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Chris Reifert, Mastermind der amerikanischen Death Metal sickos ABSCESS ist eine Kultfigur der extremen Metalszene und ihre neueste Platte Horrorhammer ist so krank und roh wie man es von jeher von allen Veröffentlichungen, an denen Reifert je beteiligt war, gewohnt ist. Unglücklicherweise fielen seine Antworten sehr kurz aus, aber ich denke, dass sie genügend Informationen für alle ABSCESS Fans da draußen enthalten!

  

Jörn: Hi Chris! Ihr habt damals ein Jahr bevor Autopsy sich auflösten, mit ABSCESS begonnen. Was waren also die Gründe dafür, ABSCESS überhaupt ins Leben zu rufen?
Chris:
Nun, Autopsy waren dabei, sich aufzulösen und Danny und ich wollten unbedingt weiter laute, kranke, brutale Musik machen, darum haben wir recht fix ABSCESS formiert. Die Vereinbarung war, mit Autopsy noch ein Album und eine Show zu machen und sich danach im Guten zu trennen, was wir dann auch taten. Deshalb existierten Autopsy und ABSCESS für eine Weile zur gleichen Zeit.
Jörn: 2006 habt ihr einen Deal mit Tyrant Syndicate, dem Label von Nocturno Culto und Fenriz von Darkthrone, unterzeichnet, welches ja quasi ein Unterlabel von Peaceville Records ist. Ihr habt bisher ja alle ABSCESS und Autopsy Platten über Peaceville Records veröffentlicht. Wieso habt ihr also Peaceville verlassen?
Chris: Nach dem Release von Through The Cracks Of Death sank ihr Interesse an ABSCESS. Deshalb gingen wir dorthin, wo wir mehr geschätzt werden und alles besser läuft.

Jörn: Lass uns über die neue CD Horrorhammer sprechen. Der Sound ist immer noch sehr extrem und roh. Habt ihr jemals mit dem Gedanken gespielt, ein Album mit einer polierteren Produktion zu realisieren?
Chris:
Wir sind ABSCESS und unser Sound ist wer wir sind. Wenn die Leute etwas haben wollen, was kultivierter, polierter und unmenschlich perfekt ist, können sie sich das Album von jemand anderem anhören. Wir haben keine Angst, Chaos und rohe Intensität zuzulassen. Wir werden niemals irgendwie langweilig werden! Und das ist ein Versprechen!
Jörn: In der Vergangenheit hattet ihr mit Autopsy so freundliche Songtitel wie Squeal Like A Pig, Necrocannibalistic Vomitorium oder I Shit On Your Grave. Und mit ABSCESS gibt es so blutige Perlen wie Suicide Fuck oder Tomb Of The Unknown Junkie.
Chris: Eigentlich ziehen wir heutzutage unsere lyrischen Ideen aus unseren abgedrehten Köpfen und verlassen uns auf unsere bizarren Vorstellungen sowie all das Unheimliche da draußen, um unsere Texte zum Leben zu erwecken. Manchmal kommen zwar auch Inspirationen von außen zum Zuge, aber halt nicht sehr oft. Was die Krankheiten, nach denen du gefragt hast, betrifft, können sie alles sein, was du willst, falls du krank genug dafür bist...

Jörn: Autopsy und natürlich auch ABSCESS haben so viele extreme Metalbands beeinflusst. Darauf müsst ihr doch mächtig stolz sein, richtig?
Chris:
Sicher, natürlich ist es großartig, sowas zu hören... Prost, sickoids!
Jörn: Ich schätze mal, ihr habt in eurer Karriere schon eine Menge Probleme mit der Zensur wegen eurer extremen Coverartworks gehabt. Nervt das nicht manchmal oder gebt ihr einen Dreck drauf? Was denkst du generell über Zensur?
Chris: Tatsächlich haben wir schon etwas Ärger damit gehabt... Doch das bisschen Ärger, dass wir tatsächlich hatten, ist ziemlich aufgebauscht worden und erschien dadurch größer als es eigentlich war. Natürlich ist Zensur schwach und feige. Was soll ich sonst dazu sagen?

Jörn: In der Vergangenheit hast du an Projekten wie Muder Squad oder The Ravenous teilgenommen. Wirst du mit diesen Projekten weitermachen?
Chris:
Es gibt keinerlei Pläne mit einem davon... Sie haben Spaß gemacht wie Hölle und ich liebe es, wie diese Platten zustande kamen.
Jörn: Im letzten Jahr haben Peaceville Records eine Autopsy DVD veröffentlicht, welche einfach nur Handycam-Material enthält. Habt ihr eventuell Pläne, eine DVD von ABSCESS zu realisieren, bevor auch diese Band das Zeitliche segnet?
Chris: Das wäre Killer und eines Tages könnte es passieren, aber denke nicht, dass wir sobald abtreten werden... Irgendein Video zu veröffentlichen, während wir noch als Band existieren, wäre eindeutig die von uns bevorzugte Situation, denke ich mal.
Jörn: Es wäre an der Zeit für ABSCESS, eine große Europatour durchzuziehen, um Horrorhammer live zu promoten, hehe! Haben die europäischen und speziell die deutschen Fans denn eine Chance, ABSCESS dieses Jahr live zu sehen?
Chris: Wir werden erst mal schauen, was das neue Album so bringt und uns dann entscheiden.
Jörn: Ich habe auf eurer Website gesehen, dass ihr drei Bands aufgelistet habt, die Coverversionen von ABSCESS gemacht haben. Kennst du denn das Cover von Suicide Fuck der schwedischen Death Metal Band Axis Powers?
Chris: Nein, aber ich würde es sehr gern mal hören!
Jörn: Die letzten Worte gehören dir!
Chris: Keep the horrorhammer held high!!!

 

2/2007 © Jörn Offeney • Abscess