Puh,
harter Tobak, den uns die nach England immigrierten Belgier
hier vorlegen. Wer auf Album Nummer drei Lichtblicke oder zumindest
eine flackernde Kerze im stockfinsteren Friedhof sucht, den
muss ich enttäuschen. Das fehlende Licht ist im Falle von
Journey Through Lands Unknown aber neben der
depressiven Grundstimmung auch Sinnbild für eine gewisse
Orientierungslosigkeit. Zu viel unnötigen Ballast hat sich
der Vierer hauptsächlich bei den ersten beiden Tracks draufgepackt.
Viele erstklassige Ansätze werden durch nerviges Beiwerk
unterbrochen, wie in Dum Spiro Despero, welches mit einem
knackig groovigen Riff beginnt, bevor dann völlig überflüssig
eine schrecklich wabernde und künstlich klingende Hammondorgel
einsetzt. Hervorheben möchte ich in dem Fall aber den Mut
und den Ideenreichtum von PANTHEIST in der Instrumentierung
und in der Offenheit fremdartigen Einflüssen gegenüber
(Unknown Lands mit seinem orientalischen Touch oder das
wunderschöne Instrumental Haven mit balladesken
Zügen), nur wäre Journey Through Lands Unknown
wesentlich zugänglicher und schlicht besser, würde
man nicht auf Teufel komm raus Originalitätsrekorde brechen
wollen.
An vielen Stellen werden Parallelen zu My Dying Bride deutlich
(beispielsweise in der zweiten Hälfte von Deliverance),
eine Band, die die Belgier als maßgeblichen Einfluss bezeichnen
dürfen. Durch die frische und harte Produktion und die
Fähigkeiten PANTHEISTs im kompositorischen und technischen
Bereich machen sie aber einiges an dem wett, was an Kritikpunkten
genannt wurde.
Leute, werft diesen schrecklichen Hammondorgelsound über
Bord, seid etwas fokussierter beim Songwriting und setzt einige
Farbtupfer ins triste Schwarz wie in der zweiten Hälfte
von Journey Through Lands Unknown, wie z.B. bei
den absoluten Albumhighlights Oblivion (Funeral Doom
vom feinsten mit folkig anmutendem Outro), dem epischen, monumentalen
und herrlich arrangierten The Loss Of Innocence sowie
beim Ethnokracher Mourning The Passing Of Certainty mit
einem klasse Choral am Anfang, der an DIE Black Metal Überraschung
des neuen Jahrtausends erinnert (ich muss wohl nicht extra erwähnen,
dass ich Om von Negura Bunget meine, oder?) und ihr könnt
ganz oben mitmischen in der Szene, falls ihr das überhaupt
wollt. Vorerst solltet ihr Euch mit acht Punkten zufrieden geben.