Zuallererst musste ich mich mal zurücklehnen und durchatmen auf Grund der Tatsache, das ich mit UK telefonieren würde, um ein Interview mit Namaste, dem Sänger und Gitarist von TWISTED AUTUMN DARKNESS auf die Reihe zu bekommen. Übrigens ein Name, den auch Pete Steele für ein Album oder Song benutzen würde. Also hab ich mit Stift, Papier und meinem Handy Laptop ein bisschen Material zusammengestellt, um das Beste der Herbst Mysterien ans Tageslicht zu zerren. Beginnend mit ein paar üblichen Fragen zur Aufwärmung, scheint Namaste sehr wohl zu wissen, wie man das Wesentliche aus einem verqueren Interview herauskitzelt.

Twisted Autumn Darkness

Jessie: Ihr habt in Norwich in einem Studio aufgenommen, das sich mitten auf einem Friedhof befindet. Mal abgesehen von der Umgebung an sich, hat diese Tatsache dazu geführt, das Ihr bei den Aufnahmen was Schauriges dem musikalischen Grundgefühl hinzufügen konntet?
Namaste:
Ja, auf einem Friedhof aufzunehmen verpasste dem Album diesen schaurigen Anteil und macht es zu etwas speziellem. Es war dort verdammt kalt und ziemlich gruselig. Zwischen den Tracks gab’s ein paar Biere draußen auf dem Friedhof [Namaste lacht, während er an die Studiozeit zurückdenkt]. Es war perfekt, dort aufzunehmen. Gerade die Vibes dort gaben der Aufnahme ein düsteres Feeling. Die Tatsache, das wir uns auf einen Jahrhundertalten Friedhof befanden, vermittelte sogar ein mittelalterlich-heidnisches Feeling.

Jessie: Und, ist da irgend etwas Ungewöhnliches während der Aufnahmen passiert?
Namaste:
Nein, nicht wirklich.

Das musste ich einfach fragen, denn ich hätte schon erwartet, das da irgendwas Seltsames passieren würde. Dem war wohl nicht so ... schade :(

Jessie: Ich hab gehört, das der Metal Hammer UK Euch eine super Review zu Destroy The Bastard And Trinity gegeben hat. Wie habt Ihr darauf reagiert? (in tiefen Gedanken versunken, schien Namaste darüber nachzudenken, was er sagen wollte und ich bin sicher, mit einem Lächeln auf dem Gesicht wegen der guten Review in einem solchen Magazin)
Namaste:
Wir hatten vermutet, das es eine schlechte Review geben würde, davon hatten wir ja schon einige bekommen. Schließlich haben wir viel Geld und Zeit in das Album gesteckt, um es rauszubringen und das Beste daraus zu machen. Und nach den weniger guten Reviews sind wir wirklich glücklich, das der MH mit solch einer guten Review um die Ecke kam.

Jessie: Die Band arbeitet bereits an neuem Material, das vielleicht später in diesem Jahr noch veröffentlicht werden soll. Was haben wir zu erwarten? Wird es anders sein?
Namaste:
Viel heaviger. Wir haben 4 neue Songs, an denen wir gerade arbeiten und den Gesang noch einmal aufnehmen. Klingt alles melodischer, mehr nach Goth, es gibt mehr Melodien, ist aber dennoch progressiver. Du siehst, die Bandmitglieder wissen, wie jeder arbeitet und wir bringen alle unterschiedliches Zeugs ein, wenn wir zusammen spielen und aufnehmen. Jedes einzelne Mitglied hat seine eigene Art, Sathon (drums) z.B. hat ’ne Black Metal Ader und Aeon (guit) hat ebenfalls seine eigene Art. Wir wollen keine Songs/Musik in einer speziellen Art schreiben. Wir halten uns fern von bestimmten Stilen, wir wollen originell sein.

Jessie: Ward Ihr schon mit anderen Band auf Tour?
Namaste:
Noch nicht, aber wir gerne, z.B. Emperor, Dimmu Borgir, Darkthrone, Mayhem, und anderen. Morbid Angel und Deicide wären auch cool.

Jessie: Was sind so Eure Einflüsse?
Namaste:
WatchTower, Cynic, Death, Napalm Death, older stuff from Iron Maiden, Megadath, Dead Can Dance. Ah ... alles!

Jessie: Beschreib mal den Sound der Band.
Namaste:
Naja, das variiert. Ein unterschiedlicher Mix aus Melodic Death Metal.

