„In
einer Welt, in der es alles schon mal gegeben hat, in der im
Grunde genommen nichts und niemand wirklich innovativ ist, schaffen
es die Newcomer THOUGHT CHAMBER schon mit ihrem
Debütalbum Angular Perceptions aufhorchen
zu lassen.“, so liest man in der Information des
Labels. Und hier wird das Problem auch gleich zu Anfang einleuchtend
benannt. Die fünf US-Amerikaner, allesamt keine unbeschriebenen
Blätter, haben sich hohe Ziele gesetzt und liefern mit
ihrer ersten Scheibe auch eine ordentliche Kostprobe ab. Doch
man wird eben genau diesen Eindruck nicht los: das habe ich
doch alles schon mal irgendwo gehört?!
Ich möchte jetzt nicht mit einer Liste von Bands anfangen,
auf die ich komme, wenn ich THOUGHT CHAMBER
höre. Ich mag solche Vergleiche, die oft abwertend gemeint
sind, auch gar nicht. Ganz klar meine ich aber z.B. Dream Theater
herauszuhören – und das ist durchaus positiv gemeint!
Die Lyrics haben etwas von Symphony X, das mag aber hauptsächlich
an den artverwandten Themen liegen.
Die zehn Songs (inklusive drei Instrumentalstücke) haben
radiotaugliche Längen – das muss auch nicht schlecht
sein – Steven Wilson hat in dem Bereich seine allerbesten
Stücke geschrieben und bei den Longtracks eher versagt
– und doch, vielleicht hätte die Band in längeren
Tracks mehr Zeit, die Ideen zu entwickeln, auszukosten. Kein
Song sticht so wirklich heraus, außer vielleicht die Ballade
Silent Shore, aber sie fällt eher durch ihre unspektakuläre
Art auf. Und auch die „Ensemble Licks“, schnelle
Frage-Antwort-Folgen von Soloinstrumenten, sind schon von anderen
präsentiert worden, zumal diese Wechselspielchen, wenn
sie allzu schnell werden, ihre Wirkung verlieren. Trotzdem ist
die musikalische Performance über das ganze Album hinweg
auf einem hohen virtuellen Level und Ted Leonard (Enchant) bereichert
THOUGHT CHAMBER gut mit seiner ruhigen und
doch vielseitigen Stimme.
Interessant ist, dass Michael Harris, Gitarrist und Kopf der
Band, die Musik eindeutig dem Progressive Rock zuordnet, man
also sagen muss, dass es sich hier nicht um Progressive Metal
handelt, sondern, dass die Musik metallische Elemente enthält.
Etwas ganz Besonderes hat John E. Holland mit seinem Artwork
zu Angular Perceptions beigesteuert.
Okay, vielleicht ist es der typische digitale SciFi-Kram, den
wir immer wieder zu sehen bekommen, aber er ist sehr gut gemacht
und nicht ganz so steril, wie man das gemeinhin kennt.
Ich denke, dass
THOUGHT CHAMBER noch ein gutes Stück
Weg vor sich haben, um zu der Supergroup zu werden, die Harris
sich vorstellt. Aber immerhin bereichert Angular
Perceptions die Prog Rock/Metal-Szene um ein
weiteres hörenswertes Stück Musik, welches auf zukünftige
Outputs der Band neugierig macht.
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