Theatre
Of Death 2010
Nach der Tour
in 2008 beehrt der Godfather Of Shock Rock und Master Of Nightmares
Mr. ALICE COOPER wieder deutsche Lande. Die Spinne hat
noch keinen Nachfolger, dafür gibt es eine brandneue Live
DVD namens The Theatre Of Death, welche natürlich
promotet und den Fans ans Herz gelegt werden will. Warum dafür
Klassik-Chanteuse TARJA TURUNEN und EISBRECHER als
Support mit an Bord geholt wurden, ist mir allerdings schleierhaft.
Die Bands passen sowas von überhaupt nicht zu einander!
Dies zeigte sich dann auch umgehend in der Publikumsresonanz.
Bei einer Kapazität von 14.000 Leuten hat man die Westfalenhalle
1 so zusammengeschrumpft, dass die anwesenden, etwas über
2000 zählenden Fans noch sowas wie eine volle Halle ergaben.
Sehr skurril das Ganze ;) Ähnlich sah es bei den anderen
Konzerten dieser Tour aus. Mag aber auch an den stolzen Ticketpreisen
von 65 Euro gelegen haben…
::
Fotos ::
Das Wetter
war apokalyptisch scheiße, die Anfahrt entsprechend zäh,
zumal nebenan im Stadion und natürlich zur gleichen Zeit
der BVB den HSV wegzuputzen gedachte. Letztendlich ging aber dann
doch alles recht leichtfüßig über die Bühne
und schwupps standen wir im Fotograben und rüsteten uns für
den ersten Streich.
Im Vorraum der Halle gab es recht viel Trubel, jede Menge Stände
und beinahe Volksfeststimmung, während mein Herz umgehend
am Gummibärchenstand kleben blieb…
Eiszeit für böse Mädchen
Pünktlich
und vor spärlich gefüllter Minihalle stiegen ::
EISBRECHER
:: auf die Bühne und begannen mit Eiszeit
das Publikum auf Temperatur zu bringen. Kein leichter Job, aber
Sänger Alexander „Alexx“ Wesselsky ist ja nu
keiner, der sich lange bitten lässt und dem es an Entertainerqualitäten
mangeln würde ;) Mit ein paar coolen Sprüchen und ein
bisschen Flachserei hatte er das Publikum fix im Griff, so dass
nach der nur 25-minütigen Show doch reichlich Zugabe-Rufe
laut wurden. Neue deutsche Härte – in diesem Falle
sag ich mal: ne etwas sanftere und elektronische Rammstein-Ausgabe
– kommt an. Musikalisch nicht unbedingt mein Ding, aber
schon für die Show und die Sprüche lohnt es sich, EISBRECHER
anzuschauen ;)
Setlist: Eiszeit, Angst?, Willkommen im Nichts, Heilig,
Schwarze Witwe, Der Engel
What Lies Beneath?
Eine knappe
halbe Stunde später ging es unter langen Intro und sehr üppigen
Nebelgebrauch weiter. Die zierliche ::
TARJA
TURUNEN :: fegte wie ein Wirbelwind über die
Bühne und bezirzte das Publikum mit großer Stimme und
großen Gesten und Songs von ihren letzten beiden Soloalben
sowie zwei Nightwish Klassikern. Natürlich ist TARJA
eine begnadete Sängerin und tatsächlich zieht sie noch
immer mehr Aufmerksamkeit auf sich, als ihre verbliebenen ehemaligen
Bandkollegen, aber so richtig zünden wollte das hier heute
Abend trotzdem nicht. Da ich es mir dann auch nicht verkneifen
konnte, mich nach draußen zu schleichen, um mir eine Tüte
an diversen Süßwaren zu ergaunern, bekam ich den Sound
auch von draußen durch dicke Türen mit, und das klang
keineswegs schön. Optischer Blickfang während der Show
war auf jeden Fall Mike Terrana hinter seinem opulenten Drumkit,
der dann auch brav ein vielbejubeltes Drumsolo hinlegte, damit
TARJA sich umziehen konnte. Hmm… nöö, also
meine Weingummifrösche, die sich beim Küssen ums verrecken
nicht verwandeln wollten aber immerhin gut schmeckten, waren da
deutlich interessanter.
Setlist: Dark Star, My Little Phoenix, Little Lies,
Underneath, Ciarán’s Well, In For A Kill, Falling
Awake, Nemo, Wishmaster, I Walk Alone, Till My Last Breath
Meet The Master Of Nightmares
Hinter einem
riesigen Banner mit dem Cover zur aktuellen DVD wurde fix umgebaut
und dann startete Mr. :: ALICE
COOPER :: mit dem gnadenlos geilen Old School Trio
School’s Out, No More Mister Nice Guy und
I'm Eighteen. Die nun volle Westfalenhalle tobte. Und es
fiel verdammt schwer still zu stehen und sich auf’s Fotografieren
zu konzentrieren *lach* Natürlich hatte man wieder Lastwagenweise
Requisiten dabei, und zumindest eine seiner Töchter als Opfer
oder Täter für allerlei blutigen Unfug ;) Manch Szenen
kennt man bereits, andere waren neu. Es war auf jeden Fall einmal
mehr ein einzigartiges Erlebnis ALICE COOPER fast 2 Stunden
lang bei seiner Show zuzuschauen. Unglaublich wie agil dieser
Mann ist und dabei so lässig und charmant, einfach klasse!
Was an der Setlist auffiel war, das man sich diesmal bis auf zwei
Songs ausschließlich auf altes Material, vornehmlich auf
die 70iger konzentrierte.
Setlist: School’s Out, No More Mister Nice Guy,
I'm Eighteen, Wicked Young Man, Ballad Of Dwight Fry, Go To Hell,
Cold Ethyl, Poison, From The Inside, Nurse Rozetta, Be My Lover,
Only Women Greed/I Never Cry, The Black Widow, Vengeance Is Mine,
Dirty Diamonds, Billion Dollar Babies, Killer, I Love The Dead
// Teenage Frankenstein, Under My Wheels, Elected, School’s
Out
Ein schöner
Abend, zumindest drinnen. ALICE COOPER hat das eher durchwachsene
Vorspiel wieder wett gemacht. Draußen regnet es nach wie
vor in Strömen, während Heerscharen von BVB Fans stillschweigend
an uns entlang ziehen. Fast wie ein Trauerzug… haben die
verloren? (Nee, da haben sogar 2:0 gewonnen… komisch).
Tja, bleibt als Resümee zu sagen, dass auch ALICE COOPER
keine großen Hallen mehr voll bekommt. Sieht so aus, als
würde auch hier eine Ära sich nun endgültig dem
Ende neigen :(