Schandmaul
- Eisbrecher - Combichrist - Letzte Instanz - Assemblage 23 -
A Life Divided - Reaper - Sono - Stahlmann - Blitzmaschine
[Dajana]
Nach einem ausgedehnten heissen Bad und ausreichend Schlaf ging’s
in den zweiten Festivaltag und der startete wenig vielversprechend.
Trotz gegenteiliger Wettervorhersagen war der Himmel grau und
die Strassen regennass. Na das kann ja heiter werden…
Am Amphitheater angekommen heiterte es dann tatsächlich auf
und es wurde schwül warm. Es dauerte nicht lange und es wurde
richtiggehend heiss, so dass die Fangemeinde im Laufe des Tages
einmal mehr unter das Dach der Bühne flüchtete…
um Schatten zu finden.
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Fotos
::
Los ging es
mit :: BLITZMASCHINE
:: einer noch jungen Formation aus Hamburg, die im
März ihr Debüt Faustrecht veröffentlicht
haben. EBM für die Mittelschicht… so sagen sie. Tatsächlich
ist die Musik der Herren Finanzexperten solch eine saubere Mischung
aus DAF und Nitzer Ebb, dass es fast schon wieder frech ist. Join
In The Chant und der Mussolini sind mehr als deutlich rauszuhören.
Nach dem Scheisswetter am gestrigen Tag liessen es viele Besucher
ruhig angehen, will heissen, kamen später, so dass BLITZMASCHINE
auch noch vor mehr oder weniger leeren Rängen den zweiten
Tag eröffneten. Unterhaltsam ja, und ein ausgezeichneter
Wake-up-call. Aber ich bleib da lieber bei den Originalen ;)
Setlist: Liebe auf den ersten Blick (DAF Cover), Useless
Pain, Blondes Mädchen, Do Not, Kämpf’ um mich,
Vorwärts, Blute jetzt!
Weiter ging
es mit :: STAHLMANN
::, die mir wärmstens ans Herz gelegt worden waren.
Wo die Vorgänger gerade bei DAF und Nitzer Ebb geklaut haben,
tun es die Göttinger Senkrechtstarter bei Oomph! (Fieber
lässt grüssen ;)) und Rammstein. Also Neue Deutsche
Härte mit silbern angemalten Musikern und doppelt unterhaltsam.
Sänger Mart hatte jede Menge flotter Sprüche parat und
zückte dann auch noch eine Flasche Jack Daniels mit den Worten:
„Für so nen Quatsch muss man auch mal einen ausgeben“
und füllte munter die ersten Reihen ab ;) In Anbetracht der
Tatsache, dass es hier ne „richtige“ Band gab, die
außerdem ausgesprochen agil auf der Bühne agierte,
hatte ich ehrlich gesagt richtig Spass :)
Setlist: Willkommen, Marschieren, Stahlmann, Kaltes
Herz, Göttin, Hass mich… Lieb mich, Herzschlag, Teufel
::
SONO
:: mussten ja das letzte Jahr recht unfreiwillig auf
ihren Gig beim Blackfield verzichten. Dieses Mal ging alles gut,
sie waren da und standen pünktlich auf der Bühne. Auf
SONO hab ich mich sehr gefreut und tatsächlich waren
sie dann auch mein Highlight des Tages. Die Hamburger sind so
erfrischend anders, ähnlich wie IAMX am Vortag weit entfernt
von der eigentlichen Electro-Szene und vor allem auch herausragende
Musiker, was so manch anderen Act auf diesem Festival deklassierte.
Das werte Fußvolk befand sich, dank sonnigem und blauen
Himmel, inzwischen in bester Laune und feierte SONO entsprechend
und verdient ab.
