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DONG OPEN AIR 2008
 
2008-07-18-19 DE – Neukirchen-Vluyn - Dongberg
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MORE EVILOR THAN SKELETOR

Sabaton - Sadist - Hollenthon - Persefone - Nohellia - Torian - Drone - Raintime - Rocketchief - Commander - Grailknights

Samstag 19.07.2008

:: GRAILKNIGHTS :: Wie schon ein oder zwei Jahre zuvor, machten die GRAILKNIGHTS am zweiten Tag des Festivals den Opener. Musikalisch mag das ja alles noch gehen oder zumindest verzeihlich sein, aber die infantile Kindergeburtstagsshow ist nicht so meins, weswegen ich mir den Auftritt komplett schenkte. Wie man mir erzählte, war es wie immer, also mit aus Bettlaken gefertigten Superheldenkostümen, Karnevals-Orks, zwei Leuten als Pferd verkleidet etc. pp.
In jedem Fall muss ich einer der wenigen gewesen sein, die keinen Bock auf Blinde Kuh und Topfschlagen hatten, denn es war wohl rekordverdächtig voll, und die GRAILKNIGHTS wurden mordsmäßig gefeiert.

:: COMMANDER :: boten im Anschluss an das eigenartige Spektakel zwar um Längen bessere Musik, mussten aber darunter leider, dass sich das ganze Volk offenbar zuvor beim Mitgrölen und rumzappeln derart verausgabt hatte, dass alle wieder in ihre Zelte zurück krochen. So spielten COMMANDER dann völlig unverdient vor fast leerem Haus, legten aber für die, die statt Kindergeburtstag doch lieber Bock auf ordentlichen krachenden Death Metal hatten, eine gute Show hin.
Setlist: Intro, Salvation For A Dead World, Vengeful Angel, Intro, The Enemies We Create, My Worst Enemy, New Age Of Treason, Save One's Own Hide, Dead But Still Alive, Ira, Modern Slavery

Aus dem schönen Münster kamen :: ROCKETCHIEF :: ins Ruhrgebiet, und als ich die noch sehr junge und mal gar nicht nach Metal aussehende Bande auf der Bühne sah, fragte ich mich schon, was das geben soll, zumal sie sich ja nach einem Teleshop-Küchengerät benannt hatten *scnr* . Als sie dann aber loslegten war ich genauso wie ein sehr großer Teil des Publikums angenehm überrascht, es folgte frischer, eingängiger aber dennoch recht eigenständiger Sound der Bands wie AC/DC und Konsorten als Vorbilder erkennen ließ. ROCKETCHIEF schienen selbst ein wenigen von der sehr positiven Resonanz überrascht, bedankten sich mehrfach und hatten offenkundig viel Freude an ihrem Auftritt, was sich auch auf’s Publikum übertrug. Mit der Zeit wurde das Zelt noch richtig voll, und man muss den D:O:A-Orgas mal wieder attestieren, dass sie inzwischen ein gutes Händchen haben, wenn es darum geht die ein oder zwei Bands auszuwählen, die sich ein wenig vom normalen Metal unterscheiden.
Setlist: Get Lost, My Name Will Rise, Between The Bricks, Devil In My Mind, Glad To Be Sad, In The Summer There Is Dancing, Lucky Lucifer, Spaghetti At Midnight

Passend zur vierten Band des Tages, :: RAINTIME :: fing es auf dem Berg auch kräftig an zu regnen, was das Zelt zwar voller werden, die Laune der Anwesenden aber nicht zwangsläufig steigen ließ. Da ich weder Band noch Material kannte, und auch allmählich der Hunger einsetzte, habe ich zu den Herren aus Italien nicht so arg viel zu sagen, was ich mitbekam, klang nach einer soliden Portion klassischen Heavy- und Powermetals mit gelegentlichen Ausflügen in den Bereich melodischen Todesmetalls. Nicht schlecht, alles in Allem.
Setlist: Rainbringer, Rolling Chances, Another Transition, Flies & Lies, Faithland, Apeiron, The Black Well, Matrioska

:: DRONE :: hingegen waren dann mal wieder eine Band, die mir geläufig war. Als ich sie das erste Mal als Vorprogramm von Korpiklaani in Essen sah, wirkte die Zusammenstellung nicht besonders glücklich, hier aber konnten DRONE stilistisch ganz gut an ihre Vorstreiter anknüpfen. Was allerdings dieses eigenartige Lied zum Intro sollte, indem es irgendwie um Homophobia ging und dann überleitete in die Filmmusik von Piraten der Karibik, blieb mir vollends schleierhaft. Nach wie vor bei strömendem Regen lieferte das Quartett so eine Art Thrash-Groove-Death Metal ab, der eine ganze Menge bangtaugliche Stellen enthielt. Sänger Moritz war etwas weniger redefreudig, als ich das in Erinnerung hatte, stattdessen gab es ohne große Umschweife den größten Teil des aktuellen Albums Head-On Collision zu hören. Ebenfalls ein solider Auftritt.
Setlist: High Octane, Stampmark, TIA, Life Of Riley, Welcome To The Pit, One In A Million, Theopractical, Chainsaw Symphony