Jessie: Die Band hat einen ziemlich einzigartigen Sound, gar nicht wie eine Death Band. Bezieht Ihr Euch dabei auf diverse Einflüsse der Band, die den Sound so komplett einzigartig machen?
Namaste:
Es kommt einfach so, wie es ist. Wir versuchen nicht irgend jemanden oder irgendeinen Sound zu kopieren. Wir tun einfach das, wonach wir uns gerade fühlen. Sieh mal, die Band besteht aus 4 Leuten, mit unterschiedlichen Ideen, die wir dann alle zusammenmixen. Wir haben Riffs, die von allen vieren geschrieben wurden.

Jessie: Wie lange dauerte es, Destroy The Bastard And Trinity aufzunehmen?
Namaste:
Die Aufnahmen dauerten ungefähr 5 Tage und 2 Tage für den Mix, denn wir wollten den Gesang nicht übertreiben. Ich hab mal ’ne Platte gemacht, bei der ich 8 Tage und 10 Stunden nur für den Gesang brauchte, jede Gesangslinie 9 oder 10 mal hintereinander eingespielt habe, um dann die beste davon nehmen. Das lustige an der Sache war, hinterher beim Mix haben sie dann doch den rohen ursprünglichen Gesang genommen, weil der eine bessere Griffigkeit hatte. Und ich hasse es, den Gesang noch einmal aufnehmen zu müssen. Lieber einfach einsteigen und fertig. Vielleicht bin ich so wegen dieser Erfahrung. Aber ich weiß, beim nächsten Mal werde ich trotzdem mehr Zeit damit verbringen. Ich bekomme das richtige Gefühl und den richtigen Ton, nicht einfach nur schreien, so laut man kann.

Jessie: Eure Musik ist sehr tiefgründig, ebenso der textliche Hintergrund. Wer schreibt das meiste?
Namaste:
Aeon schreibt das meiste, manches schreibe ich. Das kommt darauf an.

(aus reiner Neugier kommt nun die Frage nach der Bedeutung der Namen. Na los Jungs, was bedeutet Sathan und Namaste? – fesselt meine Aufmerksamkeit!)

Jessie: Was bedeuten Eure Namen?
Namaste:
Sathan ist ein Name aus der satanischen Bibel und ist einer der Diener des Teufels – natürlich. Wie Aeon ... das ist ein anderer Name für irgendwas. Oskaroit ist eine Art biblischer Name, irgendwas aus der Bibel und mein Name Namaste steht für: „ich verbeuge mich vor deiner Göttlichkeit“.

Jessie: Wo siehst Du die Band in 5 Jahren?
Namaste:
Weitermachend mit dem, was wir jetzt auch schon tun und unter Vertrag bei einem größeren Label.

Jessie: Wenn Ihr bei einem größeren Label unterschreiben könntet, welches würde das sein?
Namaste:
Naja, mal sehen, wäre cool, wenn uns Nuclear Blast nehmen würden, oder Century Media oder jedes andere, solange wir nicht mehr selbst für unsere Aufnahmen zahlen müssen. Für Das Album hab ich meine Kreditkarte gekillt und wir beide, Aeon und ich stecken jetzt ziemlich tief in Schulden. Aeon hat sein Haus verkauft und kann damit was bezahlen. Ich werde wohl für den Rest meines Lebens für dieses Album blechen müssen.

Jessie: Irgendwelche Pläne für Festivals?
Namaste:
Inferion Metal Fest in Norwegen. Wir warten noch auf eine Antwort und es könnte sein, das wir uns zu spät beworben haben. Aber wir warten. Da kann sich ja immer mal was ändern. Wäre cool, wenn wir auf dem Milwaukee Fest spielen könnten, oder andere, kommt darauf an, was wir kriegen können. Ich denke aber nicht, das wir eine dieser Bands sind, die monatelang unterwegs ist. Ich schätze, wir würden ein paar kleine Touren machen und jede Menge Festivals mitnehmen. Wir haben alle ein tolles Leben zu Hause und ich vermute, wir würden alle ein bisschen Heimweh bekommen. Ich bin der einzige Single in der Band, daher weiß ich, das die anderen ihre Freundinnen vermissen würden, und ich meinen Pub [lacht].

Jessie: Danke Namaste, das Du uns hast wissen lassen, wie es so mit der Band läuft. War mir eine Freude mit Dir zu quatschen.
Namaste:
Danke und noch einmal Danke für Eure Unterstützung. Ich verspreche, wir werden unser Bestes tun, um eines Tages vorbeizukommen und Shows für euch zu spielen.
Thanks again Darkest Regards Namaste.

 

2/2004 © Jessie Gough • Twisted Autumn Darkness