Setlist: 2000 Guns, All Those City Lights, What You
Do, Blame, A New Cage, Open The Door, Better, Keep Control
Obwohl ::
REAPER
:: musikalisch aggressiven Electro bieten, konnte die
gute Stimmung nicht mehr ganz aufrecht erhalten werden. Bei dem
nun sonnigen Wetter hatte Fronter Vasi natürlich ein paar
Probleme mit seiner üppigen Kriegsbemalung, seiner guten
Laune tat das hingegen keinen Abbruch. Livekeyborder Gregor flippte
wie üblich dermassen heftig hinter seinen Tasten aus, dass
eines der Boards glatt vom Ständer flog. Wer nun dachte,
irgendein Stage-Hand oder Techniker würde sich drum kümmern…
Pustekuchen! Wir Fotografen mussten vehement mit den Händen
wedeln, um jemand auf die Misere aufmerksam zu machen… Also
wirklich, die technische Organisation war echt zum kotzen! Auch
an der PA hat sich nix geändert. Die war natürlich bei
dem gestrigen Regen abgesoffen und zickte den lieben lang Tag
rum. Vasi nahm’s gelassen und vertilgte dafür Alkoholisches,
in Kleinstflaschen… *lach* Ein weiterer Blickfang war etwas
später die Performance von Gastsänger Javi Ssagittar
bei Dirty Cash, quasi als Ersatz für das Fehlen von
Schlagzeug und Gitarre.
Setlist: The Devil Is Female, Twisted Trophy Hunter,
Execution Of Your Mind, It’s Your Game, Robuste Maschine,
Dirty Cash (Spanish Version with guest singer Javi Ssagittar of
Terrolokaust), She Is A Devil And A Whore
Hach, nun
gab es endlich wieder was Ordentliches auf die Ohren ::
A
LIFE DIVIDED :: - Metal, Alternative, Electro…
die Münchner bewegen sich irgendwo dazwischen. Und sie rocken
wie Sau ;) A LIFE DIVIDED ist das Nebenprojekt (darf man
das so sagen?) von Jürgen Plangger, seines Zeichen Gitarrist
bei Eisbrecher, der hier aber den Frontmann gibt und singt und
sich so für den nächsten Gig bereits entsprechend warmtoben
kann und darf. Fand ich gut ;)
Setlist: Change, Words, Doesn’t Count, Other Side,
Anyone, Sounds Like A Melody (Alphaville Cover), Hey You, Heart
On Fire
Nun sollten
eigentlich Rotersand folgen, die aber krankheitsbedingt absagen
mussten. Als Ersatz sprangen :: ASSEMBLAGE
23 :: ein, die aber mal irgendwie gar nix reissen
konnten. Paul Seegers musste kurzfristig zurück in die Staaten,
so dass X-Divided und Kommentator Jens Domgören an den Tasten
einsprang, sowie der spanische DJ Albert Code. Tatsächlich
kam eh alles vom Band. Sänger Tom Shear hatte zudem reichlich
Probleme mit seiner Stimme. Mit jedem neuen Song ging es ein bisschen
mehr bergab. Stimmung wollte derweil nicht wirklich aufkommen.
Setlist: Naked, Opened, Drive, Alive, Impermanence,
Let Me Be You Armor, Document, Let The Wind Erase Me, Disappoint
Dafür
mussten hernach dann die :: LETZTE
INSTANZ :: ran. Keine Ahnung, aber irgendwie schaffen
es die Herrschaften immer wieder die Leute hochzureissen. Man
kann sich ihnen wirklich schwer entziehen… Gute Stimmung
galore. Da wird gehopst und gefiedelt, als gäbe es kein Morgen.
Was soll man da noch gross erzählen? ;)
Setlist: Intro & Dein Gott, Neue Helden, Komm!,
Der Garten, Flucht ins Glück, Tanz, Ohne Dich, Der letzte
Tag, Finsternis, Wir sind allein
Kommen wir
nun zu meinem zweiten Highlight :: COMBICHRIST
::, die dann allerdings zur Pleite des Tages wurden
;) Bei den ersten 3 Songs war noch alles in Ordnung und Andy La
Plegua nebst seinen Mannen lieferte die gewohnt super aggressive
Show mit reichlich Material, um den Finger permanent auf dem Auslöser
zu lassen. Drummer Joe liess die Fetzen fliegen, ähm…
seine Toms und Sticks, während der Gitarrist den sterbenden
Schwan gab und Andy wie ein Dämon über die Bühne
fegte. Dann stieg mal wieder die PA aus, hernach der Mac von COMBICHRIST.
