1431
– eine Jahreszahl die auch noch Jahrhunderte später
die Menschen in ihren Bann zieht. Mit der Geburt von Vlad Tepes
schrieb die Geschichte wohl kaum so viel Legenden, wie sie kaum
bei einer anderen Figur der Historie geschrieben wurden. Und
obwohl der Pfähler nur durch seine Taten vampirische Züge
hatte, dient er doch als Grundlage für so sagenumwobene
Figuren wie Bram Stokers Dracula oder NECRODEATHs
Konzeptalbum Draculea. Und auch zum
gefühlten 2487sten Mal schafft man es Dracula ins passende
Licht (könnte zu Auflösungserscheinungen führen)
zu rücken.
Und das in richtiger guter Art und Weise! Beim leckeren Cover
geht’s schon los: Nach Marilyn Manson, Fear Factory, Billy
Idol usw. verewigt Chad Michael Ward den Vampirismus in seiner
düsteren, bedrohlichen und zugleich erotisch anmutenden
Form auch für NECRODEATH. Düster
und bedrohlich wird Draculea mit dem
Geburtstag von Vlad Tepes eingeleitet. V.T. 1431 als
4,5 Minuten langes Intro trägt dämonisch beschwörende
Stimmen bevor mit Smell Of Blood die erste Thrash Abrissbirne
durch die Boxen hämmert. 25 Jahre Schaffenszeit merkt man
den Italiener in keinster Weise an - das Ding macht jetzt schon
Spaß! Spaß hatte Vlad Tepes sicherlich auch bei
der Party In Tirqoviste. „No one survive“
heißt es im Text, kein Wunder, denn ein Heer von 10.000
Mann diente der Zerschlagung mit anschließender Pfählung
und Festungsbau. Auch ohne diese Information werden beim Hören
des Songs Bilder im Kopf frei gesetzt - sehr gelungen. Fragments
Of Insanity holt dich als nächster Thrash Brecher
wieder gnadenlos in die Realität zurück. Draculea
– live to kill, kill to live… Erneut wird eine ruhigere
Seite im Buch des Vlad Tepes aufgeschlagen. Abermals überzeugt
dieser Song mit seiner technischen Präzision und der Kunst,
dich in eine andere Welt eintauchen zu lassen. Countess
Bathory passt nicht wirklich ins Konzept, aber mit der
Einfachheit des Venom Klassikers nachgespielt, eine sehr gute
Coverversion! Experimenteller aber keineswegs schlechter wird
es mit The Golden Cup, Draculas Sinnbild für Ordnung
und Ehrlichkeit. Bis auf eine erzählende Stimme zu Beginn
des Songs gibt es stimmlich nichts zu bieten, dafür zeichnet
sich der Song durch seine geniale Struktur und Abwechslungsreichtum
aus – absolut spannend aufgebaut! Impaler Prince
vereint noch mal alles dieser Scheibe bevor sich der Kreis –
zumindest auf diesem Album – mit V.T. 1476 schließt.
Ähnlich dem Intro hat das Outro Soundtrack Qualität.
Was NECRODEATH sich mit diesem Konzeptalbum
auf die Fahne geschrieben haben, haben sie absolut souverän
umgesetzt. Draculea strotzt nur so
vor Abwechslung und der Kunst die Musik zum Gemälde werden
zu lassen. Wer auf Slayer, Destruction, Exodus steht, hat hier
unbedingt ein Ohr reinzuwerfen. Bei allerdings nur sechs echten
Songs gibt es Punktabzug. Die Legenden um Vlad Tepes können
noch um ein Vielfaches ausgeschlachtet werden. Ob er sich angesichts
dessen im Grab umdreht? Wohl eher nicht, denn bei der Graböffnung
1931 war keine Leiche zu finden…