| Einlass: 17:30 Uhr | Beginn: 18:00 Uhr | Tickets: 32/40 Euro | sold out |

Was für ein Monster-Package! Kein Wunder, daß diese Tour weitestgehend ausverkauft ist. Es ist nicht zu übersehen, daß ARCH ENEMY ihrem zweiten Höhepunkt in ihrer nunmehr 20-jährigen Bandkarriere entgegenstreben. Das zweite Album mit der neuen Frontfrau Alissa White-Gluz heißt Will To Power und ist so erfolgreich wie kein anderes Album der schwedischen Death Metaller zuvor. Und das ist sicherlich noch nicht das Ende der Fahnenstange.
Der Titel des Albums darf übrigens gerne wörtlich genommen werden, wie sie auf dieser Tour mehr als eindrücklich bewiesen haben.

Auch die :: Turbinenhalle :: zu Oberhausen ist ausverkauft. Das ist generell natürlich schön für alle Beteiligten aber auch gleichbedeutend mit organisatorischem Chaos. Und das heißt in erster Linie Stau auf der Zufahrtsstraße und der Parkplatzzufahrt zur Turbinenhalle, weil es da nur zwei Parkplatzgebührenkassierer gab, zwei alte Zausel, die bis in die Haarspitzen unmotiviert und unglaublich langsam beim Abfertigen waren.
Meine Wenigkeit war kurz nach 17 Uhr in Oberhausen, heißt, mehr als eine Stunde Puffer bis zur ersten Band und trotzdem - man glaubt es kaum - habe ich die erste Band nicht nur komplett verpaßt, sondern es gerade so eben zur zweiten Band des Abends geschafft. Alles wegen des Zufahrtstaus und - als wäre das noch nicht genug - Einlaßstau an der Tür zur Turbinenhalle. Ein sich wiederholendes Szenario bei großen Veranstaltungen in dieser Location. Leute, das macht keinen Spaß. Demzufolge habe ich :: JINJER ::, die ich sehr gerne gesehen und fotografiert hätte, komplett verpaßt Schade, schade.

:: Fotos :: TRIBULATION ::

Kurz durchatmen, Kameras raus und dann ging es auch schon los mit :: TRIBULATION ::, die am heutigen Tag ihr viertes Album Down Below veröffentlicht haben. Erste Höreindrücke versprechen Großes. Es wurde düster, es wurde atmosphärisch. Allerdings vermißte ich ein wenig den Hauch des Okkulten, wie man es von den Clubshows her kennt. Jonathan Húlten tänzelte gewohnt grazil und kapriziös über die Bühne, Adam Zaars agierte vergleichsweise verhalten. Viel Zeit in der Musik zu versinken blieb allerdings nicht, das Set war doch recht kurz. Neben zwei brandneuen Songs bediente man sich hauptsächlich bei den Klassikern des letzten Albums The Children Of The Night. Ich mag TRIBULATION sehr, live wie auf CD, und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.

Setlist: Lady Death, Melancholia, The Motherhood Of God, Suspiria De Profundis, Nightbound, Strange Gateways Beckon

:: Fotos :: WINTERSUN ::

Die Finnen von :: WINTERSUN :: waren bisher mehr oder weniger an mir vorbei gegangen. Ich hab sie sicher schon mal auf einem Festivals gesehen, mich aber nie eingehender mit ihnen beschäftigt. Ich muß gestehen, die Wucht, mit der WINTERSUN hier zu Werke gingen, hat mich dann doch umgehauen. Melodischer Death Metal Bombast at its best. Keine Frage, die Band hat enorme Livequalitäten und wußte die Massen mit heroischen Gesten, wildem Gepose und epischen Songs zu begeistern. Souveräne Show, die alles bot, was das Metallerherz begehrt: Headbang-Parts, Mitsing-Refrains und allenthalben Gelegenheit die Fäuste in den Himmel zu recken. So muß das! Über die Qualitäten des aktuellen Albums The Forest Seasons kann ich nichts sagen, hier gab es je zwei Tracks von jedem der drei Alben. Joah, das war schon richtig cool. Kann man sich anschauen ;) Allerdings hat der Kameramann auf der Bühne ziemlich genervt.

Setlist: Awaken From The Dark Slumber (Spring), Winter Madness, Sons Of Winter And Stars, Loneliness (Winter), Battle Against Time, Time

:: Fotos :: ARCH ENEMY ::

Nun denn. Die Erwartungshaltung stieg, die Temperaturen auch. Ein weiteres Problem der Turbinenhalle machte sich bemerkbar: die mangelnde Belüftung. Während wir auf den Headliner warteten, konnten wir die griffige Umschreibung: „man ist weiß wie eine Kalkwand“ an lebenden Beispielen beobachten. Naja, vielleicht nicht ganz so lebendig bei besagten Momenten. Die Sanitäter hatten zu tun.
Dann ging das Licht aus und unter dem donnernden Intro zu The World Is Yours stürmten :: ARCH ENEMY :: auf die Bühne. Das hatte Stil. Wie von Dämonen besessen fegte der nicht mehr ganz so neue Neuzugang Alissa White-Gluz über die Bühne. Was für eine Power diese Lady hat… unglaublich. Da kommen die altgedienten Herren nicht ganz mit. Müssen sie auch nicht. Alissa ist da viel schöner anzusehen ;) Dafür durfte dann die Kinnlade bei der Virtuosität der Herren runterklappen. Das Publikum rastete komplett aus, war wie verrückt am Moshen und Crowdsurfen, so daß die Security (danke :: CCS ::) ordentlich zu tun und die Sanis sich um diverse Blessuren kümmern mußten.
ARCH ENEMY fokussierten sich wenig überraschend auf das aktuelle Album Will To Power und dem Vorgänger War Eternal, ließen aber auch jede Menge Klassiker einfließen, z.B. vom 2001er Wages Of Sin. Interessant war sicherlich Alissa bei Reason To Believe auch mal clean singen zu hören, ein eher ruhiger Song, welcher der tobenden Meute eine kurze Verschnaufpause verschaffte. Danach ging es mit voller Wucht weiter. Gefangene machen ARCH ENEMY nicht. Ein Konzert der Schweden ist Hochleistungssport, auf und vor der Bühne ;) ARCH ENEMY spielten nicht nur einfach routiniert ihr Set runter, nein, die Spielfreude ist echt, die ganze Band hatte richtig Spaß dabei.
90 Minuten, 4 Zugaben, danach war das Gros der Fans sicherlich fertig mit der Welt und dankbar, sich auf den Heimweg begeben zu können.
Das ist schon verdammt lange her, daß ich ARCH ENEMY live gesehen habe – die Band ist noch immer eine Macht auf der Bühne. Das hat sich definitiv gelohnt und werde ich bei nächster Gelegenheit sicherlich wiederholen. Von den Bands her ein großartiger Konzertabend!

Setlist: Set Flame To The Night (Intro), The World Is Yours, Ravenous, Stolen Life, The Race, War Eternal, My Apocalypse, Blood In The Water, You Will Know My Name, Bloodstained Cross, The Eagle Flies Alone, Dead Eyes See No Future, As The Pages Burn, Intermezzo Liberté, Reason To Believe, Dead Bury Their Dead, We Will Rise // Avalanche, Snow Bound, Nemesis, Fields Of Desolation (Outro)

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography