Die
FULL OF HATE Tour sollte also die Konzert-Feuertaufe für
die Messehalle sein, und so konnte man auf das Flair und die Soundverhältnisse
gespannt sein. Lustig war schon mal, dass die Fans mit einer Rolltreppe
zur Halle in den ersten Stock zur Halle fahren konnten :) Dort
angekommen, zauberten die aufgestellten weiß betuchten Bartische,
die eher an eine Fête Blanche denn an ein Metalkonzert erinnerten,
ein weiteres Lächeln in mein Gesicht. Den ganzen Abend gab
es dann auch musikalisch einiges, das Anlass zur vollsten Zufriedenheit
gab: die Konzertveranstalter hatten sich bei der Programmzusammenstellung
einiges gedacht – denn Abwechslung war an diesem Abend Trumpf:
je eine Portion Black-, Thrash- und Death-Metal garantierten ein
paar unterhaltsame Stunden.
::
Fotos ::
KEEP OF
KALESSIN – komplexe Eingängigkeit
Mit einem guten Sound gesegnet, stellten ::
KEEP
OF KALESSIN :: schon von der ersten Sekunde an
klar, wie viel Spaß Black Metal machen kann: progressiv,
technisch, schräg, extravagant, komplex, feinfühlig,
mitreißend, monumental, leidenschaftlich oder melodiebetont
sind nur einige Attribute für die teils recht ausladenden
Kompositionen der Band. Dabei schafften es die Künstler bei
aller Sperrigkeit bestens, mit gewaltiger Power auch eingängige
Parts mit einfließen zu lassen. Die Besucher konnten so
entweder richtig mitgehen (die Minderheit) - oder versuchen, konzentriert
den halsbrecherischen Arrangements zu folgen (ab der 2.Reihe ;)).
Das Titelstück des neuen Albums namens Kolossus
glänzte in der Riege der starken Stücke besonders hell.
Leider war die Show für meinen Geschmack viel zu schnell
vorbei Besonderer Dank gilt den Musikern auch für ihr Auftreten,
das bösartiges Black Metal-Gehabe vermeidet und stattdessen
ganz einfach die Musik für sich allein wirken lässt
– hervorragend!
LEGION
OF THE DAMNED – dauernd aggressiv ist auf Dauer monoton
Wesentlich einfacher war anschließend die Musik von ::
LEGION
OF THE DAMNED :: gestrickt. Die Thrasher setzen
voll und ganz auf eingängige (und im Verlauf des Abends leider
leicht eintönige) Kompositionen. Die Ansage vor dem Stück
Slaughtering The Pigs („Are you aggressive?“)
entbehrte einer gewissen Komik nicht, traf allerdings auf die
Musik voll und ganz zu. Kracher wie Werewolf Corpse oder
der Doppelschlag in Form von Son Of The Jackal und Cult
Of The Dead beinhalteten zudem eine Menge Spielfreude und
Power. Leider fehlte das beste Stück im Repertoire der Band,
nämlich Into The Eye Of The Storm, doch anscheinend
wollten die Jungs heute eine hyperaggressive Show bieten, in die
ein solch mittelschnelles Stück kaum gepasst hätte :)
Vielleicht gelingt es der Band, ein wenig mehr Abwechslung in
ihre Lieder zu bringen. In Erinnerung bleibt ein gutes Konzert,
bei dem die Überraschungsmomente rar gesät waren.
Setlist: Intro, Pray And Suffer, Werewolf Corpse, House
Of Possession, Son Of The Jackal, Cult Of The Dead, Slaughtering
The Pigs & Diabolist, Bleed For Me, Legion Of The Damned,
The Final Godsend
AMON AMARTH
– Victorious March Under The Northern Star
Twilight Of The Thunder God ist ein sehr feines
Album, und da :: AMON
AMARTH :: live sowieso schon seit jeher eine Macht
waren, stellte sich eigentlich nur die Frage, ob Johan Hegg &
Co. auch in Graz auf allen Linien abräumen würden. Der
Einstieg mit dem Titelstück war jedenfalls mehr als gelungen,
weitere Kaliber vom Schlage Asator oder der neuen Live-Hymne
Guardians Of Asgaard trieben das Stimmungsbarometer weiter
in die Höhe. Als atmosphärischer Höhepunkt stellte
sich das mir wenig geläufige Under The Northern Star heraus;
mit den beiden unverzichtbaren Klassikern Death In Fire
sowie Victorious March spielten sich AMON AMARTH
behände in die Death Metal Champions-League. Klarerweise
ließen die Jungs auch nix anbrennen was die Action auf der
Bühne anging: synchrones Headbanging stand dauerhaft auf
dem Programm und trotz der merklichen Routine sah man ihnen noch
immer den Spaß und die Spielfreude an. Auch das eine oder
andere zufriedene Lächeln zeigte sich im Mienenspiel. Das
eingängige Pursuit Of Vikings bildete schlussendlich
den Rausschmeißer eines sehr gelungenen Konzerts, das die
große Bandbreite im Metalbereich gekonnt zu nutzen wusste.
In Zukunft wären mehrerer solch abwechslungsreicher Veranstaltungen
wünschenswert!
Setlist: Twilight Of The Thunder God, Free Will Sacrifice,
Asator, Varyags Of Miklagaard, Fate Of Norns, North Sea Storm,
Guardians Of Asgaard, Ride For Vengeance, Under The Norhern Star,
With Oden On Our Side, Death In Fire, Victorious March, Cry Of
The Blackbirds, Pursuit Of Vikings