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Tarja Turunen - Eisbrecher

 
2010-11-12 DE – Dortmund - Westfalenhalle I

Theatre Of Death 2010

Nach der Tour in 2008 beehrt der Godfather Of Shock Rock und Master Of Nightmares Mr. ALICE COOPER wieder deutsche Lande. Die Spinne hat noch keinen Nachfolger, dafür gibt es eine brandneue Live DVD namens The Theatre Of Death, welche natürlich promotet und den Fans ans Herz gelegt werden will. Warum dafür Klassik-Chanteuse TARJA TURUNEN und EISBRECHER als Support mit an Bord geholt wurden, ist mir allerdings schleierhaft. Die Bands passen sowas von überhaupt nicht zu einander!
Dies zeigte sich dann auch umgehend in der Publikumsresonanz. Bei einer Kapazität von 14.000 Leuten hat man die Westfalenhalle 1 so zusammengeschrumpft, dass die anwesenden, etwas über 2000 zählenden Fans noch sowas wie eine volle Halle ergaben. Sehr skurril das Ganze ;) Ähnlich sah es bei den anderen Konzerten dieser Tour aus. Mag aber auch an den stolzen Ticketpreisen von 65 Euro gelegen haben…

:: Fotos ::

Das Wetter war apokalyptisch scheiße, die Anfahrt entsprechend zäh, zumal nebenan im Stadion und natürlich zur gleichen Zeit der BVB den HSV wegzuputzen gedachte. Letztendlich ging aber dann doch alles recht leichtfüßig über die Bühne und schwupps standen wir im Fotograben und rüsteten uns für den ersten Streich.
Im Vorraum der Halle gab es recht viel Trubel, jede Menge Stände und beinahe Volksfeststimmung, während mein Herz umgehend am Gummibärchenstand kleben blieb…

Eiszeit für böse Mädchen

Pünktlich und vor spärlich gefüllter Minihalle stiegen :: EISBRECHER :: auf die Bühne und begannen mit Eiszeit das Publikum auf Temperatur zu bringen. Kein leichter Job, aber Sänger Alexander „Alexx“ Wesselsky ist ja nu keiner, der sich lange bitten lässt und dem es an Entertainerqualitäten mangeln würde ;) Mit ein paar coolen Sprüchen und ein bisschen Flachserei hatte er das Publikum fix im Griff, so dass nach der nur 25-minütigen Show doch reichlich Zugabe-Rufe laut wurden. Neue deutsche Härte – in diesem Falle sag ich mal: ne etwas sanftere und elektronische Rammstein-Ausgabe – kommt an. Musikalisch nicht unbedingt mein Ding, aber schon für die Show und die Sprüche lohnt es sich, EISBRECHER anzuschauen ;)
Setlist: Eiszeit, Angst?, Willkommen im Nichts, Heilig, Schwarze Witwe, Der Engel

What Lies Beneath?

Eine knappe halbe Stunde später ging es unter langen Intro und sehr üppigen Nebelgebrauch weiter. Die zierliche :: TARJA TURUNEN :: fegte wie ein Wirbelwind über die Bühne und bezirzte das Publikum mit großer Stimme und großen Gesten und Songs von ihren letzten beiden Soloalben sowie zwei Nightwish Klassikern. Natürlich ist TARJA eine begnadete Sängerin und tatsächlich zieht sie noch immer mehr Aufmerksamkeit auf sich, als ihre verbliebenen ehemaligen Bandkollegen, aber so richtig zünden wollte das hier heute Abend trotzdem nicht. Da ich es mir dann auch nicht verkneifen konnte, mich nach draußen zu schleichen, um mir eine Tüte an diversen Süßwaren zu ergaunern, bekam ich den Sound auch von draußen durch dicke Türen mit, und das klang keineswegs schön. Optischer Blickfang während der Show war auf jeden Fall Mike Terrana hinter seinem opulenten Drumkit, der dann auch brav ein vielbejubeltes Drumsolo hinlegte, damit TARJA sich umziehen konnte. Hmm… nöö, also meine Weingummifrösche, die sich beim Küssen ums verrecken nicht verwandeln wollten aber immerhin gut schmeckten, waren da deutlich interessanter.
Setlist: Dark Star, My Little Phoenix, Little Lies, Underneath, Ciarán’s Well, In For A Kill, Falling Awake, Nemo, Wishmaster, I Walk Alone, Till My Last Breath

Meet The Master Of Nightmares

Hinter einem riesigen Banner mit dem Cover zur aktuellen DVD wurde fix umgebaut und dann startete Mr. :: ALICE COOPER :: mit dem gnadenlos geilen Old School Trio School’s Out, No More Mister Nice Guy und I'm Eighteen. Die nun volle Westfalenhalle tobte. Und es fiel verdammt schwer still zu stehen und sich auf’s Fotografieren zu konzentrieren *lach* Natürlich hatte man wieder Lastwagenweise Requisiten dabei, und zumindest eine seiner Töchter als Opfer oder Täter für allerlei blutigen Unfug ;) Manch Szenen kennt man bereits, andere waren neu. Es war auf jeden Fall einmal mehr ein einzigartiges Erlebnis ALICE COOPER fast 2 Stunden lang bei seiner Show zuzuschauen. Unglaublich wie agil dieser Mann ist und dabei so lässig und charmant, einfach klasse! Was an der Setlist auffiel war, das man sich diesmal bis auf zwei Songs ausschließlich auf altes Material, vornehmlich auf die 70iger konzentrierte.
Setlist: School’s Out, No More Mister Nice Guy, I'm Eighteen, Wicked Young Man, Ballad Of Dwight Fry, Go To Hell, Cold Ethyl, Poison, From The Inside, Nurse Rozetta, Be My Lover, Only Women Greed/I Never Cry, The Black Widow, Vengeance Is Mine, Dirty Diamonds, Billion Dollar Babies, Killer, I Love The Dead // Teenage Frankenstein, Under My Wheels, Elected, School’s Out

Ein schöner Abend, zumindest drinnen. ALICE COOPER hat das eher durchwachsene Vorspiel wieder wett gemacht. Draußen regnet es nach wie vor in Strömen, während Heerscharen von BVB Fans stillschweigend an uns entlang ziehen. Fast wie ein Trauerzug… haben die verloren? (Nee, da haben sogar 2:0 gewonnen… komisch).
Tja, bleibt als Resümee zu sagen, dass auch ALICE COOPER keine großen Hallen mehr voll bekommt. Sieht so aus, als würde auch hier eine Ära sich nun endgültig dem Ende neigen :(

 

story & pics © Dajana