:: TORIAN :: war dann für mich wieder ein Grund, mich etwas abseits der Bühne rumzutreiben, denn hier gab es Power Metal mit den typischen, leicht abschreckenden Texten über Drachen, Feuer, Stahl und Kampf… also fröhlich ein Klischee nach dem anderen. Der Sound war sogar ganz ok, aber wenn es mit derartig viel Pathos zur Sache geht, mache ich mich gern mal dünne ;)
Die Show der Paderborner hat aber den Reaktionen nach recht vielen Leuten gefallen, aufgrund des Lineups waren ja auch genug Anhänger dieser Stilrichtung vertreten.

Auf :: NOHELLIA :: war ich im Vorfeld recht gespannt. Von ihnen gehört hatte ich bis vor Kurzem noch nie, versprochen wurde symphonischer Black Metal. Die sieben Herrschaften aus Frankreich sahen allerdings so aus, als seien sie zwischendurch von einem Cyberpunk-Ausstatter überfallen und teilweise zwangskostümiert worden… Neon-Farben habe ich jedenfalls bisher noch nicht auf der Bühne gesehen, wenn Black Metal angesagt war, eigentlich sah nur einer aus der ganzen Truppe so aus, wie man es erwarten würde ;)
Neben Gitarren, Bass, Schlagzeug und dem durch einen mitunter irre glotzenden Kerl in Mönchkutte bediente Keyboard, wurden NOHELLIA gesanglich von einer jungen Dame unterstützt, die sonst an einem französischen Konservatorium zugange ist und wirklich über eine beeindruckende Stimme verfügte. Diese hätte allerdings ruhig mehr eingesetzt werden dürfen. Die meiste Zeit stand das Mädel nämlich rum und wackelte irgendwie ;) Insgesamt gab es fünf oder sechs teils ziemlich flotte Songs, die ein wenig in die Schiene älteren Materials von Dimmu und Cradle passten, was nicht zuletzt an den verwendeten Keyboard-Sounds lag. Nach einer knappen halben Stunde mit zwar nicht restlos innovativen, aber interessanten und technisch gut gespielten Songs war dann auf einmal total abrupt Schluss. Und wie ich später vom Keyboarder erfuhr, gab es wohl innerhalb der Band Unstimmigkeiten, ob man ein bestimmtes Stück spielen sollte oder nicht. Mindestens einer hatte wohl keine Lust darauf, weil er meinte das sei als Coverversion (wovon weiß ich leider nicht) zu wenig ernsthaft. Hmpf, grad wenn man sich das Bühnenoutfit anschaut, kann das doch so peinlich nicht mehr sein, vor allem vor einem Publikum das garantiert eh alles verziehen hätte.
Setlist: Intro, Festival Of Carcass (Part 1 and 2), Festival Of Destruction, Die To Reborn, Just One Time... Never Again, Man's Hypocrisy, In The Name Of God

:: PERSEFONE :: waren dann die Exoten des Festivals, und ich glaube das erste Mal auch für mich, dass ich eine Band aus Andorra bewundern durfte. Nach den heftigeren Klängen zuvor ging es wieder etwas ruhiger zur Sache, PERSEFONE mischten progressive Elemente und gemächlich aufgebaute Melodien und Strukturen mit hin und wieder unvermittelt auftauchenden Anteilen wuchtigen Death Metals, was insgesamt einen interessanten Sound erzeugte. Zwischendurch dominierte dann immer wieder das Keyboard balladenähnliche Zwischenspiele und Einschübe. Allerdings ging es mir wie bei vielen anderen der progressiveren Sachen so, dass das eher was zum entspannt und alleine Hören ist, und ein wenig verliert, wenn es live dargeboten wird, derweil einem besoffene Wichtel in die Ohren brüllen ;)

