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EVILOR THAN SKELETOR
Nach langem
Warten war es endlich wieder soweit, und man konnte sich wieder
Richtung Neukirchen-Vluyn zum auf dem malerischen Dong-Berg gelegenen
DONG OPEN AIR aufmachen. Aufgrund der recht miesen Wetterprognosen
verzichteten wir in diesem Jahr darauf zu zelten, so dass wir
mit entsprechend übersichtlichem Gepäck auch ohne größere
Probleme die inzwischen fertiggestellte Treppe den Berg hinauf
bewältigen konnten.
Allerdings kam ich nicht umhin zu gestehen, dass ich durchaus
mal wieder ein bisschen mehr Kondition vertragen könnte,
und war mir bereits sicher, dass nach den zu erwartenden Bieren
im Laufe des Freitags am Samstag wohl eher Taxifahren angesagt
sein würde.
Kurz vor Beginn oben angekommen, gab es zum Glück schnell
und unkompliziert Ausweise und Bändchen und die angenehme
Information, dass man in diesem Jahr wie auch früher schon
üblich auch mit Presse/VIP wieder den Backstage-Bereich würde
nutzen dürfen.
Bericht:
Freitag :: Samstag
::
Dark
Tranquillity - Suidakra - Grind Inc. - Civilization One - Moder
- Lyriel - Roots Of Death - Enemy Within - Path Of Golconda
Freitag
18.07.2008
::
PATH
OF GOLCONDA :: aus dem nahen Oberhausen hatten
gerade losgelegt, und sowohl die Band als auch das Publikum befand
sich zum Auftakt des D:O:A bereits in allerbester Laune.
Angeführt von Sänger Manuel (neuerdings mit Bart) boten
die Jungs ein mir größtenteils bekanntes Set, gaben
aber auch bereits eine Kostprobe vom kommenden Album zum Besten.
So gut wie jetzt sollte das Zelt eine ganze Weile nicht mehr gefüllt
sein, denn neben offenbar mitgereistem Fanclub waren auch etliche
hundert andere im Zelt und vor der Bühne und gingen richtig
gut mit. Sei es dass Manuel das Publikum aufforderte die Hände
hochzurecken, mit zu klatschen oder einfach nur etwas mehr vor
der Bühne herumzutoben, alle Anweisungen wurden befolgt und
die Show geriet zu einem äußerst gelungenen Auftakt,
in dem nur das obligatorische Zwischenspiel nach den ersten vier
Songs eine Verschnaufpause bot. Keine Frage, dass seitens des
Publikums eine Zugabe geforderte wurde, die dann auch trotz abgelaufener
Spielzeit gewährt wurde.
Alles in allem ein rundum gelungener Auftritt von PATH OF GOLCONDA,
die nach ihrem eigenen Auftritt den ganzen Rest des Festivals
vor Ort blieben und recht feuchtfröhlich mitfeierten.
::
ENEMY
WITHIN :: aus Duisburg hatten die etwas undankbare
Aufgabe direkt nach dem gelungenen Auftakt an der Reihe zu sein,
nach dem ein guter Teil des Publikums erstmal wieder das Zelt
verließ um sich dem Bier zu widmen. Die Band, die nach eigenen
Angaben wohl erst drei Tage vor Beginn als Ersatz für Scarlet
Fire (für deren Absage sich der Sänger erst einmal direkt
bedanke ;)) verpflichtet worden war, ließ sich aber weder
davon noch von einer Panne beim Soundcheck groß beeindrucken,
sondern konzentrierte sich darauf dem noch zu gut einem Drittel
gefüllten Zelt eine gute Show zu bieten. Stilistisch bewegen
sich ENEMY WITHIN irgendwo zwischen Thrash, Death und leicht
„kopfsockiger“ Musik, was relativ unterschiedliche
Songs zur Folge hatte. Die immer wieder vorkommenden Bangtauglichen
Parts wurden vor der Bühne auch durchaus honoriert, und abschließend
muss man sagen, dass die Band grade im Hinblick auf die kurze
Vorbereitungszeit einen guten Job gemacht hat. Phasenweise haben
mir die Stücke, wenn sie sich weitgehend von „Core“-haltigen
Gefilden entfernt hielten, recht gut gefallen!
