HROSSHARSGRANI zählen wohl zu einer der umstrittensten Bands Österreichs, nachdem ihr Schaffen in der breiten Masse auf Ablehnung stößt, während andere ihre Individualität hoch zu schätzen wissen. Um zu wissen, wie die Band damit umgeht und was es zum neuen Album Schattenkrieger zu berichten gibt, stand mir Bandkopf Hugin Rede und Antwort.

Dunja: Auf Schattenkrieger wurden vermehrt Hörspielartige Elemente eingesetzt,die meiner Meinung nach der Stimmung nicht wirklich gut getan haben, da sie mir einfach zu plakativ klingen. Wie kam die Idee dazu, bist du auch neben der Musik an Hörspielen interessiert?
Hugin: Eigentlich sind bei HROSSHARSGRANI schon seit den Anfangstagen diverse Hörspielpassagen präsent, und bilden das Grundgerüst eines jeden HROSSHARSGRANI Albums. Beim Schattenkrieger Album allerdings gerieten die
Hörspielaufnahmen allerdings leider ein wenig in den Hintergrund, da wir diesmal unser Hauptaugenmerk auf die musikalischen Parts legten. Kurz gesagt, die Studiozeit floss dahin und wir hatten gerade mal einen Tag für die Hörspiel Parts zur Verfügung....
Selbst bin ich natürlich ein großer Bewunderer der alten "Europa" Hörspiel Tapes, welche mich seit meiner Jugend begleiten. Aber auch neuere Werke wie z.B. die Hörspiel Cds der "John Sinclair" Reihe wissen zu begeistern.

Dunja: Die wenigen Reviews, die ich bislang über euer Album gelesen habe waren ziemlich ernüchternd. Was sind deine Gedanken, wenn jemand dein Schaffen so dermaßen missbilligt?
Hugin:
Natürlich find ich schlechte Reviews scheiße, aber sie hindern mich dennoch nicht meinen Weg zu gehen. HROSSHARSGRANI versuchen stets abseits
der bereits so stark ausgetrampelten Pfade der Musik einen eigenen, nicht gerade "Massenkompatiblen" Weg zu bestreiten! Die andere Seite, die der positiven Resonanzen, bestärkt mich natürlich mich natürlich meines Schaffens....
Man sollte jedenfalls ein HROSSHARSGRANI Album vom Anfang bis zum Ende durchgehört haben um eine Review zu schreiben, nicht wie manche Herrn, nur Zappen! Wenn man diesen Job schon bewältigt sollte man auch so fair sein und jeder Band die Chance geben, und deren Material vollständig durchzuhören; nicht bloß für ein Zine zu Schreiben weil's da ein paar gratis Promos gibt..... Übrigens Promos sind NICHT zum verkauf gedacht!!!!!! So nun hab ich genug herumgesülzt.........

Dunja: Auf Schattenkrieger wurde ja mit euren Labelkollegen von Estatic Fear zusammengearbeitet. Wie kann man sich dieses Zusammenspiel vorstellen? Welche Elemente haben Estatic Fear eingebracht, die sich ja normalerweise doch auf eher anderen Gefilden bewegen?
Hugin: Da Estatic Fear und HROSSHARSGRANI seit geraumer Zeit gute Freunde sind, dachte sich Munin ein kleines Zusammenspiel aus, welches im Stück Wenn Winters Sang Und Klang Verstummt seine Vollendung fand. Ein Titel,
welcher sich optimal ins Gesamtwerk von Schattenkrieger einfügt und dennoch für die erforderliche Abwechslung sorgt. Aber es waren nicht bloß Estatic Fear, welche HROSSHARSGRANI tatkräftig unterstützten, auch Musiker
von Astaroth, Olemus, Mortus und einigen anderen Linzer Bands waren bei Schattenkrieger mit von der Partie.
Eigentlich waren es schon seit den Demotagen die Gastmusiker, die maßgeblich am, doch sehr eigenen Sound HROSSHARSGRANIs beteiligt waren!!

Dunja: An einem HROSSHARSGRANI Album arbeiten ja einige Musiker mit - wie darf man sich den Schaffensprozess eines Albums vorstellen? Wer schreibt die Texte, Songstrukturen und inwiefern sind Munin und Fylgja an der Entstehung beteiligt?
Hugin:
Bei Schattenkrieger zum Beispiel war es Munin, der die gesamten musikalischen Arrangements im Alleingang (meist spät Nachtens) schrieb. Die Texte stammten allesamt aus meiner Feder, wobei ich ein paar davon erst fertig stellte nachdem ich Munins Werk hörte. Fylgja war bei unserem letztem Album für den Einsatz der weiblichen Stimme
verantwortlich und brachte auch etliche großartige Ideen mit ins Spiel. Auch waren wir bei den Aufnahmen mit unseren Gastmusikern konstruktiver Kritik nicht abgeneigt, was dem Gesamtwerk am Ende sehr gut tat!

