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David Kuckhermann

 
2012-10-08 DE – Köln - Philharmonie
 

Nach der so überraschenden und sensationellen Tour in 2005 dachte vermutlich jeder, okay, damit sind DEAD CAN DANCE nun endgültig Geschichte, wurden doch jede weitere Kollaboration zwischen Lisa Gerrard und Brendan Perry vehement verneint. Und ganz plötzlich und ebenso überraschend wurde eine DEAD CAN DANCE Welttournee für 2012/2013 angekündigt, denen zunächst Gerüchte um ein neues Album folgten, welche sich inzwischen bewahrheitet haben, denn Anastasis wurde am 9. August veröffentlicht und ist Hauptbestandteil der Tour.

:: Fotos ::

Ähnlich wie 2005 waren die Tickets schon im April cirka 3 Tage nach Verkaufsstart weg und die Kölner Philharmonie ein weiteres mal ausverkauft. Die Erwartungen waren natürlich das ganze halbe Jahr immens, ebenso die Vorfreude, beides wurde durch das neue Album noch verstärkt.
Die Anreise verlief nahezu entspannt, auch das Baustellengewühl in der Kölner Innenstadt war leicht zu händeln, so dass das Münsteraner Großaufgebot an Fans pünktlich vor der Philharmonie stand und meine Wenigkeit den heiß ersehnten Photopaß in Empfang nehmen durfte. Eine kurze Orientierungsphase im Konzerthaus, ein Laugenbrezel und schon erklang der Gong, welcher die werte Fangemeinschaft in den großen Saal bat.

Der Abend wurde recht unverhofft von :: DAVID KUCKHERMANN :: eröffnet, da scheinbar bis kurz vor dem Termin ein Support-Act nicht kommuniziert wurde. DAVID KUCKHERMANN ist ein Percussionist (übrigens ein in Berlin lebender Münsteraner), der schon auf dem aktuellen Dead Can Dance Album mitgearbeitet hat. Ich hatte ihn zunächst für einen Jünger aus der Brendan Perry Schmiede gehalten, konnte darüber aber keine Infos finden. Seine halbstündige Performance beinhaltete hauptsächlich das Musizieren mit Hangs und Handpans, Schweizer Instrumente, die, Zitat: „irgendwie wie Ufos aussehen“ ;) Ich kann mich erinnern solche Instrumente schon in Barcelona bei Straßenmusikanten gesehen und gehört zu haben. Diese „Töpfe“ haben einen fantastischen Klang. Unterstützung bekam DAVID KUCKHERMANN von dem russischen Multi-Instrumentalisten Vladiswar Nadishana, der dazu Mundharfe und Flöte spielte und sonstige lautmalerische Geräusche von sich gab. Das war schon alles sehr beeindruckend.

Natürlich steht außer Frage, für wen die Besucher tatsächlich hier waren. Ruck zuck füllten sich nun auch die allerletzten Plätze und :: DEAD CAN DANCE :: wurden mit frenetischen Beifall begrüßt. Erwartungsgemäß stand das neue Album Anastasis im Vordergrund, tatsächlich wurden alle Tracks gespielt. Dazwischen lagen eingebettet jene Livetracks von 2005, die es auf keinem regulären Album gibt, eine Coverversion und ein Soundtrackstück von Lisa Gerrard. Mit The Host Of Seraphim gab es nur einen einzigen richtig alten Song, was ich persönlich sehr schade fand, denn so fehlten jene erhabenen, fast sakralen Momente, die DEAD CAN DANCE so unvergleichlich machen. Das gesamte Set war somit wesentlich elektronischer und leider recht laut, schon fast an der Grenze zum Unangenehmen. Aber das ist natürlich Nörgelei auf einem extrem hohen Niveau. Überraschend gut fand ich die Backing Vocals der Keyboarderin, die stimmlich in ähnlichen Bereichen agiert. Im Duett war das einfach grandios. Neben dem bereits im Vorprogramm erlebten David Kuckhermann gehörten außerdem Jules Maxwell (Keyboards und Gesang) und Dan Gresson (Drums) zum Liveensemble. Lisa Gerrard stand einmal mehr wie eine Göttin auf der Bühne, ätherisch schön, nicht von dieser Welt, formal gekleidet und distanziert aber immer lächelnd, mit einer unglaublichen Erhabenheit und Würde. Brendan Perry dagegen war der wesentlich lebhaftere Part, der Mann von nebenan mit seiner so wundervollen sonoren Stimme. Zum dahinschmelzen. Schwer zu sagen, wen ich lieber mag, am besten immer beide zusammen ;) Natürlich lauschte unsereiner sowie das gesamte Publikum tief ergriffen und mit Gänsehaut, wurde mitgenommen auf eine hypnotisierende Reise durch transzendente schöne Traumlandschaften, wundervoll wandelbar: afrikanisch, persisch, arabisch und keltisch. Eine einzigartige aurale wie visuelle und vor allem spirituelle Erfahrung. Und jeder jeder Song wurde frenetisch beklatscht und am Ende eines guten 2-Stunden Sets gab es natürlich standing ovations. Schon allein die Erinnerung an dieses Konzert beschert Gänsehaut ;) Drei Zugaben gab es und trotzdem war alles viel zu kurz. Das sind Konzertmomente, wie man sie im Leben nie wieder vergißt. Und ich darf mich zu den Glücklichen zählen, die das zum zweiten Mal erleben dürfen. Ich habe keine Ahnung, ob es irgendwann wieder solch eine Tour geben wird, schließlich sind die beiden Hauptakteure jenseits der 50 und solche eine Tour ein logistischer Großaufwand. Und dennoch… ich wünschte, ich könnte DEAD CAN DANCE einmal live mit einem richtigen Orchester sehen. Das wäre das Nonplusultra!
Setlist: Children Of The Sun, Anabasis, Rakim, Kiko, Lamma Bada, Agape, Amnesia, Sanvean, Nierika, Opium, The Host Of Seraphim, Ime Prezakias, Now We Are Free, All In Good Time // The Ubiquitous Mr. Lovegrove, Dreams Made Flesh // Song To The Siren (Tim Buckley cover), Return Of The She-King // Rising Of The Moon

 

story & pics © Dajana