Sanguis
sollten jedem Österreichischen Metaller ein Begriff sein,
auch wenn die Steirer Formation erst seit ein paar Jahren im österreichischen
Underground ihr Unwesen treibt. Allerdings haben sie in dieser
kurzen Zeit mit ihren zahlreichen guten Auftritten bereits eine
große Gemeinde an Anhängern gefunden und es auch als
eine der wenigen geschafft, einen Plattenvertrag an Land zu ziehen.
Das war natürlich Grund genug um Bassist Aries zum Bandschaffen
auszufragen.
Dunja:
Gratuliere zu eurer neuen CD. Ihr habt das Album ja in der Slowakei
bei Peter Böhm aufgenommen. Wie war diese Erfahrung für
euch - wie zufrieden seid ihr mit dem Ergebnis?
Aries: Danke! Das Klima und die Aufnahmen zu
Chaosgate Guardians waren sehr positiv.
Das Studio, welches auf den ersten Blick eigentlich sehr klein
erschien, erwies sich nach den ersten Stunden als überraschend
gut. Die Techniker Roman und Sanchez beherrschten ihre Arbeit
beeindruckend. Peter war mehr oder wenige der Übersetzer
zwischen den Slowakischen Kollegen und uns. Wir kamen mit einer
genauen Vorstellung ins Studio und die Beiden schafften es bis
auf ein paar kleine Details uns sehr zufrieden zu stellen.
Zum Studio: Wir übernachteten in einem kleinem Raum,, wo
für einige Betten Platz und nebenan eine Duschmöglichkeit
vorhanden war. Auch abseits der Aufnahmen erwies sich die Slowakei
als ein günstiges Land und die Slowaken als ein sehr lustiges
Volk.
Dunja:
Ihr seid ja nicht die einzigen Bands, die dort aufgenommen haben
- u.a. wurden auch die Tonträger von Sunterra oder Seraph
in der Slowakei aufgenommen. Allerdings habe ich auch von einigen
Problemen gehört - wollt oder könnt ihr etwas dazu sagen?
Aries: Ich finde, dass einige Produktionen nicht
der Qualität entsprechen die in diesem Studio möglich
sind.
Dunja:
Also werdet ihr euer nächstes Album nicht mehr dort aufnehmen?
Aries: Mit unserer CD sind wir sehr zufrieden,
natürlich gibt es immer Verbesserungsvorschläge. Wir
sind gerade auf der Suche nach einen anderen geeignetem Studio,
es gibt da schon diverse Ideen und Vorschläge.
Dunja:
Die Reviews waren ja bislang wirklich sehr gut - sogar im Legacy
und Rock Hard wurde Chaosgate Guardians abgefeiert. Woran
denkt ihr liegt es, dass gerade ihr es geschafft habt aus dem
Sumpf der viel zu unterbewerteten Untergroundbands heraufzusteigen?
Aries: Im Legacy wurde das Demo schon sehr hoch
gehalten, und jetzt auch die CD, was natürlich sehr erfreulich
ist. Mit dem sehr positiven Rock Hard Review hat eigentlich keiner
der Mitglieder gerechnet, was uns natürlich noch mehr gefreut
hat. Ich kann dir nicht sagen an was es gelegen hat, wir konnten
Supreme Chaos Records mit diesem Output überzeugen, was anderseits
Glück und natürlich "Robbys" Geschmack war.
Es gibt sehr viele unterbewertete Bands im Underground, das wird
wohl immer so bleiben.
Dunja:
Habt ihr vielleicht Tipps, die ihr anderen Undergroundbands geben
könntet, um nicht ganz so unterzugehen?
Aries: Das Wichtigste ist von seiner Musik überzeugt
zu sein, viel zu Proben, versuchen Support Acts zu bekommen und
auch unter den UG Bands Kontakte zu knüpfen. Die CD bevor
sie erscheint auch nicht pressen lassen, sondern erst die Reaktionen
der Labels abwarten, vorher Kontakte knüpfen, ob sie überhaupt
Budget haben eine neue Band aufzunehmen etc., wenn sich dann nichts
ergibt kann man den Output dann auch als Demo rausbringen.