Dunja: In Zeiten wie den heutigen ist es eher ungewohnt, dass eine Band noch keine Homepage im Internet besitzt. Habt ihr bislang keine Zeit dafür gefunden, oder wollt ihr gar nicht im World Wide Web vertreten sein?
Hugin:
Seit letzten Monat haben wir nun endlich unsere eigene Warpage, unter: www.ccprecords.com/hrossharsgrani
findet man alles wissenswerte über HROSSHARSGRANI sowie einige geile Pics aus der Demozeit! Ganz fertig ist das gute Teil noch nicht, aber es geht voran!

Dunja: Wie schaut es eigentlich mit Liveauftritten aus? Habt ihr vor einmal auf einer Bühne zu stehen oder werdet ihr es Summoning gleich machen und eine Band bleiben, deren Musik man nur auf Platte hören kann?
Hugin: HROSSHARSGRANI planen einen (gewaltigen) Gig. Es wird eigens für dieses Spektakulum ein eigener, überlanger, Song kreiert. Eine wahre Schlacht wird auf der Bühne stattfinden, Blut, Feuer und Stahl wir die Halle in Schutt und Asche legen! Es wird keine Gefangenen geben!

Dunja: Nachdem JRR Tolkiens "Herr der Ringe" zumindest was HROSSHARSGRANI betrifft deine Hauptinspiration ist würde mich natürlich interessieren was du zur Verfilmung sagst. Die meisten Leute sprechen ja in großen Tönen davon, während andere die Veränderungen zum Original kritisieren. War es überhaupt eine gute Idee ein solches Werk zu verfilmen?
Hugin: Also ich finde Peter Jacksons Adaption J.R.R. Tolkiens Werke einfach nur genial. Auch meine ich schon, dass sich diese Verfilmung ziemlich nahe am geschriebenen Wort bewegt, auch eine Verliebtheit ins Detail ist der
Mannschaft um Peter Jackson nicht abzusprechen. Natürlich wurden einige, der Handlung nicht weiter schadende, Elemente weggelassen (der ewig kritisierte, fehlende Part des Tom Bombardil), diese Parts würden meiner Meinung nach
eine zu lange Zeit der Beschreibung in Anspruch nehmen - würden sie mit verwendet werden, würde es einen eigenen Film zur Einleitung benötigen, da ja nicht jeder die Bücher J.R.R. Tolkiens (auswendig) kennt!
Kritiker und Neider wird es immer geben und das ist auch gut so, kann sich
doch ein jeder selbst seine Meinung bilden!

Dunja: In einem älteren Interview hast du einmal erwähnt, dass du an einem Buch schreibst, das sich Dämmerung nennt und das du eventuell mit HROSSHARGRANI vertonen möchtest. Wie hat sich die Sache weiterentwickelt, in welchem Stadium steht das Buch?
Hugin: "Dämmerung" steht noch immer in den Kinderschuhen, da ich gerade Vater geworden bin und mich nun voll und ganz auf meine kleine Familie konzentrieren möchte! Kurz zur Handlung: Zwei sich einst rivalisierende Völker in einer fernen Galaxis versuchen einer überirdischen Macht entgegenzutreten welche das gesamte Sonnensystem mit Dunkelheit zu vernichten versucht. "Dämmerung"
beschreibt die letzten Tage vor dem Untergang.....

Dunja: Wie sieht es eigentlich mit Tätigkeiten neben HROSSHARSGRANI aus? Ich habe z.B. von deinem Projekt Hrefnesholt gelesen. Hast du sonst noch Projekte bzw. wie hören sich diese an?
Hugin:
Richtig, HREFNESHOLT ist eines meiner Sideprojecte. Ich versuche hier eine Art Pagan War Music mit Black Metal Einflüssen zu kreieren. Das erste Demo Hrefnesvinter kam zu beginn des Jahres 2001 über das Label
Halluzination in Portugal heraus und ist auf 1000 Stück limitiert. Ende des selben Jahres veröffentlichte ich die Demo CD Wolf in Eigenregie, das Teil war auf 66 Stück limitiert und ist längst ausverkauft. Mit URUK-HAI bewege ich mich weiter auf J.R.R. Tolkiens Pfaden, hier würde ich die Musik am besten mit Orcish Battle Music beschreiben. Das erste Demo
Elbenwald kam über das lettische Label Elven Witchcraft raus, danach kamen 2 Demos (Darkness und Orcish Battle Hymns über das französische Label Chanteloup Creations raus. 2001 kam dann die Split EP Schall & Rauch (mit
Grimthorn) über CCP Records raus und war auf 300 Stück limitiert. Das 2000er Rehearsal Elbentanz gibt es auf CDR im Slipcase mit A5 Inlaycard bei Odium Records in England. Von meiner bereits Totgesagten Band HEIMATLEID kommt Ende des Jahres die Debüt CD Zeit raus - den Stil würde ich am besten mit War Metal beschreiben.
Von HEIMATLEID gab es bereits 2 Rehearsal Demos (1999 und 2000) welche je
auf 100 Stück limitiert waren.

