Die
Ungarn THE MOON AND THE NIGHTSPIRIT gibt es
seit etwa 2 Jahren und haben gerade ihr Debütalbum Of
Dreams Forgotten And Fables Untold via Equilibrium
veröffentlicht; ein Album voller Schönheit und Mystik,
eine wunderbare Melange aus ätherisch klingender Folk Musik
und Neoklassik. Da steckt eine Menge an Potential und musikalischer
Möglichkeiten drin. Grund genug, dem Duo Agnes Toth und
Mihaly Szabo mal auf dem Zahn zu fühlen...
Dajana:
Mit Of Dreams Forgotten And Fables Untold habt Ihr
ein wundervolles Album veröffentlicht, das perfekt in die
Herbst/Winter Saison mit seinen düsteren und kalten Tagen
passt. Perfekt, um es sich zuhause mit einer heißen Tasse
Tee gemütlich zu machen und weit wegzuträumen ...
Herzlichen Glückwunsch! Es war bisher noch nicht allzu
viel darüber zu lesen, wie sind die Resonanzen bisher?
Seid Ihr zufrieden mit Eurem Debüt?
Mihaly: Ja, wir sind absolut zufrieden. Wir haben das
Debüt im Elysion Studio aufgenommen, wo wir genau den Sound
kreieren konnten, von dem wir geträumt hatten. Wir sind
sehr zufrieden mit dem Endresultat. Das gilt auch für das
Cover-Artwork. Sieht dank der Professionalität von Nuno
und JM von Equilibrium Music fantastisch aus, oder?
Und um ehrlich zusein: wir sind wirklich überrascht, was
die Resonanzen angeht. Wir hatten nur eine richtig schlechte
Rezension, der Rest war ziemlich gut. Wir stehen erst ganz am
Anfang unseres Weges aber das Debüt ist doch schon mal
ein guter Start. Wir sind sehr glücklich.
Dajana:
Ihr seid beide Ungarn. Wieso klingt Eure Musik so sehr wie eine
Interpretation keltischer Musik a la Loreena McKennitt bzw.
keltischer Musik generell? Warum habt Ihr nicht mehr an „typisch
ungarischer“ Volksmusik eingebracht? Das hätte Eurer
Musik sicher einen einzigartigen Touch verliehen und sie aus
dem Gros der Bands, die bereits in diesem Sektor existieren,
herausgestellt.
Mihaly: Wir versuchen einfach unseren eigenen Weg zu
gehen. Aber es wäre sicherlich zwecklos die Tatsache zu
leugnen, dass uns gewisse Künstler und Bands inspiriert
haben. Eine davon ist Loreena McKennitt. Obwohl wir ihre Musik
sehr schätzen, glaube ich nicht, das wir nur eine Kopie
ihrer Musik sind. Das scheint vielleicht so, weil die keltische
und die ungarische Volksmusik viele Gemeinsamkeiten haben. Dennoch
haben sie unterschiedliche Quellen...
Dajana:
Wie sieht es mit Eurer musikalische Zukunft aus?. Habt Ihr bereits
Ideen oder ein Konzept für ein neues Album? Wird es vielleicht
mehr ungarische Folk-Elemente geben? Mehr spezielle Instrumente
vielleicht (von Gastmusikern z.B.), mehr ungarisches Feuer und
Leidenschaft?
Mihaly: ... Ja, wir planen mehr ungarische Folk Musik
in unser nächstes Album einzubinden, mehr volkstümliche
Instrumente und vielleicht mehr ungarische Texte.
Dajana:
Stellt Euch mal ein bisschen vor. Wie seid Ihr zusammengekommen?
Was ist Euer musikalischer Hintergrund? Persönliche Ziele,
Visionen, Quellen Euer Inspirationen, Einflüsse ... etc.
