2003-11-02 DE – Bielefeld - UniMax
 

Nach einem heftigem EBM Konzert am Vorabend und gestärktem Vertrauen in mein Auto, machte ich mich am Sonntag auf den Weg nach Bielefeld, wo im Bistro der Uni ANTIMATTER und AUTUMBLAZE unplugged spielen sollten. Nun ja, für ANTIMATTER wäre ich wer weiß wohin gefahren, um sie live zu sehen. Denn hinter dieser irischen Band steckt zur einen Hälfte Duncan Patterson, seines Zeichens mal kreativer Kopf bei Anathema und verantwortlich für das beste Anathema Album aller Zeiten, nämlich Alternative 4. Auch das aktuelle ANTIMATTER Album Lights Out ist ein absolutes Meisterwerk mit den charakteristischen und unvergleichlichen Zügen Duncans. Von AUTUMNBLAZE hatte ich bis dahin zwar schon viel gehört, aber noch nie etwas gesehen. Der Abend bot also die perfekte Gelegenheit sich wundervolle anspruchsvolle Musik anzuhören und dabei Neues zu entdecken. Das UniMax bot dafür eine äußerst gemütliche und private Atmosphäre, auch wenn die Platzverhältnisse kreatives Denken erforderten ;)

:: Fotos ::

Nach zeitlichen Verwirrungen und Irrungen starteten :: AUTUMNBLAZE :: ihren Set um 21 Uhr. Neben Bandkopf Markus (Gesang, Gitarre) zauberten Joey (Gitarre), Carsten (Bass) und Nick Carter (Drums – im deutschen Raum mit dem weniger auffälligen Namen Mike unterwegs :-P) eine Melange aus düsteren, traurigen und tiefgründigen Songs, rockig und ein wenig Trip Rock-like. Der Sound war wirklich ziemlich gut, so dass sich die Band(s) optimal präsentieren konnten. Zumindest aus Sicht des Publikums. Musikalisch gab es eine Reise durch die letzten 3 Veröffentlichungen, gleichermaßen verteilt. Als besonderen Bonus konnte man auf der Tour die erst im Januar erscheinende unplugged CD The Mute Session käuflich zu erwerben.
Setlist: I Shiver, Never Felt Like This Before, Can’t Safe Anyone, Scared; Kiss My Fear Away, The Cat With The Silvery Paws, Bleak, So Close Yet So Far, The Nature Of Music

Das erste, was schon beim Betreten des UniMax auffiel, war, das die :: ANTIMATTER :: Mädels Hayley Windsor und Michelle Richfield nicht dabei waren. Beide konnten leider nicht an der Tour teilnehmen. Ergo stellte sich die Frage, wie wohl der Gesang gehändelt werden sollte. Die Antwort war einfach: Mick Moss hat die Tracks alleine gesungen, mit Unterstützung von AUTUMNBLAZE’s Markus (allerdings bei nur einem Track). Das Set wurde entsprechend zusammengestellt und die weiblich dominierten Songs außen vorgelassen. Dafür gab es andererseits zum einen die Dead Can Dance Coverversion Black Sun, welche in Kürze auf dem Dead Can Dance Tribute The Lotuseater erscheinen wird und mit Shroud Of False und Lost Control, sowie Eternity Pt. III 3 Songs von den Anathema Alben Alternative 4 und Eternity. Den Rest teilten sich Songs vom ANTIMATTER Debüt Saviour und dem bereits erwähnten grandiosen Zweitwerk Lights Out. Gott, ich hätte vor Ergriffenheit heulen können (jaja ... spätestens hier sollte klar sein, das ich ein ziemlicher Anathema und ergo auch Antimatter Fan bin...) Und wer kann sich schon der Stimme und Gesang von Mick Moss entziehen?
Setlist: Far Away, Over Your Shoulder, Psalms/ Saviour, Everything You Know Is Wrong, Hope, Black Sun, Feel, Last Laugh, Shroud Of False/ Lost Control, Going Nowhere/ Destiny, Eternity Pt. III

Um viertel nach 11 war leider alles schon vorbei. Beide Sets waren einfach viel zu kurz bzw. so intensiv, aufwühlend und zum sterben schön, das man ohne weiteres auch noch 2 weitere Stunden dabei hätte sitzen bleiben können. Konzerte dieser Art könnte es ruhig mehr geben und überhaupt: kann man beide Bands nicht noch einmal losschicken???

Der anschließende Small Talk mit beiden Bands entwickelte sich zunehmend zu einem recht lustigen Ereignis, der später zu einer anderen Location in Bielefeld verlegt wurde. Der Tourmanager - dessen Stresspegel man übrigens von seinen Ohren ablesen kann ;) - hatte alle Hände voll zu tun, die Leute zusammenzuhalten (wir hätten beinahe den Soundhexer Phil im Regen stehen lassen). Neben Einblicken in die Ernährungsgewohnheiten diverser Bandmitglieder (wasserlösliche Hirse *lol*), Geschmacksverirrungen wie Ginger Ale mit Cola und Bierschorle??? (von Gästen im UniMax vernichtet) gab’s reichlich Diskussionen über die Musikszene insbesondere in Deutschland, die mein aktuelles Negativbild nur bestätigten. Am frühen Morgen machte ich mich dann auf den Heimweg, nicht ohne noch eine Blitze in Bielefeld mitzunehmen, die mich vermutlich für einen Monat den Lappen kosten wird ... :(
Fazit: Ein wirklich schöner und gelungener Abend, dank dem UniMax und der Crew dort, den Bands und auch dem Publikum, den ich so schnell auch nicht vergessen werde.

 
story & pics • Dajana