Dunja:
Ich muss sagen, dass man eine deutliche Steigerung von eurem Demo
Mortal Art Of Blood erkennen kann, das zwar musikalisch
nicht schlechter war, aber einfach von Aufmachung und Qualität
her doch viel schwächer war. Habt ihr euch in den paar Jahren
so sehr weiterentwickelt bzw. wodurch?
Aries: Stimmt, das Demo ist von der Aufmachung
her natürlich schlechter, da einfach das Geld gefehlt hat
um sie pressen zu lassen. Wir haben immer an uns gearbeitet und
eine gewisse Vorstellung von Sound und Musik fürs nächste
Album gesucht. Das neue Material ist etwas anders, als die Songs
auf dem Demo. Wir sehen Chaosgate Guardians
als große Weiterentwicklung und streben diesen Stil auch
in Zukunft an.
Dunja:
Ihr nennt euch bewusst Melodic Black Metal, wobei man sich darunter
eigentlich etwas anderes vorstellt. Wolltet ihr euch damit von
der "True" Black Metal Szene abgrenzen? Was bedeutet
der Begriff Black Metal für euch?
Aries: Mit Melodic Black Metal meinen wir die
vielen Melodien, die unsere Musik prägen. Melodien können
auch ohne Keybord atmosphärisch klingen. Wir wollten uns
von gar keiner Szene abheben, der Begriff ist ja bekannt und wir
haben unsere Musik dann auch so genannt. Black Metal sollte Hass,
Wut und Atmosphäre - um nur einiges zu nennen - repräsentieren.
Dunja:
Ihr habt nun auch einen Labeldeal mit Supreme Chaos Records. Wie
kam es dazu und wie zufrieden seid ihr mit eurem Labelboss Robby?
Aries: Der Deal kam eigentlich ganz zufällig
zustande. Ich habe Robby, mit dem ich schon länger in E-Mail
Kontakt war, am "Open Hell" in Tschechien getroffen
und ihm von unserer neuen CD erzählt. Robby meinte ich sollte
ihm die CD mal zukommen lassen, nach kurzer Zeit hat er uns den
Deal angeboten und die Verträge geschickt und wir nahmen
den fairen Deal sofort an. CD, T-Shirt und Longsleeve sind schon
am Markt. Die limitierte Gatefold LP wird in den nächsten
Monaten erscheinen. Mit seiner Arbeit sind wir sehr zufrieden
und werden auch ziemlich sicher die nächste CD bei ihm raus
bringen.
Dunja:
Nachdem es ja kein Geheimnis ist, dass besonders im öst.
Underground die Gerüchteküche leider ziemlich stark
am brodeln ist interessiert mich natürlich wie andere es
aufgenommen haben, dass gerade ihr einen Plattenvertrag bekommen
habt? Gab es Neider? Was denkt ihr von der Szene allgemein, welche
Bands würdet ihr auf jeden Fall empfehlen und warum?
Aries: Tja, Neider wird es immer geben, jedoch
sind die bei uns an der falschen Stelle. Uns interessieren solche
Intrigen nicht. Von diversen Gerüchten haben wir bis jetzt
nichts mitbekommen... Szene, hmmm...es ist leider so, dass Underground
Konzerte immer weniger besucht werden, was ich sehr schade finde,
da sie meiner Meinung fast immer die besseren und angenehmeren
Konzerte sind. Wenn sich das nicht ändert werden bestimmt
einige Veranstalter drauf pfeifen noch Gigs zu organisieren, da
doch sehr viel Arbeit dahinter steckt. Es gibt einige nationale
Bands die mir sehr gut gefallen u.a Asmodeus, Impurity, Woodtemple,
Imrith.
Dunja:
Es gab ja einige kleine Line Up Wechsel bei uns. Sänger Zhorn
wurde durch Umbra ersetzt und auch an der Gitarre wurde Verstärkung
geholt. Was waren die Gründe für den Sängerwechsel
und glaubt ihr jetzt das perfekte Line Up gefunden zu haben? Und
wer ist Storm, der euer Album eingesungen hat?
Aries: Der Sängerwechsel musste sein, wir
haben mit Zhorn aber trotz den kleinen Problemen einen guten Kontakt.