Dunja: Du beschäftigst dich ja ziemlich viel und intensiv mit der nordischen Mythologie, aus der auch der Bandname stammt. Wie kam es zu dieser Leidenschaft - was fasziniert dich so daran?
Hugin:
Diese Faszination begann eigentlich 1988 beim Hören von Bathorys Blood Fire Death Album, zog mich dieses doch gleich in seinen Bann und lies mich bis dato nicht mehr los. War hier doch eine einzigartige Stimmung erzeugt worden, welche in jedem Warrior die Lust an der nordischen Mythologie erweckt. Ging die fantastische Reise doch alsbald weiter mit Alben wie Hammerheart, Twilight Of The Gods und Blood On Ice, auch bemächtigten sich andere großartige Bands dieser Thematik und ließen stets in mir die
alten Feuer Midgards lodern... Natürlich verschlang ich duzende Bücher und Filme, um mich mehr und mehr in
diese geheimnisvolle Welt zu flüchten. Auch finde ich, dass "Der Herr Der Ringe" seine Wurzeln in dieser, der nordischen Mythologie trägt... Hier noch eine kleine Story zum Bandnamen: Vikar war mit seiner Schar auf einer Insel gelandet, um dort zu rasten. Als jedoch die Zeit für die Abfahrt gekommen war, gab es keinen Fahrtwind und vergeblich harrten die Krieger von Tag zu Tag auf die Möglichkeit,
wieder in See stechen zu können. Schließlich wussten sie nur noch einen letzten, furchtbaren Ausweg aus ihrer Lage. Sie gelobten Odin ein Menschenopfer. Das Los sollte es bestimmen, und dieses fiel auf Vikar, darüber waren alle bestürzt und beschlossen, am nächsten Morgen zu beraten,
was sie tun sollten.I
n der Nacht wurde Starkad geweckt, und vor ihm stand HROSSHARSGRANI, der Mann, der ihm einst das Leben gerettet hatte. Er forderte Starkad auf, ihm
zu folgen, und brachte ihn in einem Nachen zu einem kleinen Eiland in der Nähe der Insel. Nach der Landung führte HROSSHARSGRANI Starkad durch einen Wald auf eine Lichtung, wo alles für ein Thing vorbereitet war. Zwölf Stühle
standen dort, von denen elf besetzt, der Zwölfte aber noch leer war. Ihn nahm HROSSHARSGRANI ein, und die Anwesenden begrüßten ihn als Odin, so dass Starkad erkannte, wer sein Geleiter in Wirklichkeit war...
So außergewöhnlich wie der Bandname so sollte sich auch das musikalische
Wesen HROSSHARSGRANIs gestallten.

Dunja: Eigentlich wäre es sehr nahe liegend zu denken, dass du auch ein begeisterter Rollenspieler bist. Liege ich mit der Vermutung richtig?
Hugin:
Tut mir leid, diese Art von Kunst blieb mir bis dato verschlossen.

Dunja: Wie stehst du der Österreichischen Szene gegenüber? Mit welchen Bands pflegst du Kontakt, welche Bands würdest du hervorheben?
Hugin: Da bin ich natürlich auch ein wenig der Patriot, wenn ich sage dass der Österreichische Metal schon immer etwas ganz besonderes dargestellt hat und auch heute noch darstellt. Bands wie Siegfried, Mortus, Estatic Fear, Valhalla, Summoning, Trollskogen, Darkfall und viele mehr wissen durchaus zu begeistern. In Kontakt stehe ich zu so vielen Bands, diese Aufzuzählen würde den Rahmen dieses Interviews sprengen.

Dunja: Habt ihr weiter vor den Herrn der Ringe als eure Inspiration zu nehmen oder werdet ihr in Zukunft auch auf weitere Quellen zurückgreifen?
Hugin: Das nächste Album Menschenfleisch wird definitiv das letzte zu dieser Thematik sein. Wir wollten unsere eigene Trilogie erschaffen, und das war´s dann auch. Wir fingen schon 1999 mit der Vertonung der "Ring-Geschichten" an, doch sagt man uns immer nach, bloß mit dem Film-Erfolg mitschwimmen zu wollen - dem ist 100%ig nicht so, wir sind große Verehrer J.R.R. Tokiens, genau wie Peter Jackson auch, doch keiner sagt ihm nach er kopiere bloß Summoning oder ähnliches - ist diese Thematik nun verboten, oder wie soll ich das sehen?! Außerdem sind unsere Geschichten bloß an Tolkiens Werk angelehnt und nicht herauskopiert! Ich versucht stets eine eigene Story zu erzählen welche lediglich im selben Reich (Mittel-Erde) und mit den selben Wesen spielt; jedoch aus der Sicht eines Außenstehenden so zu sagen... In Zukunft wird die Reise wohl ein eine noch unbekannte Dimension führen!? Auch die Erzählungen von "Dämmerung" werden wohl gebührend vertont werden.

Dunja: Danke für die Zeit und für das Interview! Gibt's noch Worte, die dir auf dem Herzen liegen, die du gerne loswerden möchtest?
Hugin: Danke fürs Interview und die damit verbundene Unterstützung HROSSHARSGRANIs Schlacht gegen den doch so tristen Alltag!

April 2003, Dunja Edelman