<< archive
 

Brendan Perry

 

2019-03-10 DE – Köln - Luxor

 

| Einlass: 19:00 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: 28,00 Euro + Gebühren |

 

[Dajana] BRENDAN PERRY ist sicherlich einer der einflussreichsten Musiker der vergangenen 30 Jahre. Er ist die eine Hälfte der legendären Dead Can Dance, der Mann mit der so wunderbaren sonoren Stimme, der auch solo seine ganz eigenen musikalischen Pfade beschritt. Unvergessen die beiden fantastischen Alben Eye Of The Hunter (1999) und mehr noch, Ark (2010), die nun doch schon einige Jahre zurückliegen.
Nach der Reunion von Dead Can Dance mit zwei (weiteren) veröffentlichten Alben und zwei Welttourneen, scheint BRENDAN PERRY wieder an neuem Solo Material zu arbeiten und auch gewillt zu sein, dieses live präsentieren zu wollen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Dead Can Dance im Juni auch wieder ausgedehnt touren werden. Aber nun, das NOCTURNAL HALL will das natürlich auf keinen Fall verpassen!

[BRT] Auch wenn BRENDAN PERRY sicherlich nicht der facettenreichste und technisch anspruchsvollste Sänger ist, ist seine Stimme einzigartig und übt auf die unterschiedlichsten Menschen eine sehr beruhigende oder entspannende Wirkung aus. Mich packt diese Stimme immer wieder und für mich ist er auch der wesentlich spannendere Teil bei Dead Can Dance. Dazu kommen auf seiner Solo-Tournee einige Songs von Tim Buckley, den ich ebenfalls sehr verehre. Eigentlich sprach also alles für einen perfekten Konzertabend… Eigentlich...

[Dajana] Eigentlich… Besondere Konzerte scheinen irgendwie immer in Köln stattzufinden. Aber letztendlich wäre es an diesem Tage egal gewesen, wo das Konzert stattgefunden hätte, denn Sturmtief Eberhard hätte uns überall erwischt. Kilometerlange Staus, fliegende Bäume und Vollsperrung vergällten uns den Abend mal so richtig. Der Bahn erging es nicht besser, wäre also auch keine Option gewesen…

[Dajana] :: BRENDAN PERRY :: spielte bereits eine halbe Stunde, als wir endlich am in der Innenstadt liegende :: Luxor :: ankommen und uns mit der damit verbundenen allgegenwärtigen Frage herumschlagen müssen: Wo parke ich?
Als wir endlich im Luxor drin sind, haben wir den größten Teil des Sets bereits verpasst. Jetzt noch Fotos zu machen war unmöglich (Die Fotos hier sind von der Dead Can Dance Show 2013). Die Bühne ist niedrig und die drei Protagonisten saßen. Von hinten war da nix mehr zu machen. Zu sehen war auch nix, also nutze ich die Chance und stellte mich auf eine Box und konnte so wenigstens einen Teil der Köpfe der Musiker sehen.
Nichtsdestotrotz, als ich The Carnival Is Over von Dead Can dance hörte, fielen all der Frust und der Stress und der Ärger von mir ab. Die Musik hüllte mich ein und nahm alles Schlechte von mir ab. Mit geschlossenen Augen lauschte ich wie gebannt der Musik und der wunderbaren Stimme. Und was für ein brillanter Sound in diesem kleinen Club. Wow!
Die wohl neuen BRENDAN PERRY Songs hatten alle einen unüberhörbaren Samba-Einfluß und bildeten mit ihrer Fröhlichkeit einen ziemlichen Kontrast zu den mehrheitlich gecoverten schwermütigen Tim Buckley und Dead Cam Dance Tracks.
Allerdings muss ich sagen, bei aller Liebe zu Tim Buckley und Dead Can Dance, war ich doch ein wenig von der Setlist enttäuscht. ich hätte mir mehr BRENDAN PERRY Solo Material gewünscht. Songs vom ganz wunderbaren Ark Album zum Beispiel, die wir vermutlich genauso verpasst hätten…Die „Seemanns“-Version mit „Schifferklavier“ vom altehrwürdigen Song Medusa in der Zugabe ließ mich dann auch nochmal die Augenbrauen hochziehen…
Ich würde gern sagen wollen, dass mich das verbliebene Set für all den Frust entschädigt hätte. Aber dafür war der Genuß einfach viel zu kurz.
Aber vielleicht hat BRENDAN PERRY an dieser Tour so viel Gefallen gefunden, das er in absehbarer Zeit vielleicht nochmal in der Nähe live zu sehen sein wird. Wer weiß… und dann vielleicht ohne tobende Eberhards…

[BRT] Don't mess with nature … Die Urkräfte der Natur machten leider einen dicken Strich durch den perfekten Konzertabend. Die meisten Songs von Tim Buckley waren bereits gespielt und aus seinem Solo-Œuvre gab es leider nur sehr wenig Material. Das was BRENDAN PERRY und seine beiden Begleiter ablieferten war jedoch großes Kino in fast perfektem Breitwand-Sound in Club-Atmosphäre. Letzteres macht ja Hoffnung, dass BRENDAN PERRY in Zukunft häufiger mal rüber kommt und seine Kunst abseits von Dead Can Dance vorführt. Hmmhh, ja gut – die Samba-Rhythmen und die Balkan-Akkordeon-Klänge sind nicht ganz so meins, passen aber sicherlich ins Gesamtbild dieses Künstlers. Natürlich fällt ein abschließendes Fazit dieses Abends zwiespältig aus, aber dafür kann BRENDAN PERRY wenig. Musikalisch und von der Stimmung her war das großes Kino und ich würde sofort wieder hingehen.

Band: Brendan Perry (vox+git), Richard Yale (bass+keys), Astrid Helen Williamson (keys+vox)

Setlist: Labour Of Love (Dead Can Dance song), Happy Time (Tim Buckley cover), Buzzin' Fly (Tim Buckley cover), Chase The Blues Away (Tim Buckley cover), Berimbau (Baden Powell cover), Canto de Ossanha (Baden Powell cover), The Carnival Is Over (Dead Can Dance song), Carolina Carol Bela, Song To The Siren (Tim Buckley cover), Killing The Dream, The Rising Tide, Severance (Dead Can Dance song) // Don't Fade Away (Dead Can Dance song) // Medusa

 
 

story © BRT & Dajana • pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography