THOUGHT CHAMBER – Angular Perceptions

 
Label: InsideOut Music
Release: 30.03.2007
Von: moonchild
Punkte: 8/10
Time: 64:46
Stil: Progressive Rock
URL: Thought Chamber
 
„In einer Welt, in der es alles schon mal gegeben hat, in der im Grunde genommen nichts und niemand wirklich innovativ ist, schaffen es die Newcomer THOUGHT CHAMBER schon mit ihrem Debütalbum Angular Perceptions aufhorchen zu lassen.“, so liest man in der Information des Labels. Und hier wird das Problem auch gleich zu Anfang einleuchtend benannt. Die fünf US-Amerikaner, allesamt keine unbeschriebenen Blätter, haben sich hohe Ziele gesetzt und liefern mit ihrer ersten Scheibe auch eine ordentliche Kostprobe ab. Doch man wird eben genau diesen Eindruck nicht los: das habe ich doch alles schon mal irgendwo gehört?!
Ich möchte jetzt nicht mit einer Liste von Bands anfangen, auf die ich komme, wenn ich THOUGHT CHAMBER höre. Ich mag solche Vergleiche, die oft abwertend gemeint sind, auch gar nicht. Ganz klar meine ich aber z.B. Dream Theater herauszuhören – und das ist durchaus positiv gemeint! Die Lyrics haben etwas von Symphony X, das mag aber hauptsächlich an den artverwandten Themen liegen.
Die zehn Songs (inklusive drei Instrumentalstücke) haben radiotaugliche Längen – das muss auch nicht schlecht sein – Steven Wilson hat in dem Bereich seine allerbesten Stücke geschrieben und bei den Longtracks eher versagt – und doch, vielleicht hätte die Band in längeren Tracks mehr Zeit, die Ideen zu entwickeln, auszukosten. Kein Song sticht so wirklich heraus, außer vielleicht die Ballade Silent Shore, aber sie fällt eher durch ihre unspektakuläre Art auf. Und auch die „Ensemble Licks“, schnelle Frage-Antwort-Folgen von Soloinstrumenten, sind schon von anderen präsentiert worden, zumal diese Wechselspielchen, wenn sie allzu schnell werden, ihre Wirkung verlieren. Trotzdem ist die musikalische Performance über das ganze Album hinweg auf einem hohen virtuellen Level und Ted Leonard (Enchant) bereichert THOUGHT CHAMBER gut mit seiner ruhigen und doch vielseitigen Stimme.
Interessant ist, dass Michael Harris, Gitarrist und Kopf der Band, die Musik eindeutig dem Progressive Rock zuordnet, man also sagen muss, dass es sich hier nicht um Progressive Metal handelt, sondern, dass die Musik metallische Elemente enthält.
Etwas ganz Besonderes hat John E. Holland mit seinem Artwork zu Angular Perceptions beigesteuert. Okay, vielleicht ist es der typische digitale SciFi-Kram, den wir immer wieder zu sehen bekommen, aber er ist sehr gut gemacht und nicht ganz so steril, wie man das gemeinhin kennt.

Ich denke, dass THOUGHT CHAMBER noch ein gutes Stück Weg vor sich haben, um zu der Supergroup zu werden, die Harris sich vorstellt. Aber immerhin bereichert Angular Perceptions die Prog Rock/Metal-Szene um ein weiteres hörenswertes Stück Musik, welches auf zukünftige Outputs der Band neugierig macht.