Wer
in den letzten Tagen einmal auf der Homepage von ONE MAN
ARMY AND THE UNDEAD QUARTET – der neuen Band von
Ex-The Crown Sänger Johan Lindstrand – vorbeigesurft
ist, dürfte ohne Schwierigkeiten festgestellt haben, dass
sich diese Gruppe bereits auf den Weg nach ganz oben befindet.
Schon wenige Wochen nach der Veröffentlichung der ersten
Promo-CD When Hatred Comes To Life konnte die
Einmann-Armee mit den unglaublichen News aufwarten, gerade einen
Majordeal bei Nuclear Blast unterschrieben zu haben. Doch bereits
vor der Vertragsunterzeichnung, zum Zeitpunkt des Interviews gab
sich Johan Lindstrand aka Satan from Hell sehr optimistisch und
selbstbewusst, wenn es um die Zukunft dieses tödlichen Death
Metal-Kommandos ging…
Daniel:
Hallo Johan! Wie geht es Dir heute so?
Johann: Hi Polsi! Mir geht es gut, danke sehr.
Daniel:
Lass uns erst über ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET sprechen.
Wann hast Du nach dem Split von The Crown das erste Mal darüber
nachgedacht, eine neue Band zu gründen? War es hart für
Dich, zu wissen, dass Du wieder ganz von vorne als eine reine
Underground-Band ohne finanzielle Unterstützung anfangen
wirst müssen?
Johann: Ich traf meine ersten Überlegungen bezüglich
einer neue Band im Sommer 2004. Es war aber nicht so schwer, wieder
von vorne zu beginnen. Ich sehe es einfach als einen frischen
und neuen Anfang, und jeder in der Band ist gegenüber der
Zukunft sehr positiv gestimmt. Ich denke, wir werden bereits in
naher Zukunft einen Labeldeal haben. Es war einfach genial, das
Demo auf der Homepage zum Download freizugeben, denn wenn man
nur eine Demoband ist, kann man keine bessere Promotion bekommen!
Daniel:
Euer Bandname ist recht ungewöhnlich. Hast Du einen so langen
Namen gewählt, um etwas mehr aufzufallen oder hat er tatsächlich
eine richtige Bedeutung? Oder hast Du Dich dafür entschieden,
um nicht von anderen Bands einem eventuell gleichen Namen verklagt
zu werden?
Johann: Der Name war eigentlich der erste an den ich
dachte, als ich mit der Band anfing, aber ich habe ihn nicht gleich
publik gemacht, bis ich mich selber richtig damit angefreundet
hatte. Es ist ein Name, der auf lange Sicht funktionieren wird,
und ich liebe ihn. Er ist einzigartig und wird von niemanden angefochten
werden. Der Hauptgrund, einen so langen Namen anzunehmen ist,
dass ich auf traditionelle Rockmusik stehe und eine Menge Bands
aus diesem Genre haben einen eigenen Namen für die Rhythmussektion,
was ich ziemlich cool finde. „The undead quartet“
spielt also die Songs, während ich, die „One Man Army“,
sie singe. Grundsätzlich ist es aber einfach ein cooler und
etwas andersartiger Name. Love it or hate it.
Daniel:
Wie ich auf Eurer Website sehen konnte, ist das Line-Up endlich
komplett. Könntest Du uns bitte kurz Deine Band präsentieren?
Ich gehe davon aus, dass sich viele Musiker für eine Stelle
beworben haben. Wie hast Du sie ausgesucht?
Johann: Stimmt, da waren einige Bewerber. Hauptsächlich
waren es Amerikaner, aber ich kann auf so eine große Distanz
nicht arbeiten, also habe ich mich auf Schweden beschränkt.