Setlist: Just Another Scar, Bleed Like Your Saviour,
Enemy Within, Deadlights, Repeat The Pain, Last Warning, Slowmotion
Suicide, On Bloodstained Soil, Daddy Doom
::
ROOTS
OF DEATH :: kommen aus der Schweiz, und machen
ganz grob gesehen ähnliche, Musik wie ihre Vorgänger,
die allerdings etwas kopfsockiger geriet und im Gegenzug aber
meiner Auffassung nach deutlich weniger Abwechslung bot. Nach
ein paar Songs entschieden wir uns daher auch, erst mal das Gelände
zu erkunden und das eine oder andere bekannte Gesicht aufzuspüren.
Einigen Leuten hat der Auftritt ganz offensichtlich gut gefallen,
da dies aber nun gar nicht meine Art von Musik ist, enthalte ich
mich da eher einer Wertung.
Setlist: Chaos Theory, Forsake It, Untitled Portrait,
Dirty Mankind Collapse, Sometimes, Radical Rejection, Brutal Uniform,
Tilt
Beim D:O:A
ist es Tradition, dass auch immer wieder ein bis zwei Bands eingeladen
werden, die nicht hundertprozentig passend für ein Metal-Festival
scheinen, und :: LYRIEL
:: ist so eine Band. Die noch recht junge Truppe bot
eine Mischung aus Folk, Rock und hin und wieder sogar härteren
Passagen. Dominiert wurde die Musik zum einen von Sängerin
Jessica und ihrem Kollegen Joon an der Violine. Leider gelang
es der Sängerin oft nicht besonders gut, die gewünschten
Töne zu treffen, war sie im tieferen Stimmbereich eigentlich
noch recht sicher, so klang die Darbietung in höheren Lagen
oft schief. Nichtsdestotrotz waren die Songs im Gegensatz zu vielen
Folk- und Mittelalter-Combos nicht durchweg Klonware, dass LYRIEL
sich jedoch unter anderem von Nightwish haben beeinflussen lassen,
kam stellenweise sehr deutlich durch.
Setlist: Intro, Surrender in Dance, Prisonworld, Foemans
Bride, My favourite Dream, Rainbow, The Judgement... , Days of
Yore, Memoria,Lindehuil, Regen, Wild Birds
Wie schon
der schwarzmetallische Freitagsakt des Vorjahres, Galskap, kommen
auch :: MODER
:: aus dem Norden der Republik. Und ebenso wie ihre
Kollegen im Vorjahr konnten auch MODER einen sehr überzeugenden
Auftritt hinlegen. Ganz zu Beginn noch etwas unsicher wirkend
(wie mir Gitarrist Michi später erzählte, war dies auch
bisher der Gig mit dem bei weitem zahlreichsten Publikum für
die Norddeutschen) steigerten sich die drei Jungs ziemlich schnell
und boten eine klasse Show. Obwohl ich die Musik eher unter Black
Metal einordnen würde, finden sich bei MODER auch
große Death Metal Anteile, und beide Richtungen wurden geschickt
zu einer ausgewogenen Mischung aus Knüppelparts und schweren,
sofort in den Nacken gehenden Riffs kombiniert. Viele der Stücke
kamen vom aktuellen Album Ewiger Tod, von dem die
Band nach dem Gig, der auch beim Publikum bestens ankam, an ihrem
Stand auch vollkommen zu Recht eine ganze Menge verkaufen konnte.
Feiner Auftritt, bleibt zu hoffen, dass es die Jungs bald mal
wieder in die Region verschlägt.
Setlist: Intro, Unheiliges Massaker, Ewiger Tod, Grotesque
Enlightment, Kadavergarten, No One Shall Live, Kreuz Der Illusion,
Streams Of Blood And Agony, Where Blood Forever Rains, The Shadows
Are Calling, Lichtbringer, Ewig Währt Die Nacht
::
CIVILIZATION
ONE :: waren danach erneut ein heftiger musikalischer
Umschwung, geboten wurde irgendwas in Richtung Powermetal/Thrash.
Ich bekam den Anfang nur von draußen mit, und war überzeugt,
dass die Band eine Sängerin haben müsse, nach näherem
Hinsehen entpuppte „sie“ sich dann aber doch als Sänger.
