungenen Breaks, die Riffs sind zwar durchaus treibend, aber leider auch ziemlich belanglos und fräsen sich nicht gerade ins Ohr. Von irgendwelchen Schädelspaltern kann erst recht keine Rede sein. Zwar versucht man sich hier und da einen technischen Anstrich zu verpassen, allerdings verpuffen diese Ansätze völlig wirkungslos und lassen einige Passagen eher ziemlich konfus klingen.
Über allem "thront" die völlig gequält und überdreht klingende Stimme von Sabina Classen. Sorry, aber das war kein Kompliment! Offensichtlich scheinen die Stimmbänder den langen Anstrengungen nun doch ihren Tribut zu zollen, denn der Gesang bewegt sich fast komplett in hysterisch hoch gekreischten Gefilden, tiefe und brutale Growls sucht man hingegen fast vergeblich. Da sich an den Sangeskünsten von Fräulein Classen ansonsten in den letzten Jahren nichts geändert hat, geht zumindest mir dieser Gesang total auf die Eier. Klingt zwar vernichtend, aber er ist wirklich völlig nervtötend und zerstört alle guten Ansätze, die ansonsten noch vorhanden sein mögen!
Somit bleibt mir nur noch die Hoffnung, daß die angekündigte Fulltime-CD in dieser Form nicht (zustande) kommen mag ...