Ein bisschen technischer Wahnwitz, gepaart mit einer direkten Attitüde, quirligen Gitarrenläufen, thrashiger Leichtfüßigkeit, heroisch-atmosphärischen Gitarren-Zwischentönen und simpel-eingängigen Refrains – so könnte man die spritzige Mixtur der tschechischen Kapelle NAHUM beschreiben.
Das mag recht komplex und schwer verdaulich klingen, ist es aber im Endeffekt gar nicht, denn die Musiker wissen sehr gut, dass Technik nicht alles ist, um vertrackte Kopflastigkeit nicht Überhand nehmen zu lassen. Manchmal drosselt die Band das Tempo zur Erhöhung der Dynamik erheblich und lässt so etwa Creator Of Emptiness überaus explosiv aus den Boxen knallen. Der Wechselgesang aus Kreischen und Grunzen bzw. Röcheln passt hier richtig gut, auch die eher bedrohlichen Anklänge sorgen für Abwechslung. Immer wieder streuen NAHUM diese apokalyptischen Sounds zwischendurch ein und auch die gedoppelten Gitarrenduelle tragen zu einem positiven Gesamteindruck bei. Kurz und knackig kommen die Stücke auf den Punkt, hier ein Blastpart, dort eine erhabene Leadmelodie, dann eine schleppende Sequenz – langweilig wird´s auf dieser Scheibe nie, unglaublich nervenzerfetzend spannend aber auch nicht. The Clash Of The Fury biegt mit einer coolen Kreuzung aus diabolischem Kriechrhythmus, stampfenden Elementen und hyperaktiver Thrash-Raserei um die Ecke und hätte für all die Ideen noch die eine oder andere Minute länger dauern dürfen. Under Fire nimmt sich genau diese Extra-Zeit und zündet deshalb mit zweistimmigen Gesangsduellen, einem ausgedehnten Gitarrensolo und einer Vielzahl an Rhythmuswechseln erheblich nachhaltiger. In der Kürze liegt also nicht immer die Würze, meine Herren! Am Ende bündeln die Jungs im hochmelodischen Schlussakt www (World Wide War) nochmal all ihre Stärken und fahren eine dramatische Einleitung, jede Menge Tappings und intensive Vocals auf – nur leider ist das Vergnügen zu schnell wieder vorbei…
Mir gefällt And The Chaos Has Begun aufgrund seiner Vielseitigkeit, weil sich hier räudige, technisch komplexe, langsame, geblastete und harmonische Sounds die Klinke in die Hand geben. Nur hin und wieder darf es auch ein bisschen epischer und ausladender sein, sodass gute Ideen länger einwirken können und somit einprägsamer werden.