Wieder eine dieser im positiven Sinne verrückten finnischen Bands, die jegliche Genregrenzen sprengen und dabei vollkommen unkonventionell vorgehen. ONSÉGEN ENSEMBLE haben sich nach einem russischen Dichter namens Onségen Olentkovej benannt, der eine eigene Sprache verfasst hat, in der die Band auch singt. Erinnert ein bisschen an das von den Franzosen Magma geschaffene Zeuhl, auch wenn es hier nur bedingt musikalische Ähnlichkeiten gibt. Da ich die älteren Werke der Band nicht kenne, kann ich hier nur wenig zur musikalischen Entwicklung sagen.
Auf Fear gibt ein buntes Potpourri aus Prog, Postrock, Psychedelic, Krautrock, Fusion und Zeuhl zu hören, was sich in seiner Gesamtheit alles andere als chaotisch anhört, tatsächlich ziemlich homogen klingt und schon einen fast einen soundtrackartigen Flow hat, wobei das Cineastische eher an Siebziger Jahre Seriensoundtracks erinnert. Fear nimmt einen regelrecht gefangen, die Songs entwickeln einen Sog, dem man sich kaum entziehen mag.
Neun Leute sind an Fear beteiligt. Die Platte ist reichhaltig und vielseitig instrumentiert und dabei durchgehend dynamisch und spannend, hat trotzdem reichlich Elemente für die so ein Joint keine schlechte Idee wäre.
So richtig greifbar wird die Platte nie, was aber einen großen Reiz hat, da es andauernd etwas Neues zu entdecken gibt. Sparrow‘s Song hat was von Morricones Western Soundtracks, der Titeltrack Fear punktet mit einer hypnotischen Melodie, Stellar bietet Uptempo, düstere Chöre und leichtes Hawkwind-Flair, Earthless könnte auch spinnerter Frühsiebziger Acid-Folk sein. Überall finden sich Blasinstrumente, welche die ganzen Kategorisierungsversuche sowieso schnellstens ad absurdum führen.
Was soll ich sagen, Svart Records hauen hier mit dem ONSÉGEN ENSEMBLE ein weiteres Highlight dieses so seltsamen Jahres raus.
Fear finde ich überragend, die Platte macht Spaß, ist spannend und im höchsten Maße unterhaltsam. Großartig!