Valle von Impious ist ein alter Freund von mir. Er half mit bei
den Demo-Aufnahmen aus, und nach einiger Zeit fragte er mich,
ob er der Band als Bassist beitreten könnte. Ich habe ihn
vorher nicht gefragt, weil er ja bereits bei Impious ist, aber
ich sagte sofort zu, denn er ist ein großartiger Freund
und mag meine Songs. Mikael kommt auch aus der Gegend und spielte
in einer Metallica-Tributeband. Valle hat ihn in Action gesehen,
also haben wir ihn mit Hilfe der sechs Promosongs angetestet,
und diese funktionierten einfach wunderbar. Der Mann spielt geile
Soli! Pekka kontaktierte mich, nachdem ich die Anzeige auf die
Website gestellt hatte. Wir sprachen immer mehr miteinander, und
er schickte mir Songs, um mich von seinen Fähigkeiten zu
überzeugen. Ich wusste sofort, das ist mein Mann. Pekka fand
außerdem den Drummer Marek, denn er kannte ihn bereits vorher.
Beide sind verdammt talentierte Jungs!
Daniel:
Eure Videopräsentation, die ich mir auf Eurer Seite heruntergeladen
habe, macht den Eindruck, dass Ihr alle ziemlich relaxte Typen
seid… Wie würdest Du das derzeitige Bandfeeling beschreiben?
Johann: Es ist so verdammt großartig! Es ist Jahre
her, dass ich mich bei etwas so wohl gefühlt habe. Wir haben
uns kürzlich hier in Trollhättan erstmals als eine komplette
Band getroffen, und es war, als ob wir beste Freunde wären
und jeder den anderen seit 20 Jahren kennen würde.
Daniel:
Euer erstes Demo When Hatred Comes To Life wurde gerade veröffentlicht
und es ist wahrlich ein Killer! Wie waren die Reaktionen bisher?
Johann: Danke! Die Reaktionen waren unglaublich. Ich
meine, ich hatte ja schon anfangs ein gutes Gefühl, aber
das ist wirklich verrückt.
Daniel:
Meiner Meinung nach haben die Songs einen starken rockigen Thrash-Einfluss,
kombiniert mit harten Death Metal-Grooves. Wie würdest Du
den Stil beschreiben und welche sind die Hauptunterschiede zu
The Crown?
Johann: Nun, es ist so, dass die Leute alles was ich
jetzt mache mit The Crown vergleichen werden, weil ich immer noch
auf die gleiche Art singe. Ich würde aber sagen, dass meine
Songs einfacher und heavier sind und mehr klassisches Heavy Metal-Riffing
beinhalten. Ich strebe Midtempo Songs mit vielen griffigen Vibes
an. Bisher sind erst sechs Songs fertig, aber neue Riffs in diesem
Stil werden ständig geschrieben. Ich kann es kaum erwarten,
bis wir einen Deal bekommen und eine richtig gute Aufnahme machen
können.
Daniel:
Lass uns doch etwas über den Songwriting-Prozess wissen.
Wer hat die Songs eigentlich geschrieben und wie lange habt Ihr
dafür gebraucht?
Johann: Auf der Promo CD habe fast alles ich gemacht.
Valle half mir mit einigen Arrangements und Harmonien aus. Einer
der Songs (The Sweetness Of Black) wurde bereits vor
drei Jahren geschrieben, während der Rest in der Zeit vom
Sommer 2004 bis jetzt entstanden ist.
Daniel:
Ich nehme an, für die Lyrics bist auch Du zuständig.
Könntest Du kurz umreißen, worum es darin geht?
Johann: Hauptsächlich über persönliche
Dinge, die mir widerfahren sind, zum Beispiel im ersten Song Public
Enemy No 1. Es geht um mich und die Rückschläge,
die ich musikalisch erlitten habe. Aber sie werden mich nicht
zerquetschen, sie machen mich nur stärker. Ich schreibe auch
über die heutige Welt und wie Scheiße es an vielen
Plätzen auf der Erde ist. Wir leben in ständiger Furcht,
erschossen oder erstochen zu werden. Gleichzeitig wartet der Krieg
gleich um die Ecke. Man kann sagen, wir sind die Rinderherde Gottes,
mit der er spielt, und wenn er gelangweilt ist, schickt er uns
ins Schlachthaus. Das sind zumindest einige der Themen, hehe.
