Diese CD
ist mal wieder eine typisch finnische Angelegenheit: dunkel
und mysteriös. Das betrifft nicht nur die Musik (dazu gleich
mehr), sondern z.B. auch die Informationspolitik. So gibt es
weder eine Homepage oder gar Infomaterial, und das eigene Label
scheint gleichfalls nur wage über die Existenz von RAPTURE
informiert zu sein. Tatsache ist immerhin, dass es sich hier
bereits um die dritte Veröffentlichung der fünf Finnen
handelt, von denen einige wohl auch ins Umfeld von Shades Of
Despair und/oder der wohl leider verblichenen Thy Serpent gehör(t)en.
Musikalisch
fühlt man sich jedoch trotz dieser Geheimniskrämerei
sofort mit der Band verbunden. Kraftvoller und dabei doch zum
Sterben schöner, mit todtraurigen Melodien versehener Dark/Gothic
Metall ertönt da aus meinen Boxen. Keine Frage, hier kann
mehr als nur eine CD von vor allem Katatonia, aber auch von
Opeth (in ihren straighten Momenten) und den alten Paradise
Lost als Referenz betrachtet werden. Gerade die Harmonieführung
bei den Gitarren ist da besonders charakteristisch, dazu kommt
entweder nicht zu extremes Gegrowle oder aber recht angenehmer
klarer Gesang.
Und obwohl wirklich niemand behaupten kann, dass diese Mischung/Musik
besonders originell wäre, so kann zumindest ich mich nicht
der Wirkung von Silent Stage entziehen,
denn die CD verfügt zum Glück über ausreichend
Härte, um sich vom Chartsgeschehen abzusetzen und präsentiert
zudem quasi am Stück superbe Riffs und Hooks in wahrlich
gepflegter Moll-Atmosphäre. Der eine oder andere Ohrwurm
ist so praktisch vorprogrammiert.
Da auch
die Produktion ausreichend Wucht, Transparenz und Biss besitzt,
machen Tracks wie The Past Nightmares, I Am Complete
oder Dreaming Of Oblivion einfach Spaß und nutzen
sich auch nach vermehrtem Hören nicht ab. Gleiches lässt
sich auch über die beiden äußerst gelungenen
Instrumentalstücke For The Ghosts Of Our Time
und Completion sagen, allerdings bleibt schon die Frage,
ob es bei der Albumlänge gleich zwei Tracks ohne Gesang
sein müssen.
Um eine positive Gesamtbewertung komme ich dennoch einfach nicht
herum, und da ich diese Art von Musik als schlicht und ergreifend
zeitlos empfinde (wenn sie denn, wie hier, auch gut gemacht
ist), haben sich RAPTURE die 8 Punkte redlich
verdient. Jetzt müsste nur noch mit der gleichnamigen Band
aus Bayern geklärt werden, wer denn auch in Zukunft noch
so heißen darf...