Die Band hatte - natürlich - kein Backup dabei und konnte
so ohne Strom mal gar nicht spielen. Es reichte weder für
ein organisiertes Drumsolo, noch für ein ordentliches Keyboard-Solo.
Der angespielte A-Ha Song wurde dann auch noch derbe verhauen.
Es scheint, die von COMBICHRIST beschworenen Monster und
Dämonen haben mal eben das Ruder übernommen ;) Die technischen
Probleme liessen sich leider nicht lösen und damit war die
COMBICHRIST Show dann auch schon wieder zu Ende. Peinlich.
Peinlich!
Setlist: Shut Up And Swallow, Today I Woke To The Rain
Of Blood, Follow The Trail Of Blood, Deathbed (“unplugged”),
Fuck That Shit (“unplugged”)
::
EISBRECHER
:: brauchten danach dann eine ganze Weile, bis die
Technik wieder reibungslos lief und einen vernünftigen Auftritt
garantierte. Dann liess Alexx Wesselsky und seine Mannen allerdings
nix mehr anbrennen. Allerdings stand zu befürchten, dass
sie unter ihrer Mount Everest Ausrüstung bei dem Wetter Motten
kriegen würden. Alexx scherzte und flaxte, wobei insbesondere
Gitarrist Jürgen Plangger, der ja gerade noch mit seiner
Band A Live Divided hier auf der Bühne stand, den einen oder
anderen Spruch einstecken musste. Auch sonst waren EISBRECHER
für jede Menge Schabernack zu haben, inklusive Mitsing-Aktionen
(Missstück) und die Pulle JD, die ums Verrecken nicht
leer werden wollte oder Ur-Bayrischen Gimmicks inklusive Gejodel
;) Darüber hinaus waren EISBRECHER ein ums andere
Mal verzückt, weil sie per Voting auf das Billing gewählt
wurden und bedankten sich dafür überschwenglich bei
den Fans, die daraufhin lautstark antworteten. Ich würde
sagen… der Höhepunkt des heutigen Festivaltages.
Setlist: Eiszeit, Willkommen im Nichts, Angst, Leider,
Heilig, Schwarze Witwe, Die Engel, Vergißmeinnicht, Amok,
This Is Deutsch, Misstück, Outro: Total Eclipse Of The Heart
Beim Sonntagsheadliner
:: SCHANDMAUL
:: hatte sich das Amphitheater schon wieder einigermassen
geleert. Wundert kaum, Montag war für die meisten ein normaler
Arbeitstag. Sänger Thomas war leider dank (an)gebrochener
Schulter arg gehandicapt und konnte nicht so wie er gerne gewollt
hätte. Da die Bühne extrem eingenebelt wurde, gab es
auch nicht wirklich viel zu sehen. Den Fans war das reichlich
egal und so gab es mit der SCHANDMAUL noch einen würdigen
Abschluss eines ansonsten sehr durchwachsenen Festivals.
Setlist: Kein Weg zu weit, Auf hoher See, Trinklied,
Leb!, Der Alchemist, Mit Leib und Seele, Assassine, Das Teufelsweib,
Lichtblick, Pakt, Drachentöter, Traumtänzer, Hexeneinmaleins,
Frei, Die Walpurgisnacht, Der Krieger, Dein Antlitz
Damit findet
nun auch das vierte BLACKFIELD FESTIVAL sein Ende. Gut,
für das Wetter kann niemand was, aber die Stimmung war einfach
im Eimer. Insgesamt muss ich doch sagen, dass die vierte Ausgabe
sehr enttäuschend war. Das Billing war schwach besetzt, die
Hälfte der Bands hat schon mal auf dem BLACKFIELD FESTIVAL
gespielt und über die Technik hab ich mich bereits hinreichend
negativ ausgelassen. Für das erste kleine Jubiläum nächstes
Jahr müssen sich die Veranstalter deshalb ordentlich anstrengen,
wenn das was werden soll.