Daniel:
Lass uns nun in die Vergangenheit blicken, in die Zeit bevor ONE
MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET. Für die Öffentlichkeit
kam die Auflösung von The Crown sehr überraschend und
plötzlich, ohne irgendwelche Vorzeichen. Wie hast Du die
letzten Tage und Monate mit The Crown erlebt? Kam der Split auch
für Dich plötzlich oder hattest Du bereits eine längere
Vorahnung?
Johann: Weißt du, nachdem wir Possessed 13 aufgenommen
haben, waren wir alle noch sehr gut drauf und freuten uns darauf,
raus zu gehen und ein paar Shows zu spielen, aber wir mussten
einige schwere Rückschläge kassieren. Wir haben mit
Arschloch-Promotern und Amateur-Managements gearbeitet, die uns
die Energie nahmen. Aber ja, die Auflösung war sehr überraschend.
Ich wollte weitermachen, weiterkämpfen. Wir hätten von
diesen wirtschaftlichen Fehlern lernen und weiterhin gute Musik
schreiben können, aber jeder mit einem Hirn kann sich vorstellen,
dass der Businesspart nicht der einzige Grund für die Auflösung
war. Zur gleichen Zeit wollten Marcus und ich wie bisher weitermachen,
aber andere in der Band waren gelangweilt von dieser musikalischen
Ausrichtung. Sie wollten in eine andere Richtung gehen. Der Split
war also unvermeidbar. Ich war schon sehr enttäuscht, aber
heute bin ich sehr glücklich darüber, denn ohne den
Split würde es ONE MAN ARMY nicht geben.
Daniel:
War es hart für Dich, einen Schlussstrich zu ziehen? Wie
war die Zeit direkt nach der Auflösung?
Johann: Es war natürlich eine traurige Zeit. Die
Band hat es schließlich 14 Jahre lang gegeben. Aber nach
ein paar Monaten begann ich, meine eigene Combo auf die Beine
zu stellen, und nun bin ich froh, dass ich das gemacht habe. Man
kann nicht ständig an der Vergangenheit hängen, die
Zukunft hat so viel zu bieten.
Daniel:
Aber wie kannst du dir sicher sein, dass die selbe Scheiße
nicht auch ONE MAN ARMY passieren wird?
Johann: ONE MAN ARMY werden nicht davon
getroffen werden. Auch wenn wir nicht einen Cent mit dieser Band
verdienen, werden wir nicht in der Versenkung verschwinden. Ich
werde mit dieser Band durch Dick und Dünn gehen. Sie ist
mein Baby, ich habe sie gegründet. Ich kann sie kontrollieren.
Keine musikalischen Differenzen werden diese Band umbringen. Der
Tag an dem ich sterbe, ist der Tag an dem diese Band stirbt.
Daniel:
Nun will ich mit Dir über ein paar allgemeine Themen sprechen,
zum Beispiel über den tragischen Tod von Dimebag Darrell
(RIP). Wie hast Du reagiert, als Du davon erfahren hast und welche
Auswirkungen wird dieser Vorfall auf die globale Metalcommunity
haben?
Johann: Es ist ein riesiges Desaster. Der Mann war ohne
Zweifel eine Ikone, auch wenn ich seine Musik nicht wirklich oft
gehört habe. Nun, ich denke, es wird sich dadurch nichts
ändern, denn Arschlöcher sind jeden Tag unter uns. Wie
kannst du dich vor ihnen schützen? Natürlich war die
Security an diesem Abend scheiße, aber auf der anderen Seite
denkt doch niemand daran, dass so etwas passieren könnte.
Rest in peace, Dimebag. Respekt!!!!
Daniel:
Wie denkst du über Drogen?
Johann: Wer braucht sie? Ich zumindest nicht, denn ich
bin ganz zufrieden mit Alkohol, hehe. Cheers!
Daniel:
Ok, ich bin mit meinen Fragen am Ende. Danke sehr für das
Interview! Hast Du einen letzten Kommentar für unsere Leser?
Johann: Ich danke dir, Polsi. Großartiges Interview!
Nun, ich hoffe, ein Album wird in naher Zukunft aufgenommen werden,
so dass ich euch alle später auf Tour sehen kann. Falls ihr
meine neue Band noch nicht angecheckt habt, tut das unter http://www.onemanarmyband.com/
! Cheers! |