And
One - Diary Of Dreams - IAMX - Apoptygma Berzerk - Rabia Sorda
- Mono Inc. - Absolute Body Control - Solar Fake - Autodafeh -
Burn
[Psycho]
Nach entspannter Anreise kriegten wir auch noch ohne Probleme
einen Platz auf dem Festivalgelände. Kunststück, bei
dem Wetter hatten es sicherlich einige Leute vorgezogen, etwas
später loszufahren. Wenigstens wurde es keine totale Schlammschlacht,
und an den neuralgischen Stellen wurden gegen Mittag Plastikmatten
ausgelegt, sehr gut!
::
Fotos ::
[Psycho]
Immerhin hatte der Regen einen Vorteil: die wenigen schon anwesenden
Leute standen fast gesammelt unter dem Vordach zur Bühne,
so dass es bei :: BURN
:: nicht so leer war, wie man es sonst hätte befürchten
müssen. Leider litt die Band stark unter den technischen
Bedingungen. Die ersten beiden Songs nutzte man am Mischpult praktisch
noch für den Soundcheck, und als das Mikro von Sänger
Felix ausfiel, war nirgends ein Stagehand zu sehen, der das Teil
hätte auswechseln können. Professionelle Rahmenbedingungen
sehen anders aus…
Das Quartett aus Münster versuchte dann auch, das Beste aus
der Situation zu machen und die Leute permanent anzufeuern (sic!),
war aber dafür anscheinend selber nicht enthusiastisch genug.
Für den Auftakt war es aber mit den stark an die härteren
The Cure-Sachen erinnernden Songs ganz ok (und ja auch noch sehr
zeitig…).
Setlist: Burn For You, Ghost, Bunny, Bursting Clouds,
Dirt, The Truth
[Psycho]
Originalität war noch nie die Prämisse von ::
AUTODAFEH
::, und so wurden die Schweden auch gleich als "Front
242" angekündigt. Musikalisch kann ich damit gut leben,
da ich Old School EBM immer noch sehr gerne höre. Bedenklich
muss es einem aber vorkommen, wenn das ältere Original einen
deutlich agileren Eindruck macht als die jüngeren Epigonen.
Da Font 242 erst im letzten Jahr noch Headliner des BLACKFIELD
FESTIVAL waren, hatte man da den Vergleich direkt parat. Einzig
bemerkenswert war daher der Umstand, dass Keyboarder Anders nicht
dabei sein konnte, weil er just an diesem Wochenende Vater geworden
war; herzlichen Glückwunsch! Als Ersatz konnte man kurzfristig
Tom von [SITD] gewinnen, wofür sich die Band mit keinem Wort
auf der Bühne bedankte. Sehr nett…
[Dajana]
Nun ja, auch :: SOLAR
FAKE :: konnten das Ruder nicht rumreissen. Sven
Friedrich stellte hier in weiten Teilen sein neues Album Frontiers
vor, welches am 22. Juli veröffentlicht werden wird, und
diese Songs gehen durchaus in die Beine. Aber zum einen schaffen
es 2 Leute kaum, auf der Bühne eine entsprechende Dynamik
zu entwickeln, zumal der Keyborder ja „ortsgebunden“
ist, während die Bewegungsabläufe von Sven so was von
stereotyp sind, egal, mit welcher seiner Band er nun auf der Bühne
steht. Zum anderen war das Publikum ausgesprochen unmotiviert
ob des Wetters. Tiefpunkt der Show war dann sicherlich die Coverversion
oder Remix von Talk Talks Such A Shame. Sven würde gut daran
tun, diesen Song wieder aus seinem Repertoire herauszunehmen.
Such a shame… buchstäblich.
Setlist: The Shield, Pain Goes By, More Than This, Parasites,
Here I Stand, Such A Shame (Talk Talk Cover), The Rising Doubt
[Psycho]
Irgendwie kam das Festival nicht so richtig in Schwung, und das
lag nicht nur am Wetter… Daran konnten auch ::
ABSOLUTE
BODY CONROL ::, die "erste Liebe" von
Dirk Ivens, nicht viel ändern. Ok, immerhin zeigten sie,
dass Old School EBM sogar richtig abwechslungsreich sein kann.
Trotzdem war die Show insgesamt einfach zu statisch, was vor allem
an der mangelnden Bewegung auf der Bühne lag. Aber das halte
ich hier noch für verzeihbar, schließlich handelt es
sich ja bereits um "gesetztere" Herren, die jedoch selber
reichlich Spaß hatten. Und mir hat's letztendlich auch gefallen!
[Dajana] Tatsächlich war die Show heute deutlich besser,
als deren letzte, von mir erlebte und war somit dann doch ein
kleiner positiver Aspekt.