Mit Ragnar an der 2. Gitarre haben wir uns einen schon längeren
Wunsch erfüllt. Nach den Aufnahmen zur Chaosgate
Guardians musste eine Rhythmus Gitarre her, um auch
Live das Album perfekt umsetzen zu können. Auch bei den neuen
Songs erweist sich die 2. Gitarre als absolut unerlässliches
Instrument, da einfach mehrere Variationen ausprobiert werden
können. Storm ist ein Session Musiker der uns sehr geholfen
hat, Chaosgate Guardians überhaupt
aufnehmen zu können, da wir vor den Aufnahmen keinen Sänger
hatten. Danke an dieser Stelle!
Dunja:
Soweit ich weiß war ja euer Ex Sänger Zhorn für
eure lyrischen Ergüsse zuständig. Wer wird diesen Part
nun übernehmen? Wird euch das nicht auch irgendwo verändern
oder nehmt ihr die Texte nicht so wichtig?
Aries: Zhorn war für die Lyrics auf der
CD zuständig. Bei den neuen Songs hat dies Umbra übernommen.
Klar schreibt Umbra andere Texte, jedoch nimmt der Rest der Band
die Texte nicht so genau. Er weiß auf was es ankommt und
erklärt uns auch den Sinn seines Schaffens. Damit waren wir
bis jetzt immer einverstanden.
Dunja:
Ihr seid ja auch veranstaltungstechnisch im Undergroundbereich
tätig, habt die "Dying Purity" Events organisiert
und seid nun Mitveranstalter vom Kaltenbach Open Air. Was dürfen
wir uns erwarten, wie laufen die Vorbereitungen?
Aries: Zum Dying Purity: ich hab mir schon ernsthaft
überlegt ob ich dieses Festival nicht auf Eis legen sollte,
da ich nach dem DP2 nicht sehr zufrieden war, denn vom Line up
war dies ein super Underground Package. Leider haben dieses Angebot
weniger Leute genutzt als vorerst angenommen.
Die Vorbereitungen zum Kaltenbach Open Air sind im vollen Gange
und erweisen sich als wirklich schwierig. Werft einen Blick auf
http://www.kaltenbach-open-air.at.tf
und lasst euch dieses Festival nicht entgehen.
Dunja:
Du hast die Problematik mit den nicht-kommenden Metalfans bereits
angesprochen. Woran glaubst du liegt das, dass manche lieber in
Discos oder ähnliches fahren, als sich Metalgigs anzusehen?
An der Qualität der mitmischenden Bands liegt es ja meistens
nicht..
Aries: Ich hab keine Ahnung. Anscheinend gibt
es wenig Interesse. Dieses Thema wurde ja schon in diversen Foren
behandelt und war meistens eine erfolglose Diskussion.
Dunja:
Besonders um die Winterzeit konnte man euch ja desöfteren
Live betrachten und immer wieder habt ihr es geschafft, das Publikum
in euren Bann zu ziehen. Was bedeutet es für euch auf der
Bühne zu stehen, wo und mit wem würdet ihr gerne spielen?
Aries: Auf der Bühne zu stehen ist immer
ein absolut herrliches Gefühl. Uns begeistert es immer aufs
Neue bangende Fans zu sehen, was uns natürlich zusätzlich
motiviert. Im Moment haben wir eine 7-monatige Pause in Österreich
eingelegt, um die Fans nicht zu übersättigen und neue
Songs zu schreiben. Mit wem wir gerne spielen würden: Setherial,
Dark Funeral, Naglfar, Slayer, Iron Maiden (hehe) und natürlich
eine Tour durch Europa.
Dunja:
Habt ihr schon mal im Ausland gespielt oder getourt bzw. plant
ihr etwas in der Art?
Aries: Es sind 2 Gigs im Ausland geplant: einer
in Slowenien (ein Open Air) und einen Gig in Deutschland. Unser
Label arbeitet gerade an weiteren Konzerten für uns.
Dunja:
Das war’s schon wieder. Viel Glück für die Zukunft
und fürs Kaltenbach Open Air. Die letzten Worte bleiben wieder
euch, um Hasstiraden Lobeshuldigungen oder Heiratsanträge
loszuwerden.
Aries: Ich bedanke mich für das Interview
und möchte allen danken die unsere CDs gekauft haben und
uns Live so tatkräftig unterstützen. Schaut mal auf
unsere Homepage http://www.sanguis.at.
Ich hoffe man sieht sich am Kaltenbach Open Air!
03.
April 2003, Dunja Edelman
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