PANTHEIST – Journey Through Lands Unknown

 
Label: Firedoom Music
Release: 19.11.2008
Von: Haris
Punkte: 8/10
Time: 62:46
Stil: Melancholic Mystical Metal
URL: Pantheist
 
Puh, harter Tobak, den uns die nach England immigrierten Belgier hier vorlegen. Wer auf Album Nummer drei Lichtblicke oder zumindest eine flackernde Kerze im stockfinsteren Friedhof sucht, den muss ich enttäuschen. Das fehlende Licht ist im Falle von Journey Through Lands Unknown aber neben der depressiven Grundstimmung auch Sinnbild für eine gewisse Orientierungslosigkeit. Zu viel unnötigen Ballast hat sich der Vierer hauptsächlich bei den ersten beiden Tracks draufgepackt. Viele erstklassige Ansätze werden durch nerviges Beiwerk unterbrochen, wie in Dum Spiro Despero, welches mit einem knackig groovigen Riff beginnt, bevor dann völlig überflüssig eine schrecklich wabernde und künstlich klingende Hammondorgel einsetzt. Hervorheben möchte ich in dem Fall aber den Mut und den Ideenreichtum von PANTHEIST in der Instrumentierung und in der Offenheit fremdartigen Einflüssen gegenüber (Unknown Lands mit seinem orientalischen Touch oder das wunderschöne Instrumental Haven mit balladesken Zügen), nur wäre Journey Through Lands Unknown wesentlich zugänglicher und schlicht besser, würde man nicht auf Teufel komm raus Originalitätsrekorde brechen wollen.
An vielen Stellen werden Parallelen zu My Dying Bride deutlich (beispielsweise in der zweiten Hälfte von Deliverance), eine Band, die die Belgier als maßgeblichen Einfluss bezeichnen dürfen. Durch die frische und harte Produktion und die Fähigkeiten PANTHEISTs im kompositorischen und technischen Bereich machen sie aber einiges an dem wett, was an Kritikpunkten genannt wurde.
Leute, werft diesen schrecklichen Hammondorgelsound über Bord, seid etwas fokussierter beim Songwriting und setzt einige Farbtupfer ins triste Schwarz wie in der zweiten Hälfte von Journey Through Lands Unknown, wie z.B. bei den absoluten Albumhighlights Oblivion (Funeral Doom vom feinsten mit folkig anmutendem Outro), dem epischen, monumentalen und herrlich arrangierten The Loss Of Innocence sowie beim Ethnokracher Mourning The Passing Of Certainty mit einem klasse Choral am Anfang, der an DIE Black Metal Überraschung des neuen Jahrtausends erinnert (ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass ich Om von Negura Bunget meine, oder?) und ihr könnt ganz oben mitmischen in der Szene, falls ihr das überhaupt wollt. Vorerst solltet ihr Euch mit acht Punkten zufrieden geben.