[Dajana] Ein Abend im Sludge/Post Metal Himmel. Lange habe ich mich auf diesem Abend gefreut und dafür sogar ein Voivod Konzert sausen lassen, Das will schon was heißen ;) AMENRA habe ich schon vor langer Zeit schätzen gelernt, aber seit dem 2010er Friction Fest nicht mehr live gesehen. Die Mass-Reihe hat sich derweil verdoppelt. Ein AMENRA Konzert war also längst überfällig.
YLVA und E-L-R sind hingegen zwei sehr junge Bands, die jeweils ihr Debütalbum veröffentlicht haben und musikalisch einen wunderbaren Post- und Sludge-rockigen Spannungsbogen zu AMENRA bilden.
Und dankenswerterweise musste man für solch ein exzellentes Package mal nicht bis nach Köln gurken, sondern nur die halbe Distanz in den Pott, zum rappelvollen :: Kulttempel :: zu Oberhausen. Also das war der Plan. Zumindest.
[BRT] Endlich mal AMENRA. Nachdem ich die Belgier jetzt mehrfach verpasst habe. Die Vorbands sagten mir gar nichts, also mal überraschen lassen. Ab in die Bahn, Kanne Bier auf, ab nach Oberhausen!
[Dajana] Man muss aber auch erstmal bis dahin kommen. Ich hatte nicht bedacht, das nebenan sowohl in der kleinen wie der großen Turbinenhalle ausverkaufte Shows stattfanden. Und ja, Freitag, Wochenende, CentrO, Fußball und Weihnachtsmärkte? Hieß, quasi in Sichtweite im Stau stehen… Hmpf.
:: Fotos :: YLVA ::
[Dajana] Und dann fingen die australischen :: YLVA :: auch noch früher an als angekündigt. Gut, man durfte solange fotografieren, wie man wollte. Also keine Panik ;) War übrigens eine sportliche Herausforderung. Also das Fotografieren…
YLVA kann man ohne schlechtes Gewissen als Neurosis‘ Minnime bezeichnen, so dicht klingen sie nach ihren Vorbildern. Ist vielleicht wenig originell, andererseits sieht man Neurosis ja auch nicht so oft live. Die Show fand ich jedenfalls super. Die Tracks kamen erwartungsgemäß vom 2017 Debüt Debütalbum M E T A, mit Amenra’s Sänger Colin als Gast am Mikro beim letzten Stück The Fall.
[BRT] Bis auf ca. drei Töne verpasst. Bahn, langsame Reisegruppe usw. Von hinten sah der Kulttempel tatsächlich übertrieben voll aus, insgesamt ging es aber, wenn man ein bis oben hin vollgepacktes Turock als Vergleich nimmt. Die Stimmung war super und entspannt, das mag ich ja immer am Kulttempel!
Band: Dav Byrne (git, vox), Mike Deslandes (git, vox), Brett O'Riley (bass, vox), Leigh Pengelly (drums)
Setlist: Metadata, Hunting Room, Lapse, A, The Fall
:: Fotos :: E-L-R ::
[Dajana] Deutlich atmosphärischer ging es hernach bei :: E-L-R :: zu. Der Sludge-Anteil in der Musik wich zugunsten von doomigen, fast reinen instrumentalen Post Rock. Klang gelegentlich nach ihren Landsmännern von Leech (die ich unheimlich gern mag). Generell vielleicht ein bisschen handzahm, da steckt weit mehr Energie und Power in der Musik, aber in der Kombination bei diesem Konzert einfach perfekt. Nur der Gesang war viel zu leise, fand ich. BRT, hast du hinten den Gesang gehört? Vorne am Bühnenrand wurde der nämlich komplett verschluckt.
Auch hier gab es natürlich Songs vom im September veröffentlichten Debüt Mænad (gibt es bei Prophecy Productions). Wirklich eine tolle Show!
