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2005-11-21 DE – Osnabrueck - N8

Jeder den Kinderschuhen entwachsene und gestandene Metaller dürfte die deutschen Thrash Helden DESTRUCTION mindestens schon fünf Mal live gesehen haben. Natürlich sind Schmier, Mike und Mark immer für eine genial krachende Show gut, aber Highlight dieser Tour sind ohne Zweifel CANDLEMASS. Nachdem sie nach ihrer Reunion mit grandiosen Festival-Auftritten, neuer CD und DVD’s dem Volk den Mund wässerig gemacht haben, sind sie endlich (nach mehreren Anläufen) auf Europa Tour. Zusammen mit den belgischen Power/Thrash-Metallern AFTER ALL und den finnischen Thrash/Death Metallern DEATHCHAIN gab’s ein wirklich buntes und abwechslungsreiches Tourpackage, das einen kurzweiligen Abend verspricht ;)
Tatsächlich war im N8 aber nicht viel los, zu Hochzeiten bei DESTRUCTION waren es vielleicht 150 Leute. Die waren allerdings bester Laune und gaben jeder Band ein tolles Feedback...

:: Fotos ::

:. DEATHCHAIN ~ konnten uns schon mit ihrem Zweitwerk Deaththrash Assault (8,5 von 10 Punkten) vollkommen überzeugen und starteten pünktlich 20 Uhr mit ihrem Set. Aus irgendwelchen Gründen meinte aber der Lichtmensch, die Finnen im Dunklen stehen lassen zu müssen... Ich dachte eigentlich, dass man solch dämlichen Angewohnheiten (Vorband = schlechter Sound und kein Licht) längst entwachsen ist. DEATHCHAIN ließen sich davon allerdings nicht beirren und knallten dem werten Publikum heftigen Death/Thrash vor den Latz, so dass bereits hier die ersten Matten kreisten. Songs gab’s quer durch das aktuelle und dem Debüt Album. Feiner Muntermacher! Haben mir gut gefallen die Jungs ;)

:. AFTER ALL ~ wurden mit dem 2002er Werk Mercury Rising hochgelobt und sind nun mit dem aktuellen Album The Vermin Breed weitestgehend in Ungnade gefallen. Ich war natürlich gespannt, wie sie sich nun live präsentieren würden, da sie ja doch um einiges thrash-lastiger geworden sind. Die Belgier zockten munter drauf los, präsentierten sich spielfreudig und sehr agil. Besonders Sänger Piet Focroul war ungemein bewegungsfreudig, hüpfte munter hin und her, befriedigte seinen Kletterdrang an den Boxen und zog fleißig Grimassen. AFTER ALL verabschiedeten sich nach 30 Minuten zünftig mit einer recht frischen Version von Slayers Reign In Blood.

:. DESTRUCTION ~ zogen zunächst ziemlich angepisst ins Feld. Vor allem Schmier konnte man es nicht recht machen, da ihm der Monitorsound nicht passte, die Abendkasse offensichtlich 5 € teurer war (19 €), als an allen anderen Orten und der nahezu leere Saal seiner Meinung nach Ergebnis mangelnder Werbung vor Ort war. Dass die Fans aber den alten Recken bis zur Ergebenheit huldigten, besänftigte sein Gemüt wieder weitestgehend und Schmier wurde nicht müde, den Fans dafür zu danken. Höhepunkte der Show waren ohne Zweifel alte, tief aus der Mottenkiste rausgesuchte Klamotten wie Mad Butcher und Total Desaster (vom 84iger Sentence Of Death) oder Unconscious Ruins (Release From Agony, ’88), Life Without Sense und Curse The Gods (Eternal Devestation, ’86), die schon nahezu kultig zu nennende Kommunikation mit dem Publikum und satte 3 Zugaben, wobei dann beim allerletzten Song (nach fast 1 ½ Stunden) dann noch Messiah Marcolin mit auf die Bühne sprang und das Publikum noch mal so richtig anheizte.
Setlist: Soul Collector, Nailed To The Cross, Mad Butcher, Unconscious Ruins, The Ritual/Antichrist/ Release, Defiance Will Remain, Thrash Till Death, Confused Mind, Life Without Sense, Metal Discharge, Eternal Ban // Curse The Gods, Total Desaster // Bestial Invasion, The Butcher Strikes Back, // The Alliance Of Hellhoundz

:. CANDLEMASS ~ standen überraschenderweise nur als Quartett auf der Bühne. Hinterher ließ sich in Erfahrung bringen, dass Gitarist Mats Björkman aufgrund familiärer Probleme zurück nach Stockholm musste. Bassist Leif Edling kommentierte die Situation wie folgt: „Playing as a quartet is not fun at all but what can you do? You just strap on, distort the bass as fuck, and smile. The show must go on...” Nun ja, das Smile mutierte eher zu Grimasse, aber Spaß in den Backen hatte er ganz offensichtlich trotzdem ;)
Gerockt haben die Schweden wie Hölle und das von der ersten Minute an. Aber in altbekannter Manier… Da ich ja nun keine 20 mehr bin, hab ich die Jungs auch schon vor 15 Jahren gesehen und ich kann euch sagen, auf der Bühne hat sich rein gar nichts geändert! Fit und quietschfidel wie eh und je! Das ist einfach unglaublich! Auch hier gab es eine bunte Mischung aus ganz alten Klassikern und Songs vom aktuellen selbstbetitelten Album. Die Fans waren hin und weg, lagen Messiah Marcolin quasi vor den Füßen, während dieser seine Deutschkenntnisse am Publikum austestete und so für jede Menge Lacher sorgte („ich bin der Doom-Opa“). CANDLEMASS sind ganz sicher ein Original, man liebt oder hasst sie, dazwischen dürfte es kaum etwas geben *g*. Nun ja, auf mich trifft ersteres zu und ich denke, es gibt einfach keine schlechte CANDLEMASS Show ;)
Setlist: Mirror Mirror, Bewitched, Solitude, Black Dwarf, Copernicus, Dark Are The Veils // Well Of Souls, Born In A Tank // Samarithan, Assassins // Crystal Ball

Fazit: Trotz der spärlichen Besucherzahl gab es doch eine ausgelassene Stimmung. Wo DESTRUCTION vielleicht ein wenig pathetisch waren, haben’s CANDLEMASS bzw. Messiah mit munteren Sprüchen wieder rausgerissen. Während sich CANDLEMASS und DEATHCHAIN hinterher unters Volk mischten, blieben die beiden anderen Bands spurlos verschwunden. Schade eigentlich. Trotzdem ein schöner Abend.
Mich würde nur interessieren, ob Schmier mit den Ticketpreisen recht hat und die Show sonst tatsächlich nur 14 € kostete. Wenn dem so ist, sollte man mal den Osnabrückern Veranstaltern auf die Finger hauen…

 

story & pics © Dajana