Setlist: Melting Away, Sorrow, Surrender No Resistance,
Love At First Sight, Is There An Exit?, Figures, So Hard, Never
Seen, Give Me Your Hands
[Dajana]
Ein Hoffnungsschimmer bezüglich der Festivalstimmung keimte
nun auf. :: MONO
INC :: hatte ich schon mehrfach live gesehen. Man
muss sie nicht mögen, aber die Jungs und Mädel wissen,
wie man die Bühne rockt und Stimmung ins Publikum bringt.
Zum ersten Mal an diesem Tag konnte man behaupten, dass das Amphitheater
nun annehmbar voll war und in den ersten Reihen gab es endlich
ordentlich Bewegung.
[Psycho] Ich hatte bis zum Festival nicht verstanden, warum
MONO INC. auf einmal so populär sind. Nach deren Auftritt
wusste ich es erst recht nicht: austauschbarer und klischeehafter
Düsterrock ohne eigene Identität, mehr bot die Band
aus meiner Sicht nicht. Allerdings muss man ehrlich zugeben, dass
jetzt endlich Leben ins Publikum kam.
Setlist: This Is The Day, Symphony Of Pain, Viva Hades,
Forgiven, The Passenger, Voices Of Doom, Get Some Sleep
[Psycho]
Bis jetzt war das also noch nicht mein Tag, aber nun folgten ja
:: RABIA
SORDA ::, die mir mein Arbeitskollege Holger im
Vorfeld wärmstens ans Herz gelegt hatte. Nun ja, so richtig
begeistert war er im Anschluss des Sets wohl selber nicht, dafür
fehlte den Songs live einfach sowohl die Durchschlagskraft als
auch das gewisse Etwas. Immerhin hatte man mit Erk Aicrag einen
ausgesprochen agilen Frontmann zu bieten, der wirklich permanent
in Bewegung war und das Publikum animierte. Trotzdem konnte ich
mich des Eindrucks nicht erwehren, dass seine "hauptberufliche"
Tätigkeit bei Hocico nicht unwesentlich zu RABIA SORDA's
Bekanntheitsgrad beiträgt.
Setlist: This Is The End, Out Of Control, Radio Paranoia,
Misery, Eye M The Blacksheep, Save Me From My Curse, Heart Eating
Crows, Walking On Nails, Money Talks And Rots
[Dajana]
Wer nun dachte, das :: APOPTYGMA
BERZERK :: endlich die herbeigesehnten Highlights
setzen würden, sah sich ebenfalls enttäuscht. Die neue
Live-Crew (Ophelia Dax hier hinter den Tasten zu sehen war dann
doch eine Überraschung) um Stephan Groth kann sicherlich
was und hat auch ihr Bestes gegeben, aber der Meister selbst glänzte
mit der schlechtesten Gesangsperformance seit langem. Musikalisch
gab es zum Dauerregen die bewährte Best-Of-Setliste ohne
nennenswerte Besonderheiten oder gar Raritäten, wobei - natürlich
- die alten Klamotten deutlich mehr Zuspruch bekamen ;)
Setlist: Intro, Love Never Dies, Paranoia, Kathy's Song,
Shadow, Starsign, Non Stop Violence, Major Tom (Peter Schilling
Cover)
[Psycho]
Der Umbau zu :: IAMX
:: verzögerte sich dann leider massiv. Zeitpläne
auf Festivals sind ja sowieso schon immer eng gestrickt, und fast
25 Minuten sind dann einfach eine Menge Holz. Allerdings bleibt
ganz klar festzustellen: in diesem Fall hatte sich das Warten
definitiv gelohnt! IAMX waren einfach anders als die ganzen
anderen Bands des Festivals, das fing bei der Musik an (die mit
der sonstigen Szenekost genau genommen nichts zu tun hat) und
hörte beim dynamischen, sehr Rock'n'Roll-lastigen Stage-Acting
auf. Bemerkenswert auch der permanente Groove, den Caroline Weber
an den Drums erzeugte.
Das war also tatsächlich mal eine Performance im eigentlichen
Sinne des Wortes und endlich mal was für Augen und Ohren.
Und besonders schade, dass es ausgerechnet vor IAMX zur
genannten Verzögerung kommen musste. Die Band und vor allem
Chris Corner hatten jedenfalls nicht vor, die Setlist irgendwie
zu kürzen, was abseits der Bühne für einige Diskussionen
und theatralische Szenen sorgte. Wie auch immer; für mich
das Highlight des Tages!