Mihaly: THE MOON AND THE NIGHTSPIRIT
wurde 2003 von Agnes und mir gegründet. Am Anfang war es
nur ein Side-Projekt, ein musikalisches Experiment von uns beiden,
da wir ja beide auch Mitglieder der ungarischen Gothic Metal
Band Evensong waren. Wir waren schon immer an der heidnischen
Kultur und Weisheit, an der spirituellen und musikalischen Erbschaft
unserer Vorfahren interessiert, die lang vergessenen Geschichten
der Alten. Und als wir die ersten Songs für THE
MOON AND THE NIGHTSPIRIT geschrieben hatten, wurde
uns klar, dass das genau die Musik war, die wir immer schon
machen wollten, der Pfad, nachdem wir all die Zeit gesucht hatten,
die Welt, zu der wir wirklich gehören. Also entschlossen
wir uns unsere alte Band zu verlassen und all unsere Bestrebungen
und Emotionen in THE MOON AND THE NIGHTSPIRIT
einzubringen. 2004 produzierten wir dann eine Promo EP, welche
uns zu unserem Deal mit dem portugiesischen Label Equilibrium
verhalf. Nach kurzer Songwriting-Phase haben wir uns dann im
Sommer 2005 ins Elysion Studio begeben und das Debütalbum
Of Dreams Forgotten And Fables Untold
aufgenommen.
Ziele? Nun
ja, am wichtigsten für uns ist es nun so viele Menschen
wie möglich mit unserer Musik zu erreichen und möglichst
viele Liveshows zu spielen. Und natürlich wollen wir auch
ein neues Album aufnehmen, aber das hat Zeit, wir wollen nichts
überstürzen.
Unsere größte
Quelle der Inspiration ist das musikalische und spirituelle
Erbe unserer Vorahnen. Wir strebten danach, eine einzigartige
Welt zu erschaffen, die von noch nicht erzählten Fabeln
und vergessenen Träumen zehrt und Musik, die sich auf uralte
Volksweisen und schamanischer Musik stützt. Musik von Träumern
für Träumer.
Dajana:
Ihr beschreibt Euch selbst als Suchende. Was genau sucht Ihr?
Was wollt Ihr entdecken?
Mihaly: Wir suchen einen Weg, um das dritte, innere
Auge zu öffnen, das Auge, mit dem man hinter den Schleier
der Isis schauen kann, wo die ewige Wahrheit liegt. Wir gehen
jenen Pfad, den auch schon unsere Vorahnen beschritten haben.
Einen Pfad der Weisheit und Reinheit. Wir sind diejenigen, die
nicht im unergründlichen und bodenlosen Sündenbabel
versinken wollen, dem Sammelbecken dieser gottlosen und seelenlosen
modernen materiellen Welt.
Dajana:
Was tut Ihr für Euren „normalen“ Lebensunterhalt?
Mihaly: Wir arbeiten beide als Soundtechniker in einem
ungarischen Studio. Agnes ist außerdem noch Gesangslehrerin
für Kinder.
Dajana:
Wie seid Ihr auf solch ungewöhnlichen Bandnamen gekommen
(vermutlich die Frage Nummer 1 in Interviews für die nächsten
2 Jahre...) Gibt es eine spezielle Bedeutung? Und wer ist der
Mond und wer der nächtliche Geist?
Mihaly: Wir wollten einen Namen, der voller Ausdruckskraft
ist, etwas mit symbolischer Bedeutung. Für uns symbolisiert
der Mond die weibliche und der Nachtgeist die männliche
Seite der Natur. Der Mond ist die Muse und der Wächter
der uralten Weisheiten, der alleine alle Geheimnisse kennt,
die Mutter. Der Nachtgeist ist der Suchende, der Wanderer der
Träume, das Kind. Der Mond ist der Meister, der Nachtgeist
der Jünger.
Dajana:
Gibt’s in absehbarer Zeit mal die Möglichkeit Euch
außerhalb von Ungarn livehaftig zu sehen?
Mihaly: Ja. Wir planen auch ein paar Auslandshows.
Wir sind gerade dabei, Konzertagenturen zu kontaktieren ...
hoffen wir mal das Beste. TMATN ist eine richtige
Band, kein Studio-Projekt mehr. Wir sind bereit so viele Shows
wie möglich zu spielen, dank der großartigen Unterstützung
unserer Gastmusiker.
Dajana:
Erzählt mir was über Euer Land, so dass ich nicht
umhin kann, sofort meine Tasche zu packen und den nächsten
Flieger zu entern...
Mihaly: Endlose Wildnis ... Wälder von unaussprechlicher
Schönheit ... ein reiches Kulturerbe ... liebenswürdige
und freundliche Menschen ... gute Weine ... leckeres und einzigartiges
Essen...
Dajana:
So, ich bin am Ende meiner Fragerei. Jetzt ist es an Euch, mir
all das zu erzählen, das ich vergessen hab zu fragen, bzw.
Eure letzten Worte...
Mihaly: Danke schön für diese Chance ...
Cheers aus Ungarn!