Der sah allerdings ein bisschen aus wie der Horoskop-Heini von
Astro-TV (keine Sorge, kenne ich auch nur durch Kalkofes Mattscheibe
*g*). Musikalisch für die Richtung wohl ganz gut und solide,
wie mir einige Fans versicherten, für mich eher eine Gelegenheit
zur Pause bis zu
::
GRIND
INC. :: aus Krefeld traten als nächstes an,
um nach der Portion für die Power Metal Fans nun wieder die
Fahne der Brutalo-Fraktion hochzuhalten. Zwar mussten GRIND
INC. ohne ihren zweiten Frontmann auskommen, doch wie zu erwarten
war, hatte der verblieben Schreihals Chris keine Probleme, die
Lücke zu füllen und gleich genug für Zwei auf der
Bühne herumzutoben. Musikalisch gab es ein feines Deathgrind-Gewitter
mit einigen mir bekannten und einigen Songs vom neuen Werk Sudden
State Of Hate, die allesamt beigeistert vom Publikum aufgenommen
wurde. Nachdem es zuvor im Zuschauerraum doch eher bedächtig
zuging, konnten sich die Fans bei GRIND INC. nun wieder
ordentlich den Alkohol aus der Birne schütteln, schließlich
sollten ja am heutigen Abend noch zwei Bands kommen, und bei einigen
der Anwesenden hatte man den Eindruck, dass sie die mit einiger
Sicherheit nicht mehr bewusst erleben würden.
Setlist: Rebirth Of An Ancient Time, To Descendantsm,
Glorification Of Violence, Certifiably Insane, Murder & Slaughter
…Repeat!, Voice Of Premonition, Cold Irregular Truth, Forever
Blood, Nonexistence, Collateral Body Count // Forced To Eat Their
Guts While Dying
::
SUIDAKRA
:: sind seit ihrem legendären Stromausfall-Auftritt
eine der Helden-Bands des D:O:A, und so war es zu später
Stunde natürlich wieder rappelvoll vor der Bühne. Vermutlich
hätten Arkadius und die anderen Jungs auch eine Stunde deutschen
Schlager spielen können, und wären noch dafür abgefeiert
worden *g* Nachdem es beim letzten Auftritt, den ich von SUIDAKRA
sehen konnte, doch nicht mit dem angekündigten Dudelsack-Spieler
geklappt hatte, hatten sie diesmal aber tatsächlich einen
in traditioneller Kleidung auftretenden jungen Herrn namens Axel
dabei, der auch direkt vom Opener Pendragon’s Fall
an eingesetzt wurde. Das gab den ohnehin schon eingängigen
Stücken der Band noch eine zusätzliche Portion Melodie
mit, und das Publikum danke es mit mächtig viel Bewegung
vor der Bühne. In Anspielung auf den Stromausfall damals
wurde vor dem zweiten Stück Havoc aus Jux auch einmal
komplett verdunkelt, und der simulierte Stromausfall sorgte allenthalben
für Gelächter. Zum Schluss gab‘s natürlich
nach vehementen Forderungen des Publikums noch diverse Zugaben,
unter anderem das wie immer großartige und glücklicherweise
nie in der Setlist fehlende Wartunes, sowie The IXth
Legion. Wie üblich ein überzeugender Auftritt, und
ich vermute kaum jemand hat sich am Ende noch über die Absage
von Primordial geärgert.
Setlist: Pendragon's Fall, Havoc, Dead Man's Reel, Gates
of Nevermore, The Well of Might, Darkane Times, Crown The Lost,
Forth Clyde // Wartunes, The IXth Legion
Man sollte
nun meinen, dass :: DARK
TRANQUILLITY :: nach dem ziemlich umjubelten Auftritt
von Suidakra Probleme gehabt hätten, die Stimmung zu halten,
aber dem war erstaunlicherweise nicht so.
Ich war leicht verwundert, wie viele Fans die Band offenbar auf
dem Festival hatte, es gab eine Crowdsurfing-Aktion nach der anderen,
und die Schweden wurden richtig abgefeiert, was sie verständlicherweise
in ziemlich gute Spiellaune versetzte. Da ich das neuere Material
von DARK TRANQUILLITY nicht so gut kenne, weiß ich
nicht genau was gespielt wurde, es soll aber wohl ein recht gelungenes
Best Of gewesen sein, wie mir ein bierseliger Knilch hinterher
versicherte ;)
Damit war
dann der erste Tag bandtechnisch auch schon um, was natürlich
nicht daran hinderte, anschließend Backstage noch mit den
üblichen Verdächtigen diverse Bierchen zu kippen und
dummes Zeug zu quatschen :)
Da ja dieses Mal keine Übernachtung auf dem Berg angesagt
war, war ich am Ende glücklicherweise noch in der Lage, den
Abstieg über die interessant beleuchtete Treppe unbeschadet
zu überstehen *g*