[Dajana] Na da stimme ich doch mal 100%ig zu :) Auf IAMX
hatte ich mich sehr gefreut und IAMX waren auch definitiv
das Highlight des BLACKFIELD FESTIVALS 2011! Allerdings
kommt man nicht umhin zu erwähnen, das die Verzögerungen
bei einem IAMX Gig (fast) immer bandgemacht sind. So grandios
die Briten sind, Starallüren sind hier an der Tagesordnung.
Chris Corner ist ne Diva, punktum. Viele seiner „Showelemente“
sind nun auch nicht unbedingt immer extrovertierter Ausdruck seiner
künstlerischen Seele, sondern wohl eher Folge seiner Vorliebe
für gewisse… ähm… Getränke und/oder
Substanzen… Und zu guter Letzt hatte die IAMX Show
natürlich den Vorteil, dass man die Herrschaften bei (nahezu)
Tageslicht sehen konnte. Bei deren Clubshows gestaltet sich ja
so was bekanntermassen als sehr schwierig… ;)
Setlist: Music People, Nightlife, Ghost Of Utopia, My
Secret Friend, Tear Garden, Bring Me Back A Dog, Nature Of Inviting,
Cold Red Light, Kiss And Swallow, President
[Psycho]
Beim Umbau zu :: DIARY
OF DREAMS :: gab das Bühnenpersonal dann richtig
Gas, um dem ursprünglichen Zeitplan wieder etwas näher
zu kommen. Die Band um Adrian Hates musste ihre Setlist aber trotzdem
leicht kürzen.
DOD hatte ich schon recht lange nicht mehr gesehen und
war daher gespannt, wie das Ganze jetzt aussehen würde. Nun,
das Auftreten ist doch deutlich rockiger geworden, mit teilweise
drei Gitarren und Haarrotation. Aber Bewegung hat live ja noch
nie geschadet, und auch in diesem Fall gefiel mir die dynamische
Show ganz gut. Neben alten Hits (leider nicht den ganz alten…)
wurden auch einige neue Songs gespielt. Die fand ich gar nicht
mal schlecht, aber nach diesem ersten Höreindruck bin ich
mir trotzdem nicht sicher, ob das Ende August erscheinende neue
Album Ego X über das notwendige Maß an
Abwechslung verfügen wird. Mal schauen… Starker Auftritt
jedenfalls, der beim Publikum super ankam. Die Pyro-Show fand
ich jetzt allerdings nicht sooo spektakulär…
[Dajana] Immerhin war die Pyro-Show mal was anderes und
die ersten Reihen hatten es so angenehm warm, während sich
unsereiner auf den nassen Rängen nach Glühwein, einen
Grog oder einem Feuerchen sehnte … ;)
Setlist: The Wedding, Undividable, King Of Nowhere,
Menschenfeind, Echo In Me, Unwanted, N43, Odyssee, The Plague,
Kindrom, Traumtänzer
[Psycho]
Zum Schluss des ersten Tages also nun ::
AND
ONE ::. Deren Auftritt lief dann ehrlich gesagt
auch genauso so ab wie erwartet: ganz weit hinten zwei Statisten
an den Keyboards, und auf dem Rest der Bühne tanzte und sang
der große Zampano vor sich hin, äh, natürlich
für sein Publikum. Daran änderte auch die Tatsache nichts,
dass mit Joke Jay und Rick Schah wieder die Mannschaft an Bord
ist, mit der AND ONE in den 90ern ihre ersten großen
Erfolge feiern konnten.
Das kann man nun mögen oder nicht, und gute Songs finden
sich im Repertoire der Berliner ja auch genügend, aber mir
persönlich war das dann doch eine etwas zu sehr aufgesetzte
One Man-Show. Ist zwar keine neue Erkenntnis, aber wenn sie einem
so plakativ um die Ohren geschlagen wird…
Setlist: Für, Love & Fingers, The Secret, Timekiller
(Project Pitchfork Cover), Seven, Schwarz, High, Love You To The
End, Sometimes, The Walk (The Cure Cover), Traumfrau, Zerstörer,
Deutschmaschine, Over There, Men In Uniform, Steine sind Steine,
Wasted/Personal Jesus (Depeche Mode Cover), Get You Closer, Techno
Man, Military Fashion Show
[Psycho]
Nach reichlich Regen, einem inzwischen für Gänsehaut
sorgendem Wind und einem nur in Teilen überzeugenden Festival-Tag
stand uns der Sinn auch nicht mehr wirklich nach Party…
also ab nach Hause ins Warme! Oder werden wir etwa alt?
[Dajana] Nein, werden wir nicht. Das Wetter war wirklich
zum weglaufen und die Bands (bis auf IAMX und DOD)
haben es nicht besser gemacht. Ich bete wirklich für morgen…
und da ist das Billing schon per se schlechter…