[BRT] E-L-R, zwei Damen an den Saiten, ein Schlagwerker, vorwiegend instrumentaler Post-Rock/Metal mit einer deutlich eigenen Note…
Gesang? Ich hatte eher das Gefühl, das der Gesang ein weiteres Instrument zur Melodieführung gewesen ist, denn wirklich etwas Deutliches zu hören war da nicht. Gefiel mir aber echt gut, war schön atmosphärisch und mit tollen Melodien versetzt. Vielleicht ein wenig zu lang, dafür dass die Songs wenig dynamisch waren und selten auf einen Höhepunkt zusteuerten. Ist aber eine Band, der ich auch auf Tonträger mal Gehör schenken werde!
Band: I.R. (bass/vocals/effects), S.M. (guitar/vocals/effects), M.K. (drums)
Setlist: Glancing Limbs, Ambrosia, Black, Lunar Nights, The Wild Shore
:: Fotos :: AMENRA ::
[Dajana] Wer inzwischen in meditative Sphären abgeglitten war, wurde hernach unsanft aus selbigen herauskatapultiert. :: AMENRA :: ist quasi ein Synonym für höchst intensive, brutale, unter die Haut gehende Shows. Sänger Colin H van Eeckhout stirbt jede Nacht dramatisch auf der Bühne und wird wiedergeboren. Es gibt nur wenige Bands, die solch ein Level erreichen. Da zwischen den bisherigen Alben der Belgier immer ein Jahr mehr Pause lag, ist vermutlich vor 2023 nicht mit Mess VII zu rechnen und somit gab es auch keinen neuen Song. Der Schwerpunkt lag auf dem noch immer aktuellen Mass VI und Mass IIII, mit einem weiteren Song von Mass III.
Unglaublich, wie sehr AMENRA hypnotisierten und Geist und Seele durch Geschwindigkeiten und Dynamiken trieben. Der Körper ging instinktiv im Rhythmus mit, während der Geist immer irgendwie 30 Sekunden hinterherhing und die Breaks erst realisieren musste. Darüber hinaus waren AMENRA an Intensität nicht zu überbieten. Die Show hatte die Wirkung einer kathartische Reinigung. Man fühlte sich hinterher wie befreit, wie bei einem Läuferhoch oder gutem Sex, einfach unglaublich. Unbeschreiblich. Eine AMENRA Show muss man erlebt haben, um das wirklich nachvollziehen zu können. Eines der intensivsten Konzerte in meinem Leben und sicherlich ein Jahreshighlight!
[BRT] Ja, das war wirklich Bombe. Hypnotisch, aggressiv und mitreißend und von einer ziemlich krassen Intensität. Musik zum loslassen! Da stört es auch nicht, dass Schreihals Colin dem Publikum vorwiegend seinen Arsch vor die Nase hält. Dafür, dass AMENRA eigentlich ziemlich reduzierte Musik machen, steckte da sehr viel drin. Eine Kunst, die man auch erst einmal beherrschen muss. Ja, gucke ich mir doch gern nochmal an. Schätze, da ist auch noch ein wenig Nachholbedarf in Sachen Backkatalog-Aufforstung angesagt. Habe leider nicht mehr bei den Merch-Preisen geguckt, wie sah das da aus?
[Dajana] Hab ich hingeguckt, wollte mir ja auch eigentlich noch E-L-R Shirt holen… 20 Euro das Shirt meine ich, 25 Euro das Longsleeve? Hab ich irgendwie schon wieder vergessen ;)
[Dajana] Großartige Show! Perfektes Warm-Up für Cult Of Luna am Montag ;) Hier erwarte ich mindestens ein gleichhohes Level an Intensität, Schmerz und Reinigung!
Band: Colin H van Eeckhout (vox), Björn Lebon (drums), Mathieu Vandekerckhove (git), Lennart Bossu (git), Levy Seynaeve (bass)
Setlist: Plus Près De Toi (Closer To You), Razoreater, A Solitary Reign, Thurifer, Et Clamor Ad Te Veniat, Terziele, Die Strafe. Am Kreuz. Ich schreibe eine Bibel in Blut. Diaken
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