:: HOLLENTHON :: waren wie einige andere Bands auch „nur“ Ersatz, aber was für einer. Ich jedenfalls weine Morgana Lefay nicht eine einzige Träne hinterher, wenn ich im Gegenzug die Österreicher sehen darf :D
Scharf gemacht durch das äußerst gelungene aktuelle Album mit dem nicht gerade bescheidenen Namen Opus Magnum hatten sich wieder ziemlich viele Leute im Zelt eingefunden, unter anderem auch die schon letztes Jahr vertretene Horde mit der Westfalen-Fahne (die gegen Ende des Konzertes sogar zu besonderen Ehren kam, als Martin sie sich schnappte und auf der Bühne schwenkte *g*). Zum düsteren Intro betraten die Wiener dann, bis auf einen Mann, alle mit freiem Oberkörper die Bühne und legten donnernd mit On The Wings Of A Dove das keineswegs so harmlos klingt wie es der Titel suggerieren mag, los. Natürlich gab es in der Folge noch viele weitere aktuelle Songs, aber auch das inzwischen sieben Jahre alte Werk With Vilest of Worms To Dwell und sogar der Erstling Domus Mundi wurden nicht vernachlässigt. Zwar war am Anfang der Sound noch nicht optimal, aber HOLLENTHON selber überzeugten die ganze Zeit mit Spielfreude, putzigen Ansagen, und als der Tonmann dann genau auf Kurs lag, war es richtig gut. Schade, dass ich ohne Fotografiermöglichkeit unterwegs war, denn alleine mit Fotos von den wilden Grimassen und komischen Gesichtern, die Frontmann Martin zur Schau stellte, hätte man wohl eine ganze große Speicherkarte voll kriegen können *g*
Klar, dass es neben viel Applaus auch noch eine Zugabe geben musste. Wirklich gelungen, hoffentlich sieht man HOLLENTHON bald mal wieder in diesen Breitengraden.
Setlist: On The Wings Of A Dove, Fire Upon The Blade, Y Draig Goch, Ars Moriendi, Son Of Perdition, Woe To The Defeated, To Kingdom Come, Homage - Magni Nominis Umbra, Once We Were Kings, Conspirator

:: SADIST :: aus Italien sind eine Band, die ich mir recht gut zu Hause in Ruhe anhören kann, denn dabei kann man die ganzen technischen Spielereien in der Musik richtig wahrnehmen. Live habe ich die Band nun zum ersten Mal gesehen, und obwohl SADIST ihre Songs wirklich gut spielten und auch eine gute Songauswahl trafen, war ich nicht restlos überzeugt. Das Material ist dazu einfach ein bisschen zu sperrig und teilweise kopflastig, es fehlen den meisten Songs einfach diese Kopfschwing-Parts, die live enorm von Vorteil sind. Dennoch wurden auch SADIST vom Publikum gut aufgenommen, und in meinem Blickfeld wurde auch ordentlich dazu abgerockt, unter anderem sah man die Jungs von Path Of Golconda in inzwischen recht fragwürdigem Zustand wüst headbangen :)
Setlist: Jagriti, One Thousand Memories, I Feel You Climb, Desert Divinities, Escogido, India, Tribe, Christmas Beat, I Rape You, Tearing Away, Sometimes They Come Back

Den Abschluß des D:O:A machten die momentan schwer gehypten :: SABATON :: aus Schweden, und sie brachten zum Ende nach dem relativ sperrigen Sound von Sadist mit ihrem Proll-Power-Metal noch einmal Schwung in die Bude. Sänger Joakim marschierte stilecht mit Pornobrille auf die Bühne, und geizte bei seinen Ansagen nicht mit dazu passenden Äußerungen. So kündigte er beispielsweise einen Song namens Rise Of Evil mit dem Hinweis an, es handle sich dabei um ein Lied über sein Gemächt … naja, wer’s mag und braucht ;)
Ansonsten kann ich über den Auftritt nur sagen, dass die Stimmung so richtig kochte, es wurde gecrowd-surft und so weiter, was das Zeug hielt. Mir selbst fehlt jedoch zu jeglichem Mitgröl-Metal irgendwie der Zugang, so dass ich mich da mal einer Wertung enthalte.
Setlist: Ghost Division, Panzer Battalion, Rise Of Evil, Into The Fire, 40:1, Panzerkampf, In The Name of God, Wolfpack, Back In Control, Cliffs Of Gallipoli, The Art Of War, Attero Dominatus, A Light In The Black, Primo Victoria // Union, Metal Machine/Metal Crüe

Fazit: Wie immer bisher war das D:O:A am Ende eine gelungene Sache, auch wenn ich mich für 2009 über etwas weniger Power-Metal freuen würde *g*.
Das Wetter war zwar nicht sooo optimal, aber da hat das D:O:A schon schlimmeres mitgemacht und überstanden, so dass sich dieses Mal auch kaum jemand an dem gelegentlichen Wind und Regen störte. Ein dickes Lob gebührt der sehr freundlichen und zurückhaltenden Security, die das Festival jederzeit gut im Griff hatte, und natürlich sowieso allen Helfern, die für einen größtenteils reibungslosen Ablauf gesorgt haben.
Ich freue mich jedenfalls schon auf das nächste Mal, und wer auch wieder hin möchte, sollte sich immer auf der Homepage auf dem Laufenden halten. Das letzte Mal waren die Karten nach sechs Tagen weg, und mehr Zeit wird man 2009 wohl auch nicht haben, um noch an welche heranzukommen.

 

story © Seb